❁ 98 ❁

Bevor es hier losgeht wollte ich Bescheid geben, dass gerade auch das neue Buch „uphill battle" online gegangen ist ♥️ schaut gerne vorbei - wir freuen uns über jeden Leser der uns zu unserem neuen Projekt begleitet ♥️ Viel Spaß mit dem letzten Kapitel - für Buch Eins (❛✿)

"Es war nicht wirklich gut.. Louis macht es ziemlich zu schaffen."4703 Words


Louis' POV

"Lou hey.. das heißt nicht, dass wir jetzt abgelehnt sind", versuchte Harry mir ruhig zu erklären, doch ich schüttelte nur meinen Kopf und lachte sarkastisch auf.

"Hast du ihm zugehört Harry? Abgesehen davon, dass der sowieso immer irgendwas findet was er bemängeln wird, hat er mehr als deutlich gemacht, dass wir nicht gerade oben stehen auf der Liste der 'Wunsch-Adoptiveltern'. Und ganz ehrlich? So abgeneigt wie dieser Idiot sowieso schon die ganze Zeit ist, wird der sich bestimmt nicht dafür einsetzen das wir ein Kind bekommen. Ich kann mir sogar vorstellen, dass er uns extra nicht berücksichtigt, wenn er die Möglichkeit dazu hat." Ich seufzte frustriert und fuhr mir mit einer Hand durchs Haar, während Harry den Motor abstellte, den Sitz nach hinten rollen ließ, um mit mir auf einer Höhe zu sein und sich ein wenig zu mir drehte. Seine Hand legte sich auf mein Bein und strich dieses beruhigend auf und ab.

"Wir suchen uns einen anderen Vermittler.."

"Harry.."

"Ich weiß, wir haben beim Jugendamt schon ewig gewartet, bis wir überhaupt einen Termin bekommen haben, aber vielleicht können wir einfach anfragen, ob wir den Berater wechseln können?" So sehr ich mir auch wünschte, dass sein Optimismus auf mich abfärbt, ich war viel zu schlecht gelaunt durch die ständige Zurückweisung von unserem Betreuer, der uns angeblich helfen sollte. Und das ohne jegliche nachvollziehbare Begründung.

"Meinst du wirklich es kommt gut an, wenn wir das anfragen? Dann findet der doch sicher irgendwas wieso wir endgültig durch die Prüfung fallen", gab ich meine Bedenken zu und senkte den Blick auf meine Hände.

"Er kann aber nichts finden, wenn es keinen triftigen Grund gibt Lou."

"Du siehst doch was der sich alles aus den Fingern ziehen kann. Der hatte von Anfang an irgendwelche Sachen, die nicht gepasst haben. Hast du schon vergessen, wie er uns beim ersten Gespräch nach 5 Minuten weggeschickt hat, nur weil wir noch nicht verheiratet waren, obwohl man uns geraten hat, sich schon vorher beraten zu lassen?"

"Nein habe ich nicht.."

"Und wie wir dann hin sind, als wir verheiratet waren, er aber direkt, praktisch zur Begrüßung schon meinte, dass das eigentlich ja auch nicht wirklich was zum besseren verändere? Dieser ganze Mist zieht sich noch länger, als es das sowieso schon würde, weil er die Prüfung komplizierter macht als nötig. Dann passen da die Gesundheitszeugnisse nicht, oder er zweifelt an wie stabil unsere Beziehung ist, nur weil du bereits einmal geschieden bist? Jetzt ist es plötzlich problematisch wegen meinem Bein und weil ich ja nicht mein volles Gehalt bekomme, so als ob wir jetzt arm wären! Dann soll er doch einfach gleich sagen, dass die Eignungsprüfung sowieso nichts wird. Ah ne warte! Tut er ja schon seit dem ersten Termin immer wieder, angeblich ein gut gemeinter Tipp. Diesen Tipp kann er sich sonst wo hin stecken. Ich kann echt nicht versprechen, dass ich mich beim nächsten Mal noch beherrschen kann. Wo sollen wir uns denn bitte eine andere Vermittlung suchen? Bei der katholischen Vermittlungsstelle vielleicht, oh ja die nehmen uns sicher sehr gerne Harry, gute Idee!"

"Lou.. atme mal tief durch." Ich seufzte, befolgte aber seinen Rat und atmete tief durch.

"Tut mir leid Haz.. ich meinte das nicht so.. es ist nicht deine Schuld.. Ich sehe einfach nur gerade nicht wie das funktionieren soll und das frustriert mich.." Ich hörte nun Harry leise Seufzen, bevor sich plötzlich seine Arme um mich legten und mich fest an ihn drückten.

"Ich weiß mein Engel, du bist gerade frustriert mit deinem Bein und, dass du wegen der Verletzung so lange nicht arbeiten und kein Fußball spielen kannst und dann auch noch mit der ganzen Adoptionssituation. Das macht dir schlechte Laune und das ist okay, aber ich sehe uns noch nicht am Ende dieser Reise. Solange wie wir noch nicht endgültig abgelehnt wurden, haben wir noch die Chance. Ich bin mir sicher du kannst das bald auch wieder etwas positiver sehen, wenn der Gips an deinem Bein weg ist und dich zumindest das nicht mehr belastet, normalerweise kannst du das doch immer so gut. Wir schaffen das zusammen, okay Lou?" Er drückte mir einen Kuss auf die Schläfe, ehe er sich von mir löste und mit seiner Hand an meinem Kinn meinen Kopf leicht hochdrückte, sodass ich ihn ansehen musste. "Kann ich dich irgendwie ein wenig aufheitern?" Ich zuckte mit den Schultern und seufzte erneut. "Vielleicht, wenn ich dir sage, dass ich heute dein Lieblingsessen koche?" Da mein frustrierter Blick sich scheinbar nicht wirklich veränderte, lächelte Harry ein wenig traurig und platzierte dieses Mal einen Kuss auf meine Stirn. "Okay, ist gut, das ist auch in Ordnung. Aber reg dich nicht zu sehr auf bitte, das ist dieser Idiot nicht wert.. wir zeigen es dem schon noch, ja? Na komm wir gehen hoch, es wird gleich bestimmt kalt hier drin." Ich nickte schwach und kurz darauf löste Harry sich von mir, um aus dem Auto zu steigen.

Ich öffnete meine Tür ebenfalls, wartete aber bis Harry meine Krücken aus dem Kofferraum gefischt hatte und damit neben mir auftauchte. Er hielt mir seine Hand hin und wartete geduldig, bis ich mich irgendwann geschafft hatte richtig zu drehen, um von ihm aus dem Auto gezogen werden zu können. Dann nahm ich ihm die lästigen Teile ab und stieß mit meinem Ellenbogen schnell die Tür zu, bevor Harry sie schließen konnte, wobei ich ein wenig das Gleichgewicht verlor und leise grummelte. Harry verdrehte nur seine Augen und lachte kurz, bevor er mir einen Kuss auf die Wange drückte und leise ein "Du süßer Sturkopf" murmelte. Ich grummelte erneut und warf ihm einen bösen Blick zu, konnte aber nicht ganz so ernst bleiben und weiterhin böse drein blicken, als er mich ganz unschuldig ansah und abwehrend seine Arme in die Luft warf.

"Nicht töten bitte", lachte er und ich schüttelte meinen Kopf, bevor ich ihm die Zunge rausstreckte. "Willst du den Einkauf nehmen?", fragte er dann und bekam daraufhin gleich nochmal einen bösen Blick zu geworfen.

"Ich hau dich gleich mit der Krücke, Harry Edward Styles, sehr witzig bist du." Ich wedelte demonstrativ mit einer Krücke herum und Harry wich gespielt geschockt aus.

"Ich wollte dir ja nur nicht deine Selbständigkeit nehmen, Louis William Styles." Nun streckte er mir die Zunge raus und ich verdrehte die Augen, bevor ich mich schon auf den Weg machte zum Aufzug.

Während ich auf diesen wartete holte Harry mich ein und stellte leise schnaufend den Einkaufskorb zwischen seinen Beinen ab.

"Du bist ganz schön schnell geworden mit den Dingern", merkte er leicht außer Atem an und schüttelte ungläubig den Kopf.

"Und du ganz schön unsportlich, wenn du jetzt schon außer Atem bist."

"Es ist halt viel zu verlockend mit dir auf der Couch zu liegen. Da geh ich doch nicht weg und mache Sport."

"Gutes Argument." Harry lachte wieder, schaffte es sogar mich damit für einen kurzen Moment anzustecken.

"Ha! Geschafft du hast gelacht." Er grinste triumphierend, während ich nur meine Augen verdrehte und mich dann in den Aufzug begab.

In der Wohnung angekommen, ließ ich mich aufs Sofa fallen und schlug die Hände vor meinem Gesicht zusammen, während ich laut seufzte. Ich hörte wie Harry den Einkauf in der Küche verräumte und setzte mich ein wenig auf, um mein Handy aus meiner Hosentasche zu ziehen. Als ich allerdings bemerkte, dass ich es scheinbar in meiner Jackentasche vergessen hatte, die viel zu weit weg im Flur hing, stöhnte ich genervt und griff wieder nach den Krücken, bevor ich mich hochhievte. Auf dem Weg in den Flur rutschte die eine Krücke aber weg und verfehlte die Glastür des Schrankes nur knapp, bevor sie mit einem Knall auf dem Boden landete.

"Fuck!", fluchte ich, während ich mich nun stattdessen an der Wand abstützte und einen Blick auf dem Boden warf, um herauszufinden, wieso das blöde Ding weggerutscht war. Harry kam schon ins Wohnzimmer gestürmt und musterte mich besorgt.

"Was? Was ist los?", wollte er wissen und scannte fragend einmal meinen Körper ab, bevor er meinem Finger folgte, der auf das Stück Papier auf dem Boden deutete.

"Die Krücke ist weggerutscht und ich dachte sie zerstört die Glastür und-"

"Lou! Du musst doch aufpassen! Gehts dir gut? Hast du dir wehgetan?", unterbrach er mich und warf nun einen Blick auf mein eingegipstes Bein. Ich schüttelte den Kopf, als sein Blick wieder auf meinem Gesicht lag und hörte ihn erleichtert aufatmen.

"Nein ich hab mir nicht wehgetan, aber guck worauf ich ausgerutscht bin. 'Ihr Adoptionsvermitler hilft Ihnen bei allen wichtigen Dingen und steht Ihnen mit professionellem Rat den ganzen Prozess über zur Seite. Auch nach abgeschlossener Adoption'", las ich den Text auf dem Zettel vor und lachte sarkastisch. "Professionell, ja ja. Ein unprofessioneller, homophober Idiot ist das!" Ich spürte wie die Wut wieder hervor kroch und sich ein Kloß in meinem Hals bildete, als ich an das Gespräch vor nicht mal mehr einer Stunde dachte und wie falsch das ganze Verhalten von diesem Typen war. Tränen der Wut und Verzweiflung sammelten sich in meinen Augen, als ich Harrys Arme um mich spürte, die mich festhielten und wie so oft eine beruhigende Wirkung hatten, wenn auch nur ganz leicht.

Das Klingeln der Haustür unterbrach uns und Harry löste sich von mir, um die Krücke und den Zettel aufzuheben. Während die Krücke wieder in meiner Hand landete, zerknüllte Harry den Zettel und warf ihn auf den Couchtisch, bevor er im Flur verschwand um die Tür zu öffnen. Ich hingegen humpelte ins Bad, um mir mein Gesicht zu waschen, was von der Aufregung schon ziemlich gerötet war. Ich wischte die Tränen unter meinen Augen weg und atmete tief durch, bevor aus dem Flur schon Stimmen zu hören waren, die schließlich ein wenig leiser wurden.

Ich verließ das Badezimmer wieder und begab mich stattdessen in die Küche aus der ich Harrys Stimme hörte.

"Es war nicht wirklich gut.. Louis macht es ziemlich zu schaffen."

"Was macht mir zu schaffen?", fragte ich und lehnte mich mit dem Rücken am Türrahmen an, da ich wusste, dass Aurelia mich gleich umarmen würde und ich so eine Krücke neben mir an die Wand stellen konnte. Finn begrüßte mich kurz und ich schaffte es noch ein "Hallo" in den Raum zu werfen, bevor Aurelia sich schon meldete.

"Louuuuu." Wie schon bereits geahnt sprang Aurelia von ihrem Platz am Küchentisch auf und kam auf mich zu gelaufen, um ihre Arme um meine Hüfte zu legen und sich vorsichtig an mich zu drücken. Ich legte meinen freien Arm um sie und strich ihren Rücken entlang bevor mein Blick auf ihre Haare fiel, die ziemlich zerzaust auf ihrem Kopf lagen.

"Reeeeeeeli", erwiderte ich ihre Begrüßung in der selben Tonlage und lachte kurz als sie daraufhin ein ersticktes 'Hey' von sich gab.

"Sie hat wieder niemanden an ihre Haare gelassen... auch nicht sich selbst", ließ Finn mich wissen und ich konnte sehen wie seine Mundwinkel leicht nach oben zuckten. Aurelia grummelte stattdessen und murmelte etwas unverständliches.

"Nur du darfst das", stellte sie klar, löste sich ein wenig von mir um zu mir hochzuschauen. Ich verdrehte meine Augen, bevor ich meine Finger durch ihre Haare fahren ließ und dabei an einem Knoten hängenblieb, weswegen sie ein "Aua" von sich gab und den Kopf von mir weg drehte.

"Tja das passiert, wenn man die Haare nicht kämmt meine Liebe."

"Das tut aber immer weh, wenn nicht du das machst", erklärte sie schmollend und ich schüttelte meinen Kopf, bevor ich ihr auf die Nase tippte. Sie gab erneut ein leises Grummeln von sich und kuschelte sich wieder an mich, während Finn leise lachte.

"Na komm Lou, du sollst doch nicht so viel stehen", flüsterte Aurelia leise, dabei waren Harry und Finn schon wieder in ein Gespräch verwickelt und hörten sowieso nicht zu. Ich nickte zustimmend und nahm dankend die Krücke an, die sie mir hinhielt.

Ich folgte ihr zu dem Tisch und spürte wie mir warm ums Herz wurde, als Aurelia den Stuhl nach hinten schob und das Sitzkissen noch richtete, so das ich mich direkt drauf setzen konnte. Sie ließ sich auf dem Platz neben mir fallen, während Finn mir gegenüber saß und Harry an der Küche stand und gerade Paprika schnibbelte.

Während Finn von seiner Arbeit im Jugendamt berichtete, hielt Harry mir und Aurelia jeweils ein Stück Paprika hin, welches ich allerdings mit einem Kopf schütteln ablehnte. Ich hatte noch immer einen Klos im Hals und auch nicht wirklich Appetit. Aurelia nahm mein Stück entgegen, aber ich spürte genau ihren skeptischen Blick auf mir. Harry hatte uns schon des Öfteren aus der Küche geworfen, weil wir seiner Meinung nach zu viel naschten, weswegen es definitiv nicht normal war, das ich das jetzt ablehnte.

Ich versuchte dem Gespräch der beiden zu folgen, während Aurelia hin und wieder ebenfalls von ihren letzten Tagen bei Olivia und Finn berichtete. Allerdings klappte das eher nicht so gut und ich verlor mich immer wieder in meinen Gedanken, so sehr ich auch versuchte mich nicht runterziehen zu lassen.

Harry erkundigte sich nach Olivia und ihrer Schwangerschaft, die sie vor wenigen Tagen verkündet hatten. Wir erfuhren, dass sie schon den ganzen Tag mit Übelkeit zu kämpfen hatte, woraufhin Harry ein wenig das Gesicht verzog, vermutlich in Erinnerung an die Schwangerschaft mit Reli, bei der die Übelkeit wohl auch ein Problem gewesen ist.

Als Finn uns dann Videos von seiner zukünftigen Armprothese zeigte und ich noch immer nicht wirklich aus meiner negativen Gedankenspirale herauskam, obwohl ich ansonsten immer ziemlich begeistert war und den ganzen Prozess um die neue High-Tech Prothese interessiert verfolgte, bemerkte ich wie Harry und Aurelia immer wieder Blicke austauschten. Ich dachte mir nicht viel dabei, vermutlich überlegten sie nur einfach was sie tun könnten um meine Stimmung zu heben.

Finns Handy meldete sich, weswegen er sich kurz entschuldigte und in den Flur verschwand. Ich spürte plötzlich einen Kopf der sich an meinen Oberarm lehnte und kurz darauf zwei Arme, die sich um meine Schultern legten. Harry drückte mir einen Kuss auf den Kopf und ich hörte ihn leise seufzen, als Finn auch schon wieder auftauchte und uns entschuldigend ansah.

"Tut mir leid ich muss los, Olivia wartet schon ganz ungeduldig auf ihre Nudeln von dem einen speziellen Italiener am anderen Ende der Stadt.. und wenn sie kalt sind schmecken sie natürlich völlig anders!" Er lachte kurz und schüttelte seinen Kopf. Harry löste sich ebenfalls lachend von mir, um stattdessen Aurelia neben mir in den Arm zu nehmen. Finn kam noch kurz zum Tisch und legte mir eine Hand auf die Schulter. "Lass den Kopf nicht so hängen Louis, das hat der Typ wirklich nicht verdient." Ich nickte kurz und spürte dann wieder Harrys Hand auf meinem Arm, die diesen beruhigend auf und ab fuhr, während Aurelia aufsprang und sich mit Finn in den Flur begab.

Im Flur raschelte es etwas und Harry widmete sich wieder der brutzelnden Pfanne, während ich, den Kopf auf den Händen abgestützt, leise seufzte. Mein Bein machte sich unangenehm bemerkbar und trug nicht dazu bei, dass sich meine Stimmung hob, allerdings wollte ich nicht alleine im Wohnzimmer oder Bett rum liegen, auch wenn meine Gesellschaft gerade wohl eher ebenfalls nicht so angenehm war.

"Tut mir leid, dass ich so doof drauf bin", murmelte ich schuldbewusst und seufzte erneut.

"Nicht entschuldigen Lou, das ist okay. Möchtest du dich aufs Sofa legen?" Ich schüttelte leicht den Kopf und schnappte mir die Packung mit den Schmerztabletten, bevor ich mich suchend nach meinem Glas umsah. Harry hielt es mir schließlich vor die Nase und lächelte leicht, als ich es ihm dankend abnahm und es mit Wasser füllte.

"Und vergiss nicht dem Baby einen Kuss von mir zu geben bitte", kam es aus dem Flur, gefolgt von einem leisen Lachen und einem "Mach ich Kleines." Dann tauchte Finns Gesicht auch schon wieder im Türrahmen auf und er grinste leicht, als Aurelia ihn von der Seite umarmte und sich ebenfalls in den Türrahmen quetschte. "Wir sehen uns dann am Sonntag bei Kim und Marc?"

"Ja wir sehen uns, grüß Olivia von uns und komm gut nachhause", gab Harry lächelnd von sich und wollte gerade den Pfannenwender zur Seite legen, um Finn zur Tür zu bringen.

"Ich bring ihn zur Tür Papi", erklärte Aurelia und lief schon davon um die Tür vermutlich zu öffnen.

"Ciao Finn. Deine Prothese ist wirklich super, sorry.. erzählst du's mir am Sonntag nochmal?" Finn lachte leise und nickte dann.

"Mach ich, alles gut Louis, bis dann!"

Als die Haustür wieder ins Schloss fiel, stürmte Aurelia an der Küche vorbei in ihr Zimmer. Ich hob fragend meine Augenbraue und sah zu Harry, der allerdings nur mit den Schultern zuckte.

"Was hat sie denn jetzt vor?"

"Ich weiß nicht, vielleicht möchte sie, dass du ihr die Haare machst, bevor sie wirklich nur noch ein einziger Knoten sind?"

"Ich glaube wenn ich ihr jetzt die Haare mache, endet das in Tränen und ich weiß nicht bei wem sie fließen werden." Harry fing an zu lachen und steckte sich ein Stück Paprika in den Mund, das nicht in der Pfanne gelandet war, bevor er lächelnd den Kopf schüttelte.

Ehe ich mich versah, stand Aurelia auch schon wieder vor mir und hielt etwas hinter ihrem Rücken versteckt. Fragend musterte ich sie und versuchte einen Blick darauf zu erhaschen, was ich nicht sehen durfte, doch sie war zu geschickt.

"Was hast du denn da?", wollte ich nun ziemlich neugierig wissen, doch sie schüttelte nur den Kopf.

"Erst zuhören Lou", fing sie an und räusperte sich. "Also.. Papi und ich wollten dir das eigentlich erst zum Geburtstag geben.. so als Geschenk. Aber dir geht's gerade nicht so gut und du bist so traurig, deswegen wollen wir dir das doch schon jetzt geben.. vielleicht freust du dich ein bisschen..." Sie warf einen Blick zu Harry, so als ob sie sich versichern müsste, dass sie das richtige sagte, doch dieser nickte nur zustimmend. Im seinem Blick war so viel Liebe und Stolz, dass mein Herz kurz einen Hüpfer machte, bevor ich meinen Blick wieder Aurelia zuwandte. "Du hast mal gesagt du bist sowas wie mein bester Freund.. da hab ich gefragt, ob ich jetzt auch zwei Papas habe, weißt du noch?"

Völlig irritiert davon worauf sie jetzt hinaus wollte nickte ich. Ich konnte mich an die Situation bei Zayn's und Gigi's Hochzeit noch zu gut erinnern, wie als wäre es erst gestern gewesen und nicht schon vor drei Jahren.

"Auch wenn ich dich nicht Papa nenne bist du aber trotzdem wie Papa für mich, weil.. mein bester Freund sagt mir nie ich soll schlafen gehen damit ich nicht müde bin.. das machen nur Papi, Mama und du." Harry neben uns schniefte leise und murmelte irgendwas mit "Zwiebeln", aber ich konnte sehen, dass ganz bestimmt nicht die Zwiebeln daran schuld waren, dass sich Tränen in seinen Augen gesammelt hatten.

„W-was.. möchtest du mir geben, Reli?", fragte ich mit leicht zittriger Stimme, denn ich konnte schon ahnen, dass es um etwas ziemlich emotionales ging und wohl eher nicht darum, dass ich ihre Haare machen soll. Auch Aurelia wirkte ein wenig nervös, denn sie kaute auf ihrer Lippe herum, wie sie es immer tat wenn sie sich nicht ganz sicher war.

„Weißt du was noch anders ist bei dir und meinem besten Freund Anton?" Ich schüttelte meinen Kopf und sie atmete tief durch, bevor sie erneut einen Blick mit Harry wechselte. „Dich hab ich so lieb wie Mama und Papa. Manchmal auch ein bisschen mehr, weil du mit mir zusammen Nutella isst, wenn Papi weg ist und wir alleine sind." Harry gab ein entrüstetes „Hey!" von sich, was Aurelia zum kichern brachte. Auch ich musste schmunzeln und mein Herz pochte wild in meiner Brust, als sie das Stück Papier hinter ihrem Rücken hervorholte. Ich erkannte gleich einige Herzchen drauf und drei Menschen. Sie drehte das Bild in meine Richtung und legte es auf meinen Schoß, während sie ihr Gesicht in meiner Halsbeuge versteckte.

Die drei Menschen auf dem Bild sollten wohl Harry, sie und mich darstellen, denn über jedem Kopf schwebte der dazu gehörige Name. Sie legte ihren Finger aber auf die untere Seite des gemalten Bildes wo sie ebenfalls unter jeden von uns etwas hingeschrieben hatte. Bei Harry stand „Papa" bei ihr selbst „Tochter" und bei mir „Papa?". Mein Herz setzte aus, bevor es drei mal so schnell weiter schlug und ich schluckte, als mir bewusst wurde was sie mir sagen wollte. Mein Kopf schoss in ihre und Harrys Richtung und ich riss meine Augen auf, als Harry sich ein paar Tränen von der Wange wischte und sich neben Aurelia stellte.

„W-was? Wie? Ich dachte.. aber? Das geht doch rechtlich nicht..?", stammelte ich überfordert, während Harry mir seine Hand auf die Schulter legte und Aurelia leise kicherte.

„Lou ist überfordert. Papi ich glaube du musst ihm das erklären, ich kann das nicht." Harry nickte und atmete tief durch, bevor er mich sicher anlächelte und dann eine Träne von meiner Wange wischte.

„Es gab eine Änderung im Gesetz. Ein Kind kann jetzt mehr als zwei Eltern haben, die alle Rechte und Pflichten haben. Deswegen-" Seine Stimme brach und er schluckte schwer, bevor er weiter sprach. "Deswegen könntest du Reli jetzt adoptieren und wärst dann auch vor dem Gericht, ganz offiziell ihr Papa. Wenn du das möchtest, natürlich."

Ungläubig starrte ich ihn an. Ich hatte mich damit abgefunden, dass ich nicht rechtlich ihr Vater sein konnte nachdem recht schnell klar war, dass Olivia dafür ihre Rechte abgeben müsste, was natürlich niemand wollte. Es hätte auch nichts an unserer Beziehung geändert, oder unserem Alltag.

Kompliziert wurde es nur, wann immer Aurelia eine Unterschrift brauchte oder ein Einverständnis, denn da durfte ich rechtlich gesehen nichts zu sagen. Ich galt nicht als gesetzlicher Vertreter und wenn wir alleine unterwegs waren musste ich vorsichtshalber immer die Einverständniserklärung von Harry und Olivia dabei haben, damit ich im Notfall überhaupt irgendetwas entscheiden durfte. Das war zwar nervig, aber nunmal nicht zu ändern und schränkte meine Gefühle ihr gegenüber ja nicht ein.

Der Gedanke, dass sie aber ganz offiziell meine Tochter sein durfte, damit dann auch nach außen hin zu meiner Familie gehörte, war so schön, das ich nichts dagegen tun konnte, dass immer mehr Tränen meine Sicht verschleierten und meine Wange hinabliefen. Ich schniefte und lachte kurz, bevor ich den Kopf schüttelte und dann doch nickte.

"O-ob ich das möchte?", fragte ich nach und Harry und Aurelia nickten beide zustimmend. Dieses Mal war es Aurelia die mir die Tränen wegwischte. Ich nickte ebenfalls und lachte als Aurelia den Kopf schief lege und mich angrinste. "Ja", erklärte ich schließlich und legte meine Arme um Aurelia, die ein wenig umständlich auf mein gesundes Bein kletterte und sich an meine Brust kuschelte. Ich legte meinen Kopf auf ihrem ab und atmete tief durch, während Harry uns beide von hinten umarmte und mir einen Kuss auf den Kopf drückte.

Kurz darauf kümmerte Harry sich wieder um das Essen, damit es nicht anbrannte und Aurelia setzte sich wieder auf um mich mit einem bittenden Blick anzusehen.

"Louuu?"

"Jaa?", grinste ich und kniff ihr in die Seite, was sie zum Lachen brachte.

"Machst du jetzt meine Haare?" Ich nickte zustimmend und lachte leise, während sie sich bedankte und mir einen Kuss auf die Wange drückte bevor sie schon in ihr Zimmer verschwand.

Harry stellte den Herd aus und setzt sich neben mich, um dann meine Hände in seine zu nehmen und mich anzulächeln.

"Erinnerst du dich an Anna aus dem Studium?", wollte er wissen und ich nickte zustimmend. Bevor ich allerdings nachfragen konnte wieso er das jetzt fragte, sprach er schon weiter. "Ich hab sie gefragt, ob sie ihre Pläne nach dem Studium im Jugendamt zu arbeiten umgesetzt hat. Und das hat sie tatsächlich, sie arbeitet sogar in der Vermittlungsstelle für Adoptionen. Sie hat mich beraten und wir haben schon einen Termin beim Notar ausgemacht, damit wir das mit Reli so schnell wie möglich fertig machen können. Und weißt du noch was mein Engel? Ich hab ihr von unserem Berater erzählt und sie hat daraufhin gesagt sie versucht ein bisschen was frei zu schaufeln, damit sie unseren Fall annehmen kann. Sie hat mir vorhin geschrieben, dass es klappt und mir Terminvorschläge geschickt."

"W-warte.. wir müssen nie wieder zu diesem Idioten?"

"Nie wieder", bestätigte Harry und ich konnte ein zufriedenes seufzen nicht unterdrücken, woraufhin Harry leise lachte.

"Und du.. sagst mir das erst jetzt?"

"Ich wollte es dir erst sagen, wenn alles sicher ist."

"Du Arsch! Deswegen warst du nicht so fertig wie ich!" Ich schlug ihm leicht gegen den Arm, woraufhin Harry mich in seine Arme zog und fest drückte. „Danke", murmelte ich leise, noch immer überwältigt von all den Informationen, die ich gerade bekommen hatte. Ich spürte wie sich wieder eine Träne aus meinem Augenwinkel löste und schniefte leise, als Harry mich leicht von sich wegdrückte und in die Richtung des Wohnzimmers deutete.

„Na los geh schon mein Engel, da wartet jemand auf dich glaub ich. Das Essen ist auch bald fertig." Ich nickte und machte mich dran aufzustehen, als Harry mich dich nochmal zurück hielt. "Warte warte. Da wartet deine Tochter auf dich." Er betonte das 'deine Tochter' ganz besonders und ich lachte kurz ehe ich ihm einen liebevollen Kuss auf die Lippen drückte.

Im Wohnzimmer angekommen, beobachtete ich Aurelia kurz dabei, wie sie das Sofa anrichtete, so das ich mich bequem drauf legen konnte und grinste, als sie sich plötzlich ertappt zu fühlen schien. Ich setzte mich genau da hin, wo sie es wollte und fing langsam und vorsichtig an ihre Haare zu kämmen.

Nachdem ich ihr ihre Lieblingsfrisur gemacht hatte, drehte sie sich zu mir um und grinste schief. Da ist wusste, dass dieser Blick meistens bedeutete, das sie was vorhatte sah ich sie gleich fragend an.

„Darf ich auf deinen Gips malen?" Ich blickte zu meinem linken Bein, was in so ziemlich jeder existierenden Farbe bemalt und beschriftet war und runzelte die Stirn.

„Da ist doch gar kein Platz mehr, du hast schon überall drauf gemalt."

„Doooch da ist noch Platz. Ich zeigs dir!" Sie sprang auf und verschwand wieder ihrem Zimmer, während Harry zeitgleich im Wohnzimmer auftauchte und sich neben mich aufs Sofa setzte.

„Das Essen ist sofort bereit." Er lächelte leicht, als ich ihm eine Strähne seiner langen Locken aus dem Gesicht strich.

„Mein Bein auch", erwiderte ich und Harrys Blick wurde fragend. Bevor er allerdings etwas sagen konnte kam Aurelia schon mit einer Box voller Stifte zurück und setzte sich vor das Sofa in den Schneidersitz. Dann inspizierte sie mein Bein und schien nach einer Stelle zu suchen.

„Nicht hinschauen! Erst wenn ich es sage okay?" Ich nickte und drehte mich ganz brav mit dem Gesicht zu Harry, der belustigt seinen Kopf schüttelte. „Kannst du dir öfter das Bein beim Fußballspielen brechen? Das macht Spaß."

„Ja klar, das nächste Mal nehm ich direkt mein komplettes Bein, da hast du noch mehr Platz um drauf zu malen, okay?"

„Ouh Ja!" Sie klatschte erfreut in die Hände, bevor sie sich wieder ihrem Kunstwerk widmete. Ich verdrehte meine Augen und lehnte meinen Kopf an Harrys Schulter ab, bevor ich die Augen schloss. Harry kraulte meinen Nacken und wurde währenddessen ein paar mal von Aurelia ermahnt nicht hinzusehen.

„Hey warum darf ich denn nicht sehen was du malst?"

„Weil du das verrätst", erwiderte sie ganz trocken und entlockte Harry damit ein entrüstetes Geräusch. Ich lachte leise und konnte das Grinsen auf meinem Gesicht nicht mehr wegkriegen, obwohl es schon schmerzte. „So fertig. Ihr könnt gucken."

Ich öffnete meine Augen wieder und blickte runter auf mein Bein. Es dauerte einen Moment, bis ich die Stelle ausmachen konnte, die frisch bemalt wurde. Als ich sie aber fand merkte ich wieder wie mein Herz schneller schlug und mich das Gefühl von Stolz überkam. In grüner Schrift mit einer blauen Umrandung stand in Großbuchstaben „Papa Lou" auf dem Gips, gefolgt von einem ganz bunten Herz.

„Papa Lou?", hauchte ich sprachlos und bekam gleich darauf ein wildes Nicken. Bislang war ich immer nur ‚Lou' und das hatte mich auch nicht gestört. Jetzt aber ‚Papa' genannt zu werden brachte meine Augen dazu wieder feucht zu werden und es kribbelte angenehm in meinem Bauch vor lauter Freude.

„Papa Lou. Weil du auch Papa bist", erklärte sie stolz und ließ sich dann zwischen Harry und mich plumpsen, damit wir uns wenig später alle in einer Gruppenumarmung aneinander kuscheln konnten.

Als eine Familie.

_____________________________

Bevor am Freitag meine Worte kommen, hier ein Abschluss von Carina ♥️:

Ein sehr langes Kapitel von mir - so als Abschluss des Buches.♥️

Ich weiß gar nicht so richtig, was ich sagen soll, weil kein ‚Danke' irgendwie genug wäre. Es macht mich immernoch sprachlos, wie viele hier mitgefiebert haben und den ‚Primrose Path' von Harry und Louis seit fast einem Jahr begleiten. Die Zeit ist so unfassbar schnell vergangen, ich kann es gar nicht glauben, dass es nun schon vorbei ist. Zum Glück sehen wir uns ja in der Fortsetzung noch, denn ich persönlich bin noch nicht bereit die beiden hier gehen zu lassen, nun wo sie endlich glücklich miteinander sind.

Obwohl ein ‚Danke' sich nicht genug anfühlt, sage ich trotzdem Danke. An alle die hier waren, gelesen haben, mit gefühlt haben in jeder Hinsicht und auch an alle die in Zukunft hier noch vorbeischauen werden. Es bedeutet mir sehr viel, dass ihr euch alle dazu entschlossen habt ein wenig von euerer kostbaren Zeit für dieses Buch zu nutzen. - Carina ♥️

Lots of love
Michelle &' Carina xx

Ps: denkt dran unser neues Buch „uphill battle" in eure Bibliothek zu packen, falls ihr Interesse hättet, uns auch dort zu begleiten ♥️

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top