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Gefühlte Stunden reiten wir bereits über Wiesen, Wege und Straßen und allmählich tut mir wirklich der Hintern weh. Immer wieder sehe ich dabei zu wie Alec einen der anderen auswählt bei ihm zu sitzen, wobei es mir gerade noch weniger passt, dass ich jetzt dicht hinter Victor sitzen muss, da Imasu gerade bei Alec sitzt. Jedes Mal wenn ich Alecs warmes Lachen höre ballt sich mein Herz zusammen und der vierte kleine Schmetterling, der gerade dabei war aus seinem Kokon zu krabbeln, zieht sich traurig wieder zurück.

Imasu bei Alec zu sehen feuert zwar ebenfalls meine Eifersucht an, aber es fühlt sich bei weitem nicht so falsch an wie Raj, der sich beim reiten mehrmals übergeben musste und am Ende in einen der Wagen gestiegen ist, mit denen die Kameraleute uns begleiten. Alecs Blick nach zu urteilen hat er damit auch sein Schicksal besiegelt, zumindest würde es mich wundern, wenn er nach dieser Aktion noch bleiben dürfte.

Das After Shave von Victor kriecht mir unangenehm in die Nase. Es ist ein sehr herber Geruch. Moschus, gemischt mit einer Art Tabak. Ich bin ein Freund von natürlichen Gerüchen, die sanft in der Nase liegen und sich so mit dem Geruck des eigenen Körpers vermischen. Bei Victor rieche ich leider nichts anderes und bin froh, wenn die Zeit endlich vorbei ist. Sowieso kann ich es kaum erwarten, denn nach Imasu bin endlich ich an der Reihe.

Erschöpft schließe ich die Augen und versuche mich nur auf das Gefühl des sanften Trabens zu konzentrieren, aber das ständige geruckel stört einen Gleichgewichtssinn dermaßen, dass ich das Auge schnell wieder öffne und auf die Straße sehe. Gerade laufen wir einen Hügel hinauf und mein Griff um Victor wird noch etwas fester, denn ich bekomme das Gefühl vom Rücken des Pferdes zu rutschen.

Zwischendurch tauschen wir einige Worte aus, aber ein echtes Gespräch entwickelt sich nicht, weshalb mir Alecs Lachen nur noch deutlicher wird. Er scheint sich wirklich prächtig zu amüsieren. Zerknirscht starre ich nach vorne und kann plötzlich das Meer direkt vor uns erkennen. Die Straße wechselt in einem sanften Übergang zu weichem, feinen Sand und die Palmen, die überall verteilt stehen, geben der Aussicht ihren ganz eigenen Charme.

"Jetzt werden wir ein letztes Mal wechseln. Den Rest des Weges galoppieren wir am Strand entlang und am Ende gibt es eine kleine Überraschung", verkündet Alec erfreut und wir fangen alle an zu jubeln. Endlich. Mit Imasus Hilfe kletter ich von dem einen Pferd herunter und will gerade hinter Alec Platz nehmen, als dieser selbst nach hinten rückt und vor sich auf den Sattel klopf. "Beim Galoppieren solltest du besser vorne sitzen", sagt er warm und kurz bilde ich mir ein ein zwinkern zu sehen, doch genau so schnell ist es auch wieder weg.

Mit Alecs Hilfe sitze ich jetzt also genau zwischen seinen Beinen und spüre seine starken Arme um mich, die vor meinem Bauch die Zügel halten. "Bist du bereit?", flüstert er leise in mein Ohr und sofort stellen sich die Härchen in meinem Nacken auf. Ich bin sowas von bereit. Leise hauchte ich ein "Ja", bevor er den anderen zu ruft, dass sie sich mit den Pferden jetzt ruhig ein bisschen austoben können. Sofort macht Sebastian Pferd einen Satz und er schwingt die Zügel, um sein Pferd zum laufen zu bringen. Als einziger ohne zweiten Reiter ist das Pferd natürlich noch etwas schneller und nach kurzer Zeit galoppiert es bereits einige hundert Meter vor uns.

Auch die anderen nehmen an Geschwindigkeit zu und mein Griff am Sattel wird noch etwas fester. "Entspann dich. Ich lasse nicht zu das du fällst", murmelt Alec wieder nah an meinem Ohr und mir wird mehr als bewusst wie nah er mir gerade wirklich ist. Seine Brust liegt eng an meinen Rücken gepresst und sein Kopf liegt auf meiner Schulter, damit er nach vorne sehen kann. Ganz zart berühren sich unsere Wangen und ich würde grade nirgendwo lieber sein als auf diesem Pferd, bei diesem Mann, auf dieser Insel.

Jetzt endlich schießt auch der vierte Schmetterling komplett aus dem Kokon und flattert noch wilder als die anderen in meinem Magen umher. Das prickelnde Gefühl, dass sich überall dort einstellt, wo Alecs Haut meine eigene ganz pur berührt, schickt Schauer der Erregung über mich und am liebsten würde ich ihm jetzt und hier meine Lippen aufzwingen. Doch meine Selbstbeherrschung scheint grenzenlos, denn mit aller Kraft halte ich mich davon ab und genieße lediglich das Gefühl von diesen starken Armen und lausche gespannt dem leisen Atem.

"Vertraust du mir?", fragt er plötzlich leise, nachdem wir einige Meter getrabt sind und ich horche tief in mich. Vertrauen ist mir unendlich wichtig, weshalb ich es nicht gleich jedem schenke, vor allem nicht nach so kurzer Zeit. Doch mit Verwunderung muss ich feststellen, dass ich ihm tatsächlich uneingeschränkt vertraue, weshalb ich leicht nicke und er einen Arm um meinen Bauch schlingt und mich so noch enger an sich drückt. Mit einer fließenden Bewegung schwingt er die Zügel und spannt gleichzeitig seine Beine an, so dass das Pferd anfängt immer schneller zu laufen und am Ende ebenfalls über den weißen Sand galoppiert.

Geschockt ziehe ich die Luft ein und kralle mich in Alecs Arm, der keine Sekunde den Druck um meinen Körper locker lässt. Das Gefühl ist unbeschreiblich. Eine Welle Adrenalin schießt durch meinen Körper und der Wind, der in mein Gesicht peitscht, fühlt sich so befreiend an, dass ich nicht anders kann, als hemmungslos zu kichern. Noch nie habe ich mich so losgelöst gefühlt und doch gleichzeitig so sicher in den Armen von Alexander.

Mit Hilfe der kleinen Schmetterlinge hebe ich wohl gerade vom Boden, oder eher vom Rücken des Pferdes ab und fliege bis auf Wolke sieben. Auch Alec fängt an leise zu lachen und ein Blick über meine Schulter verrät mir, dass er genau so viel Spaß daran hat wie ich. Sein warmer Atem prallt auf meinen Nacken und mir wird heiß. Jede seiner Berührungen erregt mich auf eine Art, auf die ich noch nie erregt war. Ich spüre plötzlich Dinge, die ganz neu sind und mich völlig aus der Fassung bringen, aber trotzdem bin ich mir mehr als sicher, dass das hier richtig und vor allem echt ist.

Diese Gefühle in mir sind echt und ehrlich und es gibt keinen Zweifel daran, dass ich diesen Mann hier will. Ich will nicht nur seinen Körper. Ich will so viel mehr. Will erfahren, was ihn zu diesem Mann gemacht hat, will wissen welche Lieblingseissorte er hat, welche Musik er gerne hört und mir jedes kleinste Detail merken, um ihm zu zeigen wie wertvoll er ist. Schoko oder Erdbeer, Pop oder Oldies, Urlaub am Meer oder in den Bergen. Jede Information will ich in mir aufnehmen, um in noch besser kennen zu lernen und diese Erkenntnis bringt mich dazu meine Selbstbeherrschung zum Einsturz zu bringen, weshalb ich mich kurzerhand umdrehe und in mitten dieses wilden Galopps meine Lippen auf die von Alec lege, um ihm all diese Gefühle in einer viel wertvolleren Sprache als Worte es je zeigen könnten mit zu teilen.

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