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"Sollten wir es ihm sagen?" 3826 Words
➵ Louis' POV
"Zwei Wochen also Niall, zwei Wochen und du sagst kein Sterbenswörtchen, bis du sie mitbringst?" Ich warf mich neben Niall auf die Couch, nachdem Maya sich verabschiedet hatte und seufzte laut.
"Sorry, es kam irgendwie nicht zur Sprache", erwiderte er schulterzuckend.
"Ja, weil du das dafür erzählen müsstest!"
"So viel gibt es auch nicht zu erzählen."
"Etwas mehr als 'ich hab sie gerade erst kennengelernt' muss es ja wohl geben. Wo habt ihr euch kennengelernt? Wann? Wie? Hau schon raus jetzt."
Er erzählte mir also schließlich, nachdem er seine Augen verdreht hatte, dass er Chiara in der Bar kennengelernt hat, an einem Tag an dem ich offensichtlich nicht dabei gewesen bin und dass sie sich seitdem ein paar Mal getroffen haben und sich scheinbar sehr gut verstehen. Mir fiel auf, wie glücklich er war, als er von ihr berichtete und es freute mich sehr für ihn, denn seine letzte Beziehung verlief nicht sonderlich gut.
Irgendwann wurde unser Gespräch aber von meinem klingelnden Handy unterbrochen, das mir einen eingehenden Anruf von Emil anzeigte.
"Hi", sagte ich etwas zögerlich, weil ich nicht genau wusste was mich jetzt erwartete.
"Hey äh.. ich bin arbeiten Lou." Es klang mehr wie eine Frage, als eine Aussage, aber ich wusste worauf er hinaus wollte.
"Okay.. brauchst du Gesellschaft?" Ich hörte ihn leise am anderen Ende der Leitung seufzen.
"Ja", erwiderte er und ich warf Niall einen Blick zu. Er runzelte verwirrt seine Stirn, nickte aber, weil er Emils Namen auf meinem Handy ebenfalls sehen konnte.
"Okay, ich bring Niall mit ja?"
"Okay."
"Bis gleich Emil."
"Bis gleich Lou." Er legte auf und ich legte meinen Handy auf meinen Schoss. Niall sah immer noch irritiert aus und ich erwiderte seinen fragenden Blick.
"Ist alles gut bei ihm?"
"Ich glaube nicht."
"Du kannst es mir nicht sagen, richtig?" Ich schüttelte meinen Kopf und er nickte verstehend.
"Er würde das nicht wollen, frag ihn selber."
"Du weißt aber, dass er sehr wahrscheinlich sagen wird du sollst es mir erzählen?"
"Trotzdem." Er seufzte leise, ehe er aufstand und mir die Hand hinhielt.
"Okay, na los komm besuchen wir unseren Freund auf seiner spannenden Arbeit." Ich ließ mich von hm hochziehen und schlug ihm leicht gegen den Arm.
"Hey, hör auf, seine Arbeit ist sehr spannend." Er fing an zu lachen und schüttelte dabei seinen Kopf.
"Ja genau, weil du bestimmt auch so gerne in der Bibliothek rumhängst so oft wie du Bücher liest."
"Ich mache es ja spannend, indem ich da bin", grinste ich und er verdrehte die Augen.
"Gut, das will ich sehen."
Wenig später saßen wir auf der durchgesessenen Couch, die trotzdem wahnsinnig bequem war und beobachteten Emil gerade dabei, wie er einem kleinen Jungen ein paar Bücher vor die Nase legte, welcher daraufhin nur überfordert mit den Achseln zuckte. Niall war gerade in sein Handy vertieft, als plötzlich wieder die Tür geöffnet wurde und das Mädchen herein kam, welches ich schonmal hier gesehen hatte. Sie stellte sich mit etwas Abstand an den Tresen und wartete scheinbar darauf das Emil mit dem Jungen fertig war. Ich beobachtete sie einen Moment und mir fiel auf wie unfassbar nervös sie schon wieder wirkte. Sie spielte an den Ringen an ihren Händen rum und trat leicht von einen auf den anderen Fuß. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, als sie immer wieder zu Emil sah, nur um den Blick dann schnell wieder abzuwenden. Ich stupste Niall in die Seite, der daraufhin nur gab ein genervtes Geräusch von sich gab.
"Guck mal, das Mädchen da, ich hab sie hier schonmal gesehen und sie war so wie jetzt richtig nervös bevor sie mit Emil geredet hat." Er folgte meinem Blick und musterte sie ebenfalls einen Augenblick lang, bis er anfing leise zu lachen. Emil drehte sich genau in dem Moment zu dem Mädchen und ich konnte sogar aus der Entfernung sehen, dass sich ihre Wangen rot färbten, als er ihr ein Lächeln schenkte und anfing mit ihr zu sprechen.
"Ich wette 100€ darauf, dass sie in ihn verknallt ist.. und er es nichtmal bemerkt." Ich lachte ebenfalls kurz auf, ehe ich den Kopf schüttelte.
"Ja offensichtlich hat er es nicht bemerkt Niall, sonst würde er nicht so locker mit ihr reden."
"Sollten wir es ihm sagen?" Ich zuckte mit den Schultern und wandte meinem Blick von den beiden ab.
"Keine Ahnung, ob er das gerade hören will. Eigentlich könnte es ihm helfen, aber vielleicht verunsichert ihn das auch nur."
"Ich hab keine Ahnung wovon du sprichst, ist dir klar oder?" Bevor ich antworten konnte, kam Emil schon auf uns zu gelaufen. Das Lächeln, was er eben noch im Gesicht hatte, war verschwunden und er ließ sich seufzend neben mir auf die Couch fallen, ehe er sein Gesicht in seinen Händen vergrub. "Also, was ist los Kumpel?", fragte Niall an ihn gerichtet und Emil zuckte leicht mit den Schultern.
"Lou", flüsterte er leise, aber laut genug, dass ich es hören konnte.
"Soll ich erklären?" Er nickte, mit den Händen noch immer vor seinem Gesicht. Ich wusste, dass ihn die Sache mit Amalia beschämte, weswegen ich meine Hand auf seine Schulter legte und diese leicht drückte. "Hey, schon gut, dass muss dir nicht unangenehm sein Emil." Ich hörte ihn laut schlucken, bevor ich mich kurz räusperte und mich dann zu Niall drehte. Ich erzählte ihm also, das Emil sich ein wenig in Amalia verguckt hat und diese letzte Nacht mit Silas verbracht hat, während ich bei jedem meiner Worte einen Blick zu Emil warf, der sich allerdings noch immer hinter seinen Händen versteckte.
Niall beugte sich am Ende meiner Erklärung über mich und legte eine Hand auf Emils Knie.
"Okay, das ist scheiße. Aber das passiert Emil, es muss dir nicht unangenehm sein, wirklich. Glaub mir, das ist mir schon so oft passiert." Obwohl ich das nicht erwartet hatte, nahm Emil nach Nialls Worten tatsächlich seine Hände von seinem Gesicht und atmete hörbar aus.
Niall übernahm das Gespräch schließlich und erzählte von dem komischen Clown, den das Krankenhaus eingestellte hatte für die Kinderstation und der den Kindern eher Angst machte, als sie zum Lachen zu bringen. Sogar Emil konnte nicht anders als zu lachen, als Niall dann auch noch aufsprang und den Clown nachmachte. Mein Handy vibrierte in meiner Tasche und Emil lief zum Tresen rüber, als jemand dort auftauchte. Niall war ebenfalls wieder in seinem Handy versunken und so fischte ich meines aus meiner Tasche und entdeckte eine Nachricht von Harry.
Harry (So. 14:35 Uhr)
Ich will ja nicht klammern aber...
Ein Grinsen bildete sich auf meinem Gesicht und die Schmetterlinge in meinem Bauch fingen an eine Party zu veranstalten.
Ich (So. 14:36 Uhr)
Du vermisst mich so sehr und möchtest, dass ich vorbei komme? 🤭
Harry (So. 14:26 Uhr)
Kannst du heute Abend?
Ich (So. 14:26 Uhr)
Ich bin gerade mit Niall bei Emil auf der Arbeit
Ich müsste erst klären, ob er mich braucht heute..
Harry (So. 14:27 Uhr)
Oh, ja klar versteh ich alles gut!
Ich (So. 14:27 Uhr)
Ich sag dir Bescheid :)
Emil kam zurück auf die Couch und ich musterte ihn einen Moment, bis er fragend seine Augenbrauen in die Höhe zog.
"Was ist? Hab ich was im Gesicht?" Er fing an sich durchs Gesicht zu fahren und ich schüttelte grinsend meinen Kopf.
"Nein, du hast nichts im Gesicht." Er runzelte seine Stirn und schüttelte kurz seinen Kopf. "Wollen wir gleich noch was Essen gehen? Ich hab Hunger."
"Oh ja, ich auch!", gab Niall von sich und Emil nickte zustimmend, ehe er einen Blick auf seine Armbanduhr warf.
"Ich muss noch bis 3 arbeiten", erklärte er und stand im selben Moment auf um einer Frau zu helfen, die scheinbar nach einem Buch suchte.
Niall und ich diskutierten die nächste halbe Stunde wo wir lieber essen gehen wollen, während Emil sich daraus hielt und sagte, dass es ihm egal wäre. Letztendlich beschlossen wir zum Hafen zu fahren und Niall hatte die Diskussion gewonnen, sodass wir uns jetzt an einer Schlange für Pommes anstellten.
"Emil?" Ich hatte ihn scheinbar aus seinen Gedanken gerissen, denn er dauerte einen Moment bis sich seine grüne Augen auf mich legten.
"Ja?"
"Willst du später noch mit in die WG kommen?" Er überlegte einen Moment, ehe er den Kopf schüttelte.
"Nein, ich muss noch was für die Uni machen", erklärte er und ich versuchte seinen Blick zu deuten.
"Sicher? Du weißt du kannst bei mir bleiben, wenn du nicht alleine sein willst."
"Alles gut Lou, ich mach meine Sachen lieber zuhause.."
"Soll ich mit zu dir kommen?" Erneut schüttelte er mit dem Kopf.
"Nein Lou, das brauchst du nicht."
"Wirklich?"
"Ja wirklich."
"Okay.. sonst schreib mir, oder ruf an."
"Mach ich." Er nickte um seine Aussage zu betonen, ehe er seinen Blick einen Moment abwendete und seine Stirn leicht runzelte. "Lou?"
"Ja? Soll ich doch mitkommen?"
"Nein nein, ich wollte.. also.. danke." Ich stupste ihm in die Seite und lächelte leicht, als er seinen Blick wieder hob.
"Kein Problem." Er lächelte ebenfalls leicht, bevor wir endlich an der Reihe waren und unsere Bestellung aufgaben.
Während wir auf unser Essen warteten, schrieb ich Harry schnell, dass ich gerne vorbei komme, er mir nur sagen soll wann.
Wir liefen noch ein bisschen am Hafen entlang, nachdem wir unsere Pommes verdrückt hatten und ich wunderte mich ein wenig, weil Harry noch immer nicht geantwortet hatte und mittlerweile fast zwei Stunden vergangen waren. Emil verabschiedete sich schließlich und machte sich auf den Weg zu seiner Bahn, während Niall und ich uns für den Bus entschieden, da dieser schneller kommen würde. Niall hatte heute Abend noch ein Date mit Chiara und ich beobachtete ihn einen Moment lang dabei, wie er leise vor sich her pfeifend Klamotten aus seinem Schrank suchte und sich schließlich damit ins Badezimmer begab. Als ich mich in mein Zimmer begab und ein paar Sachen in einen Rucksack warf, kam mir der Gedanke, dass Harry und ich noch kein wirkliches Date gehabt haben. Irgendwie war dafür bisher keine Zeit gewesen, aber bei uns war es auch irgendwie nicht "typisch" abgelaufen. Nichts war wirklich "normal" in dem was auch immer wir miteinander haben. Nichts, außer die Gefühle, die wir für einander empfanden. Mein Herz fing an wie wild zu pochen, als ich an den vergangenen Tag dachte und daran, dass er mir gesagt hat, dass er verliebt ist. Ich seufzte leise, als mein Handy mir immer noch keine Nachricht anzeigte und beschloss ihm einfach nochmal zu schreiben.
Ich (So. 17:23 Uhr)
Ist es okay, wenn ich jetzt vorbei komme?
Nach ein paar Minuten in denen ich einfach nur auf seinen Chat gestarrt hatte, konnte ich nicht mehr warten und schnappte mit meinen Rucksack. Ich zog mir im Flur schnell meine Schuhe an und rief Niall, der noch immer unter der Dusche war zu, dass ich schon weg bin. Ohne auf seine Antwort zu warten, verließ ich die Wohnung und suchte mir auf dem Weg eine passende Verbindung raus.
Ich war vielleicht ein wenig zu ungeduldig und vielleicht hätte ich seine Antwort auch abwarten müssen, er könnte nämlich gerade auch genauso gut überhaupt gar nicht zuhause sein, aber ich konnte nicht. Er fehlte mir und ich konnte es schon fast nicht abwarten ihn wieder zusehen, obwohl es erst ein paar Stunden her war, dass er meine Wohnung verlassen hatte.
Als ich vor seiner Wohnung ankam und auf die Klingel drückte, musste ich an den den Tag zuvor denken, wo ich kurz dachte, gleich von einem Hund zerfleischt zu werden. Es dauerte einen Moment, bis ein ziemlich genervt klingendes "Ja?!" zuhören war. Trotz seines Tons, machte meinen Herz einen Satz und die Schmetterlinge in meinem Bauch fingen wieder an durch die Gegend zu tanzen. Ich vergaß fast zu antworten, ehe ich mich kurz räusperte und schließlich erklärte, dass ich es bin. Kurz darauf öffnete die Tür sich mit einem Brummen und ich lief hoch zu seiner Wohnung, während mein Herz wild pochte. Harry stand dieses Mal in der Tür und sein Blick wurde ein wenig weicher als er mich sah. Die Falte auf seiner Stirn war trotzdem deutlich zu sehen und auch seine Körperhaltung strahlte puren Stress aus. Bevor ich etwas sagen konnte, atmete er hörbar aus und fuhr sich durchs Haar.
"Ich will das nicht machen, das ist alles blöd! Nein, nein, nein! Ich geh jetzt in mein Zimmer und ich will nicht das du rein kommst Papa!" Aurelias laute Stimme, gefolgt von einem lauten Knallen der Tür hallte im Treppenhaus wider und ich zog überrascht meine Augenbrauen in die Höhe. Harry ging einen Schritt zur Seite, sodass ich reinkommen konnte. Er seufzte laut und fuhr sich dieses Mal durchs Gesicht, ehe er die Tür hinter mir schloss. Ich stellte meinen Rucksack ab und streifte schnell meine Schuhe von meinen Füßen ehe ich mich zu ihm drehte.
"Umarmung?", fragte ich leise und er nickte leicht bevor er seine Arme ausbreitete und ich mich an seine Brust kuschelte. Wir blieben einen Moment so stehen und ich strich ihm beruhigend über den Rücken, bis seine Atmung sich ein wenig beruhigt hatte und seine Muskeln sich ebenfalls entspannten. Sein Herz schlug trotzdem noch recht schnell und ich war mir unsicher woran genau das lag. Schließlich löste ich mich ein wenig von ihm und blickte ihm in die Augen. "Worum ging es Haz? Kann ich dir bei irgendwas behilflich sein?"
"Sie will ihre Hausaufgaben nicht machen, ich versuche es schon ich weiß nicht wie lange. Und ich muss noch einen Haufen Aufgaben erledigen für die Arbeit. Oh! Abendessen hab ich auch noch nicht gemacht und es ist schon wie spät?" Er fuchtelte wild mit seinen Händen durch die Gegend, weswegen ich mir diese schnappte und sanft mit meinem Daumen über seinen Handrücken strich.
"Okay Haz, schon gut, das ist nichts was man nicht hinkriegen kann. Soll ich mal versuchen mit ihr die Aufgaben zu machen? Dann kannst du dich an deine Aufgaben setzen?" Ich versuchte ihn beruhigend anzulächeln. Er atmete tief durch, ehe er schließlich nickte und mir einen kurzen Kuss auf die Stirn drückte. Er hauchte ein leises "Danke" gegen meine Stirn und löste seine Hände. Ich sah ihm einen Moment dabei zu, wie er in dem kleinen Raum verschwand, der wohl als Büro diente und sich an den Tisch setzte. Ich schloss die Tür damit er mehr Ruhe haben würde und lief dann zu Aurelias Zimmer. Ich klopfte vorsichtig und wartete darauf, dass sie reagieren würde. Tatsächlich kam erst nach meinem zweiten Anklopfen ein "Nein!".
"Ich bins, Louis. Machst du mir auf Reli?", sagte ich laut genug, damit sie mich verstehen würde. Die Tür wurde wenige Sekunden später aufgerissen und ihre braunen Augen wurden ein bisschen größer.
"Louiiiiiis!", rief sie erfreut und schlang ihre Arme um meine Beine. Ein wenig verwundert darüber, wie schnell sich ihre Stimmung gewandelt hatte, strich ich ihr durchs Haar und lachte leise. Sie löste sich schließlich von mir und zog mich an meiner Hand weiter in ihr Zimmer rein. Sie deutete mir, dass ich mich auf den Boden setzten sollte und ich kam ihrer Aufforderung nach. Kurz darauf hielt sie mir ein Kuscheltier vors Gesicht und wedelte damit durch die Gegend. "Schau mal, den hab ich heute bekommen! Ich weiß noch nicht wie ich ihn nennen soll.. hast du eine Idee?" Ich nahm das Pferd in die Hand und begutachtete es einen Moment lang.
"Hm... irgendwie sieht das Pferd ein bisschen aus wie Balou, findest du nicht auch?" Ihre Augen fingen an zu strahlen und sie nickte freudig.
"Jaaaa stimmt! Okay dann heißt es jetzt Balou." Ich erwiderte ihr Grinsen und beobachtete sie dabei, wie sie das Pferd zurück zu ihrer Sammlung legte.
"Was musst du denn für Hausaufgaben machen, die dir nicht gefallen?", fragte ich vorsichtig und anders als erwartet wurde sie nicht sofort wieder bockig. Stattdessen schnappte sie sich einen kleinen Spielzeug Dinosaurier und ließ sich seufzend neben mir nieder. Sie fing an den Dino auf meinem Knie auf und ab hüpfen zu lassen und ich ließ ihr einen Moment Zeit, bevor ich ein leises, fragendes "Hm?", hinzufügte.
"Die machen einfach keinen Spaß", sagte sie leise und blickte dann auf zu mir. Ich nickte zustimmend.
"Versteh ich. Vielleicht.. machen sie mir ja Spaß, zeigst du sie mir?" Sie überlegte einen Moment, ehe sie schließlich leicht nickte.
"Okay, wenn du willst." Sie stand auf und ich tat es ihr gleich, ehe sie nach meiner Hand griff und mich hinter sich her ins Wohnzimmer zog. Dort angekommen setzte sie sich an den Esstisch und ich nahm neben ihr Platz. Der Tisch war voll mit Zetteln und Büchern und sie runzelte einen Moment lang ihre Stirn, ehe sie anfing alles zu ordnen. Als sie damit fertig war, zeigte sie auf einen Zettel und seufzte leise. "Das muss ich machen", erklärte sie.
"Kannst du mir erklären, was du machen musst?" Sie nickte, ehe sie anfing es mir genau zu erklären. "Das klingt doch gar nicht so blöd, finde ich. Sollen wir das zusammen machen? Du kannst mir das zeigen, wenn du willst?" Sie nickte und schnappte sich einen Stift.
Nachdem ich sie ein paar Symbole abgefragt hatte und dabei das ein oder andere Mal ganz verwirrt gefragt habe, ob 'Auge' wirklich mit einem 'A' beginnt, woraufhin sie laut gekichert hatte, war sie sogar so vertieft, dass ich sie nicht mehr animieren musste. Ich beobachtete sie also nur dabei, wie sie recht schnell alles erledigte. Schließlich blieben nur noch die zwei Seiten in dem kleinen Buch, welches sie lesen sollte. Als sie gerade anfangen wollte, fing ihr Bauch aber an zu knurren, was uns beide zum lachen brachte.
"Hast du Hunger?", fragte ich sie noch immer lachend und sie nickte, während sie sich den Bauch rieb. "Okay, also.. wollen wir gucken, ob wir was in der Küche finden?"
"Hat Papa nicht gekocht? Kannst du kochen?"
"Nein er hat es nicht geschafft. Ich glaube ich kann nicht so gut kochen, wie dein Papa. Abeeeeeer ich kann dir Brot machen?"
"Darf ich dann auch Nutella drauf haben? Bitte, bitte, bitte?" Obwohl ich mir ziemlich sicher war, dass sie das mit Sicherheit eher weniger zum Abendessen haben durfte, konnte ich ihren bittenden Augen den Wunsch sowieso nicht abschlagen, weswegen ich nach kurzem Zögern nickte.
"Aber, nur wenn du auch noch ein Brot mit was anderem drauf isst, sonst krieg ich noch Ärger, weil du nichts richtiges gegessen hast." Sie nickte erfreut und ich stupste ihr auf die kleine Nase, ehe ich aufstand und sie mich erneut an meiner Hand mitzog.
Sie entschied sich schließlich für ein Brot mit Käse zu dem Nutella Brot und während ich ihr die beiden Brote so schmierte, wie sie es mir vorher detailliert beschrieben hatte, holte sie ihr Buch und setzte sich an den Küchentisch. Sie fing an laut vorzulesen und ich lauschte ihren Worten und korrigierte sie, wenn nötig. Nachdem sie die eine Seite erfolgreich gelesen hatte, fing sie an das Brot anzuknabbern und ließ dabei ihre Beine durch die Gegend schwingen. In dem Moment kam mir zum ersten Mal der Gedanke, dass Harry tatsächlich Vater war. Also natürlich war mir das die ganze Zeit über bewusst, aber jetzt wo ich hier mit ihr saß und wir so alltägliche Dinge taten, wurde es mir erst so richtig klar. Harry und ich haben zwar noch nicht darüber gesprochen was wir genau sind, wenn das mit uns beiden aber was ernstes sein soll, wonach es sich zumindest anfühlte, was würde das dann für Aurelia und mich bedeuten? Ich fühlte mich definitiv noch nicht alt genug, um sowas wie ein Stiefvater zu sein, aber andererseits war sie definitiv kein "Hindernis" für eine ernsthafte Beziehung mit ihm, denn ich hatte ja nichts gegen Kinder und Aurelia und ich schienen zumindest aktuell gut miteinander klar zukommen. Bevor ich allerdings noch weiter drüber nachdenken konnte, holte mich Aurelias Klatschen aus meinen Gedanken. Sie las mir auch noch die andere Seite vor und hüpfte schließlich aufgeregt auf und ab als das auch erledigt war.
"Guck mal, so schlimm war das doch gar nicht oder?"
"Aber nur weil du mir geholfen hast", gab sie zurück und ich schüttelte grinsend meinen Kopf.
"Eigentlich hast du alles alleine gemacht." Ich stupste ihr leicht in die Seite und sie lachte leise, während sie mit den Schultern zuckte und meinen Arm dabei festhielt. "Okay, ich glaube, du musst bald schlafen gehen, richtig?"
"Ja, aber nur mit einer Geschichte! Kannst du sie mir heute vorlesen bitteeee? Komm wir gehen Papa holen." Sie zog an meinem Arm und mir blieb eigentlich nichts anderes übrig, als mich erneut von ihr mitziehen zu lassen.
Sie klopfte an der Tür, öffnete diese aber schon bevor Harry reagiert hatte. Sie lief auf ihn zu und hüpfte auf seinen Schoß. Er warf mir einen irritierten Blick zu, ehe er sich ihr zuwandte und ihr eine lose Strähne aus dem Gesicht strich. "Zeit fürs Bett, Papa", erklärte sie ihm und er warf einen Blick auf den Laptop, der vor ihm stand, ehe er seine Augen leicht aufriss und nickte.
"Stimmt, du hast recht Schatz. Hast du denn gegessen?"
"Ja Papa und die Aufgaben hab ich auch gemacht. Mit Louis!" Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen und Harry sah mich, ebenfalls lächelnd, einen Moment lang an, ehe er Aurelia von seinem Schoß hob.
"Sehr gut mein Schatz. Dann geh schonmal deine Zähne putzen und deinen Pyjama anziehen ja? Dann rufst du mich und ich lese dir eine Geschichte vor."
"Okay Papa." Sie lief schon auf mich zu, blieb dann aber im Türrahmen stehen und drehte sich nochmal um. "Aber Louis liest heute die Geschichte", fügte sie noch hinzu, ehe sie sich zu mir drehte und mir ins Bein pikste. "Du darfst auch aussuchen." Ich nickte, bevor ich ihr noch kurz nachsah, wie sie im Bad verschwand.
Plötzlich spürte ich zwei Hände, die sich auf meine Hüfte legten und zuckte kurz zusammen, ehe ich mich zu Harry drehte und sein Lächeln erwiderte.
"Du darfst die Geschichte aussuchen? Was hast du getan?"
"Ähm.. nichts? Vielleicht mag sie mich ja einfach so super gerne?"
"Obwohl du mit ihr Hausaufgaben gemacht hast?" Sein Blick war skeptisch und er hob eine Augenbraue, noch immer lächelnd. "Durfte sie Nutella essen?" Etwas ertappt senkte ich meinen Blick und er fing an zu lachen, während ich verlegen nickte. "Wusste ichs doch, also nicht das sie dich nicht mag, das tut sie, aber die Geschichte aussuchen.. das kriegt man nur wenn man ihr Nutella gibt." Er legte eine Hand unter mein Kinn und hob dieses sanft an, bevor seine Hand zu meiner Wange wanderte und er seine Lippen auf meine legte. Mein Bauch fing an angenehm zu kribbeln und ich grinste in den Kuss hinein. Er löste sich von meinen Lippen und zog mich in eine enge Umarmung. Ich konnte erneut spüren wie sehr sein Herz pochte und es schien als würde meins ein Wettlauf gegen seins machen wollen. Ich genoss seine Nähe und atmete seinen Duft ein, bis irgendwann die Badezimmertür aufging und wir uns von einander lösten, um Aurelia in ihr Zimmer zu begleiten.
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Finally hatten wir auch mal ein wenig Louis und Aurelia Action 🥰 Immerhin muss Louis bewusst werden, dass es auch ein wichtiger Teil für ihn seid wird, sofern Harry und er zusammenbleiben sollten☺️❤️
Es gibt also jemanden der einen kleinen crush auf Emil hat... man kann es ihr ja nicht wirklich übel nehmen hehe 👀 Glaubt ihr, Louis sollte es ihm verraten?😱
Danke an alle von euch und ganz liebe Grüße ❤️ Thanks for staying with us on this primrose path 🌸❤️
Lots of love
Michelle &' Carina xx
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