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Sternchen nicht vergessen ❤️
"Harry. Bleibst du bei ihr?" 2518 Words
Harry's POV
Nach dem doch ziemlich aufwühlenden Vortag konnte ich in Louis' Armen erstaunlich gut schlafen. Nicht, dass das in irgendeiner Weise eine Überraschung wäre, aber niemals hätte ich mir erträumen lassen, dass ich lediglich diesen einen Menschen brauchte, damit ich mein Leben wieder unter Kontrolle bekomme und nicht mehr in diesem Fluss schwimme, ohne Aussicht auf einen möglichen Ruhestand.
Deswegen fand ich es auch gar nicht so schlimm, als Louis' Wecker uns am Morgen viel zu früh weckte und ich ein grunzen hinter mir wahrnehmen konnte. Tatsächlich schlich sich sogar ein Lächeln auf meine Lippen, als ich mich in seinen Armen drehte und ihm schmunzelnd dabei zusah, wie er versuchte, nach seinem Handy zu greifen und den Wecker auszustellen. Nach ein paar unglücklichen Versuchen und einem heruntergefallenen Buch auf seinem Nachtschrank, hatte er es dann doch geschafft und seufzte einmal auf, ehe er sich wieder in sein Kissen fallen ließ und seine Nase in meinen Haaren vergrub.
"Du musst aufstehen mein Engel", grinste ich, wesentlich wacher als er, doch bekam lediglich ein erneutes grunzen zu hören, welches alles andere als Zustimmung bedeutete. "Ich mache dir einen Kaffee und du gehst dich im Bad fertig machen? Ist das ein Deal?"
"Du kannst auch noch schlafen, Haz", murmelte er verschlafen, als ich mich von ihm löste und den Kopf schüttelte. Mit einem hingebungsvollen Lächeln schaute ich auf das Bündel neben mir, welches mein Herz einen beachtlichen Hüpfer machen ließ.
"Ich bringe dich zur Arbeit."
"Womit habe ich dich nur verdient?"
"War das jetzt positiv oder negativ gemeint?", fragte ich lachend, da ich seine Tonlage nicht einschätzen konnte und griff an seine Hüfte, um diese ein wenig zu drücken und wenig später meine Finger kitzelnd über seinen Bauch fahren zu lassen. Während er versuchte, mich irgendwie von sich wegzudrücken, erfüllte sein Lachen den Raum und ließ meine Laune in die Höhe steigen, ehe ich von ihm abließ und ihm die Chance bot, meine Handgelenke zu ergreifen und diese festzuhalten.
"Ich bin mir noch nicht ganz sicher", grummelte er nun, bevor er sich von mir löste und sich ebenfalls aufsetzte. Kurz drückte er mir einen Kuss auf den Oberarm, ehe er vom Bett aufstand und sich ein paar Klamotten aus dem Schrank fischte, während auch ich mich aus den Laken schälte und nach meinen Klamotten vom Vortrag griff.
Gespielt entrüstet kniff ich ihm in die Seite und bekam einen leisen, unmännlichen Schrei zu hören, bevor wir kichernd sein Zimmer verließen. Die ganze WG schien noch ruhig und Louis und ich sahen uns erschrocken an, bevor er seinen Zeigefinger hob und ihn sich vor die Lippen hielt. Ich tat es ihm nach, ehe wir schnell zusammen im Badezimmer unsere Zähne putzten und ich mich etwas frisch machte, so lange wie Louis bereits unter die Dusche hüpfte. Vielleicht hatte ich mich etwas zu sehr beeilt, schnellstmöglich aus dem Badezimmer zu kommen, damit hier gleich kein Problem auftauchen würde, ehe ich die Tür hinter mir schloss und mich in die Küche begab.
Zu meiner großen Freude, war diese noch leer und ich bereitete schnell eine Kanne Kaffee vor, bevor ich die nötigsten Sachen für ein paar Pancakes zusammensuchte und diese in der Pfanne vorbereitete. Gestern Nacht hatte Louis mir noch erzählt, dass er solche schon seit Ewigkeiten nicht mehr gehabt hatte und da man für diese eigentlich immer alle Zutaten parat hatte und sie relativ schnell gingen, dauerte es nicht lange, bis ich mich dafür entschieden hatte.
"Morgen", unterbrach mich eine tiefe, müde Stimme und ich drehte mich zu Liam um, welcher sich gerade die Augen rieb und mich ebenso verstört anschaute, wie ich ihn. Seines Blickes nach zu urteilen, hatte er wohl nicht mich in der Küche erwartet und ich konnte nicht so recht einschätzen, ob er mich am liebsten aus dem Fenster schmeißen oder doch lieber den Raum verlassen wollte.
"Guten Morgen", ich versuchte mich an einem leichten Lächeln, welches jedoch nicht erwidert wurde. Umständlich zeigte ich mit dem Pfannenwender auf die bereits gestapelten Pancakes und dann den Kaffee. "Bedien dich ruhig."
Es dauerte einen Moment, in dem Liam mich noch skeptisch beäugte, bevor er sich räusperte und ein leises 'Danke' vor sich her murmelte. Genau in der Sekunde, wo er nach ein paar Pancakes griff, erschien Louis in der Küche und strahlte mich mit großen, blauen Augen an, die das unwohl Gefühl in meinem Bauch fast sofort verschwinden ließen.
"Du bist einfach ein Traum", seufzte er und grinste, ehe er mir einen Kuss auf die Lippen drückte, sich dann etwas Kaffee eingoss und sich im nächsten Moment gegenüber von Liam an den Küchentisch setzte. "Guten Morgen Li. Hast du gut geschlafen?"
"Ja", seine Stimme klang resigniert, ehe er zwischen Louis und mir hin und her schaute. "Und.. ihr?"
"Auch."
Es herrschte eine etwas unangenehme Stille zwischen uns, die nicht einmal Louis zu brechen wusste, weswegen er kurzerhand das Radio anstellte und seinen Kopf dann an meine Schulter lehnte, als ich gerade dabei war, den letzten Rest des Teiges in die Pfanne zu tun und dann die Schüssel in das Spülbecken zu legen.
"Wer soll den ganzen Berg eigentlich essen, Haz?"
"Naja", ich grinste etwas peinlich berührt und drehte die kleinen Pfannkuchen um, bevor ich den Herd ausstellte und mich dann zu Louis drehte. Meine Hände fanden schnell den Platz auf seine Hüften, ehe ich ihn etwas zu mir zog und ihm dann eine Strähne aus dem Gesicht fischte. "Du musst etwas essen und ich dachte..", ich schaute kurz zu Liam, welcher offensichtlich mit seinem Handy beschäftigt war aber mit einem Ohr lauschte, "deine Mitbewohner sind bestimmt auch hungrig. Wenn ich schon hier bleibe, dann darf ich ja auch was zurückgeben."
"Das musst du aber nicht, das weißt du, oder?"
"Natürlich", antwortete ich sofort, ehe ich ihm einen Kuss auf die Nasenspitze drückte. "Ich möchte aber."
Schnell verstaute ich die letzten, fertigen Pancakes auch noch auf dem Teller, ehe ich mich zu Liam und Louis an den Tisch setzte. Mittlerweile hatten die beiden wenigstens angefangen, sich ein wenig über die Arbeit zu unterhalten, als die Tür erneut aufging und der junge Mann mit den blonden Haaren und braunen Augen im Raum stand. Die Augen zusammengekniffen, ähnelte sein Gesichtsausdruck sehr wahrscheinlich meinem, weswegen Louis' Hand wenig später den Weg auf meinen Oberschenkel fand und dort liebevoll zudrückte, ehe er Noèl ein Lächeln schenkte.
"Guten Morgen, wieso bist du denn schon wach?", fragte Louis ihn und wäre ich nicht so verdammt hypnotosiert von der Tatsache gewesen, dass seine Stimme so weich klang als könnte sie Krebs heilen, wäre die Eifersucht bestimmt wieder durchgekommen. Doch so genoss ich einfach nur das warme Gefühl in meinem Bauch und legte meine Hand auf seine, damit ich meine Finger mit seinen kreuzen und mein Daumen liebevoll über seinen Handrücken fahren konnte.
"Konnte die ganze Nacht nicht wirklich schlafen", gab dieser leise zurück und ich spürte sofort, wie ich bei seinem Tonfall verwirrt meine Augenbrauen zusammenkniff.
"Wieso das?", fragte nun Liam, der seinem besten Freund mit dem Blick durch die Küche folgte. Noèl hingegen schien es erstmal nicht als notwendig anzusehen, ihm zu antworten, da er sich seelenruhig eine Tasse aus dem Schrank nahm und sich etwas von dem Kaffee einschenkte, den ich für alle gekocht hatte. Ich erwischte mich dabei, wie ich zu gerne etwas dazu gesagt hätte, mich jedoch zurückhielt und stattdessen einfach die Genugtuung genoss.
"Weiß nicht", gab er dann irgendwann doch zurück und anstatt sich mit zu uns an den Tisch zu setzen, lehnte er sich an die Küchentheke und warf mir einen Blick zu.
"Willst du darüber reden?", fragte Louis unsicher, doch Noél schüttelte sofort leicht den Kopf.
"Schon gut. Gibt einfach so Tage.."
Louis nickte und sein Gesichtsausdruck war besorgt, als er den Kiefer anspannte.
"Das stimmt", fing Louis nun an und tauschte dann einen Blick mit Liam, welcher daraufhin nur nickte. Dann stand er von seinem Stuhl auf und schnappte sich die Thermoskanne, die ich für ihn eben schon mit Kaffee gefüllt hatte, ehe er mich mit einem räuspern ebenfalls dazu brachte, aufzustehen und dann zu Liam sah. "Kommst du mit? Harry wollte mich zum Krankenhaus fahren und es ist Schwachsinn, wenn du die Bahn nimmst."
Liam sah etwas überfordert zwischen uns dreien hin und her, ehe er nickte und mit einem letzten Zug den Kaffee leerte. Er warf Noèl noch einen besorgten Blick zu, bevor wir drei die Küche verließen und uns am Eingang die Schuhe anzogen, während eine unangenehme Stille zwischen uns herrschte. Mir machte es jedoch nicht ganz so viel aus, da Louis meine Hand nahm, sobald unsere Hände frei waren und sich etwas an mich drückte, sobald wir uns auf den Weg zum Auto machten.
Obwohl keiner von uns sprach, war die Autofahrt doch weniger unangenehm, als ich sie mir im Kopf ausgemalt hatte, wodurch die Laune nicht allzu schlecht war, sobald wir am Krankenhaus ankamen. Liam stieg sofort aus, nachdem er sich knapp für die Fahrt bedankt hatte und Louis wandte sich zu mir, sobald ich den Motor ausgestellt hatte.
"Kommst du schon mit rein?", fragte er verwundert, doch ich schüttelte den Kopf. Obwohl ich wusste, dass Louis es schon irgendwie schaffen würde, mich vor der Besuchszeit reinzuschmuggeln, wollte ich ihn nicht in irgendwelche Schwierigkeiten bringen.
"Ich komme später. Gemma und ich wollten gemeinsam Frühstücken und dann fahre ich zur Arbeit. In der Mittagspause komme ich vorbei, damit du Bescheid weißt."
"Und ich dann nicht da bin..", seufzte er mit traurigem Unterton und obwohl er es sich selbst so gewünscht hatte, spielte es doch immer wieder einen unangenehmen Charakter in das, was auch immer wir hier hatten.
"Hey", sagte ich sanft und legte meine Hand auf seine Wange, um ihn kurz darauf zu mir zu ziehen und ihn vorsichtig zu küssen. "Ich freue mich darauf, dich später zu sehen, mein Engel."
"Das wird wahrscheinlich auch mein Highlight", flüsterte er gegen meine Lippen, wobei seine immer wieder meine strichen und mein Grinsen noch ein wenig breiter wurde. "Pass auf dich auf."
"Wir sehen uns."
*****
"Als ob du kein Foto von ihm hast", seufzte meine Schwester genervt auf und legte ihren Kopf auf ihren Armen ab, die sie vor sich auf dem Tisch gekreuzt hatte. Während ich meine Augen verdrehte, stellte ich sicher, dass sie bei der nächsten Bewegung nicht ihr Wasserglas vom Tisch fegen würde und schob es etwas zur Seite, ehe ich mit den Schultern zuckte.
"Ich mache halt nicht einfach aus dem Nichts Fotos von irgendjemandem", rechtfertigte ich mich, woraufhin sie ihr Gesicht aus ihren Armen löste und mich enttäuscht anblickte.
"Wenn man in eine Person verliebt ist, dann schon."
"Ich verbringe die Zeit lieber so mit ihm", murmelte ich, ehe ich seufzte und mein Handy aus der Tasche zückte. Erfreut klatschte sie einmal in die Hände, ehe ich WhatsApp öffnete und auf Louis' Chat ging, damit ich ihr sein Profilbild hinhalten konnte. Erneut klatschte sie einmal in die Hände und kicherte, als sie mein Handy schnappte und sich das Bild etwas genauer anschaute.
"Der ist wirklich süß."
"Lass ihn das bloß nicht hören", grinste ich und lehnte mich in meinem Stuhl etwas zurück, während ich das große Grinsen auf meinen Lippen gar nicht mehr verbergen wollte. Nach der großen Enttäuschung mit meinem Vater, war es angenehm, mich mit jemandem aus meiner Familie zu unterhalten, der mich vollkommen unterstützte. Das dies wahrscheinlich hauptsächlich daran lag, dass Gemma sowieso immer der Meinung gewesen war, dass Olivia und ich nicht auf romantischer Ebene zusammenpassen und sie schon in den letzten Jahren immer wieder versucht hatte, mich mit anderen Menschen zu verkuppeln, ignorierte ich gekonnt.
"Habt ihr beide schon darüber gesprochen, was passiert, wenn sie aufwacht?", fragte sie dann plötzlich aus heiterem Himmel und gab mir mein Handy zurück. Sofort verschwand die gute Stimmung etwas und nachdem ich es weggesteckt hatte, senkte ich meinen Blick zum Tisch und schwieg. Dann schüttelte ich den Kopf. "Harry", murmelte sie entrüstet und zwang mich so dazu, den Blick zu heben, "das ist wichtig! Du weißt, es könnte jetzt jeden Moment so sein und wenn ihr keinen genauen Plan habt-"
"Wir hatten noch nie einen genauen Plan und trotzdem, hat alles funktioniert", unterbrach ich sie und verschwieg dabei ganz bewusst, dass Louis des öfteren versucht hatte, unser Gespräch um dieses Thema aufzubauen und ich immer wieder ausgewichen war. Ich konnte einfach keinen klaren Gedanken fassen und war mittlerweile soweit, dass ich mir einredete, dass es vielleicht besser wäre, es einfach auf uns zukommen zu lassen. Das wir das gemeinsam schon schaffen würden.
"Funktioniert? Harry.. du hast eine Frau und führst momentan so etwas wie eine Affäre. Wie soll das einfach so funktionieren, wenn ihr nicht darüber sprecht?"
"Es wird nicht so bleiben, ich werde ihr das sagen."
"Aber?" Gemma wusste, dass da noch etwas kam, doch ich brachte einfach nicht die Kraft auf, da jetzt drüber nachzudenken. Stattdessen wünschte ich mich einfach an den Moment des Gespräches zurück, als sie mich über den wundervollen Abend, den Louis und ich gestern miteinander verbracht hatten, ausgefragt hatte. "Harry. Bleibst du bei ihr?"
"Wie meinst du das?"
"Wie ich das meine? Du weißt genau, was ich meine." Entrüstet setzte sie sich auf. "Sie wird körperliche Beeinträchtigungen haben, Harry. Sie wird Hilfe brauchen und ich kenne dich, du lässt sie nicht im Stich. Aber wie weit, geht dieses 'nicht im Stich lassen'?"
"Ich weiß es nicht."
"Wie du weißt nicht? Louis und du müsst darüber sprechen! Du hast den Ring zwar abgenommen, Harry, aber das reicht nicht. Du weißt, was ihre Eltern und jeder in eurem Umkreis von euch erwartet."
"Können wir das Thema wechseln?", fragte ich bittend und spielte mit dem Finger, an welchem noch gestern ein Versprechen gehangen hatte, welches ich dieser Frau gegeben hatte. Vor Jahren. Ein Versprechen, welches ich mir geschworen hatte, niemals zu brechen.
"Du kannst davor nicht ewig weglaufen und du kannst nicht erwarten, dass sich das Problem von alleine regelt. Ich weiß, dass du gerne in deinen Gedanken festhängst und versuchst, das mit dir alleine auszumachen. Aber Louis ist dir wichtig, sehr wichtig und wenn du von ihm sprichst sehe ich endlich das in deinen Augen, was ich mir gewünscht hatte, immer zu sehen. So viel Zuneigung und Liebe, Harry. Lass ihn an deinen Gedanken teilhaben und dann findet ihr gemeinsam eine Lösung."
*****
Aufgrund des Gesprächs mit meiner Schwester, verlief die Arbeit eher schlecht als Recht. Nachdem ich mir einige Fehler eingestehen musste und es dann für besser hielt, mich an ein paar Entwürfe zu setzen, kam mir die Mittagspause mehr als Recht und ich machte mich auf den Weg zum Krankenhaus. Ich konnte es gar nicht abwarten, Louis endlich zu sehen, auch wenn es nur für ein paar Minuten wäre. Denn gerade herrschte in meinem Kopf ein einziges Chaos, welches nur er richten konnte.
Doch anscheinend, hatte das Schicksal anderes mit mir vor, denn sobald ich die Station betrat, merkte ich sofort, wie aufgewühlt alle waren. Mit schnellen Schritten machte ich mich auf den Weg zu Olivia's Zimmer und gerade, als ich durch die bereits geöffnete Tür treten wollte, erschien Louis vor mir. Die Augen weit aufgerissen, mit einem unscheinbaren Lächeln auf den Lippen.
"Sie hat ihre Augen geöffnet, Harry."
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Noél hat sich also endlich mal zurückgehalten und auch Liam war nicht abweisend zu Harry. Das alles interessiert euch an sich natürlich wenig, nehmen wir an?🙊
Olivia hat also ihre Augen geöffnet und Harrys Gespräch mit Gemma war eher weniger zufriedenstellend... Eure Gedanken dazu? ☺️❤️
We're sorry for the cut but we still send you loads of love ❤️
Michelle &' Carina xx
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