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"Es war leider keine so große Freude Sie kennenzulernen." 2035 Words

Louis' POV


Nachdem es Harry die Nacht über schlechter ging und er diese praktisch im Badezimmer verbracht hatte, schlief er jetzt zum Glück schon seit etwas mehr als eine halbe Stunde eingerollt in die Decke im Bett. Vorsichtig kroch ich mit meinen Armen unter die Decke und platzierte die Wärmflasche auf seinem Bauch, bevor ich ihm einen sanften Kuss auf die Stirn drückte. Ich checkte noch einmal den Eimer neben ihm, ob dieser wirklich leer war und verließ dann das Zimmer so leise wie möglich.

Ich machte mich auf den Weg, um schnell noch ein paar Kräuter in der Apotheke zu besorgen, die hoffentlich Harrys Symptome ein wenig lindern würden. Nachdem ich auch Niall und Liam vorgewarnt hatte und beide beschlossen die Wohnung die nächste Zeit zu meiden, schlich ich mich wieder zurück ins Schlafzimmer, wo ich Harry schlafend vorfand. Ich stellte ihm seinen frisch zubereiteten Tee auf den Nachttisch und schnappte mir den Eimer, um diesen zu leeren, da Harry ihn scheinbar gebraucht hatte. Als ich gerade aus der Tür huschen wollte, hörte ich plötzlich Harrys leise Stimme, die mich davon abhielt.

„Lou?", krächzte er und blickte sich suchend im Zimmer um.

„Ich bin hier, Love. Ich muss nur kurz ins Bad, bin gleich wieder da, ja? Brauchst du noch was?" Er schüttelte leicht mit dem Kopf und ich nickte kurz, bevor ich mich schnell ins Bad begab.

Anschließend kuschelte ich mich wieder zu Harry ins Bett, der sich sofort auf meine Brust legte und leise seufzte, während ich ihm den Rücken und den Kopf ein wenig kraulte.

„Wie fühlst du dich Sun?"

„Geht so", nuschelte er an meiner Brust.

„Ich hab ein paar Kräuter geholt und dir schon einen Tee gemacht, trinkst du den bitte?"

„Danke Lou", hauchte er müde und seufzte erneut, als ich ihn ein wenig hoch schob, damit er sich aufsetzen konnte, um den Tee zu trinken. Er schloss seine Augen einen Moment und seufzte erneut leise, bevor er seinen Kopf an das Kopfteil lehnte.

„Brauchst du den Eimer?", fragte ich alarmiert, doch Harry schüttelte vorsichtig seinen Kopf. Stattdessen hielt ich ihm also die Teetasse hin und beobachtete ihn dabei wie er seine Nase rümpfte und den Inhalt der Tasse musterte. „Irgendwelche Kräuter, hat mir die Apothekerin empfohlen, frag mich nicht welche ich hab's schon wieder vergessen", lachte ich und Harry schmunzelte leicht bevor er den ersten Schluck trank.

„So lange du noch weißt, wie du den zubereiten solltest." Ich antwortete ihm nicht, was ihn dazu brachte mich skeptisch anzusehen und innezuhalten. Ich tat einen Moment lang so als ob ich überlegen müsste und tippte dabei auf mein Kinn, während Harrys Blick noch fragender wurde.

„Natürlich weiß ich das Haz, ich werde dich schon nicht vergiften keine Sorge", erklärte ich ihm leicht lachend und er verdrehte die Augen, bevor er einen weiteren Schluck nahm. „Das machst du schon selbst ganz gut", fügte ich noch leise hinzu und er riss seine Augen auf und schlug mir vorsichtig gegen den Arm, darauf bedacht den Tee nicht zu verschütten.

„Hey, ich hab keine-"

„Ich weiß, ich weiß du hast dir nur den Magen verdorben und keine Lebensmittelvergiftung, trotzdem nah dran." Er verdrehte erneut die Augen, aber ich konnte sehen das seine Mundwinkel kurz nach oben zucken, bevor diese wieder hinter der Teetasse verschwanden.

Noch bevor er allerdings wieder ansetzen konnte zu trinken, drückte er mir die Tasse schon wieder in die Hand und schnappte sich stattdessen den Eimer. Ich beobachtete ihn mitfühlend dabei und strich ihm ein wenig über den Rücken, bis er schließlich wieder die Tasse nahm und sich an mich anlehnte.

*****

Harry fühlte sich auch den nächsten Tag noch nicht besser und so verbrachten wir diesen größtenteils auf dem Sofa oder im Bett, nachdem ich ihn mühevoll davon überzeugen konnte, dass er so defintiv nicht arbeiten gehen könnte.

Am Mittwoch war er dann allerdings sicher er könnte wieder hingehen, auch wenn er meiner Meinung nach noch eher wie der Tod auf zwei Beinen aussah. Er musste nach seiner eigenen Aussage ja nur im Büro sitzen und sich nicht groß anstrengen.

Ich machte mich passend zu seiner Mittagspause trotzdem auf dem Weg zu ihm ins Büro, weil der Doofkopf zum einen sein Mittagessen vergessen hatte und mir eventuell auch einfach viel zu langweilig alleine zuhause war. Viel zu sehr hatte ich mich daran gewöhnt den ganzen Tag mit ihm zu verbringen und auch wenn er die meiste Zeit schlief, oder mit weniger schönen Dingen beschäftigt war, war er trotzdem da gewesen, leistete mir damit Gesellschaft und genau das fehlte mir jetzt. Urlaub zu haben, wenn sonst jeder arbeitet war schon immer eher weniger spaßig.

Leicht grinsend begrüßte er mich schon vor dem Eingang des Bürokomplexes in dem er arbeitete und drückte mir einen Kuss auf die Wange, als er mir die Dose abnahm.

"Krieg ich dafür keinen richtigen Kuss?", schmollte ich und brachte Harry damit zum lachen, bevor er sich ein wenig runter beugte und einen Kuss auf meine Lippen platzierte.

"Komm wir können uns in mein Büro setzen", erklärte er und schnappte sich meine Hand, um mich hinter sich her in das Gebäude zu ziehen.

Etwas überrumpelt, weil ich nicht erwartet hatte, dass wir zusammen in sein Büro gehen würden, folgte ich ihm und sah mich auf dem Weg dorthin ein wenig um. Es war ziemlich leer, ein paar Menschen hatten sich in einem Raum gesammelt, der wie eine Art Aufenthaltsraum aussah. Ich spürte ein paar Blicke auf uns, als mir auffiel, dass Harry noch immer meine Hand fest in seiner hielt und scheinbar nicht bemerkte, dass seine Kollegen uns beobachteten.

Stattdessen lächelte er leicht, als er mich hereinbat und die Tür seines kleinen Büros schloss, um sich dann auf seinem Stuhl niederzulassen und auf einen weiteren zu deuten, auf den ich mich setzen sollte. Ich beobachte ihn dabei, wie er die Dose öffnete und das Essen ein paar Augenblicke lang musterte, bevor er seine Nase niedlich kräuselte und mich dann seufzend ansah.

"Ich bin so froh, wenn ich wieder.. normal essen kann", erklärte er und steckte sich etwas von der gekochten Möhre in den Mund. Ich musste bei seinem fast schon beleidigten Ausdruck schmunzeln.

"Das ist doch normales Essen Hazza", gab ich zurück und er schüttelte den Kopf, bevor er eine Kartoffel aufspießte und diese ebenfalls in seinem Mund verschwinden ließ.

"Nein.. also, ja schon, aber es ist halt.. Schonkost, ich kann's nicht mehr sehen ehrlich gesagt", antwortete er schließlich, als er alles heruntergeschluckt hatte.

"So viel hast du davon jetzt auch nicht bei dir behalten mein Lieber, eigentlich sollte es dich noch nicht so nerven." Seine Augen weiteten sich ein wenig, bevor er mit einem Stift nach mir warf, den ich geschickt auffing.

"Lou!", gab er entsetzt von sich, doch ich lachte nur und zuckte mit den Schultern.

"Sorry Sun, aber es ist die Wahrheit und jetzt hör auf dich zu beschweren und iss, damit dein Magen wieder anfangen kann zu arbeiten, sonst wird das mit 'normal essen' so schnell nichts." Ich warf ihm den Stift ebenfalls zu, allerdings fing er ihn nicht auf, stattdessen landete er irgendwo in dem Papierchaos auf dem Tisch.

"Willst du gar nichts essen?", wollte er dann plötzlich wissen und ich schüttelte den Kopf.

"Bin noch satt vom Frühstück", erklärte ich ihm und er nickend verstehend, bevor er sich wieder seinem Essen widmete und ich ihm von meinem eher langweiligen Vormittag berichtete.

Nachdem Harry aufgegessen hatte, beschlossen wir noch eine Runde spazieren zu gehen. Auf dem Weg nach draußen bemerkte ich wieder einige Blicke auf uns und seufzte leise, als ich mich bemühte diese Blicke nicht zu erwidern und stattdessen einfach das Gespräch mit Harry fortzuführen und noch ein Stückchen näher an ihn heran zu treten. Harry hatte mir schonmal erzählt, dass er nicht den besten Draht zu seinen Kollegen hatte und er sie schon des Öfteren über ihn hat reden hören.

Deswegen wunderte es mich umso mehr, dass Harry mich jetzt tatsächlich hier mit ins Büro genommen hatte und dann auch nicht versteckte, dass wir ein Paar waren. Das würde seinen komischen Kollegen hier mit Sicherheit doch wieder nur Gesprächsstoff geben, aber das schien Harry egal zu sein, während ich noch nicht ganz wusste, wie ich das finden sollte.

Bevor ich allerdings noch weiter drüber nachdenken konnte, verließen wir das Gebäude auch schon und Harry zog mich in eine enge Umarmung, als hätte er meine Unsicherheit bemerkt und würde mir jetzt zeigen wollen, dass alles gut ist. Er drückte mir noch einen Kuss auf die Nasenspitze, bevor er meine Jacke ein Stückchen weiter zu drückte und sich dann meine Hand wieder schnappte.

Wir liefen ein wenig durch die Gegend, genossen die kühle, aber nicht zu kalte Luft und die leichten Sonnenstrahlen, die sich ihren Weg durch die Wolken kämpften, als Harry plötzlich mitten in seiner Erzählung über seinen ersten Arbeitstag hier und wie er sich dann in der Mittagspause verlaufen hatte, abrupt stehen blieb. Irritiert blieb ich ebenfalls stehen und folgte seinem Blick, konnte allerdings nicht ausmachen, was oder wen er so leicht geschockt ansah.

"D-des?", gab er von sich, als ein Mann plötzlich ebenfalls mit ein wenig Abstand vor uns stehen blieb und sich umdrehte.

"Harry", erwiderte er ziemlich monoton und in dem Moment klingelte es in meinem Kopf. Des war Harrys Vater. Intuitiv ließ ich Harrys Hand los und sah unsicher zu Harry. Dieser wandte seinen Blick kurz zu mir und lächelte sanft, bevor er sich wieder zu seinem Vater drehte.

"Das ist Lou-"

"Was ist mit Olivia?" Harrys Vater würdigte mich keines Blickes und seine Stimme klang irgendwie kalt. Der Ton war undefinierbar und ließ sofort vermuten, dass er damit zumindest nicht nur auf ihre gesundheitliche Lage hindeutete, sondern auch auf uns beide und unsere Beziehung.

Harry atmete tief durch, ehe er meine Hand wieder in seine nahm und mit seinem Daumen über meinen Handrücken fuhr. Dann wandte er seinen Blick wieder mir zu und sah mich fragend an, weswegen ich seine Hand kurz drückte und ihm damit zeigte, dass es für mich okay war diese zu halten. Er atmete erneut tief durch, bevor er sich wieder an seinen Vater wandte. Dieser warf ebenfalls einen kurzen Blick auf unsere miteinander verschränkten Hände, verzog dabei aber keine Miene und räusperte sich lediglich.

"Wenn du damit meinst, wie es ihr geht, sehr gut, danke der Nachfrage. Mir geht es übrigens auch sehr gut, falls es dich interessiert. Wenn du mich und meinen Partner Louis jetzt aber entschuldigen würdest, wir würden die Pause gerne noch ein wenig genießen. Man sieht sich, schönen Tag noch Des." Harry wartete einen Augenblick, als allerdings keine weitere Reaktion mehr kam, außer einem Nicken, lief er los und brachte mich durch unsere verschränkten Hände ebenfalls dazu mich in Bewegung zu setzen. Ich blieb allerdings doch noch kurz stehen und sah Harrys Vater zum ersten Mal in die Augen.

"Sie haben übrigens einen wunderbaren Sohn, mit einer tollen Persönlichkeit, vielleicht könnten Sie sich davon ja noch was abgucken. Schönen Tag noch. Es war leider keine so große Freude Sie kennenzulernen." Ich lächelte ihn an und zog dieses Mal Harry hinter mir her, der perplex stehen geblieben war.

Als wir ein paar Meter schweigend weiter gelaufen waren, blieb Harry plötzlich erneut stehen und musterte mein Gesicht genau.

"Sorry Haz, ich konnte es mir nicht verkneifen", erklärte ich leise und schuldbewusst, doch Harry schüttelte nur mit dem Kopf und zog mich in seine Arme, ehe er mir einen Kuss auf den Kopf drückte.

"Musst du auch nicht mein Engel, alles gut."

"Tut mir leid, dass er so ist..", murmelte ich, nachdem wir ein paar Augenblicke lang nur still die Umarmung und die Wärme des anderen genoßen hatten.

"Du musst dich nicht entschuldigen Lou, es ist nicht deine Schuld und weißt du was? Mir tut es nicht leid, dass ich dich liebe. Wenn es ihm nicht passt ist das sein Problem und sowieso sein Verlust dich nicht zu kennen." Gerührt von seinen Worten löste ich mich ein wenig um in sein sanft lächelndes Gesicht zu blicken.

"Ich liebe dich Harry", hauchte ich und reckte mich nach oben um meine Nasenspitzen an seiner zu reiben.

"Ich liebe dich auch mein Engel", erwiderte er und verwickelte mich kurz darauf in einen innigen, aber liebevollen, Kuss.

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Harry hat sich also selbst im Büro schon nicht mehr verstecken wollen - so langsam bekommen immer mehr Menschen mit, was bei Larry so läuft 💙💚🥰

So also auch Des... wie hättet ihr euch an Louis' Stelle verhalten? 🤔

Die Liebe Anna (_Hazzabear_ ) ist noch bei uns und wir fahren bei dem schönen Wetter ein wenig an den See - Wie genießt ihr die Sonne?☀️♥️

Lots of love and hugs
Michelle &' Carina xx

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