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"Ich glaube das Gefühl kannte ich noch gar nicht... also... bis jetzt." 3969 Words

Louis' POV


Ich schloss die Haustür hinter mir und versuchte einen Moment tief durch zu atmen, um nicht zu wütend zu sein. Als ich dann aber ins Wohnzimmer kam und Noél da seelenruhig auf der Couch saß mit seinem Bier und seiner beschissenen Zigarette in der Hand, konnte ich mich wirklich nicht mehr zusammenreißen.

"Schlafen also? Das nennst du schlafen gehen?!", fragte ich also und blieb mit verschränkten Armen im Raum stehen. Noél hob seinen Blick und fixierte mich mit seinen Augen, ehe er mit den Schultern zuckte und den widerlichen Rauch aus seinem Mund blies. "Diesen scheiß kannst du draußen machen aber nicht in der verdammten Wohnung, kannst du das bitte endlich mal checken?!" Ich riss ihm die Zigarette aus der Hand und schmiss sie in den Aschenbecher. Ich hörte Liam neben mir scharf die Luft einziehen, doch ich ignorierte ihn einfach. Noél sah mich verwundert an, während ich ihn nur böse anfunkelte.

"Was ist dein Problem?"

"Das gleiche würde ich auch gerne von dir wissen. Weiß nicht wieso du dir einbildest, du könntest hier irgendwie entscheiden wann MEINE Gäste MEINE Wohnung verlassen müssen."

"Louis", mischte Liam sich nun mit ein, doch ich schüttelte meinen Kopf.

"Nein Liam, ich bin es echt leid, dass er denkt er könnte sich hier benehmen wie er will."

"Seit wann hast du so ein Problem damit, wenn ich hier bin? Störe ich dich beim flirten mit einem verheirateten Mann? Ich hab dir einen Gefallen damit getan, ihn wegzuschicken, wer weiß was hier sonst noch gelaufen wäre." Während mir alle Gesichtszüge entglitten und ich ihn einfach nur geschockt ansah, war es dieses Mal Niall der die Luft scharf einzog.

"Was? Wie bitte? Was willst du hier gerade andeuten?" Ich fing an spöttisch zu lachen und warf einen Blick zu Liam, der allerdings seinen Kopf gesenkt hatte. "Ich glaube du hast sie nicht mehr alle. Ich wüsste zwar nicht was es dich angeht, aber nur so zur Information, ich habe mit niemandem geflirtet, Harry und ich sind Freunde. Vielleicht ist es für dich ja nicht möglich mit jemandem befreundet zu sein ohne irgendwelche dreckigen Hintergedanken zu haben, weil du brauchst das ja scheinbar, aber ich bin nicht du. Also wag es nicht mir solche Sachen zu unterstellen."

"Louis, das reicht, beruhig dich." Liam stand von dem Sessel auf und griff nach meinem Arm, den ich ihm aber entriss.

"Ich? Ich soll mich beruhigen? Hallo, hast du gehört, was er mir vorgeworfen hat? Oder siehst du das etwa auch so und bist deswegen so genervt?" Er antwortete nicht darauf, was mich erneut auflachen lies. "Wow, das ist ja super wie gut ihr von mir denkt? Als ob ich mich an irgendeinen verheirateten Typen ranschmeissen würde?! Niall du etwa auch?" Ich drehte mich zu ihm, doch Niall schien ebenfalls nichts sagen zu wollen.

"Ich kenne dich Louis, ich weiß wie du guckst, wenn du dich verliebst," meldete sich Noél zu Wort. Er klang ebenfalls wütend und sein Gesicht verriet mir, dass es ihm schwer fiel nicht die Beherrschung zu verlieren.

"Einen Scheiß tust du."

"Ahja? Du kannst nicht so tun als würde ich dich nicht kennen. So hast du auch mich angesehen." Er stellte sich ebenfalls hin und baute sich etwas vor mir auf, während er ein wenig runter sehen musste um mich mit seinen brauen Augen, die mir einst so vertraut waren, zu fixieren. Ich spürte die Wut in mir brodeln und fühlte mich in dem Moment so als ob mich gerade alle verarschen wollten.

"Das bedeutet nicht, dass du weißt, wie ich für irgendwen fühle oder das du das Recht hast dich in mein Leben einzumischen. Ich brauche deine angeblichen Gefallen für mich nicht, also lass den Scheiß. Du weißt gar nichts." Ich drehte mich um und verließ das Wohnzimmer, ohne ein weiteres Wort. Ich hörte noch wie Noél sagte, dass ich mich in ziemliche scheiße reinreite, ehe ich meine Zimmertür zuknallte und mich wütend auf mein Bett fallen ließ.

In den nächsten Tagen gingen Noél und ich uns so gut es ging aus dem Weg. Ich verbrachte so wenig Zeit wie nur möglich in der Wohnung und besuchte stattdessen Emil auf der Arbeit, bevor ich zu meiner Spätschicht musste. Ich beschloss mir keine Gedanken darüber zu machen was mir da ganz nett von Noél mitgeteilt wurde. Ich wusste, dass ich nicht auf die Art an Harry interessiert war und das musste ich niemandem beweisen. Schon gar nicht meinem Ex-Freund, der sich irgendwelche Hirngespinste zusammenreimte, warum auch immer. Niall hatte sich entschuldigt dafür, dass er nichts gesagt hatte, doch er war auch nicht wirklich der auf den ich wütend war. Liam und ich ignorierten uns ebenfalls größtenteils, weil ich nicht fassen konnte, dass er so parteiisch gewesen war und nur mir gesagt hatte, ich sollte mich beruhigen, obwohl Noél definitiv auch Grenzen überschritten hatte und auch nicht wirklich ruhig gewesen war.

Am Donnerstag waren Harry und ich mit Aurelia auf einem Abenteuer Spielplatz gewesen und er hatte tatsächlich zugestimmt am Samstag mitzukommen, nachdem er mir erzählt hatte, was genau ihm Angst bereitet. Er hatte Angst, dass jemand ihn auf den Unfall ansprechen würde und auch wenn ich nicht genau wusste wieso, konnte ich ihm trotzdem versichern, dass niemand ihn zwingen würde darüber zu reden, wenn er das nicht wollte. Außerdem erklärte ich ihm auch, dass sowohl Emil als auch Marie sich darauf freuten, dass er mit kommen würde. Vor allem als Harry dann sagte, dass er Amalia mitbringen würde, war zumindest Marie sofort begeistert, Emil hingegen schien eher nervös, als ich ihm das geschrieben hatte.

Als es dann schließlich Samstag war und ich um 15 Uhr wach wurde, erwartete mich schon eine Nachricht von Harry.

Harry (Sa. 12:06 Uhr)

Rate mal, wer doch nicht mitkommt heute Abend?

Ich (Sa. 15:02 Uhr)

Ich hoffe doch Amalia und nicht du? Also, nicht, dass ich nicht auch wollen würde, dass Amalia kommt... aber ich habe eher das Gefühl, du sprichst von ihr.

Ich zog mir eine Jogginghose und einen Pullover über, ehe ich mir das Handy in die Hosentasche steckte und mich in die Küche begab. Noél saß an dem kleinen Tisch, schaufelte Nudeln in sich rein und reagierte nicht darauf, dass ich die Küche betreten hatte. Als mein Blick auf sein T-Shirt fiel runzelte ich meine Stirn.

"Ist das mein Shirt?", fragte ich ihn und er drehte seinen Kopf schließlich zu mir um dann kurz zu nicken und sich wieder seinem Essen zu widmen. "Cool, was ist mit deinen eigenen passiert?"

"Alle dreckig", gab er zurück und zuckte dabei mit den Schultern.

"Es gibt da so ne Erfindung, die nennt sich Waschmaschine weißt du?"

"Wenn das gerade ein Angebot ist, dass du meine Wäsche mit wäschst, gerne." Ich verdrehte meine Augen und schnappte mir das Brot, ehe ich auch den Kühlschrank öffnete und den Aufschnitt herauskramte.

"Niemals, ich bin nicht deine Mutter." Ich hörte ihn leise Seufzen und murmelte ein leises "Sorry", als ich realisierte, dass ich seine Mutter mit ins Spiel gebracht hatte, die auch nie seine Wäsche gemacht hatte, aber eher, weil sie nicht wirklich in der Lage war, da sie nie nüchtern war und immer unter dem Einfluss von Drogen stand.

Ich belegte mir mein Brot, bemerkte im Augenwinkel aber, dass er sich zu mir drehte.

"Das macht halt keinen Spaß. Außerdem sind deine gemütlicher."

"Und warum genau denkst du es ist in Ordnung einfach meine Klamotten zu nehmen?" Ich drehte mich ebenfalls zu ihm und hob fragend meine Augenbraue.

"Hab ich früher ja auch und da wars okay."

"Ja, da waren wir ja auch in einer Beziehung. Zu deiner Erinnerung, das sind wir jetzt nicht mehr."

"Ist doch nichts dabei, wenn ich mir deine T-Shirts ausleihe. Ich dachte wir sind Freunde geblieben?"

"Sind wir das? Keine Ahnung, aber Niall nimmt sich auch nicht einfach meine Klamotten, nur weil er seinen Arsch nicht hochkriegt um seine zu waschen. Und wenn dann würde er mich wenigstens vorher fragen."

"Darf ich mir ein T-Shirt von dir ausleihen, lieber Louis?" Ich rollte erneut genervt mit meinen Augen.

"Nein", erwiderte ich schließlich und als er anfing zu schmollen, widmete ich mich wieder meinem Brot.

"Bitte bitte?"

"Nein."

"Ich habe Bitte gesagt."

"Und ich hab nein gesagt, wasch deine Wäsche."

"Okay, wie du meinst." Ich hört wie er seinen Teller abstellte und wenige Sekunden später spürte ich wie mir irgendwas gegen den Kopf flog. Ich blickte erst auf meine Schulter, wo mein T-Shirt hängengeblieben war, bevor ich ihm einen genervten Blick zuwarf. Ich stopfte alles zurück in den Kühlschrank, schnappte mir mein Brot und mein T-Shirt, bevor ich die Küche verließ und mich wieder in mein Zimmer begab, wo ich das T-Shirt wieder in den Wäschekorb warf. Während ich mein Brot aß, las ich mir irgendwelche aktuellen Nachrichten auf meinem Handy durch, als wieder eine Nachricht von Harry aufploppte.

Harry (Sa. 15:16 Uhr)

Ja, richtig, sie schafft es heute doch nicht... 🙄

Ich (Sa. 15:16 Uhr)

Oh man, willst du trotzdem noch kommen?

Harry (Sa. 15:17 Uhr)

Ja, ich hab ja schon zugestimmt.

Ich (Sa. 15:17 Uhr)

Du musst trotzdem nicht kommen, keiner zwingt dich weißt du?

Harry (Sa. 15:17 Uhr)

Nein, ich komme. Aber dann musst du leider damit leben, dass ich vermutlich den ganzen Abend an dir klebe.

Ich (Sa. 15:18 Uhr)

Haha, schon okay, damit muss ich dann wohl leben, wenn ich dich schon hin zwinge.

Wollen wir eigentlich zusammen mit der Bahn hin? Ist glaub ich einfacher

Harry (Sa. 15:18 Uhr)

klingt nach einem Plan ja, wann denn?

Ich (Sa. 15:18 Uhr)

Ich schaue mal eben nach Moment

Ich suchte die Bahnverbindung raus und schickte ihm einen Screenshot. Nachdem wir auch noch ausgemacht hatten, wo wir uns treffen würden, beschloss ich eine Runde laufen zu gehen.

Drei Stunden später saß ich mit Harry in der Bahn, während Noél und Liam eine andere Bahn nehmen wollten, keine Ahnung ob das Absicht war, ich hinterfragte es nicht und es war definitiv angenehmer ohne die skeptischen, nervigen Blicken.

Als wir uns dem riesigen Haus näherten, konnte ich Harry ansehen, dass er nervös war. Ich stupste ihm leicht in die Seite und schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln.

"Hey, keine Sorge, vermutlich sind so viele Leute da, du wirst gar nicht auffallen, wenn du das nicht willst. Und wir können auch wieder gehen, wenn du das möchtest." Er nickte leicht und versuchte sich ebenfalls an einem Lächeln, was aber nicht wirklich sicher wirkte.

Emil öffnete uns die Tür und ich begrüßt ihn mit einer kurzen Umarmung, ehe er schließlich auch Harry kurz in seine Arme zog, der sichtlich überfordert war. Emil grinste ihn nur schief an und deutete ihm an einzutreten, damit er die Tür hinter uns wieder schließen konnte. Harry sah sich in dem großen Eingangsbereich um und sein Mund blieb ein wenig offen stehen. Emil fing an zu lachen und ich musste ebenfalls schmunzeln.

"D-das... ist groß...", stammelte Harry und Emil nickte nur zustimmend.

"Unnötig groß, ich weiß. Wer braucht einen so großen Eingangsbereich, denkt man sich da?", erklärte ich und Harry fing an zu grinsen, bevor er ebenfalls nickte. Sein Blick traf für einen Moment meinen und er atmete tief durch. Gerade als ich mich umdrehen wollte, spürte ich wie sich von hinten ein Arm um meine Schulter legte, bevor ich umgedreht und in eine feste Umarmung gezogen wurde.

"Louuuuuuu, halloooooo", flötete Silas fröhlich und drückte mich noch mehr an sich.

"Silas du... zerquetscht mich gleich...", gab ich gequält von mir und seine Brust vibrierte an meinem Kopf, als er anfing zu lachen.

"Danke für das Kompliment, ich weiß ich bin sogar noch muskulöser geworden, aber so stark, dass ich dich zerquetschen könnte, bin ich dann denk ich doch nicht." Er löste sich von mir, legte aber seinen Arm um meine Schulter, bevor er sich zu Harry drehte und vor sich her grinste. "Wen haben wir denn da? Lou hast du etwa jemanden mitgebracht? Das ist neu." Er hielt Harry seine Hand hin, die er etwas zögerlich annahm. "Ich bin Silas, wie du vermutlich schon mitbekommen hast. Hi." Harry lächelte und nickte dann zustimmend, ehe er sich räusperte.

"Hi, ich bin Harry."

"Harry also, interessant." Er warf mir einen Blick zu und wackelte dabei mit den Augenbrauen, ehe er auf den Gang zeigte, der nach draußen führte. "Los gehts zur Party, würde ich sagen. Da gehts lang. Ich zeig dir mal gleich wo es was zu trinken gibt, du siehst aus als hättest du gerne einen Drink. Aber zu meinen Drinks sagt sowieso niemand nein. Außer Louis, der verpasst gerne was in seinem Leben." Ich schlug ihm mit meinem Ellenbogen gegen den Brustkorb, was ihn erneut zum Lachen brachte. Harry fing ebenfalls an zu schmunzeln, ehe er Emil den Gang entlang folgte. Als ich ebenfalls los laufen wollte, hielt Silas mich zurück. "Er ist heiß, Lou, gute Wahl." Ich verdrehte meine Augen und schüttelte meinen Kopf.

"Nein Silas, wir sind nur Freunde." Seine Augen verengten sich einen Moment zu Schlitzen, ehe er seinen Arm von meiner Schulter nahm, leicht nickte und den anderen schließlich folgte.

Draußen angekommen ließ ich meinen Blick für einen Moment über die Menschen gleiten, die schon da waren. Die meisten saßen auf der großen Terrasse, die viele Möglichkeiten bot. Einige hatten sich auch an der Bar versammelt, für die Silas vermutlich wieder irgendwen angestellt hat. Die Tanzfläche auf dem überdachten Rasen war noch leer, aber mir war klar, dass das nicht so bleiben würde. Obwohl es meiner Meinung nach gar nicht so warm war heute, konnte ich sogar zwei Menschen im Pool schwimmen sehen, der einige Meter entfernt war. Ich beobachtete Silas dabei, wie er Harry zur Bar lotste und folgte den beiden Kopf schüttelnd. Ich ließ mich neben Harry auf einem Barhocker nieder, während Silas sich hinter die Theke stellte. Ich begrüßte die wenigen Menschen, die in unserer Nähe standen, obwohl ich keinen von ihnen wirklich kannte, aber sie waren öfter auf Silas Partys, deswegen waren sie zumindest nicht völlig fremd.

"So, ich mach dir jetzt mal einen meiner berühmten Drinks, Harry." Er fing an irgendwas zusammen zu mischen und ich hob eine Augenbraue an.

"Hast du ihn überhaupt gefragt, ob er trinken will?", fragte ich und Silas fing an zu lachen.

"Trinkst du, Harry?" Harry nickte zustimmend und Silas zuckte mit den Schultern.

"Siehst du Lou, nur du bist komisch."

"Tu jetzt nicht so, als hätte ich noch nie einen von deinen Drinks getrunken."

"Ja, das letzte Mal war wann? Als du siebzehn warst? Ich nehme an in den fünf Monaten in denen ich weg war, hat sich nichts daran geändert das du nicht trinkst. Also bist du für mich trotzdem komisch."

"Man kann auch ohne Alkohol Spaß haben, weißt du?"

"Ja, kann man, aber es schmeckt einfach so gut, warum sollte man es dann nicht trinken?" Ich verdrehte erneut meine Augen und Harry neben mir lachte leise. Ich warf ihm einen schmollenden Blick zu.

"Lachst du mich etwa auch aus Harry?" Er hob seinen Blick und als er mein Schmollen bemerkte, bildete sich ein Grinsen auf seinem Gesicht.

"Niemals Louis", erwiderte er und Silas gab ein lautes Seufzen von sich.

"Schade, ich dachte ich hätte einen Verbündeten gefunden, der mit mir über Louis lacht." Irgendwer rief nach Silas und er entschuldigte sich einen Moment, ehe er wieder im Haus verschwand.

"Er ist sympathisch", erklärte Harry und ich wandte meinem Blick wieder ihm zu. Seine grünen Augen fixierten mich so sehr, das es mir schon fast unangenehm war, aber ich unterbrach den Augenkontakt trotzdem nicht.

"Ja ich hab doch gesagt meine Freunde sind nett und sympathisch."

"Naja.. nicht alle..", murmelte er leise, doch ich hatte ihn trotzdem verstanden und musste leise lachen.

"Okay... Ausnahmen gibt es immer mal.." Harry nickte, hatte dabei noch immer ein leichtes Lächeln auf den Lippen. Silas kam zurück und machte damit weiter seinen Drink zu mixen.

"Wie war deine Reise?", fragte ich ihn und seine Augen fingen an zu strahlen, ehe er begann zu erzählen. Irgendwann setzte er sich auf den Hocker neben Harry und die beiden tranken ihr Getränk, während ich an meiner Cola nippte und irgendwann eigentlich schon fast nicht mehr Teil des Gesprächs war, da die beiden sich so gut verstanden. Ich blickte rüber zu der Sitzlounge, wo Emil gerade alleine rumsaß und an seinem Handy spielte, bevor ich aufstand und mich kurz räusperte. "Sorry wenn ich euer Gespräch so unterbreche, aber ich geh rüber zu Emil, ja?" Ich sah Harry an um zu sehen, ob es für ihn okay war, wenn ich ging, doch er nickte nur und lächelte dabei, weswegen ich mich wirklich auf den Weg machte und neben Emil auf die Couch fallen ließ. So viel also zu 'Ich werde an dir kleben'. Ich freute mich sehr, dass Harry sich so gut mit ihm verstand und die beiden so schnell so vertieft in ihre Gespräche waren, auch wenn ich nicht damit gerechnet hatte, dass es bei den beiden, die unterschiedlicher nicht sein könnten, so kommen würde. Emil blickte von seinem Handy auf und warf mir einen fragenden Blick zu.

"Hat er dir deine Begleitung geklaut?"

"Naja, seine Weltreise-Geschichten sind auch ziemlich verlockend, kann ich schon verstehen, dass ich da langweilig werde...", lachte ich und Emil musste ebenfalls lachen.

"Stimmt allerdings."

"Aber jetzt kann ich dir dabei helfen hier nicht alleine rumzusitzen und an deinem Handy zu spielen. Du weißt, das ist hier eine Party, du kannst Spaß haben und dich mit Leuten unterhalten?"

"Louuuu... du weißt ich kann das nicht so gut..." Er schlug mir leicht gegen den Arm.

"Ich weiß, ich weiß war nur ein Spaß Emil, wo ist Niall eigentlich?"

"Als ob du das noch fragen müsstest, wo sollte er wohl sein?"

"Stimmt, dumme Frage. Aber ich hab auch Hunger, lass uns auch mal zum Buffet gehen. Silas hat bestimmt wieder übertrieben und es gibt ungefähr alles oder?" Emil nickte zustimmend und stand als erster auf, ehe er mir seine Hand hinhielt und mich hochhievte.

Ich lief ihm hinterher zu dem anderen Teil der Terrasse um die Ecke, wo es einen riesigen Tisch mit Essen gab und ein paar Tische und Stühle. Die Musik war hier deutlich leiser und zumindest in diesem Moment saßen nur Niall, Damian, Angélique und zwei ihrer Freundinnen an einem der Tische.

Ich schnappte mir ein bisschen von dem Finger-Food und setzte mich dann neben eines der Mädchen an den Tisch. Grinsend stellte ich mich beiden vor, was die, die neben mir saß rot anlaufen ließ. Emil verschluckte sich fast an seinem Bier, als er das bemerkte und Niall fing ebenfalls an zu lachen, während ich den beiden nur einen bösen Blick zu warf. Das arme Mädchen, ihr war das definitiv unangenehm. Ich konnte sehen wie Angélique mit dem Kopf schüttelte und sie dabei ansah, ehe sie ihr etwas ins Ohr flüsterte, von dem ich allerdings nur „schwul" heraushören konnte. Dann nannten mir die beiden schließlich doch noch ihre Namen, doch viel mehr gaben sie dann auch nicht von sich.

Als schließlich auch noch Marie und Ben dazu kamen, beschlossen wir uns wieder zu der Sitzlounge zu begeben. Dort sicherten wir uns einige Sitzmöglichkeiten und ich ging mir noch eine Cola holen, während Ben und Marie sich einen Drink an der Bar bestellten. Harry und Silas waren mittlerweile auch zu den Sofas rüber gewandert, wobei sie noch immer in ein Gespräch verwickelt waren, was mich leicht schmunzeln ließ. Noél, Liam und Maya waren kurze Zeit später auch noch dazu gestoßen.

Ich unterhielt mich gerade mit Marie darüber, dass sie bei der Geburt von sechs Welpen dabei war, als ich plötzlich meinen Namen hörte, von der anderen Seite der Runde.

"Oder Louis?", fragte mich Noél und ich runzelte fragend meine Stirn.

"Was?"

"Ich hab gesagt, dass wir auch öfter in diesem Kino waren, wo es diese gemütlichen Sitze für Pärchen gibt, auf denen man wunderbar kuscheln kann."

"Äh.. ja, kann sein?", gab ich etwas verwirrt zurück. Harry, der auf dem Sofa neben mir saß, hatte sein Gespräch mit Silas scheinbar unterbrochen, denn ich hörte seine Stimme nicht mehr. Als ich mich zu ihm drehte, wandte er seinen Blick schnell ab und fing wieder an irgendwas zu erzählen. Irritiert über Noél der warum auch immer sowas ansprach und über Harrys Reaktion, blickte ich wieder zu Marie, die mindestens genau so erstaunt zu sein schien.

"Okay.. was war das?", flüsterte sie leise und ich zuckte überfordert mit den Schultern.

Einige Stunden später, war es draußen bereits stockdunkel geworden, aber die vielen Lichterketten sorgten für eine schöne Atmosphäre. Harrys Alkoholpegel war mittlerweile gut gestiegen und ich beobachtete ihn amüsiert dabei, wie er gerade irgendeinen Witz erzählte, der Silas und Niall zum lachen brachte.

Wir hatten uns gerade an das Lagerfeuer gesetzt, als Silas plötzlich aufsprang und ins Haus lief. Harry kicherte als Niall ihm gegen den Arm schlug und der Anblick löste ein wohliges Gefühl in mir aus. Es war schön Harry so glücklich zu sehen und es freute mich, dass er sich scheinbar so wohl fühlte, denn ich hatte Angst ihn mit dieser Party zu überfordern.

Stattdessen schien er aber wirklich einen schönen Abend zu haben. Auch wenn mir die Menge an Alkohol, die er den Abend über getrunken hatte, ein wenig Sorgen bereitete, aber solange er noch selber laufen konnte, sollte er von mir aus ruhig trinken. Ich hatte nur keine Lust ihn später zu ihm nachhause tragen zu müssen.

Silas kam zurück mit gleich zwei Gitarren in der Hand und ich runzelte verwirrt meine Stirn. Als Harry ihm die eine dann abnahm und die beiden scheinbar zusammen spielen wollten, klappte mir der Mund auf und ich blickte Harry überrascht an. Er erwiderte meinen Blick und lächelte so sehr, dass seine Grübchen sich tief in seine Wangen bohrten. Ich konnte nicht anders, als das Lächeln zu erwidern, obwohl ich mehr als überrascht war, dass er tatsächlich Gitarre spielen wollte, obwohl er mir gesagt hatte er würde es nicht mehr können.

Die beiden spielten ein paar Lieder zusammen und ich konnte mich nicht zurückhalten, Harry dabei genau zu beobachten. Er grinste vor sich her und hatte seine Augen dabei geschloßen. Irgendwann hörten die beiden wieder auf und stattdessen entstand irgendwie ein Gespräch zum Thema Liebe. Marie und Ben erzählten davon, wie das bei den beiden gewesen war und Marie beschrieb das Gefühl von Schmetterlingen in ihrem Bauch und wie sie am liebsten die ganze Zeit bei Ben sein wollte, weil er ihr sonst so gefehlt hat. Harrys Blick wurde ernster und irgendwie nachdenklich. Ich fragte mich, ob er gerade an seine Frau denken musste und überlegte, ob ich ihn irgendwie aus der Situation holen sollte oder das Thema wechseln sollte, doch bevor ich mich entschieden hatte, fing er plötzlich an zu sprechen.

"Ich glaube, das Gefühl kannte ich noch gar nicht... also.. bis jetzt", sagte er und seine Augen trafen dabei auf meine. Ich musste schlucken und merkte wie mein Herz erst aussetzte, ehe es anfing zu rasen. In meinem Magen fing sich alles an zu drehen und ich merkte, wie mir plötzlich ganz warm wurde. Meine Wangen färbten sich mit Sicherheit rot, so wie sie glühten, während ich versuchte tief durchzuatmen, als es mich wie einen Schlag traf.

Ich konnte seinem Blick nicht standhalten, stattdessen sah ich Emil und Niall an, die mich beide wissend musterten. Jetzt war ich derjenige, der dieser Situation entkommen musste, da ich das Gefühl hatte ich könnte nicht mehr atmen, wenn Harry mich weiterhin so ansehen würde. Ich stand auf und entschuldigte mich leise, ehe ich mit schnellen Schritten ins Haus lief und mich dort im Badezimmer einschloss.

Das Gefühl in meinem Bauch, mein rasendes Herz, ich hatte mich doch nicht ernsthaft in Harry verliebt? Ohne das ich es wollte, deutete mein Kopf, dass was er gesagt hatte und seinen Blick dabei, wie ein Geständnis. Doch das konnte nicht sein, wie konnte er noch nie verliebt gewesen sein, er war doch verheiratet? Meine Gedanken überschlugen sich und ich versuchte mit kaltem Wasser, dass ich mir ins Gesicht spritzte irgendwie auf mein Gefühlschaos klar zu kommen.

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Es hat also ein paar Kapitel gebraucht, bis Louis es verstanden hat. Dies dann im ganz besonderen Chapter 🌞🌸 Was denkt ihr, wie es jetzt weiter geht? Und was könnte Harry mit seiner Aussage gemeint haben?❤️

So... mit Kapitel 28 ist der Startschuss für Larry gesetzt. Seid ihr ready? Und was haltet ihr von Silas? Lasst uns was kleines da, vielen Dank an euch alle ❤️✨

Lots of Love
Michelle &' Carina xx

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