4 ‚Beginn des ersten Events!'

»Toro!«, höre ich Miyuki und Iwaizumi entsetzt rufen, ihre Stimmen durchdringen die angespannte Luft um uns herum. Mein Herz schlägt wie wild, als ich realisiere, dass Oikawa und ich uns so nah sind, dass ich die feinen Linien in seinem Gesicht sehen kann. Sein Atem streift mein Gesicht, und ich kann nicht anders, als für den Moment in seine Augen zu blicken, gezwungener Maßen, unfähig etwas zu tun vor Schock.

In diesem Moment der Stille, als die Welt um uns herum verblasst, neige ich meinen Kopf leicht zur Seite, um ihn besser sehen zu können. Oikawa tut dasselbe, und unsere Gesichter sind nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt. Es ist, als ob die Zeit stillsteht, und alles, was zählt, sind wir beide. Ein Schauer läuft mir über den Rücken, und ich kann nicht anders, als einen kurzen Blick in seine Augen zu werfen, die vor Überraschung und vielleicht auch etwas anderem funkeln.

Oikawa und mein Gesicht waren sich bloß wenige Zentimeter entfernt, und die Tatsache, dass er seinen Kopf sogar neigte, um meinem näher zu sein, lässt mein Herz ungewöhnlich schnell schlagen.
Es war nur ein Augenblick, doch es fühlte sich wie eine Ewigkeit an.
Ich zuckte, als sie meinen Namen rief und erwachte aus der Starre., unsere Köpfe stoßen aufeinander und Oikawa taumelt zurück neben Iwaizumi, seine Hand auf seiner Stirn.
»Was?!«,fragen Oikawa und ich synchron und dann herrschte unfassbare stille.

Ich zucke zusammen, und in der nächsten Sekunde stoßen unsere Köpfe zusammen. Der Aufprall ist nicht schmerzhaft, aber der Schock bringt Oikawa aus dem Gleichgewicht. Er taumelt zurück und greift sich mit einer Hand an die Stirn, seine Miene von Überraschung und einem Hauch von Amüsement geprägt.
»Was?!«, rufen Oikawa und ich gleichzeitig, unsere Stimmen so synchron, dass es fast komisch wirkt. Doch nachdem die Worte verklungen sind, breitet sich eine unfassbare Stille um uns aus. Die Anspannung in der Luft ist greifbar, und ich kann die Blicke von Miyuki und Iwaizumi spüren, die uns wie Zuschauer in einem Theaterstück betrachten, und nicht nur Se. Alle. Jeder. Sie alle.

Ich stehe auf. War steif wie ein Brett, errötete vor Wut.
Dann blickte ich von den Tisch zu Oikawa, der sich schnell wieder erholt hat. Zu schnell. Ich wünschte, er hätte einen blauen Fleck riskiert.
Es ist, als ob er die Herausforderung spürt, die in der Luft und in meinem kühlen Blick liegt, und ich kann das Knistern zwischen uns förmlich spüren. Der Moment ist wie ein Spiel, eine provokante Aufforderung, weiterzumachen, als ob wir uns in einem Tanz befinden, bei dem keiner den ersten Schritt machen möchte.
Die Welt um uns herum verblasst erneut, und für einen Herzschlag lang gibt es nur uns – zwei Spieler in einem Spiel, das weit über den Volleyballplatz hinausgeht.

Ich griff nach meiner Jacke, zog sie nicht ein Mal an, Ein Gefühl der Unruhe durchzog mich, während ich meine Tasche aufnahm und an meiner Schulter befestigte. Ich war mir nicht sicher, was gerade zwischen Oikawa und mir passiert war, aber ich wusste, dass ich jetzt einen klaren Kopf brauchte.
Mit einem letzten Blick über die Schulter sah ich, wie Miyuki und Iwaizumi immer noch mit großen Augen auf uns starrten, als könnten sie das Geschehene nicht fassen. Ihre Blicke waren ein Mix aus Überraschung und Neugier, als ich an ihnen vorbeilief. Ich fühlte mich, als wäre ich in einem Film gefangen, in dem ich die Hauptrolle spielte, aber die Handlung war mir völlig fremd.
»Wir sehen uns im Camp«, sagte ich knapp und kühl, der Satz kam fast mechanisch über meine Lippen.

Ich wollte nicht, dass meine Stimme zitterte oder dass sie die Unsicherheit in mir spürten. Ich wollte stark wirken, unbeeindruckt, obwohl ich innerlich brodelte. Es war ein kurzer Abschiedsgruß, der mehr wie eine Flucht klang.
Mit einem leisen Klingeln öffnete sich die Tür des Cafés, und ich trat hinaus in die frische Luft. Der Kontrast zwischen der warmen, vertrauten Atmosphäre des Cafés und der kühlen Brise draußen war überwältigend. Ich schloss die Augen für einen Moment und atmete tief ein, um den Kopf freizubekommen. Der Duft von frisch gebrühtem Kaffee und gebackenem Gebäck schwebte noch in der Luft, aber ich war bereit, mich von all dem zu distanzieren.
Als ich die Straße entlangging, hörte ich das geschäftige Treiben der Menschen um mich herum. Das Lachen von Freunden, das Klirren von Geschirr in den nahegelegenen Restaurants und das Geräusch von vorbeifahrenden Autos vermischten sich zu einem vertrauten Stadtgeräusch. Doch all das schien weit entfernt, während meine Gedanken immer wieder zu Oikawa zurückkehrten.
Was war gerade zwischen uns passiert? Warum hatte ich das Gefühl, dass dieser eine Moment alles verändert hatte? Ich schüttelte den Kopf, als würde ich die Gedanken abschütteln wollen. Ich wusste, dass ich mich auf das Camp konzentrieren musste, auf das Training und auf die bevorstehenden Spiele. Aber die Erinnerung an Oikawas Blick, die Nähe zwischen uns, ließ mich nicht los.
Ich beschleunigte meinen Schritt, um die aufkommenden Emotionen zu vertreiben. Ich wollte nicht darüber nachdenken, ich wollte nicht, dass die Unsicherheit mich überkam. Stattdessen wollte ich mich auf das Wesentliche konzentrieren: auf das Team, auf die Spiele und darauf, die beste Version meiner selbst zu sein.

Es war fast acht Uhr abends, als die Mädchen das Zimmer betraten. Ich saß auf meinem Bett und spürte sofort die Unsicherheit in ihren Blicken, die wie Schatten über ihre Gesichter huschten. Ein schalkhaftes Grinsen breitete sich auf meinen Lippen aus, als ich die Gelegenheit ergriff, um einen kleinen Streich zu spielen.
»Wie war das Date?«, fragte ich mit einem ironischen Unterton, der die Spannung im Raum ein wenig auflockern sollte.
Miyuki zuckte mit den Schultern, während sie sich ans Bettende setzte. »Ganz süß«, antwortete sie, und ich konnte die Andeutung in ihrer Stimme hören.
Ich legte den Kopf schief und betrachtete sie neugierig. »Wer ist ganz süß?«
Mit einer unschuldigen Miene sah sie nach oben, als ob sie nicht wüsste, wovon ich sprach.
Ich hob die Augenbrauen skeptisch. »Iwaizumi Hajime«, kam die monotone Stimme einer anderen, die lässig am Türrahmen lehnte. Es war Rina, die mit einem selbstzufriedenen Grinsen auf den Lippen hereingekommen war.
Gerade in diesem Moment trat Sakura, die letzte im Bunde, ein und schloss die Tür hinter sich mit einem zufriedenen Seufzer. »Und Yahaba ist auch süß«, fügte sie hinzu, während sie sich in den Raum umblickte, als würde sie die Atmosphäre aufsaugen.
Ich wandte mich an Rina, die mit verschränkten Armen dort stand und mich beobachtete. Als unsere Blicke sich trafen, lachte sie, als hätte sie meine Gedanken erraten. »Ich verknall mich sicher nicht so schnell wie die in zwei Stunden«, bemerkte ich mit einem schelmischen Grinsen, dass mich und auch das die anderen zum Kichern brachte.
Miyuki zischte und schlug mir spielerisch gegen den Arm. Plötzlich verlor ich das Gleichgewicht und fiel unkontrolliert zur Seite. »Hey!« rief ich und versuchte, mich schnell wieder aufzurappeln, während ich das Lachen der anderen hörte.
»Aber mal im Ernst. Er war wirklich süß, oder?«,fragt Sakura, doch als Antwort lachten wir nur und sie schlug mir Kissen um sich, die ich rechtzeitig abwehrte.

»Hey! Mal im Ernst, wer hätte gedacht, dass das größte Traumpaar aber eigentlich Oikawa und Asahara sind? Hey, schlag mich nicht.«,warnt Sakura und mein Lachen erstarb bei ihren Worten.
»Wie oft muss ich diesen Namen heute noch hören?«,fragte ich genervt.
»Aus Hass wird Liebe, oder?«,fragt sie Miyuki, die erst nicken wollte, bei meinem Anblick jedoch erstarrt und nichts tut.
Ich sehe wieder zu Sakura. »Ich lebe nicht wie du in einem Shojo, Sakura. Der Kerl ist überhaupt nicht mein Typ, außerdem ist er das aller letzte.«
»Aha.«Sie drückt mein Kommentar ab, wir brodelt in mir.
»Ja.«,bestätige ich.
»Hast du nicht gesehen, wie er uns unbedingt beim Volleyball heute Nachmittag fertig machen wollte, um sich zu beweisen, oder sowas? Und seine eingebildete Art ist übertrieben und schmeichelt überhaupt nicht mehr. Er schmetterte mir einen Ball ins Gesicht und im Café kommt er mir so nah? Er spielt Spielchen, die ich nicht nachvollziehen kann.«
»Und er scheint deine Art zu mögen.«,sagt Miyuki.
»Und der Schmetterball wurde zu einem Schmetterball direkt in sein Herz, nicht nur auf seinen dickköpfigen Kopf.«,erläutert Sakura.

»Was?«

Sie tauschen einen Blick aus, bei meinem kalten Ton. Sie stehen auf. »Ich glaube, diese Nacht wird mörderisch, wenn ihr jetzt nicht aufhört, bringt sie euch und den Kapitän der Aoba Yohsai vor Hass noch um.«,summt Rina und nimmt den Türgriff zur Hand. Die Zimmer sind zwei- aufgeteilt.
»Gute Nacht.«,sagten Rina und Sakura gleichzeitig, ehe sie aus der Tür verschwinden.
Stille.
Ich blickte zu Miyuki. Sie dreht den Kopf aus meiner Richtung.
Die Tür fiel hinter Rina und Sakura ins Schloss, und der Raum war plötzlich erfüllt von einer drückenden Stille. Ich konnte das leise Ticken der Wanduhr hören, die jede Sekunde wie ein Schlag ins Herz erscheinen ließ. Mein Kopf war ein Wirbelsturm aus Gedanken und Gefühlen, die sich wie ein unaufhörlicher Regen über mich ergossen.

Dienstag

Miyuki weckte mich mit einem Glas kaltem Wasser, das sie mir mit einem breiten Grinsen ins Gesicht schüttete. Der plötzliche Schock ließ mich aufschrecken, und ich setzte mich abrupt auf, meine Haare zerzaust und mein Blick verschlafen. Als ich sie sah, trat sie schnell einen Schritt zurück, als hätte sie Angst vor dem, was ich ihr antun könnte.
»Was soll das?«, rief ich, meine Stimme noch heiser vom Schlaf.
Sie grinste mich an, ihre Augen funkelten vor Aufregung, während sie mir entgegen schrie:»Wir kommen zu spät zur Wanderung!«
Ich warf einen Blick auf den Wecker, der laut tickte und mir die Zeit vor Augen führte – das kleine Ziffernblatt zeigte eine alarmierende Stunde an. Mein Herz raste, und ich sprang aus dem Bett. »Verdammtes Chaos! Warum hast du mich nicht früher geweckt?!«
Schnell schlug ich die Decke auf und sprang auf, meine Füße landeten auf dem kalten Boden. Ich hastete zur Kleiderkommode und riss hastig ein T-Shirt und eine Shorts heraus. Während ich mich anzog, warf ich Miyuki einen bösen Blick zu. »Du weißt, dass ich kein Morgenmensch bin! Du bist aber einer, warum verschläfst du?!«
»Das ist kein Grund, mich mit Wasser zu überhäufen!« konterte ich nur und schüttelte den Kopf.

Ich zog mir hastig die Socken über, während ich parallel dazu versuchte, die letzten Reste des Schlafs aus meinen Augen zu reiben. »Wir müssen uns beeilen! Die anderen warten bestimmt schon!«
Miyuki nickte eifrig und sprang in die Küche, um ein paar Snacks für den Tag zu packen. »Ich habe ein paar Sandwiches gemacht und Onigiri eingepackt! Und vergiss nicht, deine Wasserflasche mitzunehmen!«
»Ich weiß, ich weiß!«, rief ich zurück, während ich in den Flur stürmte, um meine Sportschuhe zu schnappen. Schnell schlossen wir die Türe hinter uns und stürmten hinaus.

Vom Weiten entdeckten wir eine große Gruppe von Schülern, die sich auf dem Sportplatz versammelt hatten. Das geschäftige Treiben der Menge war von fröhlichem Lachen und angeregten Gesprächen durchzogen. Ein Gefühl der Aufregung durchströmte mich, als ich die vertrauten Gesichter unserer Klassenkameraden sah, die sich in kleinen Gruppen unterhielten und die letzten Vorbereitungen für die Wanderung trafen.
In der Mitte der Menge bemerkte ich unsere Volleyball-Trainerin, die mit verschränkten Armen da stand. Ihr ernster Gesichtsausdruck ließ keinen Zweifel daran, dass sie die Situation im Griff hatte. Neben ihr stand unser Lehrer, der ebenfalls aufmerksam die Szenerie beobachtete. Er hatte einen leicht besorgten Blick aufgesetzt, als er uns entdeckte.
»Da sind sie ja!«, rief Miyuki und deutete auf die Gruppe. Ich spürte, wie mein Herz schneller schlug, während wir uns der Menge näherten. In diesem Moment war ich mir sicher, dass wir zu spät waren.
Wir rannten die letzten Meter und blieben schließlich, außer Atem, vor der versammelten Gruppe stehen.
»Entschuldigung, dass wir zu spät sind!«, keuchte Miyuki und trat einen Schritt nach vorne, um den Blick der Trainerin zu treffen. Ihre Augen blitzten vor Entschlossenheit, während sie uns musterte.
»Es ist wichtig, pünktlich zu sein, besonders bei einem solchen Event«, sagte die Trainerin mit fester Stimme, doch ich konnte das kleine Lächeln, das sich in ihren Augen versteckte, nicht übersehen. »Aber ich bin froh, dass ihr es rechtzeitig geschafft habt, bevor wir ohne euch gegangen wären.«
Ich atmete erleichtert auf und warf einen Blick auf die anderen Schüler, die uns neugierig beobachteten.
»Was glotzt ihr so blöd?«,hörte ich Rina zischen, die mal wieder zottelig, wie ich sie kannte, aus der Menge trat.
»Das Wichtigste ist, dass ihr jetzt hier seid«, fügte unser Lehrer hinzu und lächelte sadistisch. »Die Wanderung wird für euch schwer genug sein, besonders nach dem Chaos für euch beide am heutigen Morgen.«
Miyuki und ich starren uns entgeistert an.
»Na dann, ich werde jetzt die Gruppen bekannt geben.«,sagt der Lehrer, Yamamoto und die Trainerin folgt ihm.

Rina und Sakura traten näher zu uns, und ich konnte die Unschuld in ihren Augen sehen, als sie mir entgegenblickten. »Warum habt ihr uns nicht geweckt?!«, zischte ich sie an, meine Stimme war lauter, als ich es beabsichtigt hatte. Rina zuckte lediglich mit den Schultern, während Sakura einen entschuldigenden Blick aufsetzte.
»Wir dachten, ihr wärt längst auf, da du sowieso ein Morgenmuffel bist«, erklärte Sakura und hob die Hände, als wollte sie sich verteidigen.
»Doch nicht um sieben Uhr morgens!«, protestierte ich lautstark. Miyuki, die an meiner Seite stand, kicherte leise. Vor weniger als einer halben Stunde hatte sie das Gleiche gesagt, und der Gedanke daran ließ mich kurz schmunzeln.
Ich ließ meinen Blick über die Umgebung schweifen. So viele Schüler aus verschiedenen Schulen, so viele unbekannte Gesichter. Es war ein bisschen überwältigend, und ich fühlte mich, als wäre ich in einem riesigen Meer aus Menschen verloren.
Plötzlich hörte ich Oikawas Stimme, die mich aus meinen Gedanken riss.

»Du regst dich aber wirklich oft auf. Das ist nicht gut für dein Herz, Schätzchen. Irgendwann erleidest du noch einen Herzinfarkt.«
Ich drehte den Kopf und verdrehte gleichzeitig die Augen.
»Geh mir aus den Augen«, murmelte ich und machte eine abwinkende Handbewegung. Doch ein breites Grinsen schlich sich um Oikawas Lippen, und ich konnte nicht anders, als ihm einen verärgerten Blick zuzuwerfen.
Neben ihm tauchte Iwaizumi auf, und unsere Blicke trafen sich. In seinen Augen blitzte eine Mischung aus Belustigung und Verständnis auf. »Wie hältst du ihn aus?«,  fragte ich ihn, während ich Oikawa im Augenwinkel beobachtete, der gerade mit einem übertriebenen Seufzen reagierte.
»Gute Frage, nächste Frage«, antwortete Iwaizumi schlicht und zuckte mit den Schultern, als wäre es das Normalste der Welt, mit Oikawa zu tun zu haben.
Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. »Du bist wirklich ein Meister der Diplomatie, Iwaizumi.«
»Es ist eine Überlebensstrategie«, erwiderte er mit einem schiefen Grinsen. »Man gewöhnt sich daran, irgendwann.«

Ich fragte daraufhin schlicht: »Hast du jemals darüber nachgedacht, ihn im Schlaf zu ermorden?« Die Worte kamen direkt und ohne Umschweife, und ich konnte die Überraschung in den Gesichtern meiner Freunde sehen.
»Zur jeder Zeit«, antwortete Iwaizumi beinahe monoton, als wäre es die normalste Sache der Welt. Ein unwillkürliches Grinsen schlich sich auf mein Gesicht, und ich musste mir das Lachen verkneifen, während ich die ernsthafte Miene von Iwaizumi betrachtete.
Oikawa, der sich zwischen uns drängte, schien das Gespräch nicht im Geringsten zu stören. »Wenn ihr euch doch so gut versteht, tauscht eure Nummern aus«, schlug er vor, während er mit einem breiten Grinsen in meine Richtung schaute. Ich verzog meinen Mundwinkel, unfähig, die Absurdität seiner Forderung zu ignorieren.
»Damit du ihre Nummer von meinem Handy ablesen kannst?«, fragt sein Kumpel, und schlägt ihn daraufhin mit dem Rucksack, denn Iwaizumi gerade eigentlich auf seiner Schulter richten wollte.
»Aua, Iwa- chan! Doch nicht in aller Öffentlichkeit!«, zischte Oikawa, während er sich theatralisch an die Brust fasste und mit großen, unschuldigen Augen zu Iwaizumi aufblickte. Ich konnte nicht anders, als ihm einen verachtenden Blick zuzuwerfen. Es war kaum zu fassen, wie sehr er es verstand, sich als das unschuldige Opfer darzustellen, während er in Wirklichkeit derjenige war, der die Fäden zog. denn seine schauspielernde Unschuld war mehr als eine Lüge. Währenddessen beobachtete ich Oikawas schauspielerische Darbietung mit einem Ausdruck der Ungläubigkeit. Der Typ war ein Meister darin, sich in das beste Licht zu rücken, selbst wenn er in der gesamten Situation der Übeltäter war. Auf dem Spielfeld war er wie ein König, der mit einer Mischung aus Charisma und Überheblichkeit regierte. Er bewegte sich mit einer solchen Anmut, dass es fast so aussah, als würde das gesamte Spielfeld ihm zu Füßen liegen. Doch hinter dieser Fassade verbarg sich ein unbarmherziger Spieler, der keine Gnade kannte, wenn es darum ging, seine Gegner zu besiegen.

Ein großes Fragezeichen machte sich in meinem Kopf breit, als ich darüber nachdachte, wie weit er bereit wäre zu gehen, um meine Kontaktdaten zu bekommen.
Iwaizumi neigte leicht den Kopf, ein deutliches Signal, dass er sich abwenden wollte. Ich tat es ihm gleich und neigte ebenfalls den Kopf, während ich Oikawa weiterhin mit einem verachtenden Blick anstarrte. Ich konnte den vagen Ausdruck von Belustigung in Iwaizumis Augen sehen, der mir das Gefühl gab, dass er die ganze Situation ebenfalls amüsant fand.
Als ich mich schließlich umdrehte, bemerkte ich, dass die Mädels hinter mir in einem leichten Halbkreis standen. Sie hatten ihr Lachen innegehalten und versuchten, es zu verstecken, als sie unsere Interaktion beobachteten. Ihre Augen funkelten vor Neugier und Belustigung.

Ich atmete tief die frische, klare Luft ein und richtete meinen Rucksack, der etwas zu schwer auf meiner Schulter lastete. Die Vögel zwitscherten fröhlich in den Bäumen, die Sonne strahlte hell und warm auf uns herab, und der sanfte Wind sorgte dafür, dass die Blätter leise raschelten. Es war ein wunderschöner Frühlingstag, perfekt, um draußen zu sein. Doch trotz der angenehmen Umgebung war mein Kopf voll mit Gedanken, die sich nicht beruhigen wollten.
»Was?«, fragte ich kühl, als ich Miyuki bemerkte, die sich zu mir neigte und mit einem geheimnisvollen Funkeln in ihren Augen zu sprechen schien. Ich wollte nicht, dass sie mich ablenkte, aber ich konnte nicht anders, als sie neugierig anzusehen.
»Nachdem du gestern Abend aus dem Café gegangen bist, meinte Oikawa: ‚O das ist sie.' hm..«  Sie entfernte sich ein Stück von mir und sah mich gespannt an, als würde sie darauf warten, dass ich sofort reagierte. Doch in meinem Kopf machte sich ein großes Fragezeichen breit.

»Hä?«, fragte ich verwirrt. Ich hatte keine Ahnung, was sie damit meinte, und mein Puls schlug schneller, als ich versuchte, die Worte zu verarbeiten.
Sakura, die in der Nähe stand, klatschte sich frustriert die Hand auf die Stirn.
»O, Man, Toro«, seufzte sie und schüttelte den Kopf, als wäre ich die einzige Person auf der Welt, die das Offensichtliche nicht sehen konnte.
»Er findet dich offensichtlich gut«, fügte sie hinzu, und ich konnte die Bedeutung ihrer Worte nicht ignorieren. Ein warmer Schauer lief mir über den Rücken, und ich fühlte mich plötzlich unwohl. Oikawa? Gut finden? Das war absurd.
Ich runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf, als wäre ich von einer Flut von Ekel überwältigt.
»Hör auf, so einen Blödsinn zu erzählen. Ich will davon nichts mehr hören.«
Es war eine reflexartige Antwort, aber ich konnte die Unruhe in meinem Inneren nicht leugnen.
Miyuki sah mich mit einem wissenden Lächeln an. »Komm schon, du kannst das nicht ernsthaft leugnen. Du hast seine Aufmerksamkeit erregt, und das ist nicht einfach so passiert. Er ist nicht gerade der Typ, der jeden einfach so beachtet.«
»Das ist nur seine Art«, entgegnete ich und versuchte, meine Stimme so kühl wie möglich zu halten.
Miyuki und Sakura schauten sich an und grinsten. »Okay, okay, wie du willst«, sagte Miyuki schließlich. Aber ich konnte das Funkeln in ihren Augen sehen, das verriet, dass sie die Situation genossen und sich auf das nächste Abenteuer freuten.

Das klingeln eines Pfeifen ertönt hallend und die Aufmerksamkeit der Schüler legt sich auf die Lehrer, die sich in eine Reihe gestellt hatten und nun zu uns sahen.
»Hört mal alle her.«,sagt ein Lehrer, denn ich nicht kannte.
»Ich bin Ittetsu Takeda. Meine Aufgaben bestehen vor allem darin, Spiele gegen andere Schulen zu organisieren. Und nun stehen wir hier.«
Er wirkt etwas verklemmt, zurückhaltend, während er sprach, so als wäre es seine erste Rede, die er vor anderen hielt.
»Dieses Jahr seit ihr die ersten, die ich zu einem großen Wettbewerberischen Match auf diesem Camp unterstütze.«
Na wer sagt's denn.
»Auf gute Zusammenarbeit!«Er verbeugt sich.
»Auf gute Zusammenarbeit!«,rief die Menge der Schüler und verbeugen sich ebenfalls.
Als ich mich gerade erhob, sprach er vorne mit lauter Stimme weiter, damit ihn jeder verstehen konnte:»Heute können alle auf der Wanderung teilnehmen, doch morgen, wenn das erste Spiel zwischen den Volleyballclubs beginnt, können nur die Mitglieder des Clubs spielen und sich für ihre Schule durchkämpfen, bis sie auf dem ersten Platz landen, und Gewinnen.«
Er macht eine Pause.
»Heute machen wir nicht nur eine Wanderung, sondern eine Schnitzeljagd. Wir werden zwei Leute aus einer Schule mit zwei aus einer anderen mischen, um sich besser kennenlernen zu können. Denn vergisst nicht, dass es nicht nur um das Gewinnen geht, sondern dass auch bei dieser Art Sport mit gegenseitigem Respekt gespielt wird.«
Er macht eine Pause.
»So werdet ihr heute auch spielen, verstanden?«,rief er.
»Verstanden!«Die Stimmen der Schüler mischen sich miteinander.

Jemand anderes trat vor. Die Trainerin aus dem Volleyball Club der Mädchenschule Aoi.
»Ihr werdet in Gruppen aufgeteilt mit der Anzahl von 14 Leuten! Ein Lehrer wird jeweils eine Gruppe begleiten.«,sagt sie. »Die Schüler werden ausgelöst!«,sagt ein weiterer Lehrer, denn ich ebenfalls nicht kannte, er war etwas älter, vielleicht um die fünfzig und trug die Farben der Aoba Johsai.

Und dann wurde ausgelöst.

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