❁ 51 ❁

*Triggerwarning: Homophobie*

"Bin ich jetzt deine Zigarette?" 3187 Words

Harry's POV

Ich merkte schon in dem Moment, in welchem Louis vor der Tür stand, dass ich ruhiger wirkte. Durch den ganzen Stress hatte ich schon ganz vergessen, dass ich ihn gefragt hatte, ob er heute vorbei kommen wollte und dementsprechend war es die positivste Überraschung, die mich am heutigen Tag erreichte.

Nachdem ich Aurelia nämlich von ihren Großeltern abgeholt hatte und mir dort gebeichtet wurde, dass sie keinerlei Aufgaben mit ihr gemacht haben, wusste ich, dass ich dies noch erledigen musste. Meine Tochter schaffte es einfach immer perfekt, sich rauszureden und die Sachen auf später zu verschieben, nur, damit es dann vergessen wurde.

Obwohl ich mir schon denken konnte, dass Louis gut mit Kindern klarkam und ihn auch schon öfter mit Aurelia gesehen hatte, überraschte mich dennoch, wie gut er sie unter Kontrolle hatte. Ich habe ihm immerhin freie Wahl gelassen und wusste nicht, was er jetzt mit ihr machen würde, doch dass wir jetzt zusammen auf ihrem Bett saßen und ich ebenfalls einer Gute-Nacht-Geschichte von ihm lauschen konnte, beendete den Tag perfekt für mich. Es war einfach wundervoll gewesen, ihn zusammen mit Aurelia vor ihrem Bücherregal stehen zu sehen und zu hören, wie sie ihm über einzelne davon bereits die Geschichte erzählte und somit indirekt heraus kristallisierte, dass er ihr dieses nicht vorlesen sollte. Ich spürte ein kribbeln im Bauch, sobald Louis sich auf der Bettkante niedergelassen hatte und Aurelia sich in meine Arme kuschelte. Niemals hätte ich geglaubt, dass sie ihre Wut auf mich so schnell vergessen würde, denn sonst war sie gut darin, mich stundenlang nach einer Diskussion zu ignorieren. Doch nun spielte sie ein wenig mit meinen Haaren herum, während wir dem Pfleger dabei zuhörten, wie er ihr das Buch ‚Irgendwie Anders' vorlas.

Ich musste jedoch zugeben, dass ich seinen Worten gar nicht richtig folgen konnte. Es fiel mir schwer, den Blick von ihm zu nehmen, weswegen ich jeden einzelnen Gesichtszug von ihm in mich aufsaugte, das kleine Lächeln und das liebevolle funkeln in seinen Augen, wenn Aurelia etwas dazwischen warf. Nachdem ich mir nicht einmal Gedanken darüber gemacht hatte, dass ich mein Herz an einen Mann verloren hatte, kam mir nun auch erstmals die Frage, ob diese Situation für Louis überhaupt in Ordnung war. Immerhin war er noch jung, gerade mit seiner Ausbildung fertig und nun spielte er eine Art Stiefvater. War er dafür überhaupt bereit? Ich wusste, dass es mich nur zusammen mit meiner Tochter geben würde und obwohl ich der festen Meinung war, dass es gut für sie wäre, nach einer Trennung bei ihrer Mutter zu wohnen, wusste ich, dass Olivia und ich die Zeit mit ihr genau aufteilen würden.

Nach einer Trennung. Ich sagte dies so einfach, doch ich wusste, dass dies noch eine ganze Weile warten müsste und ich fragte mich, ob es für Louis okay war, dass wir für das was wir hatten, keine Bezeichnung fanden. Ich wollte ihn so gerne mein nennen, wusste aber, dass dies moralisch gar nicht möglich war. Aber konnte man das, was wir fabrizierten, überhaupt als moralisch richtig anerkennen? Streng genommen, betrug ich meine Frau immer noch... da war es unwichtig, ob von Liebe gesprochen wurde.

Ich bekam erst mit, dass Louis fertig war, als ich eine Hand auf meiner Wange spürte, die ganz offensichtlich zu ihm gehörte. Deswegen holte er mich aus meinen Gedanken, ich nahm seine Hand von meiner Wange und setzte einen Kuss auf seine Innenseite, bevor ich mich vorsichtig von meiner Tochter löste und neben ihrem Bett zum stehen kam. Vorsichtig deckte ich sie ein bisschen besser zu und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn, bevor ich ihre Lampe auf dem Nachttisch löschte und stattdessen das Nachtlicht einstöpselte, welches sie seit Babytagen hat. Ich sah sie noch für einen Moment an und erstaunte, wie ähnlich sie ihrer Mutter war, bevor ich Louis' Hand auf meinem Rücken spürte.

Zusammen verließen wir also das Kinderzimmer und ich lehnte die Tür hinter mir an, ehe ich meine Arme um Louis schlang und ihn fest an mich drückte. Ich hörte einen unterdrückten Laut und grinste etwas, ehe seine angespannte Haltung etwas annahm und er sein Gesicht in meiner Brust vergrub. Ich schloss meine Augen und genoss einfach nur kurz diesen Moment, während ich seine Hände wahrnahm, dessen Fingerspitzen sanft und bedacht über meinen Rücken strichen.

"Danke", hauchte ich leise und vergrub meinen Kopf in seinen Haaren, um mich von seinem Geruch einnehmen zu lassen.

"Kein Problem", gab er nur leise zurück und ich meinte, ihn Lächeln zu hören, weswegen ich mich von ihm löste und meine Hand unter seinem Kinn platzierte, um sein Gesicht anheben zu können. Sein Gesicht strahlte pure Fröhlichkeit aus und mein Herz hüpfte aufgeregt in meiner Brust auf und ab, als ich meine Lippen für einen Moment auf seine senkte. "Geht es dir besser?", fragte er leise, nachdem ich mich gelöst hatte und ich nickte, bevor ich ihm einen Kuss auf die Nasenspitze setzte und dann lächelte. "Musst du noch arbeiten?"

"Nur noch ein bisschen." Meine Stimmung war nun ein wenig gedrückt, da ich mich lieber sofort mit Louis ins Bett gekuschelt und seine Nähe genossen hätte. "Aber ich beeile mich, versprochen."

Er schmollte kurz, jedoch konnte ich in seinen Augen sehen, dass er es verstand, weswegen ich ihm einen Kuss auf die Lippen drückte und wir uns dann voneinander entfernten. Obwohl ich ihn gerne mit in den Raum gezogen hätte, um ihn trotzdem bei mir zu haben, beschloss er, sich etwas am Fernseher anzumachen und dort auf mich zu warten. Natürlich hatte genau das mich vor einen inneren Konflikt gestellt, den Louis definitiv in meinem Gesicht erkennen konnte, doch bevor ich mich anders entscheiden könnte, verschwand ich wieder in unserem provisorischen Büro und setzte mich an meinen Laptop.

Während ich also dabei war, einen Messestand vorzubereiten und komplett die Zeit vergaß, hörte ich schließlich ein vorsichtiges Klopfen an der Tür. Wenig später stand Louis mit zwei Tellern in der Hand in der Tür und hielt diese hoch, ehe er mit leicht scheuem Blick zu mir kam und die Teller auf dem Schreibtisch abstellte.

"Du hast gekocht?", fragte ich verwundert und schaute auf die Teller, welche mit Nudeln und Tomatensoße gefüllt waren. Ich konnte den Schock darüber gar nicht verbergen und genau diese Reaktion, schien Louis nur dazu zu bringen, dass seine Wangen einen noch dunkleren Rotton annahmen.

"Naja..", fing er an und stupste mit seinem Knie gegen meines, "du hast noch nicht gegessen und.. es ist schon spät also dachte ich mir.."

"Lou du bist ein Engel", hauchte ich überwältigt und umgriff seine Hüfte, um ihn dann auf meinen Schoß zu ziehen und meine Arme um ihn zu schlingen. Während er still blieb, klappte ich meinen Laptop zu, legte ihn zur Seite und holte die beiden Teller näher zu uns heran, damit wir beide einen Löffel nehmen konnten. Mit großen Augen schaute der Pfleger zu mir, als ich den ersten Löffel zu meinem Mund führte und ich verdrehte aufgrund seiner Angst nur die Augen, weswegen ich einmal pustete und dann begann, zu essen. Dafür das er gesagt hatte, er könnte gar nicht kochen, war dies auf jeden Fall nicht schlecht und ich grinste etwas, ehe ich ihm in die Wange kniff und dann auf seinen Teller zeigte. "Iss was, sonst wird es kalt."

"Ist es okay?", fragte er vorsichtig und ich nickte sofort.

"Es ist fantastisch."

"Du übertreibst."

"Tue ich gar nicht. An dir ist ein Chefkoch verloren gegangen."

"Idiot."

Ich lachte einmal und drückte ihm einen Kuss auf die Wange, ehe er auch anfing zu essen und wir für einen Moment einfach nur still die Zeit genossen. Die Hand, mit der ich den Löffel nicht hielt, lag auf Louis' Oberschenkel und strich diesen vorsichtig auf und ab, während wir unsere Mägen füllten und ich meinen Herzschlag genoss, welcher so stark gegen Louis' Rücken pochen musste, dass dieser es mitbekam.

Deswegen hatte er auch ein stetiges, zufriedenes Lächeln auf den Lippen, ehe wir fertig waren und unsere Teller in die Küche brachten, um sie dort in die Spülmaschine zu stellen und uns dann im Bad fertig zu machen. Obwohl er seine eigenen Schlaf-Klamotten mit hatte, brachte ich zufällig ein zweites Shirt von mir mit ins Badezimmer und versuchte, das Grinsen auf seinen Lippen zu ignorieren, welches daraufhin sein Gesicht zierte und ein angenehmes Kribbeln in meinem Bauch verursachte.

Wir schmissen uns beide ins Bett und wenig später hatte ich mich in Louis' Arme gelegt. Ich spürte seine Hände, die mit meinen Haaren spielten und grinste, als ich ihn dabei beobachtete, wie er diese immer wieder übereinander legte und dann ein seliges Lächeln auf den Lippen trug.

"Was machst du?", fragte ich ihn leise.

"Ich flechte dir die Haare."

"Wieso?"

"Das ist längst überfällig, erinnerst du dich nicht?" Er hob eine Augenbraue und nun bemerkte ich auch, dass es an meiner Kopfhaut etwas zog, weswegen ich meinen Kopf so drehte, dass er besser ran kam. "Jetzt halt doch mal still."

"Ich bin doch still", sagte ich entsetzt und etwas lauter, weswegen Louis lachte und den Kopf kurz zurück warf. Bei dem Anblick wurde mir wieder ganz warm und mir fiel wieder auf, wie schnell ich mich doch in dieser Blase des 'Alles ist okay' befand, sobald ich mit ihm zusammen war. Es schien so, als wären alle Probleme für diesen Moment aufgelöst und diese Blase beschützte uns vor all den bösen Gedanken, die uns täglich begegneten und uns davon abhielten, nicht einfach ein normales Paar zu sein, so, wie jeder andere Mensch es an unserer Stelle wäre. "Danke das du heute hergekommen bist."

"Du hast mich doch gefragt", stellte er fragend fest und griff nun nach meinem Handgelenk, um eines der beiden Haargummis zu entfernen und dieses in meine Haare zu machen, bevor er wieder mit dem flechten begann. "Außerdem wollte ich dich auch so schnell es geht Wiedersehen."

"Ja aber gerade, weil ich dir nicht mehr geschrieben hatte, hätte es sein können, dass du vielleicht doch nicht kommst. Ich wusste einfach nicht, wo mir der Kopf steht."

"Das ist doch vollkommen okay." Louis lächelte warm. "Du hast gar nicht geraucht", sagte er dann plötzlich nachdenklich und nun, wo er dies so explizit erwähnte, fiel es auch mir auf. Normalerweise wäre heute wohl so ein Tag gewesen, wo ich mich hätte raus schleichen und ein paar der tödlichen Stängel inhalieren müsste, um überhaupt ansatzweise so ruhig zu sein, wie ich es nun war. Doch da Louis hier war, hatte ich nicht in einer Sekunde das Bedürfnis verspürt, eine zu rauchen.

"Das brauchte ich nicht.. du warst ja da."

"Bin ich jetzt deine Zigarette?"

"Wenn ich dein Kaffee sein kann", gab ich schmunzelnd zurück und nachdem er auch das zweite Haargummi in meinen Haaren verstaut hatte, setzte ich mich etwas auf und stützte mich auf seiner Brust ab, um ihn besser ansehen zu können. "Gefällt dir, was du da fabriziert hast?"

"Ist auf jeden Fall auch eine Art, dir die Haare aus dem Gesicht zu entfernen." Seine Augen sahen mich verträumt an und er legte seine Hand auf meine Wange, ehe er diese einmal strich und dann anfing zu grinsen. "Vielleicht nicht gerade für ein Date, aber so für den Alltag... wenn du es über Nacht drin lässt-"

"Habe ich morgen einen Afro", unterbrach ich ihn und wir fingen beide an zu lachen, ehe mir wieder einfiel, was genau er gerade gesagt hatte. Ihm schien es gar nicht aufgefallen zu sein, doch ich dachte über diese Date-Sache schon lange nach und nun wurde mir wieder bewusst, wie gerne ich ihn doch auf ein richtiges Date ausführen wollte. "Ich weiß, das hatte ich dir schon mal versprochen, aber ich tue es jetzt wieder.. ich werde dich bald auf ein richtiges Date ausführen, Lou. Es wird das romantischste sein, was du jemals in deinem Leben gemacht hast und dann wirst du wissen, wie gerne ich dich habe. Ich muss mir nur noch das Richtige einfallen lassen."

Louis' Wangen wurden wieder rot und und er streckte sich etwas, um mich zu küssen, bevor er sich wieder hinlegte und glücklich vor sich her grinste.

"Mir egal was es ist, ich werde es lieben."

Ich legte meinen Kopf wieder auf seiner Brust ab und genoss seine Arme um mich herum, ehe ich merkte, wie seine Atmung immer ruhiger wurde und sein Bauch sich gleichmäßiger hob und senkte. Das konstante Lächeln in meinem Gesicht wollte einfach nicht verschwinden und ich vergrub meine Nase in seiner Halsbeuge, ehe ich einmal lautlos seufzte und meine Augen noch einmal öffnete, um ihn genauer anzusehen. Das Glücksgefühl, welches dadurch meinen Körper durchfuhr, brachte mich dazu, ihm einen Kuss auf die Wange zu drücken und ihm dann durch die Haare zu fahren, während ich darauf bedacht blieb, ihn nicht zu wecken.

"Mein Engel..", hauchte ich leise, als mir alle Geschehnisse des heutigen Tages nochmal in den Kopf kamen und mich die Müdigkeit überrannte.

*****

Am nächsten Morgen wachte ich zwar früh, aber ausgeruht auf und nach einem Blick auf meinen Wecker, fiel mir auf, dass Louis ebenfalls bald aufstehen müsste, um sich für die Arbeit fertig zu machen. Deswegen drückte ich ihm schnell einen Kuss auf den Kopf und schlich mich dann leise aus dem Bett, um mich im Bad fertig zu machen und dann in die Küche zu gehen, um die Kaffeemaschine bereits anzustellen, damit sie schon einmal warm laufen könnte. Außerdem holte ich einen neuen Thermobecher aus dem Schrank und stellte diesen bereit, ehe ich zurück ins Schlafzimmer ging und dort bereits Louis sah, welcher an seinem Handy hing und versuchte, gegen die Helligkeit anzublinzeln.

"Guten Morgen", grinste ich, ließ mich neben ihm auf dem Bett nieder und schnappte sein Handy, um dieses zur Seite zu legen. "Du musst aufstehen."

"Ich will aber nicht", nörgelte er und legte seinen Kopf auf meine Oberschenkel, woraufhin ich grinste und ihm mit meiner rechten Hand durch die Haare fuhr. Ich ließ ihm noch für einen Moment dösen, ehe ich die Lampe auf dem Nachttisch anknipste und erneut ein unerfreuliches Grunzen wahrnahm.

"Na los, mein Engel. Ich mache dir den Kaffee fertig und etwas zu essen, dann kann ich dich beruhigt in die Frühschicht entlassen."

Louis blieb in diesem Moment still, nur sein Körper versteifte sich für einen Augenblick, bevor er seinen Kopf aus meinem Schoß hervorhob und mich aus großen Augen ansah. Erst dann wurde mir bewusste, dass ich meine Worte vom vorherigen Abend nun laut und bewusst ausgesprochen hatte, doch noch bevor ich etwas dazu sagen konnte, wurden seine Wangen dunkler und es zeichnete sich ein hingebungsvolles Lächeln auf seinen Lippen ab, bevor er mir einen Kuss auf den Handrücken drückte und dann aufstand.

Während er sich im Bad fertig machte, ging ich also in die Küche und machte ihm eine Tasse Kaffee fertig, bevor ich auch noch den Thermobecher füllte und ansonsten den Tisch mit Brot und Aufschnitt deckte. Schnell schnitt ich noch die halbe Gurke aus dem Kühlschrank und stellte diese auch geschnitten auf den Tisch, bevor Louis fertig und mit kleinen Augen die Küche betrat.

Noch bevor ich etwas sagen konnte, kam er auf mich zugelaufen und kuschelte sich an meine Brust, weswegen ich meine Arme um ihn schlang und ihn für einen Moment fest an mich drückte. Mir fiel auf, dass ich noch nie so viele Umarmungen gehabt hatte, wie nun mit Louis, doch ich merkte, wie gut sie mir taten. Einfach das Bewusstsein, dass er gerade ganz nahe bei mir war und ich ihn in meinen Armen halten durfte, reichte mir, um mich vollkommen sicher und geborgen zu fühlen.

"Danke dir, Haz. Für den Kaffee und das Frühstück", nuschelte er in mein Shirt und ich grinste, bevor ich ihm einen Kuss auf die Haare drückte.

"Kein Problem. Das mache ich doch gerne."

"Isst du auch etwas?" Er hob eine Augenbraue, als er den reichlich gedeckten Tisch sah und sofort, schüttelte ich den Kopf, woraufhin sein Gesichtsausdruck noch fragender wurde. "Wer soll das denn alles essen?"

"Ich wusste nicht, worauf du Hunger hast...", murmelte ich etwas peinlich berührt, woraufhin Louis' Gesicht weicher wurde.

"Isst du mit mir zusammen, Haz? Bitte. Ich fühle mich komisch, wenn ich alleine esse."

Er wusste doch, was er mit mir anstellte, sobald er mich so ansah. Mit großen blauen Augen und seiner weichen, bittenden Stimme, der ich sowieso nichts abschlagen konnte. Deswegen nickte ich nur geschlagen gebend und setzte mich zusammen mit ihm an den Tisch, gleich nachdem ich mir einen Tee gemacht hatte.

Während wir uns also leise darüber unterhielten, damit wir Aurelia nicht aufweckten und dabei ausmachten, dass wir uns heute Abend vielleicht Wiedersehen, sofern Emil ihn nicht brauchen würde, aßen wir ein paar Scheiben Brot, bis Louis los musste, um die nächste Bahn zu erreichen.

Nach einigen Küssen und Umarmungen, hat sich Louis dann doch von mir lösen können und ich setzte mich an die restlichen Aufgaben vom vorherigen Tag, bis Aurelia bei mir im Büro stand und sich den Schlaf aus den Augen rieb. Somit verbrachten wir den Morgen noch ein wenig zusammen, bevor meine Mutter sie abholte und ich mich auf den Weg zur Arbeit machte.

Da mir das Gespräch mit meinem Vater vom letzten Mal noch im Kopf geblieben war, hatten wir uns auch am heutigen Tag wieder zum Mittagessen verabredet und leider musste ich feststellen, dass dies von Anfang an nicht besonders gut lief. Er verhielt sich sehr reserviert und egal wie sehr ich auch versuchte, hinter seine Mauer zu gucken, er gab mir keine Chance. Er wollte nicht über Louis sprechen. Dabei merkte ich, dass weniger meine neue Liebe das Problem war, als der Faktor, dass diese durch einen Mann verkörpert wurde. Ohne weiter darüber nachzudenken, dass wir uns in einem öffentlichen Raum befanden, wurden unsere Stimmen lauter und nach seinem letzten Satz, hatte ich sprachlos einfach das Restaurant verlassen, um einen klaren Kopf zu bewahren.

"Du hattest alles, was Mann sich nur wünschen kann und schmeißt es für eine abnormale Liebschaft hin, die niemals in dieser Welt als normal angesehen wird."

Nach der Arbeit schmiss ich meine Tasche in die Ecke und ließ mich auf dem Sofa nieder, um für einen Moment durchzuatmen. Während meiner kompletten zweiten Schicht, war mir das Gespräch nicht aus dem Kopf gegangen und ich merkte, wie ich durchgängig wütender wurde, wenn ich daran zurück dachte. Mein Körper war verkrampft und ich merkte mein Herz wild in meiner Brust klopfen, als ich einen Blick neben mich warf und mir eines der Hochzeitsbilder auffiel, die Olivia und ich damals gemacht hatten. Ich merkte, wie mir das Atmen schwerer fiel, als ich gedankenverloren an meinem Ehering herumspielte und mir bewusst wurde, dass ich schon damit abschließen musste. Dies war nichts, was ich meinem Vater beweisen musste, sondern vor allem mir selbst.

In dem Moment, wo ich mir zum ersten Mal seit fast fünf Jahren den Ehering vom Finger zog und ihn auf den Wohnzimmertisch legte, merkte ich, wie mir das Atmen ein wenig leichter fiel. Ich schnappte mir mein Handy und öffnete Louis' Chat, weswegen mir direkt ein Lächeln auf die Lippen trat und ich mich dazu entschloss, ihm schon jetzt zu schreiben.

Ich (Mo. 16:27 Uhr)
Ich habe eine kleine Idee für später.. Lass dich überraschen ❤️

_____________________________

Harry hat einen neuen Spitznamen für Louis, hatte eine Auseinandersetzung mit seinem Vater und sich letztendlich dafür entschieden, den Ehering abzunehmen. War dies zu früh oder teilt ihr Harrys Meinung, dass er abschließen muss und es sich damit selbst beweist? Und was sagt ihr zu Des' Aussage? 😕❤️

Danke für eure lieben Worte und die Unterstützung ❤️ Wie gesagt, auch wenn es euch zu den Ohren heraus kommt - wir sagen es euch immer wieder 🥰✨

Lots of love
Michelle &' Carina xx

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top