❁ 20 ❁
"Du bist nass." 2197 Words
➵ Louis' POV
Ich seufze genervt auf und beobachtete die Anzeige der Bahn, die seit einer halben Stunde sagte, dass es eine Verspätung gibt. Mitten im Nirgendwo waren wir einfach stehen geblieben und ich wäre jetzt schon zuhause, aber stattdessen saß ich hier fest. Ich wandte meinen Blick von der Anzeige ab und blickte stattdessen auf mein Handy. Meine Mutter fragte, ob ich sicher zuhause angekommen war, da sie der festen Meinung war, dass der Sturm der angekündigt wurde schlimm werden würde. Deswegen hatte sie mich auch schon vorher als geplant nachhause geschickt. Ich antwortete ihr, dass die Bahn stehen geblieben war und wir nur die Info bekommen hatten, dass irgendwas die Gleise blockiert. Als ich die App gerade schließen wollte, bekam ich eine Nachricht von Harry.
Harry (So. 17:46 Uhr)
Noch bei deiner Familie, oder schon unterwegs in dem 'schlimmen Sturm'?
Ich (So. 17:46 Uhr)
Schon, oder eher noch unterwegs. Stecken seit einer halben Stunde irgendwo fest 😤😡
Harry (So. 17:47 Uhr)
Ohje, dann ist es ja doch schlimmer wie erwartet, zumindest da wo du bist. Hier ist es eigentlich noch ruhig 😳
Ich (So. 17:47 Uhr)
Ja wenn ich raus schaue, sehe ich eigentlich auch nicht wirklich einen Sturm. Aber irgendwas ist wohl auf die Gleise gefallen, ich weiß auch nicht. Es nervt mich einfach nur, ich wäre jetzt schon zuhause und meine Mutter hat mich vor dem Abendessen nachhause geschickt und jetzt hab ich Hunger :(
Naja, was machst du so? :)
Harry (So. 17:48 Uhr)
Oh nein das tut mir leid für dich. Ich bin genervt, weil Amalia mir abgesagt hat und ich extra einkaufen war. Jetzt hab ich zu viel Essen, komische Fassbrause die nur sie mag und darf den Film alleine gucken.
Ich (So. 17:48 Uhr)
Holunder?
Harry (So. 17:49 Uhr)
Was?
Ich (So. 17:49 Uhr)
Ob es Fassbrause Holunder ist?
Harry (So. 17:49 Uhr)
Ach so, äh ja, wieso?
Ich (So. 17:50 Uhr)
Du hast gerade einige Sympathiepunkte bei mir verloren... das ist die beste Fassbrause, wie kannst du das komisch nennen? 💔
Harry (So. 17:50 Uhr)
Hat Amalia auch gesagt... aber 🤢 Du kannst sie dir gerne holen kommen
Ich (So. 17:51 Uhr)
Sag das lieber nicht, du hast gesagt du hast zu viel Essen und Fassbrause. Dann steh ich gleich wirklich vor deiner Tür. Und dann guck ich auch jeden Film mit dir den du sehen willst
Harry (Sa. 17:51 Uhr)
Meinst du deine Bahn fährt heute noch weiter?
Ich (Sa. 17:51 Uhr)
Ich hoffe doch! Sonst verhungere ich hier noch.
Apropos, was wolltet ihr denn kochen?
Harry (Sa. 17:52 Uhr)
Nudelauflauf, den Aurelia niemals essen wird. Also werde ich ihn die nächsten fünf Tage oder so essen, schon wieder, weil das macht Amalia ständig
Ich (Sa. 17:52 Uhr)
Ich würde dir ja meine Hilfe anbieten....
Harry (Sa. 17:53 Uhr)
Aber?
Ich (Sa. 17:53 Uhr)
Aber, ich weiß nicht wie lange ich hier noch festsitze...
OH WARTE, es geht weiter ! 😍
Harry (Sa. 17:54 Uhr)
Okay, also... wie lange brauchst du dann noch?
Ich (Sa. 17:54 Uhr)
Warte... das war ernst gemeint? Ich kriege tatsächlich Nudelauflauf und Fassbrause???
Harry (Sa. 17:55 Uhr)
Ja, aber nur wenn ich dann wieder ein paar Sympathiepunkte bekomme. Also?
Ich (Sa. 17:55 Uhr)
Ähm, auf jeden Fall! Ich glaube so 30 Minuten?
Ich starrte ungläubig auf mein Handy. Hat er mich jetzt wirklich mehr oder weniger eingeladen zu kommen? Okay, irgendwie hab ich es auch eingeleitet, aber ich dachte nicht, dass er es ernst meinen würde, es sollte eher ein Witz von mir sein. Harry schickte mir noch die Station, bei der ich aussteigen müsste und sagte, dass er mich dort abholen würde. Knapp eine halbe Stunde später stieg ich aus der Bahn und sah mich um. Mittlerweile hatte es angefangen zu reden und Harry war nirgendwo zu sehen. Ich verfluchte mich selber, keinen Regenschirm oder zumindest eine Jacke mit Kapuze mitgenommen zu haben, denn nun wurde ich komplett nass und stand wie bestellt und nicht abgeholt in der Gegend rum. Gerade als ich dachte, dass er vielleicht doch nur einen Spaß gemacht hatte, tippte mir jemand auf die Schulter.
"Hey, hast du mich nicht gehört? Ich hab dich gerufen", sagte Harry und drückte mir einen Regenschirm in die Hand, den ich dankend annahm.
"Hi, oh sorry nein, irgendwie nicht", gab ich zurück und öffnete schnell den Regenschirm, wobei der sowieso schon nicht mehr viel bringen würde. Er deutete mit seinem Kopf in eine Richtung und lief schließlich los, woraufhin ich ihm folgte.
Ich versuchte den Weg über den Regenschirm so zu halten, dass er nicht wegflog, was mir aber eher schlecht als recht gelang, weswegen ich ihn irgendwann zusammenfaltete. Harry kämpfte ebenfalls gegen den Wind an, schaffte es aber besser als ich. Zum Glück war der Weg nicht all zu lang und Harry öffnete wenige Momente später die Tür des Mehrfamilienhauses, ehe er den Schirm zusammenklappte und die Treppen nach oben stieg. Ich folgte ihm, hinterließ dabei eine nasse Spur und hoffte, dass niemand darauf ausrutschen würde. Da ich meinen Blick auf meine Füße gerichtet hatte, bemerkte ich nicht, dass Harry auf einer Etage stehengeblieben war und lief in ihn rein. Er drehte sich verdutzt zu mir um und runzelte fragend seine Stirn. Ich klatschte mir mit einer Hand auf die Stirn und schüttelte verlegen meinen Kopf.
"Umm sorry hab auf den Boden geguckt." Er nickte leicht, öffnete dann seine Haustür und deutete mir an reinzugehen. Ich blieb etwas unsicher im Flur stehen und drehte mich zu ihm um. Er zog sich seine Schuhe aus und nahm mir den Regenschirm ab um beide in einen Ständer zu stopfen und mich dann wieder anzusehen. Sein Blick glitt an mir herunter und ich tat es ihm nach.
"Du bist nass", stellte er fest und ich verengte meine Augen zu schlitzen.
"Findest du?", fragte ich ihn und ein Grinsen bildete sich auf seinen Lippen, ehe er nickte.
"Ich kann dir was trockenes von mir geben, wenn du willst?"
"Ich kann das auch anlassen, aber ich glaube nicht, dass du willst das ich deine Wohnung voll tropfe und alles nass mache..", erwiderte ich und musste ebenfalls grinsen. Er schüttelte schnell seinen Kopf und deutete dann auf eine Tür.
"Geh schon mal ins Bad ich hol dir eben die Klamotten." Ich nickte und lief vorsichtig in das Badezimmer. Dort angekommen zog ich meine Schuhe aus und schüttete das Wasser, dass sich darin gesammelt hatte in die Toilette, ehe ich sie unter die Heizung stellte und mich in dem recht großen Raum umsah. Harry klopfte leise an und kam schließlich mit einem Pullover und einer Jogginghose im Arm rein. Er reichte mir die Sachen und holte noch ein Handtuch aus einem Schrank, welches er auf der Badewanne ablegte, bevor er das Zimmer verließ und die Tür hinter sich schloss.
Nachdem ich mich umgezogen, meine Haare halbwegs getrocknet und meine Klamotten auf der Heizung verteilt hatte, lief ich wieder in den Flur und folgte den Geräuschen, um heraus zu finden wo Harry gerade war. Ich beobachtete ihn kurz dabei, wie er irgendwelche Sache aus dem Kühlschrank holte und auf die Küche legte, ehe ich mich räusperte und so seine Aufmerksamkeit auf mich zog. Er warf erneut einen Blick auf meinen Körper und fing an zu schmunzeln.
"Kann ich das Handtuch für den Boden benutzen, oder soll ich ein anderes nehmen?", fragte ich ihn und er hob fragend eine Augenbraue. "Ich hab das Treppenhaus nass gemacht und ich will nicht, dass da jemand ausrutscht", erklärte ich ihm und er nickte schließlich.
"Du kannst das ruhig benutzen", sagte er, noch immer leicht lächelnd und ich verschwand in das Treppenhaus, wo ich die Treppenstufen so gut es ging trocken wischte. Als ich damit fertig war und much auch noch schnell um den Boden in Harrys Flur gekümmert hatte, hing ich das Handtuch im Badezimmer auf und ging zurück in die Küche, wo ich mich unschlüssig neben Harry stellte, der mir einen Porree in die Hand drückte. "Hier, schneid den bitte klein." Er reichte mir noch ein Schneidebrett und ein Messer und ich setzte mich an den Tisch. Als er sich umdrehte und mir noch eine Paprika hinlegte, zog er scharf die Luft ein.
"Was denn? Mach ich was falsch?", fragte ich verunsichert.
"Das sieht bei dir gefährlicher aus als bei meiner 6-Jährigen Tochter", sagte er und ich zuckte nur mit meinen Schultern.
Nachdem ich also den Porree, Paprika und Lauchzwiebeln geschnitten hatte und auf den Nudeln in einer Auflaufform verteilt hatte, streute Harry noch Mais darüber und verteilte dann die Soße, die er zusammengerührt hatte. Als auch der Käse seinen Platz auf den anderen Zutaten gefunden hatte, schob Harry die Form in den Ofen und ich nahm einen Schluck von meiner Fassbrause, die Harry mir mit leicht angeekeltem Blick vor ein paar Minuten hingestellt hatte. Ich lauschte einen Moment der Musik, die leise aus dem Radio zu hören war und fing dann damit an alles was wir an Geschirr benutzt hatten zusammen zu räumen. Harry öffnete die Spülmaschine und ich schüttelte nur mit dem Kopf und stellte alles in die Spüle.
"Das kann in die Spülmaschine, da ist Platz." Er deutete auf die Spülmaschine und sah mich fragend an.
"Ja, das sehe ich. Aber das ist nicht viel, das kann man auch mit der Hand spülen."
"Aber... wieso, wenn man eine Spülmaschine hat?"
"Hmm... weil es wassersparender ist, schneller geht uuuuuund es kann auch Spaß machen!"
"Spaß machen? Spülen? Wie?"
Ich lief rüber zu dem Radio und stellte es ein wenig lauter, ehe ich mich wieder vor die Spüle stellte und das Wasser anstellte.
"Indem man dabei Musik hört und einfach Spaß hat", erklärte ich ihm und grinste ihn an, während er noch immer skeptisch in die Spüle blickte. "Komm schon, hast du noch mehr was gespült werden muss? Ich spüle auch, du kannst abtrocknen. So kriegen wir auch die Zeit ein wenig um bis der Auflauf fertig ist." Er seufzte leise und verließ dann die Küche, um kurze Zeit später mit fünf Tassen in den Händen zurück zu kommen, die er neben dem Spülbecken abstellte, ehe er sich ein Handtuch schnappte. "Die Tassen hätten auch noch in die Spülmaschine gepasst...", sagte ich und er zischte nur ein "Pscht", was mich zum Grinsen brachte. "Wo hast du Spülmittel? Wenn du sowas hast?" Er verdrehte seine Augen und zeigte auf den Schrank unter der Spüle. Ich öffnete diesen und fand tatsächlich eine noch komplett volle Flasche Spülmittel. Ich summte den Song, der gerade im Radio lief leise mit und wusch dabei die Tassen ab, die Harry irgendwo gehortet hatte. Im Augenwinkel konnte ich sehen, dass er leicht lächelnd den Kopf schüttelte.
Keine zehn Minuten später war der Abwasch fertig und ich klatschte einmal in meine Hände.
"Siehst du! Ging doch ganz schnell und war auch nur halb so schlimm."
"Ich glaube, das redest du dir nur ein, weil ihr keine Spülmaschine habt, kann das sein?", fragte er mich und ich lachte kurz auf.
"Vielleicht, aber so schlimm finde ich es tatsächlich gar nicht, so lange ich dabei Musik hören kann und am besten nicht alleine bin."
"Wie du meinst.. wollen wir im Wohnzimmer warten? Der Auflauf braucht noch ein bisschen."
Ich nickte zustimmend und folgte ihm ins Wohnzimmer.
"Welchen Film gucken wir über-" Mein Blick fiel auf eine Gitarre, die in der Ecke des Wohnzimmers stand. "Woah, spielst du Gitarre?", fragte ich ihn und er schüttelte schnell den Kopf, während er sich auf das Sofa setzte.
"Hab ich schon länger nicht, ich kann das bestimmt nicht mehr", erwiderte er und zuckte mit den Schultern.
"Das glaub ich nicht, das verlernt man doch nicht einfach so. Ist das nicht wie Fahrrad fahren?", fragte ich und setzte mich ans andere Ende des Sofas.
"Vielleicht, ich weiß nicht..."
"Krieg ich dich irgendwann dazu was zu spielen? Ich find das so cool, ich wünschte ich könnte auch spielen." Er lachte kurz und zuckte dann erneut mit den Schultern.
"Wieso hast du es dann nicht gelernt?"
"Ich habs versucht, aber irgendwie war das nur frustrierend.. vielleicht hab ichs nicht gut genug versucht, ich war 14 oder so", gab ich ebenfalls schulterzuckend zurück. "Also, welchen Film gucken wir?"
"Meinen Lieblingsfilm."
"Warte, das war... Wie ein einziger Tag oder?" Er nickte zustimmend und seine Augen blitzten auf, als sich ein kleines Lächeln auf seinen Lippen bildete.
"Ja, Amalia und ich haben das irgendwie zur Tradition gemacht, dass wir den einmal im Monat zusammen gucken."
"Oh, dann fühl ich mich geehrt, dass ich einfach in die Tradition reingrätschen darf... oder ich entschuldige mich dafür, dass ich mich irgendwie selber eingeladen habe?" Ich senkte etwas verlegen meinen Blick auf meine Hände, die fast vollständig von den viel zu langen Pulliärmeln verdeckt waren und Harry fing an zu lachen.
"Ich hab dich irgendwie gleichzeitig aber auch eingeladen, also ist es okay. Ich wollte sowieso nicht alleine schauen." Ich nickte und wir saßen einen Moment still nebeneinander auf dem Sofa. Aber es war keine unangenehme Stille, was mich irgendwie erfreute, denn das bedeutete, dass wir auch einfach nebeneinander sitzen konnten, ohne dass jemand zwingend was sagen muss. Zumindest hatte ich das Gefühl, ich wusste natürlich nicht was Harry dachte, aber als ich einen Blick auf ihn warf, sah er nicht aus als würde er sich unwohl fühlen.
____________________________
Sie verbringen das erste mal außerhalb der Öffentlichkeit alleine Zeit miteinander und scheinen sich soweit ziemlich wohl zu fühlen 🌞 Vielleicht taut es zwischen den beiden ja noch etwas mehr auf 👀✨
Danke für die ganzen Votes und die lieben Kommentare, die ihr uns immer hinterlasst. Das hängt Euch vielleicht schon zum Hals raus, aber wir möchten auf keinen Fall, dass es zu kurz kommt 🌸 Der Weg der beiden ist zwar etwas länger, dafür hoffentlich umso wertvoller ✨ lasst uns gerne was kleines da, vielleicht auch eine Vermutung, was den Abend noch so passieren könnte 👀❤️
Lots of love
Michelle &' Carina xx
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top