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"Wenn dir etwas zu viel wird, sag mir bitte Bescheid." 4162 Words

Harry's POV

Dieses Date vorzubereiten war mit Abstand das stressigste, was ich in meinem Leben je getan hatte, denn es sollte perfekt werden. Ich konnte mich nicht daran erinnern, wann ich jemals etwas hatte, was auch nur ansatzweise daran gekommen wäre, was Louis und ich nun tun würden. Da ich ihn so verdammt lange hingehalten hatte und immer wieder betont hatte, dass ich mir etwas besonderes einfallen lassen würde, musste ich dies nun auch wahr machen. Wobei ich nicht vergessen durfte, dass ich nebenbei auch noch dafür verantwortlich war, eine Hochzeit zu planen, bei der Gigi und Zayn einfach den nächstbesten Termin ausgemacht hatten.

Louis wippte aufgeregt mit seinen Beinen auf und ab, während er die Gegend erkundete und versuchte herauszufinden, wo wir hinfuhren. Dabei hatte ich mir darüber tatsächlich gar nicht so viele Gedanken gemacht und hoffte nun, dass er sich nicht irgendeinen besonderen Ort wünschte, an den ich ihn bringen sollte.

Nachdem mir das wippen seiner Beine irgendwann zu viel wurde, legte ich meine Hand leicht auf seinen Oberschenkel, knapp über dem Knie und versuchte, ihn zu beruhigen, woraufhin er einen tiefen Atemzug nahm und nickte.

"Ich habe doch gar nichts gesagt", stellte ich schmunzelnd fest und wandte meinen Blick wieder der Straße zu.

"Aber ich wusste, was du sagen wirst."

"Ach ja?"

"Ja." Er grummelte und rutschte etwas mehr in seinen Sitz. Im Augenwinkel konnte ich erkennen, wie er die Arme vor der Brust verschränkte und lachte laut auf. "Du würdest mir nur sagen, dass ich nicht nervös sein brauche. Aber weißt du was? Ich hatte auch seit Ewigkeiten kein richtiges Date mehr. Vor allem kein erstes Date."

"Wie kommt es, dass du nach Noèl niemanden mehr kennengelernt hast?"

"Es ergab sich einfach nicht. Ich war lange Zeit noch etwas gekränkt und habe mich ziemlich auf meine Arbeit konzentriert. Zwischendurch habe ich den ein oder anderen Mann im Club kennengelernt, aber irgendwie war da nie dieser Moment wo es.."

"Boom gemacht hat?", beendete ich seinen Satz, als er es nicht tat und er nickte. "Hat es das bei mir?"

Ich fuhr auf den Parkplatz des 'Planten un Blomen' Parks, in welchem wir bereits einmal mit Aurelia und Sophia gewesen waren, weswegen Louis' Augen groß wurden. Noch bevor er mir antwortete, sprang er aus dem Auto und rannte zu meiner Tür, um sie aufzureißen und mich beinahe aus dem Fahrzeug zu ziehen. Ich konnte über die ganze Aktion nur amüsiert lachen, ehe ich seine Hand in meine nahm und ihn etwas zu mir zog. Schnell hatte ich meine Lippen auf seiner Schläfe platziert und ihm einen Kuss aufgedrückt, bevor ich einen Picknick-Korb aus meinem Kofferraum holte und dann wieder seine Hand ergriff.

"Du musst bestimmt noch etwas essen und um diese Uhrzeit gibt es nirgendwo mehr etwas zum Frühstücken. Also habe ich einen kleinen Brunch für uns vorbereitet, damit wir gestärkt in den Tag starten können", erklärte ich meinen ersten Plan und schaute in leuchtende Blaue Augen, die mein Herz ein bisschen höher hüpfen ließen.

Dankbar drückte Louis meine Hand einmal und dann begaben wir uns auf langsamen Füßen in den Park, welcher aufgrund der Jahreszeit nicht mehr so überfüllt war. Ich erinnerte mich daran, wie es das letzte Mal war, als Louis und ich hier waren. Wie sehr ich mich bemüht hatte, meine Gefühle in Zaum zu halten, obwohl ich zu diesem Zeitpunkt schon vollkommen verloren war. Er hatte mich um den Finger gewickelt und dies so subtil, dass ich nichts dagegen hätte unternehmen können.

"Das ist wundervoll, Danke Hazza." Louis' Stimme war leise und gerührt, als ich die Decke ausbreitete und wir uns darauf niederließen. Zum Glück hatten wir noch um die Fünfzehn Grad und Sonne erwischt, damit wir nun in unseren leichten Jacken hier sitzen konnten und nicht erfroren. Es schien so, als hätte auch das Universum es für nötig befunden, dass dieses Date endlich stattfinden konnte.

"Gerne, mein Engel. Hier", ich lehnte mich vor und holte den Thermobecher mit dem Kaffee aus dem Korb, ehe ich ein paar Muffins und Sandwiches ebenfalls verteilte. Nicht viel, aber doch genug, damit wir uns erfreut zurücklehnen konnten und den Enten auf dem Wasser dabei zusahen, wie sie ihre Köpfe senkten und herum schwammen.

"Es hat nicht direkt.. 'Boom' gemacht", fing Louis dann irgendwann an, nachdem er sich an meine Vorderseite gelehnt und seinen Kopf in meiner Brust vergraben hatte. "Immerhin bin ich nicht mit der Intention rangegangen, dass es überhaupt in diese Richtung gehen könnte. Sobald ich verstand, dass du kein Arsch bist, konnte ich mich aber nicht mehr von dir Fernhalten. Ich wollte dich näher kennenlernen und dein Freund sein. Dich irgendwie durch die schwere Zeit begleiten. Es tat schon damals so weh, dich verletzt und hilflos zu sehen." Er schluckte einmal und auch ich merkte, wie mir das Atmen schwerer fiel, sobald ich an diese Zeit zurück dachte. Ja, Louis hatte mich definitiv in meinem schwierigsten Lebensabschnitt kennengelernt. "Nachdem ich vor Niall, Liam und Noèl immer vehement abgestritten hatte, ist mir beim Lagerfeuer, an dem Tag als du Silas kennengelernt hast, klar geworden, dass sie doch Recht hatten. Das hat mir wortwörtlich die Luft abgeschnürt; ich wusste nicht, was ich tun soll."

"Mir ging es genauso", sagte ich schnell, damit er wusste, dass er mit diesen Gefühlen nicht alleine war. Er löste sich etwas von mir um mich besser ansehen zu können und ich lächelte. "Egal wie schlimm mein Tag auch war, mit dir zu sprechen, auch wenn es nur eine Minute war, hat alles.. okay aussehen lassen. Ich habe mir jedes Mal einreden wollen, dass wir nur Fremde sind und habe es nicht einmal zugelassen, dich in meinem Kopf einen Freund zu nennen, weil ich von Anfang an das Gefühl hatte, dass irgendwas anders ist. Ich weiß jetzt, dass es einen Grund hatte, warum ich dich getroffen habe. Du musstest mich aus diesem Loch holen, aus welchem mir keiner raushelfen konnte, egal, wie sehr sie es auch versucht haben."

Louis' Wangen wurden etwas Rot und er nickte vorsichtig, ehe er eine Hand in meinen Nacken legte und etwas mit den kurzen Locken spielte, bevor er seine Augen schloss und mich vorsichtig zu sich runter zog. Ich genoss den Moment in welchem seine Lippen auf meinen lagen viel zu sehr und spürte, wie mein Herz stolperte, als ich mit meiner Hand seine Wange umgriff und den Kuss etwas vertiefte.

"Ich glaube, dass genau das der schönste Teil ist", sagte Louis dann leise und seine Augen huschten zwischen meinen hin und her, "ich habe nicht einmal gesucht, als ich dich gefunden habe."

Wir lagen dort noch für eine halbe Stunde, in welcher wir über belanglose Dinge sprachen und Louis die Wohnungen aufbrachte, die mich sowieso nicht wirklich interessierten. Ich wusste wirklich nicht, wie offensichtlich ich war, aber mir war egal, was es für eine Wohnung wäre - sie sollte Louis gefallen. Auch wenn es viel zu früh war, wusste ich schon jetzt, dass ich wollte, dass er irgendwann zu mir zieht und ich würde letztendlich einfach dort unterschreiben, wo er sagte, dass ihm diese am besten gefiel. Trotzdem spielte ich mit und hörte aufmerksam zu, als seine Finger hauchzart über meinen Unterarm fuhren und verschiedenste Formen zeichneten, die mir eine Gänsehaut verpassten. Wieder einmal fragte ich mich, ob er wusste, was genau er mit mir anstellte, denn ich musste viel zu offensichtlich sein.

Pünktlich hatten wir dann die Sachen zusammengepackt und waren zurück zum Auto gegangen, damit wir zum Kino fahren konnten. Dabei hatte ich mir tatsächlich nichts gedacht und sah, wie Louis kicherte, sobald wir vor dem Tresen standen und ich dem Verkäufer sagte, dass es egal war, welcher Film. Er sollte uns einfach einen aussuchen und wir würden es erfahren, sobald wir drin saßen.

Nachdem der Mann irgendwann nachgegeben und genervt mit den Schulter gezuckt hatte, druckte er uns zwei Tickets aus und wir hielten sie bedeckt, bis wir diese von dem Kontrolleur wiederbekamen und uns nur die Sitzplätze anschauten.

Da ich die Tickets bezahlt hatte, bestand Louis nun darauf, uns unsere Snacks zu holen, weswegen ich nachgab und ein strahlendes Lächeln dafür bekam. Deswegen hätte ich es wahrscheinlich sowieso immer wieder getan, auch wenn Louis es zu bereuen schien, als er meine Bestellung hörte.

"Salziges Popcorn?!" Er verzog angewidert das Gesicht, bevor er seine Nachos mit Käsesauce und die beiden Cola-Becher annahm.

"Was ist damit?"

"Was damit ist? Es ist widerlich, das ist damit."

Das Mädchen hinter der Kasse kicherte und wurde etwas Rot, weswegen ich kurz den Atem anhielt und meinen Arm um Louis' Hüfte schlang. Dieser schien es gar nicht wirklich mitzubekommen, da er zu beschäftigt damit war, mich mit einem verzerrten Gesicht anzuschauen. Ich hingegen lachte nun kurz und drückte ihm einen Kuss auf die Schläfe, ehe ich dem Mädchen, welches nun noch etwas dunklere Wangen hatte, das Popcorn abnahm und mich mit Louis von der Reihe weg bewegte.

"Es ist gar nicht so eklig, wenn du dem Ganzen nur eine Chance gibst. In anderen Ländern ist das ganz normal", argumentierte ich also wieder und suchte währenddessen an den Wänden des Kinos nach der Nummer für unseren Saal.

"Ist mir egal, es ist trotzdem eklig."

Wir betraten Kinosaal Sechs und begaben uns auf unsere Plätze, wo ich Louis nun leider loslassen musste, damit wir uns hinsetzen konnten. Ich hatte tatsächlich aus Prinzip nicht das Kino ausgesucht, von welchem Noèl einmal gesprochen hatte, wo man als Pärchen so wunderbar kuscheln konnte, da ich wollte, dass dies alles Louis' und mein erstes Mal war. Wobei ich es jetzt doch schon ein wenig bereute, denn die Lehne zwischen uns zwang uns dazu, zu viel Abstand zu halten und ich seufzte traurig auf.

Als hätte Louis gemerkt, was los war, griff er nach meiner Hand und fuhr mit seinen Fingern zwischen meine, ehe er mit der anderen einen Nacho in die Käsesauce dippte und ihn mir dann vor die Lippen hielt. Obwohl ich von dem Brunch immer noch total voll war, öffnete ich meinen Mund und nahm den Snack entgegen, bevor ich diesen zerkaute und nun das selbe mit meinem Popcorn versuchte.

Louis hingegen durchschaute mich direkt und presste seine Lippen zusammen, bevor er seinen Kopf wegdrehte und seine Hand aus meiner löste, um beide gegen meinen Brustkorb zu pressen und mich von sich weg zu drücken. Während ich anfing zu lachen, war er kurz davor einen Stuhl weiter zu rutschen, weswegen ich meinen freien Arm um ihn schlang und ihn zu mir zog. Nach ein paar weiteren Versuchen und einem Stück Popcorn, welches beim pressen an Louis' Lippen schon fast ganz zerfallen war, ließ er es doch zu und zerkaute mit grummligem Gesicht den Mais, ehe sein Blick etwas weicher wurde und ich provozierend eine Augenbraue hob.

"Doch nicht so schlimm?", fragte ich lachend und er brauchte eine Sekunde, ehe er mit den Schultern zuckte und sich pünktlich zum Anfang des Filmes irgendwie an meine Brust kuschelte.

"Ist ganz okay. Und jetzt Psscht, ich will den Film sehen!"


Letztendlich ist es dann der Film 'Das perfekte Geheimnis' geworden und ich musste zugeben, dass Louis und ich beide kein Fan waren. Obwohl der Film gut aufgebaut war und für einen deutschen auch nicht schlecht, fanden wir die Message die dahintersteckte, so gar nicht in Ordnung. Trotzdem hatten wir Spaß daran und hatten Zeit miteinander verbracht, was es etwas weniger schlimm machte. Vor allem, weil ich mir ein Grinsen verkneifen musste, jedes Mal, wenn Louis 'unauffällig' in meine Popcorn-Tüte griff und sich ein paar klaute. Natürlich meinte er danach, dass dies nur daran lag, dass seine Nachos bereits leer gewesen waren, doch ich wusste es besser.

Um fünf Uhr verließen wir dann das Kino und konnten von dort aus perfekt zum Hafen spazieren, an welchem der vorletzte Teil unseres Dates wartete. Da Louis mich schon einmal dafür ausgelacht hatte, so wenig über Hamburg zu wissen, hatte ich uns eine 'kleine' Hafenrundfahrt gebucht. Sie ging über zwei Stunden und wir konnten an Board zu Abend essen, was ich ein wenig romantischer fand, als ein einfaches Restaurant zu buchen.

Louis fiel fast aus den Latschen, als er erkannte, worauf wir zusteuerten und sprang zwei Mal erfreut auf und ab, ehe er mich an meiner Hand zu sich zog und mir drei kurze, aber dankbare, Küsse auf die Lippen drückte. Am Counter zeigte ich dann die Tickets auf meinem Handy vor und steckte dieses wieder weg, als uns die Frau viel Spaß wünschte und uns noch kurz den Weg weiste.

Auf dem Deck angekommen, lief Louis sofort zu dem Geländer und ließ sich dort nieder, um sich umzuschauen. Obwohl ich mir fast sicher war, dass er so etwas schon einmal gemacht hatte, durchfuhr meinen Körper das Gefühl von Freude, dass es ihm so sehr gefiel. Deswegen ging ich ihm auch in langsamen Schritten nach, ehe ich ihn von hinten umarmte und mein Kinn auf seinem Kopf ablegte, während er meine Hände auf seinem Bauch festhielt.

"Das ist alles so wunderbar", sagte Louis leise und fuhr dankbar über meinen Handrücken. "Das beste erste Date der Welt."

"Eigentlich habe ich nur alles vereint, was ich aus den Klischees kannte und versucht, es an uns anzupassen. Ich wusste nicht, was dir gefällt und konnte so nur raten."

"Es ist fantastisch, danke Hazza."

Ich drückte ihm einen Kuss auf die Wange und wir schwiegen einen Moment, als wir die Sonne am Hintergrund sahen, die sich schon dazu bereit machte, sich schlafen zu legen. Sein Körper fest an meinem, machte uns auch der Wind nichts aus, welcher nun damit begann, uns um die Ohren zu fegen; alles fühlte sich einfach perfekt an.

Kurz nach sechs beschlossen Louis und ich dann, rein zu gehen, obwohl wir noch nicht so viel Hunger hatten und setzten uns an einen Tisch, um uns ein kleines Nudelgericht auf der Karte auszusuchen. Erst jetzt fielen mir die paar Blicke auf, die Louis und ich zugeworfen bekamen, als er über den Tisch nach meiner Hand griff und mich sanft anlächelte.

"Ist das okay? Wenn dir etwas zu viel wird, sag mir bitte Bescheid." Seine Stimme war leise, als er meine Blicke bemerkte, die von einem Tisch zum nächsten huschten. Sofort schüttelte ich jedoch den Kopf und atmete tief durch, bevor ich seine Hand nach oben nahm und ihm einen Kuss auf den Handrücken drückte.

"Nein, es ist alles perfekt, mein Engel. Nur jetzt mit Menschen auf so einem engen Raum zu sein und nicht die Möglichkeit zu haben, ihnen aus dem Weg gehen zu können, sobald es unangenehm wird, ist ein bisschen beängstigend." Erneut küsste ich seinen Handrücken und lächelte. "Aber wie ist es für dich? Ist dir das zu viel? Bin ich zu aufdringlich?" Meine Stimme wurde unsicher und ich spürte, wie mein Herz anfing zu rasen. "Ich meine nur, weil du damals erzählt hattest, dass Noèl und du euch in der Öffentlichkeit sehr zurückgehalten habt. Außerdem der ganze Tag.. ist das irgendwie zu viel?"

"Nein, überhaupt nicht. Bei Noèl und mir kam das von ganz alleine, ich möchte uns nicht verstecken. Ganz im Gegenteil, ich bin gerade so glücklich wie lange nicht mehr."

Er wurde durch die Kellnerin unterbrochen, welche uns unser Essen hinstellte, ehe wir mit unserer Cola anstießen und uns dann über die Nudeln hermachten. Gerührt von seinen Worten, füllten die Elefanten in meinem Bauch diesen noch mehr und ich bekam kaum etwas herunter, jedoch schien es Louis fast genauso zu gehen. Immer wieder fanden unsere Blicke zueinander und wir grinsten, bis ich ihn ein wenig nach seiner Zeit in der Ausbildung fragte und, ob er vor hatte, weiterhin auf der jetzigen Station zu arbeiten, obwohl er Anfangs etwas anderes lieber hatte.

Nach dem Essen begaben wir uns wieder auf das Deck und schauten so lange in die Sterne, bis das Schiff wieder anlegte und wir Händchenhaltend herunter spazierten. Da so langsam das Ende des Dates anbrach und damit die größte Überraschung immer näher rückte, wurde meine Aufregung immer größer, während Louis sich vollkommen entspannt hatte. Dies lag wohl daran, dass er nicht wusste, dass wir hiermit noch nicht am Ende waren.

"Haz? Es gibt da noch etwas, was ich dir sagen wollte", fing er plötzlich an, ehe er etwas näher zu mir rückte und ich seine Körperwärme spüren konnte.

"Was denn, Lou?"

"An dem Abend, als Noèl uns in die Gay-Bar eingeladen hat... du hast kurz etwas.. frustriert gewirkt", murmelte er und ich nickte, da ich nicht wirklich wusste, worauf er hinauswollte. "Ich habe mir darüber noch ein paar Gedanken gemacht und wollte dir nur sagen, dass es nicht wichtig ist."

"Was ist nicht wichtig?", fragte ich verwirrt und Louis seufzte, ehe er anhielt und seine Hand in meiner mich ebenfalls dazu brachte, stehen zu bleiben.

"Es ist nicht wichtig, dass du dir zu hundert Prozent sicher bist, welche Sexualität du hast. Es gibt viele Menschen, die das nicht so genau wissen. Ich kann verstehen, dass man sich Gedanken darum macht und es einem womöglich Angst bereitet, aber das spielt keine Rolle. Wenn du glücklich bist, egal mit welchem Menschen, dann sollte der Rest unwichtig sein. Aber wenn ich irgendwas tun kann, um dir zu helfen... dann sag es mir. Ich tue was ich kann."

Mein Herz klopfte schneller, als ich nickte; noch viel zu überwältigt von seinen Worten. Niemals hatte ich gedacht, dass auch er sich darüber Gedanken machen würde, was ich über dieses Thema fühlte und es zeigte mir nur umso mehr, was für ein feinfühliger Mensch er war und wie sehr ich diese Seite an ihm liebte.

Liebe.

Ich zog ihn zu mir und legte meine Lippen auf seine, um ihm damit zu zeigen, was genau ich gerade fühlte und nahm erfreut seinen Körper entgegen, welcher sich dabei noch näher an meinen presste. Jeder Kuss mit ihm war aufs neue Besonders und fühlte sich anders an - doch eines hatten sie gemeinsam: sie ließen die Elefanten in meinem Bauch Purzelbäume machen und das, als hätten sie noch nie etwas anderes in ihrem Leben getan.

"Außerdem", hauchte er schmunzelnd in einer kurzen Pause gegen meine Lippen und stupste mit seiner Nasenspitze gegen meine, "musst du dir darüber eh keine Gedanken machen, denn du hast ja jetzt jemanden für den Rest deines Lebens gefunden."

Obwohl ich den Spaß in seiner Stimme hörte, nickte ich auf diese Aussage nur und küsste ihn erneut, bevor ich ihm in die Seite piekste und wir uns lachend voneinander lösten, um weiter zu meinem Auto zu laufen.

Nachdem wir dort angekommen waren, bezahlte ich das viel zu teure Parkticket und fuhr Louis mit der Aussage, dass bei mir Zuhause noch etwas Kleines auf ihn wartete, zu mir. Dies ließ ihn dann doch wieder etwas nervös werden, doch er schien es gut in Zaum zu halten, bis wir durch meine Haustür traten und wir unsere Schuhe vorne abstellten.

Schnell hatte ich ihn bei der Hand genommen und zur Couch geführt, ehe ich mir meine Gitarre schnappte und mich vor ihn setzte. Erfreut klatschte er in die Hände und erwartete wahrscheinlich ein Cover von mir, doch dies war anders. Besonderer. So wie er.

"Zayn hat mich darum gebeten, auf der Hochzeit von ihm und Gigi zu singen. Da er weiß, dass ich die Songs für unsere Band damals teilweise selbst geschrieben habe, hat er mich auch gefragt, ob ich einen für die beiden schreiben könnte. Um erstmal wieder rein zu kommen, wollte ich aber einfacher anfangen und.. hab dabei an dich gedacht."

Louis' Augen wurden größer, als er versuchte, diese ganzen Informationen zu verarbeiten, doch ich ließ ihm nicht die Zeit. Stattdessen nahm ich noch einmal tief Luft und begann dann damit, seinen Song zu spielen.

"Make a little conversation

So long, I've been waiting to let go of myself and feel alive
So many nights I thought it over
Told myself I kind of liked her
But there was something missing in her eyes"

Ich erinnerte mich daran, wie ich versucht hatte, mir einzureden, dass ich für Olivia auf diese Art und Weise fühlte und doch war mir sofort aufgefallen, in dem Moment, in welchem sie ihre Augen geöffnet hatte, dass etwas fehlte. Das diese Gefühle nicht echt waren.

"I was stumbling

Looking in the dark, with an empty heart
But you say, you feel the same
Could we ever be enough?
Baby, we could be enough"

Louis Wangen wurden etwas Rot, als er verstand, wovon ich sprach. Wie wir gekämpft hatten und wie wir nie darüber gesprochen hatten, aber es trotzdem wussten. Das wir genug gewesen wären - dass ich es wusste. Aber zu viel Angst gehabt hatte.

"And it's alright

Calling out for somebody to hold tonight
When you're lost, I'll find a way and I'll be your light
You will never feel like you're alone
I'll make this feel like home"

Ich wollte ihm zeigen, dass es auch anders herum gehen konnte. Das er zwar mein Licht gewesen war, aber ich auch seines sein konnte. Das ich ihn so glücklich machen könnte, wie er mich jeden Tag machte, wenn es nötig war. Niemals sollte er sich wieder alleine fühlen müssen.

"So hard that I couldn't take it

Want to wake up and see your face
And remember how good it was being here last night
Still high with a little feeling
I see the smile as it starts to creep in
It was there, I saw it in your eyes"

Sein Lächeln wurde größer und ich sah die Tränen in seinen Augen. Normalerweise hätten sie mir Angst gemacht, doch ich wusste, dass sie nicht das Zeichen von Trauer waren. Stattdessen rückte er immer näher an mich heran und ich konnte sehen, dass nicht mehr viel fehlte, bis er mir in die Arme fallen würde.

Ich wiederholte den Refrain also noch zwei Mal, als meine Stimme immer leiser und kratziger wurde. Mein Blick hielt seinen fest, ich verlor mich in den Blauen Augen, in die ich mich so schrecklich verliebt hatte und legte ihm meine Welt vor die Füße, als ich den letzten Satz geradezu hauchte.

"You will never feel like you're alone

I'll make this feel like home"

Keine Sekunde, nachdem ich meine Gitarre zur Seite gelegt hatte, befand sich die Liebe meines Lebens in meinen Armen und ich fühlte seine kalten Tränen, die meinen Hals berührten, als ich ihn eng an mich zog. Er flüsterte die ganze Zeit 'Danke' vor sich her, während meine Hände beruhigend über seinen Rücken fuhren. Ich musste es ihm jetzt sagen.

"Erinnerst du dich daran, als ich im Kinoraum zu dir gesagt habe, dass ich das Leben, welches ich mir aufgebaut habe, nicht wirklich leiden kann?", fragte ich leise und spürte Louis nicken, weswegen ich es ihm nachtat. "Wenn ich etwas in meinem Leben richtig gemacht habe, dann war es, als ich dir mein Herz geschenkt habe. Ich habe mich in dich verliebt, bevor mich jemand hätte warnen können. Genauer gesagt, hat mein Herz dir schon gehört, bevor ich 'Nein' sagen konnte. Lou, schau mich bitte kurz an." Er tat mir den Gefallen und löste sich ein Stück von mir, damit er mich ansehen konnte. Ich hob meine freie Hand und wischte ihm die Tränen von den Wangen, während mir selbst welche in den Augen standen und lächelte ihn an. "Ich liebe dich, mein Engel. Ich hätte es dir schon viel eher sagen sollen, denn ich fühle schon so lange so. Ich hätte es dir sagen sollen, als du es mir sagen wolltest. Aber das habe ich nicht, also tue ich es jetzt. Ich liebe dich, so so sehr."

Louis lachte etwas auf, ehe er sich ohne ein Wort vorbeugte und für einen Moment seine Lippen mit meinen verband. Als er sich dann löste, fand seine Hand auf meine Wange und er strahlte mich an.

"Als ich damit angefangen habe, dich zu lieben, habe ich realisiert, dass ich niemanden in meinem Leben bisher so geliebt habe. So.. vollkommen und ehrlich. Ich wäre nicht einmal von dir weggekommen, wenn du mir die Möglichkeit gegeben hättest. Ich liebe dich, Harry. So so sehr."

In dem Moment, in welchem mein Herz aus meiner Brust hüpfte, hatte ich ihn bereits gegriffen und unsere Lippen zu einem Leidenschaftlichen Kuss verbunden. Ich wusste, ich musste ihm jetzt so nahe sein, wie ich nur konnte. Wie wir bereit waren.

Seine Berührungen fühlten sich noch immer an wie ein loderndes Feuer, welches sich auf meinem Körper ausbreitete. Seine warme Haut unter meiner, ließ mich geborgen und zuhause fühlen. All die Angst, die ich vor diesen Worten verspürt hatte, war wie weggeblasen.

Wir verloren unsere Klamotten schnell, aber liebevoll. Unsere Lippen ließen sich nur dann voneinander trennen, wenn sie den Körper des anderen mit sanften Küssen bedeckten, die jeden Schmetterling neidisch machen würden. Das Wissen, dass ich ihm wieder so nahe sein durfte und die Laute zu hören, wenn er sich vollkommen fallen ließ, machte mich zum glücklichsten Menschen der Welt.

Und obwohl wir uns auf bekannte Art und Weise nahe waren, war es doch so neu. Obwohl wir schon immer so gefühlt hatten, war die Aussprache dieser Worte so besonders gewesen, dass sie uns mit einem Schlag auf Wolke 28 katapultiert hatten und auf dieser Wolke, fühlte sich alles noch berauschender an.

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Das war ein sehr langes Chapter mit vielen Ortswechseln. Außerdem gab es das erste richtige "Ich liebe dich" 💚💙

Ihr hattet alle so tolle Ideen bei den Vermutungen des Dates.. ich wünschte wir hätten nicht immer so viel vorgeschrieben, dann hätte ich noch welche davon einbauen können 😭 ich hoffe, es hat euch trotzdem gefallen ()♥️

Danke an alle von euch, die es schon bis hier hin geschafft haben. Das ist einfach so unglaublich... danke danke danke 🌸✨♥️

Lots of love
Michelle &' Carina xx

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