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"Also schickst du mich weg?" 3201 Words

Harry's POV

Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch betrat ich das Haus meiner Schwiegereltern und legte den Schlüssel leise auf dem Sideboard ab. Es war kein Geräusch zu hören, weswegen ich lediglich kurz die Treppe nach oben ging, um in Aurelias Zimmer nach ihr zu sehen. Meine Tochter lag ruhig und entspannt in ihrem Bett, Balou fest im Arm, weswegen ich ihr einen kurzen Kuss auf den blonden Haarschopf drückte und dann noch einen Moment im Türrahmen stehen blieb.

Mein Herz pochte immer noch unangenehm schnell, als ich an das dachte, was heute Nacht passiert war und ich fragte mich, ob es Louis und mir überhaupt möglich sein würde, befreundet zu sein. Tatsächlich hatte ein kleiner Teil in mir gehofft, dass meine Gefühle möglicherweise weniger geworden sein könnten, nun, wo ich den Pfleger einen Monat lang nicht zu Gesicht bekommen habe. Stattdessen kam alles wieder hoch und hat mir nur klarer gemacht, was ich eigentlich schon wusste - das meine Gefühle für ihn stärker waren, als ich sie mir eingestehen wollte. Wie sehr hatte ich ihn küssen wollen...

Ich seufzte lautlos auf und ging dann wieder die Treppe nach unten ins Gästezimmer, wo ich auf Olivia traf. Etwas verwirrt, da sie im Bett saß und die Nachttischlampe an hatte, mit einem Buch in der Hand, anstatt zu schlafen, schloss ich die Tür leise und setzte mich dann auf die Bettkante.

"Wieso bist du wach?", fragte ich vorsichtig und richtete ihre Decke einen Moment, bevor ich ihr wieder in die müden, braunen Augen sah. "Hast du schmerzen?"

"Ein wenig...", gab sie zu, ehe sie das Buch zur Seite legte und seufzte. "Ich hatte einen schlechten Traum. Ich weiß aber nicht mehr, worum es ging." Ihr Blick fuhr zu dem Wecker neben ihr und sie zog die Augenbrauen verwirrt zusammen. "Du bist aber spät zuhause."

"Ja.. Es gab noch einen kleinen Vorfall. Louis' Mutter hatte einen Autounfall und musste ins Krankenhaus. Er ist direkt hingefahren und ich war noch etwas spazieren."

"Oh nein! Geht es ihr gut? Und ist mit ihm alles in Ordnung?"

Überfordert zuckte ich mit den Schultern. Ich hatte ihm zwar geschrieben, jedoch bisher keine Antwort bekommen. Ich machte mir Sorgen; immerhin war seine Mutter schwanger und das war bei Autounfällen jeder Art meist nicht förderlich.

Ich zuckte zusammen, als ich plötzlich eine Hand auf meinem Arm spürte, welche beruhigend zudrückte, ehe Olivia mir ein vorsichtiges Lächeln schenkte und ich es ihr nach tat. Erneut wartete ich auf die Schmetterlinge, die ich erwarten würde, doch nichts. Und kaputt war ich definitiv nicht, dass hatte mir der heutige Abend deutlich bewiesen. Ich konnte sehr wohl so für einen Menschen fühlen. Verzweifelt seufzte ich auf und wandte den Blick ab. Ich musste es ihr erzählen, egal ob Louis und ich nun weiterhin Kontakt haben würden, oder nicht.

"Heute Abend ist fast etwas passiert, was ich nicht bereut hätte und ich habe das Gefühl... das ich es dir erzählen muss", fing ich leise an und sah sie wieder zu ihr.

"Okay? Dann erzähl es mir, Harry."

"Louis und ich haben irgendwie über unsere Gefühle gesprochen und dann.. ich weiß nicht, wir waren in dem Moment einfach so gefangen und ich habe nicht mehr wirklich nachdenken können-"

"Habt ihr euch geküsst?" Ihre Stimme war neutral und fragend, als ich sofort den Kopf schüttelte.

"Nein, deswegen ja nur fast."

"Aber du hättest ihn gerne... geküsst", schlussfolgerte sie und mein Zögern reichte ihr als Antwort. Stattdessen nickte sie das Ganze ab und es entstand eine unangenehme Stille zwischen uns, die wir nicht wirklich zu unterbrechen wussten. Gleichzeitig wusste ich aber auch nicht, was genau ich noch darauf sagen wollte. Sie wusste offensichtlich sowieso, dass er der Mensch gewesen war, den ich während ihres Komas kennengelernt habe und welcher mir wichtig geworden war. Darum machte sie jetzt kein Geheimnis - sie war nicht geschockt oder so. Stattdessen strahlte sie eher so etwas wie... Zufriedenheit aus, als sie nach meiner Hand griff und mich eindringlich ansah. "Ich habe mir in den letzten Wochen viele Gedanken gemacht und wusste selbst nicht so wirklich, wie ich mit der Situation umgehen soll und vor allem, hatte ich Angst."

"Wovor? Das ich dich verlassen würde? Ich habe dir gesagt, dass ich das niemals tun würde."

"Vielleicht auch deswegen. Denn ich habe gemerkt, dass es dir nicht gut ging oder auch immer noch nicht geht. Ich habe gesehen, wie viel du durchstehen musstest und wie kaputt du bist... Ich hatte zwar nie Erfahrungen damit gemacht, wie deine Augen leuchten können, wenn du verliebt bist; aber Harry.. jedes Mal wenn Louis ins Zimmer kam-"

"Liv...", ich schüttelte den Kopf,  "mach das nicht."

"Was denn? Dir die Wahrheit vor Augen führen?" Sie klang beleidigt und lachte kurz auf, ehe sie ohne Rücksicht fortfuhr. "Du musst dir nicht alleine die Schuld geben, wir sind beide schuld. Wir wussten beide, dass wir uns nicht lieben und diese Hochzeit nur für Aurelia war. Was denkst du, wie oft ich in unserer Ehe die Versuchung hatte, herauszufinden, was wahre Liebe eigentlich ist? Und du hast sie gefunden, Harry. Wir sollten nicht mit dem weiter machen, was uns beide nicht glücklich gemacht hat."

"Warum hast du mir das nicht gesagt, als du es herausgefunden hast?"

"Weil es nicht alleine meine Aufgabe war. Es war unsere Aufgabe. Und ich hatte Angst.." Sie stoppte kurz und zeigte auf ihre Beine. "Sieh mich an, Harry. Ich kann nicht arbeiten gehen, womöglich nie wieder laufen, habe ein Kind und lebe bei meinen Eltern. Welcher Mann auf dieser Welt würde mich so nehmen? Ich wusste, du würdest mich nie verlassen, weil du es mir versprochen hast und du deine Versprechen nicht brichst. Deswegen dachte ich mir; wenn er nicht geht, dann ist das ja nur zu meinem Besten? Aber das ist es nicht, denn ich muss dir jeden Tag in dein tot trauriges Gesicht sehen und weiß, dass du nicht gehen wirst, wenn ich dich nicht wegschicke."

"Also schickst du mich weg?", fragte ich dümmlich nach und meine Frau schüttelte den Kopf.

"Wenn du trotzdem bei mir bleiben willst, dann nehme ich das an. Wie gesagt, es kann mich kaum besser treffen. Aber was willst du? Willst du bei mir bleiben?"

"Ich glaube, ich liebe ihn", antwortete ich lediglich und die blonde Frau vor mir nickte mit einem sanften Lächeln im Gesicht.

"Ich weiß. Und das solltest du ihm sagen, Harry. Ihr habt beide genug gelitten."

"Ich kann nicht. Jetzt ist nicht die perfekte Zeit dafür.."

"Du kannst nicht immer auf die perfekte Zeit warten, Harry. Manchmal musst du es einfach wagen, denn das Leben ist zu kurz um dich zu fragen, was hätte sein können. Das wissen wir beide wohl am besten." Ich sagte nichts und nickte nur gedankenverloren, als ihre Hand wieder auf meinem Unterarm landete. "Ich bin mir sicher ihr beide seht toll zusammen aus. Aber es ist spät, wir sollten schlafen und morgen mit meinen Eltern sprechen. Auch über den weiteren Weg. Ich kenne die beiden, sie werden dich auch ziemlich bearbeitet und dir keine Chance gegeben haben."

"Sie werden mich hassen."

"Sie lieben dich, Harry und sie werden es verstehen. Du lässt mich ja trotzdem nicht alleine und ich weiß, dass ich trotzdem auf dich zählen kann. Dafür müssen wir nicht Zusammensein. Los, mach dich fertig."

Ihr Lächeln war immer noch warm, als ich nickte und mich dann im Bad fertig machen ging. Dort schrieb ich noch mit Louis und fragte ihn nach seiner Mutter und seinem Wohlergehen, da mir das Gespräch mit Olivia die nötige Kraft dafür gegeben hatte. Als ich mich dann neben sie legte und für einen Moment an die Decke starrte, wartete ich darauf, dass diese über mir zusammenbrechen würde, doch das tat sie nicht.

Stattdessen erschien es mir plötzlich noch ein wenig einfacher zu atmen und es wurde noch besser, als ich ihre Hand spürte, die nach meiner griff und diese so fest drückte, wie sie nur konnte. Meine Augen wurden feucht, als ich mich zu ihr drehte und ihr einen Kuss auf die Stirn drückte, ehe ich mit einem leisen "Dankeschön" meine Augen schloss und in einen Traumlosen Schlaf fiel.

*****

Kim und Marc waren nicht wirklich überrascht, eher verwirrt. Auch sie gaben zu, schon immer gewusst zu haben, dass das zwischen Olivia und mir keine Liebe war, doch sie empfanden es als schwierig, dass wir uns genau jetzt zu diesem Schritt entschlossen hatten. Tatsächlich hatten meine Frau und ich beschlossen, Louis aus dem Ganzen rauszulassen. Für meine Schwiegereltern war es nicht wichtig, wieso wir uns getrennt hatten und ich konnte dem Pfleger nichts in den Mund legen, was nicht klar war. Natürlich hätten wir jetzt die Chance, endlich richtig zusammen zu sein, jedoch musste vorausgesetzt werden, dass er mich auch noch wollte.

Mir war aber klar, dass ich ihm nicht das Gefühl geben wollte, dass er nur ein Ersatz für das war, was ich verloren hatte. Ich wollte mir ein separates Leben aufbauen, eine eigene Wohnung finden und es dann nochmal versuchen. Versuchen, sein Herz komplett für mich zu gewinnen.

Das größere Problem war, dass Olivia und ich beide nicht wussten, wie wir über die ganze Sache mit Aurelia sprechen wollten. Uns war klar, dass wir die Scheidung so schnell es geht durchführen wollten. Wir würden uns einen gemeinsamen Anwalt suchen und dann so schnell es geht einen Termin vereinbaren.

Sobald sie von Sophia zurückkam, wo ihr Opa sie am Morgen noch hingebracht hatte, nahmen Olivia und ich unsere Tochter zur Seite. Sie hatte ihren Dino im Arm und setzte sich auf den Schoß ihrer Mutter, ehe sie uns ihre volle Aufmerksamkeit schenkte. Ich schaute abwechselnd in die Augen meiner Tochter und dann meiner Frau, die sich so ähnlich waren, ehe ich seufzte und von beiden jeweils eine Hand in meine nahm.

"Deine Mama und ich müssen mit dir reden, mein Schatz", fing ich langsam an und räusperte mich einmal.

"Ist alles okay? Habe ich was falsch gemacht?"

"Nein Maus, es geht nicht um dich. Es geht um deinen Papa und mich", stieg nun auch Olivia mit ein und wechselte einen Blick mit mir. "Weißt du, mein Schatz, dein Papa wird erstmal wieder zurück in unsere Wohnung ziehen."

"Warum? Habt ihr euch nicht mehr lieb?"

"Doch!", sagte ich sofort, "Ich habe deine Mutter unfassbar lieb, Reli. Genauso wie dich. Aber deine Mama und ich haben herausgefunden, dass wir uns nicht so lieben, wie man sich als Paar lieben sollte. Ich liebe deine Mama wie du... Sophia liebst. Aber nicht so, wie Luke's Papa seinen anderen Papa liebt."

"Okay...", sie runzelte ihre Stirn und kniff die Augen etwas zusammen, ehe sie meine Hand los ließ und sich noch etwas mehr an ihren Dino kuschelte. "Bist du denn trotzdem noch da?"

"Immer", erwiderte ich sofort und lächelte sie sicher an. "Du wirst gar nicht merken, dass sich etwas ändert. Zumindest erstmal nicht. Ich werde jeden Tag hier sein, bis Du einschläfst und dich morgens zur Schule bringen oder abholen. Für dich wird sich nichts ändern, das verspreche ich dir mein Schatz."

"Okay", sagte sie wieder und löste sich dann etwas von ihrer Mutter, um ihre Arme zu öffnen und sich zu mir zu lehnen. Ich rückte näher und machte es ihr einfacher, ihre Arme um meinen Hals zu schlingen, ehe auch ich sie fest an mich drückte. Sie kicherte etwas, als ihre Mutter ihr in die Seite piekste, ehe sie sich leicht löste und mir dann in mein Grübchen fasste.  "Liebst du denn jemanden so, wie Luke's Papa seinen Mann liebt?"

"Vielleicht", sagte ich ehrlich und grinste etwas mehr. "Du wirst die Erste sein, die es erfährt. Versprochen."

Sie jubelte etwas und fiel mir wieder um den Hals, weswegen ich einen erleichterten Blick mit Olivia tauschte und meine Tochter dann noch etwas näher an mich drückte.

"Ich hab dich lieb Papa."

"Ich hab dich auch lieb mein Schatz. Mehr als alles andere."

*****

Die kommende Woche fühlte ich mich besser denn je. Es schien so, als könnte ich etwas freier Atmen und die Tatsache, dass trotzdem alles so lief wie gewohnt, ließ mich eine Menge Entscheidungen überdenken.

Tatsächlich konnte ich wieder arbeiten gehen, holte Aurelia von der Schule und verbrachte den Rest des Tages bei meinen Schwiegereltern. Olivia und ich hatten einen Termin bei einem Scheidungsanwalt gemacht, einen Physiotherapeuten gefunden, der zu ihr nach Hause kam und nebenbei nutzte ich jede freie Minute, um eine Wohnung zu finden.

Natürlich hatte Olivia mir angeboten, dass ich in unserer Wohnung bleiben könnte und tatsächlich, hatte ich es auch in Erwägung gezogen, doch ich wollte etwas eigenes. In diesen vier Wänden war nichts nur... Harry. Außerdem blieb in meinem Kopf immer noch Louis, mit dem ich über die Woche hinweg immer mal wieder hin und her schrieb. Erst unsicher und nicht viel, doch mit der Zeit hatten wir die komische Phase überwunden und schrieben wieder ganz normal. Falls das mit uns klappen sollte, wollte ich meine eigenen Dinge haben und einen Neustart für diesen Teil meines Lebens haben. Den ich dann hoffentlich mit ihm zusammen feiern könnte.

Gemma, Robin und meine Mutter hatten mir auch angeboten, mir beim Wohnungen suchen zu helfen, doch ich hatte auch ihnen dankend abgelehnt. Ich war alt genug, dies endlich mit mir auszumachen und wusste, dass vor allem meine Mutter und Robin nur nach Wohnungen in ihrer Gegend suchen würden.

Zayn war stolz auf mich und hatte mich in eine lange Umarmung gezogen, ehe wir zusammen angestoßen hatten und er mir eine Frage stellte, auf die ich keine Antwort wusste.

Nachdem er und Gigi das Kinder-Thema geklärt hatten und Olivia wach und auf dem besten Weg der Genesung war, stand nun ihre Hochzeit in den Startlöchern. Olivia und ich hatten jetzt einzelne Einladungen erhalten und mein bester Freund fragte mich, ob er für mich denn trotzdem ein Plus Eins aufschreiben müsste. In seinen Augen konnte ich erkennen, was er meinte und trotzdem, oder genau deswegen, konnte ich ihm keine Antwort geben. So sehr ich es mir auch wünschen würde, hatte ich ziemliche Angst vor Zurückweisung. So, wie ich ihm eine gegeben hatte.

Umso überraschter war ich am kommenden Freitag, als es an der Tür klingelte und ich mein Memory-Spiel mit Aurelia unterbrach, die diese Nacht bei mir verbringen würde. Bis jetzt fand sie es auf jeden Fall noch ziemlich cool, beide Eltern auch mal nur für sich zu haben und sie schien auch damit klarzukommen, nicht ständig von beiden umgeben zu sein.

Als ich dann die Tür öffnete und Louis in meiner Haustür stand, wurden meine Augen größer und mein Herz machte einen Hüpfer. Die Elefanten in meinem Bauch, die sich seit der Trennung von Olivia noch befreiter fühlten, riefen einander zum großen Tanz zusammen und ein Lächeln trat auf meine Lippen, welches immer größer wurde.

Offensichtlich davon überrascht brauchte Louis einen Moment, ehe er eben dieses erwiderte und dann einen Schritt auf mich zu machte, damit ich die Tür hinter ihm schließen konnte.

"Hey, was machst du denn hier?", fragte ich ihn vorsichtig und nahm ihm die Jacke ab, die er unsicher in seinen Händen gehalten hatte.

"Hey...", murmelte er vorerst und trat nervös von einem Bein aufs andere, ehe seine blauen Augen besorgt in meine schauten. "Ich war in der Bar und habe mich mit Zayn unterhalten... er hat mir von der Trennung erzählt. Ist bei dir alles okay?"

Ich merkte wie mein Lächeln von einem glücklichen zu einem gerührten wechselte, als ich nickte. Es zeugte schon wieder von so viel Persönlichkeit, dass er extra herkam, um mich nun zu fragen, ob bei mir alles gut war. Andere hätten vielleicht durchgerufen oder eine Nachricht geschrieben, doch er war extra hergekommen um persönlich mit mir sprechen. Ich schluckte kräftig und nickte erneut.

"Bei mir ist alles super. Tut mir leid, dass ich es dir nicht gesagt habe, aber ich wollte nichts überstürzen oder irgendeinen Stress-"

"Papa? Wer ist da?", unterbrach Aurelia mich im Satz und ich verdrehte die Augen, als sie schon aus dem Wohnzimmer gerannt kam und mitten im Flur stehen blieb, um Louis dann erfreut anzuschauen. "Lou!", rief sie und lief auf ihn zu. Als er sich runter beugte, schlang sie die Arme um seinen Hals und ließ sich von ihm in die Höhe heben, während er sich mit ihr erhob und ich ihre Umarmung mit einem vor Freude klopfenden Herzen begutachtete. "Wie gehts dir? Ich habe dich so lange nicht gesehen! Spielst du mit uns Memory? Ich bin natürlich am gewinnen."

Sie ließ ihm keine Möglichkeit, zu antworten, als er einfach nur nickte und einen belustigten Blick mit mir tauschte. Während sie sich also gar nicht mehr von dem Pfleger lösen wollte, legte ich meine Hand kurz zwischen seine Schulterblätter und schob ihn ein Stück Vorwärts zum Wohnzimmer, wo wir uns zu dritt auf dem Sofa niederließen.

Da es schon spät war und wir es durch die vielen Runden Memory nicht geschafft hatten, zu kochen, hatte ich zwischendurch Essen für uns drei bestellt. Obwohl Louis beteuerte, nichts essen zu müssen, hatte ich nur meine Augen verdreht. Er sollte sich mal nicht so anstellen, meinte ich dann, immerhin hatte er auch schon des Öfteren essen für mich mit bestellt und ich hatte auch nicht so ein Theater gemacht. Dann brachten wir Aurelia gemeinsam ins Bett und als er beschloss, nach Hause zu fahren, standen wir etwas unschlüssig im Flur.

"Wie ist jetzt dein weiterer Weg?", fragte er mich interessiert und ich räusperte mich einmal leise, als ich mich an die Wand lehnte und mit den Schultern zuckte.

"Ich bin gerade dabei, in jeder freien Minute nach Wohnungen zu schauen. Ich möchte gerne einen Neustart machen und endlich das tun, was sich richtig anfühlt und was mich glücklich macht. Deswegen habe ich dir auch nicht geschrieben.. ich möchte nichts stressen und dir kein doofes Gefühl geben. Nur weil Olivia und ich jetzt getrennt sind und uns scheiden lassen, heißt das nicht.." Ich stoppte.

Ja natürlich, hieß es das nicht, aber ich konnte ja nicht behaupten, dass dies nicht genau das wäre, was ich eigentlich mit ihm wollte.

"Natürlich", sagte Louis jedoch und lächelte vorsichtig. "Wenn du Hilfe brauchst - also.. ich- ich habe ein wenig Erfahrung mit der Wohnungssuche. Ich kann dir gerne- also wenn du möchtest-"

"Sehr gerne, danke dir Lou. Auch für dein herkommen und den Abend mit Aurelia. Sie hat dich wirklich vermisst... und ich dich auch."

"Kein Problem."

Unschlüssig standen wir voneinander, ehe er nach einem Räuspern die Haustür hinter sich öffnete und sich dann nochmal zu mir drehte. Bevor ich noch etwas sagen konnte, hatten wir beide einen Schritt aufeinander zugemacht und seine Arme fanden um meinen Hals, während ich meine um seinen Oberkörper legte. Die Umarmung intimer als anfangs gedacht, drückten unsere Körper sich so eng aneinander, dass ich seinen Herzschlag an meinem spüren konnte und ich legte meine Nase in seinen Nacken, um seinen Duft einzuatmen.

Die Woge an Glücksgefühlen wurde immer mehr, als meine Elefanten eine Party feierten und das Lächeln auf meinen Lippen größer wurde, ehe ein Geräusch im Hausflur uns auseinander schrecken ließ.

"Also.. Wohnungen", murmelte er und kratzte sich im Nacken, während ich versuchte, mir nicht zu viel auf seine roten Wangen einzubilden.

"Ja", sagte ich schnell, "Morgen?" Ich musste ihn so schnell es ging wieder sehen.

Doch auch er nickte sofort und ich tat es ihm nach, ehe wir noch einmal die Hand hoben, uns mit einem kurzen "Tschüss" verabschiedeten und ich ihm mit klopfendem Herzen hinterher sah.

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Harry ist also endlich Single und wo wir einige von euch es geahnt haben, musste Olivia ihm erst einen Arschtritt geben. Konntet ihr ihre Begründung, wieso sie es so lange nicht angesprochen hat und bei Harry geblieben wäre, verstehen? 🤭♥️

Sie sind also nicht gleich zusammen in die Kiste gesprungen... was ist eure Vermutung für die nächste Zeit? Werden sie schnell wieder zusammenfinden? 🤔💚💙

Ich bedanke mich einmal herzlichst für die ganzen Kommentare beim letzten Kapitel und dann wünschen wir euch einen tollen Start ins Wochenende, welches hoffentlich ein wenig entspannter verlaufen wird, als unseres 🥲♥️

Lasst uns was kleines da 🌸

Lots of love
Michelle &' Carina xx

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