26 ‚Zwischen den Zeilen'
Ich hatte die Hände nervös in den Taschen meiner Jeansjacke vergraben. Die Sonne schien hell am Himmel, und ich konnte bereits spüren, wie sie langsam hinter den Häusern verschwand, um Miyagi in eine Dämmerung zu hüllen, die die Straßen und Gassen in sanftes Licht tauchte. Ein tiefes Atemholen war nötig, um die aufsteigende Nervosität zu besänftigen, während mein Blick starr auf das Gebäude vor mir gerichtet war.
Die Aoba Johsai High School war ein imposanter Anblick. Ihre moderne Architektur bestand aus mehreren Gebäuden, die sich harmonisch um einen weitläufigen Innenhof gruppierten. Die Fassaden waren in hellen Farben gehalten, die in der Abendsonne leuchteten, und die großen Fenster erlaubten einen Blick auf das rege Treiben drinnen. Ich konnte die Schüler sehen, die sich in Gruppen versammelt hatten, lachten und redeten, während sie ihre Sachen für den Nachmittagsunterricht packten.
Ich wartete, dachte nach, überlegte, ob es vielleicht doch keine gute Idee war.
Die Gedanken wirbelten in meinem Kopf, begleitet von einem leisen Zweifel, der sich wie ein Schatten über meine Entschlossenheit legte. Doch dann trat ich in die Pedale und fuhr in Richtung der Sporthalle.
Als ich vor der Tür stoppte, lehnte ich mein Fahrrad gegen die Wand und ließ meinen Blick über das Gebäude schweifen. Der Geruch von frischem Holz und der Klang von dribbelnden Bällen drangen zu mir durch die offenen Fenster. Das vertraute Plätschern der Volleyballbälle, das rhythmische Aufprallen auf den Boden und die Wände, das Schreien und Lachen der jungen Männer, die sich auf ihr Training vorbereiteten, schien mich sofort in die Welt von Aoba Johsai zu ziehen.
Ich atmete tief ein und versuchte, die Nervosität abzuschütteln, die in mir brodelte. Mit einem letzten Blick auf die Sporthalle, trat ich vor und öffnete die Tür. Ein lautes Geräusch begrüßte mich, als ich eintrat – das Klatschen der Hände, das Kreischen der Schuhe auf dem Hallenboden, das Echo der Anfeuerungen.
Im Inneren war die Halle hell erleuchtet, und die Energie des Trainings war spürbar. Ich sah die Spieler in ihren hellblauen Trikots, die sich aufwärmten, während andere bereits an einem intensiven Spiel teilnahmen. Oikawa stand am Spielfeldrand und beobachtete das Geschehen mit einem kritischen Blick. Sein Lächeln, das ich so gut kannte, war momentan nicht zu sehen, stattdessen wirkte er konzentriert und ernst.
Ein kurzer Moment der Unsicherheit überkam mich, als ich überlegte, ob ich ihn ansprechen sollte. Aber die Entschlossenheit, die mich hierher gebracht hatte, überwand meine Zweifel. Ich wollte wissen, wie es ihm ging, und ihm zeigen, dass ich für ihn da war, egal was passiert war.
Meine Wut, die ich am gestrigen Tage verspürt hatte und ihn regelrecht verflucht hatte, stiegen mir zu Kopf und ich fühlte mich dazu auch noch etwas schlecht.
Mit einem tiefen Atemzug trat ich einen Schritt vor und ließ die Tür hinter mir ins Schloss fallen. Der Klang hallte in der Halle wider, und ich fühlte Blicke der Spieler auf mir, die Aufregung und die Nervosität vermischten sich in meinem Bauch, während ich an der Türe stehen bleibe. Oikawa bemerkte mich sofort, und für einen kurzen Moment schien die Zeit stillzustehen.
Seine Augen weiteten sich kurz, und ich konnte die Überraschung in seinem Blick sehen, gefolgt von einem sanften Lächeln, das sich langsam auf seinem Gesicht ausbreitete. Das Lächeln, das ich so sehr vermisst hatte. Es war, als würde die gesamte Halle für einen Moment zum Stillstand kommen, und alle Geräusche um uns herum verblassten, während ich nur ihn sah.
Er fuhr sich durch das Haar, weicht meinem Blick dann aus, als er meine genervte Miene entdeckt.
Ich öffnete die Türe erneut, wende den Blick von ihm ab und lief hinaus. Er kam mir wenige Sekunden später hinterher und mein Blick liegt sofort auf der Schiene, die anscheinend für Stabilität sorgen sollte, dann sehe ich auf.
»Toro- chan. Was machst du denn hier? Hast du mich vermisst? Ich fühle mich aber geschmeichelt-«
»Sag mal, bist du eigentlich ein völliges Arschloch?«
Er hebt die brauen.
»Sieh mich nicht so an. Zwei Wochen bist du einfach verschollen, tu nicht so, als wäre nichts gewesen. Du hängst mir am Arsch, warum darf ich es nicht? Du antwortest nicht nicht, kommst nicht zum Training und bist einfach... weg!«
Er blinzelte einige Male, als würde er versuchen, die Worte, die ich gerade ausgesprochen hatte, in seinen Gedanken zu verarbeiten. Dabei fuhr er sich erneut durch sein schokoladenbraunes Haar, und ich beobachtete, wie er seinen Kopf leicht neigte. In diesem Moment fiel eine Strähne über seine Augen und verdeckte die Hälfte seines Gesichts, was ihm ein fast verletzlicher Ausdruck verlieh, den ich so selten bei ihm sah.
Seine Hand, die durch das Haar fuhr, verdeckte seine Lippen, die normalerweise so lebhaft und ausdrucksstark waren – sie konnten Grimassen schneiden und lachen, aber auch ernst und nachdenklich wirken. Diese Geste war für mich ein Zeichen, dass er nervös war, dass er in einer Zwickmühle steckte. Oikawa hatte immer die Fähigkeit, die Menschen um ihn herum zu fesseln, aber in diesem Moment schien er selbst gefangen zu sein, als würde er versuchen, sich von seinen eigenen Gedanken abzulenken.
»Toro-chan, es tut mir leid«, sagte er schließlich, und ich spürte, wie mein Herz einen Schlag aussetzte. Seine Stimme war leise, fast schüchtern, und ich konnte die Ehrlichkeit in seinen Worten hören. Er sah mich direkt an, und ich konnte die Unsicherheit in seinen Augen erkennen, die normalerweise von seinem selbstbewussten Auftreten verborgen blieb.
»Verzeihst du mir?«, fragte er und hielt meinen Blick fest. In diesem Moment war es, als würde die Welt um uns herum verschwinden. Die Geräusche der Sporthalle, das Lachen der anderen Spieler, die knallenden Bälle – alles schien in den Hintergrund zu treten, während ich mich nur auf ihn konzentrierte.
Ich atmete tief ein, um die aufsteigende Emotion zu beruhigen, die in mir brodelte. Oikawas Entschuldigung war unerwartet, und ich konnte sehen, dass er es ernst meinte.
Doch plötzlich knallte die Tür mit einem lauten Geräusch auf die Wand, und Kindaichi stolperte hinaus. Er versuchte, seinen Gleichgewichtssinn zu bewahren, doch es war vergeblich. Mit einem schmerzhaften Aufprall fiel er auf den Boden und landete mit dem Oberkörper direkt auf dem Boden.
Die anderen Spieler, die in der Nähe waren, reagierten unterschiedlich. Issei, der arrogante Spieler mit dem selbstgefälligen Grinsen, blickte kurz auf und schüttelte dann gelangweilt den Kopf. Nummer drei grinste, als würde er sich lustig machen. Iwaizumi, der im Hintergrund stand, runzelte die Stirn und schien sich zu fragen, was Kindaichi jetzt wieder angestellt hatte. Yahaba hingegen zog reflexartig seinen Kopf ein, als wäre er in Gefahr, selbst in den Sturz verwickelt zu werden.
Der dumpfe Aufprall war fast zu lustig, und trotzdem, lachte ich nicht, sondern blicke die Jungen genervt an. Kindaichi rappelt sich auf, klopft sich den Staub der Erde von den Klamotten und zischte laut.
»Man, so eine Scheiße!«,fluchte er, doch als er mich und Oikawa sieht, hielt er inne.
»Ich wurde gefault.«,zuckt er mit den Schultern und läuft lässig wieder zurück ins Innere, schließt die Türe, doch dann höre ich Geschrei.
»Du Arschgesicht, musstest du unbedingt lauschen?!«
Ich konnte nicht zuordnen, wem die Stimme gehörte.
»Musstet ihr mich schupsen?!«
Ich neigte den Kopf, während Oikawa an mir vorbeilief. Mein Blick folgte ihm, als er mein Fahrrad aufhob und es in eine andere Richtung schob.
»Was tust du?«,fragte ich verwirrt. Sein Grinsen war ansteckend, aber ich konnte nicht anders, als skeptisch zu sein.
»Komm mit«, sagte er und drehte sich zu mir um. Seine Augen funkelten vor Energie und Entschlossenheit, und ich fühlte mich unwillkürlich zu ihm hingezogen, auch wenn ich versuchte, meine Frustration zu verbergen.
Mit einem Stirnrunzeln folgte ich ihm und lief neben ihm her. Innerlich zischte ich vor mich hin, während ich versuchte, die aufkeimende Wut zu unterdrücken.
»Du nervst mich! Hau ab!«
»Ach, das stimmt doch gar nicht, Toro-chan. Wenn du mich wirklich hassen würdest, wärst du nicht hier«, entgegnete er fröhlich. Seine Zufriedenheit war in jedem Wort zu spüren, und ich konnte nicht anders, als ihm einen Blick zuzuwerfen, der sowohl amüsiert als auch genervt war.
Ich schlug ihn fest gegen die Schulter.
»Au, au! Schon wieder so hektisch und gemein!«
»Ich?«, rief ich aus und machte einen Schritt zurück, um ein wenig Abstand zu gewinnen. Aber ich konnte nicht anders, als zu grinsen, als ich seine übertriebene Miene sah. In einem Anflug von Übermut lief ich mit großen Schritten vor ihm her, versuchte, meinen Unmut mit einem schnellen Schritt zu überspielen.
Doch Oikawa ließ sich nicht beirren. Ich hörte sein Lachen hinter mir, und im nächsten Moment spürte ich, wie er direkt neben meinem Ohr war.
»Ich mag es, wenn du dir Sorgen um mich machst. Dankeschön, meine Liebe.«
Ein Schauer lief mir über den Rücken, und ich hielt mir die Hand an das Ohr, als könnte ich die Worte einfach wegdrücken.
»Ich bereue es«, murmelte ich, während ich versuchte, einen weiteren Schritt von ihm wegzugehen.
»Lügnerin«, entgegnete er spielerisch und schüttelte den Kopf, als wäre es die absurdeste Behauptung, die ich je aufgestellt hatte. Ich konnte nicht anders, als über seine Hartnäckigkeit zu schmunzeln, obwohl ich mich bemühte, ernst zu bleiben.
»Ich meine es ernst, Oikawa! Du machst mich wirklich zu schaffen!«, sagte ich und versuchte, meine Stimme fest und bestimmt zu halten, aber ich wusste, dass ich nicht wirklich wütend auf ihn sein konnte. Es war schwer, sich gegen seine positive Energie und seinen Humor aufzulehnen.
»Das ist genau das, was ich mag«, sagte er mit einem schelmischen Grinsen.
»Merkst du den Unterschied denn nicht? Im Gegensatz zu damals, wirst du jetzt rot, wenn du mich beschimpfst.«
Mit einem schnellen Reflex hob ich meine Hand und versuchte, ihn leicht zu schlagen, doch er wich geschickt aus und ließ mich ins Leere schlagen. »Du bist so ungeschickt, Toro-chan!«, lachte er und schüttelte den Kopf. Aber dann, in einem unerwarteten Moment, griff er nach meiner Hand.
Seine Berührung war warm und fest, und ich spürte, wie mein Herz einen Schlag aussetzte. Er führte meine Hand zu seinem Gesicht, und ich konnte die feinen Spitzen seiner Haare spüren, die sanft über meinen Handrücken strichen. Es fühlte sich an, als würde die Zeit für einen kurzen Moment stillstehen.
»Was machst du?«,fragte ich, überrascht von seiner plötzlichen Intimität. Mein Puls raste, und ich war mir nicht sicher, wie ich auf diese unerwartete Wendung reagieren sollte. Oikawa sah mich mit einem Blick an, der sowohl herausfordernd als auch verspielt war.
»Ich wollte nur sehen, ob du wirklich rot wirst«, murmelte er, während er meine Hand weiterhin sanft hielt. Sein Atem war warm, und ich konnte die Nähe zwischen uns spüren. Es war, als ob die Welt um uns herum verblasste und nur dieser Moment zählte.
»Das ist nicht fair!«, protestierte ich, während ich versuchte, meine Hand zurückzuziehen, aber er hielt sie fest. Sein Lächeln war ansteckend, und ich konnte nicht verhindern, dass ich ebenfalls lächeln musste, obwohl ich versuchte, ernst zu bleiben.
»Komm schon, Toro-chan«, flüsterte er, und ich spürte, wie sein Blick meine Gedanken durcheinanderbrachte.
»Du musst zugeben, dass das schon ein bisschen süß ist.«
Ich schüttelte den Kopf, aber ich konnte die Hitze in meinem Gesicht nicht leugnen.
»Es ist nicht süß! Du bist einfach...«, ich hielt inne und suchte nach den richtigen Worten, während ich versuchte, meine Gedanken zu ordnen. »Du bist einfach unmöglich! Lass los!«
»Unmöglich? Vielleicht«, gab er zu, während er meine Hand noch immer hielt. Im Nächsten Moment küsst er mein Handrücken, doch im selben Moment, riss ich mich aus seinem Griff und im Nächsten, schmiss ich ihm den Stoff über den Kopf, den ich von meinem Fahrrad Korb genommen hatte.
Oikawa reißt sich den Stoff aus seinem Gesicht und sieht auf die Jacke hinab, die ihm gehört.
Ich streifte seinen Blick, und ein warmes Gefühl stieg in mir auf, während ich meinen Handrücken über mein Gesicht wischte, das vor Verlegenheit hoch rot gefärbt war. Die Sonne schien hell und die Kirschblüten um uns herum tanzten im leichten Wind, während ich an ihm vorbei lief, ohne mich wirklich von ihm zu entfernen.
»Wo willst du denn so schnell hin? Läufst du wieder von mir davon, Toro-chan?«, rief er mir nach, seine Stimme war ein spielerischer Vorwurf, der mir das Herz schneller schlagen ließ.
»Vor dir kann man nur weglaufen«, antwortete ich, versuchte meine Stimme gleichgültig klingen zu lassen, obwohl ich genau wusste, dass es nicht stimmte.
»Warum erzählst du nur Lügen? Sag doch einfach, dass du dich in mich verliebt hast«, erwiderte er, und ich konnte das Grinsen in seiner Stimme hören, das mich gleichzeitig ärgerte und erfreute.
»Aber es stimmt nicht«, entgegnete ich und versuchte, die Wahrheit in meinen Worten zu finden, auch wenn ich mir selbst nicht ganz sicher war.
»Schon wieder lügst du«, sagte er, und ich spürte, wie mein Herz einen kleinen Sprung machte.
»Das weißt du nicht«, schnalzte ich mit der Zunge, um meine Unsicherheit zu kaschieren. Es war ein kleiner, verzweifelter Versuch, die Kontrolle über das Gespräch zurückzugewinnen.
»Du läufst in die falsche Richtung«, bemerkte er, und ich konnte den Humor in seiner Stimme hören, der mich gleichzeitig herausforderte und zum Schmunzeln brachte.
Ich blieb abrupt stehen und drehte mich um, als ich sah, dass er sich auf einer der zwei Schaukeln niedergelassen hatte, umgeben von einem Meer aus zarten Kirschblüten. Die Blütenblätter fielen sanft zu Boden, als würden sie die Luft mit ihrem süßen Duft erfüllen.
Ein kurzer Moment der Unsicherheit überkam mich, doch dann setzte ich mich neben ihn auf die Schaukel. Ich wippte leicht hin und her, während ich mit meinem Schuh kleine Kreise in den Sand malte. Die Stille zwischen uns war angenehm, aber seine Worte schwirrten in meinem Kopf wie ein sanfter Schleier, der mich daran erinnerte, dass es vielleicht mehr zwischen uns gab, als ich bereit war zuzugeben.
Die Kirschblüten um uns herum schienen in dieser stillen Zweisamkeit zu tanzen, und für einen Augenblick vergaß ich die Welt um uns herum. Ich wollte nicht darüber nachdenken, was seine Worte für uns bedeuteten. Aber tief in mir wusste ich, dass die Wahrheit, die ich so lange vor mir hergeschoben hatte, irgendwann ans Licht kommen musste. Doch es war noch zu früh dafür.
Plötzlich spüre ich, wie Oikawa mich Anstoß. »Oikawa...«
»Was ist?«, fragt er mit einem schelmischen Unterton, während er mich erneut von hinten anstößt. Die Schaukel schwankt sanft vor und zurück, und ich kann ein Schmunzeln nicht unterdrücken. Es ist unmöglich, sich seiner Energie zu entziehen.
»Du hast dich mit zwei Herzen eingespeichert«, sage ich, und ich kann das Grinsen in seiner Stimme hören, als er antwortet:
»Ja, magst du es nicht? Dann füg noch eins hinzu.«
Ich schüttle den Kopf, ein Lächeln spielt auf meinen Lippen.
»Wann kannst du wieder trainieren?«, frage ich, mein Interesse an seiner Rückkehr zum Volleyball zeigt sich in meinem Ton.
»Sehnst du dich danach, mit mir zu trainieren? Sei ehrlich«, fordert er mich heraus, und ich kann die Mischung aus Ernsthaftigkeit und Belustigung in seiner Stimme spüren.
Ich lege den Kopf schief und grummle ein »Mhmm...«
Es ist eine Mischung aus Unsicherheit und dem Wissen, dass es tatsächlich etwas gibt, das ich vermisse.
»Es ist nicht schlecht. Es hilft meinem Team, deshalb gebe ich es nicht auf.«
»Mhmm...«, summt er und stößt mich erneut an, als ob er mich dazu bringen möchte, mehr zu sagen. Ein kühler Wind fährt durch mein Haar und bringt einen Hauch von Frische, der mir durch die Sinne jagt.
»Warum beantwortest du nicht einfach meine Frage?«, frage ich, während ich versuche, die Schwingungen der Schaukel zu kontrollieren.
»Warum beantwortest du meine nie?«, kontert er, und ich kann nicht anders, als über seine Antwort zu seufzen. Es ist typisch für ihn, die Dinge so zu drehen, dass ich mich in einem Spiel der Worte wiederfinde, aus dem es kein Entkommen gibt.
»Es wird ein paar Wochen dauern, bis ich wieder spielen kann«,meint er dann und ich nickte.
»Wie wäre es? Jeder beantwortet eine Frage des anderen«, schlug Oikawa vor, sein typisches, herausforderndes Lächeln auf den Lippen.
Ich grummelte, nicht sicher, ob ich mich auf dieses Spiel einlassen wollte. Fragen bedeuteten Antworten, und Antworten bedeuteten, dass ich meine Gedanken und Gefühle offenbaren musste. Das wollte ich nicht.
»Was willst du in Zukunft machen?«, schoss es plötzlich aus mir heraus, ohne dass ich es wirklich geplant hatte.
Diesmal stieß er mich nicht an, was mich irritierte. Stattdessen drehte ich den Kopf, um ihn anzusehen. Unsere Blicke trafen sich, und für einen kurzen Moment schien die Zeit stillzustehen. Oikawa hatte die Hände in die Hosentaschen gesteckt und sah mich einfach nur an.
Denkt er nach?
Die Schaukel schwankte sanft unter uns, und ich wollte sie etwas stoppen, um die Spannung zwischen uns zu verringern. Doch bevor ich etwas tun konnte, griff Oikawa nach dem kalten Metall und brachte die Schaukel zum Stillstand. Seine Berührung war unerwartet und ließ ein warmes Kribbeln in meinem Bauch aufsteigen.
Ich drehte meinen Kopf erneut zu ihm, doch diesmal starrte ich direkt auf seine Halsbeuge, die sich leicht an mich drückte. Ein kurzer Moment der Verwirrung überkam mich, während ich versuchte, den Gedanken zu verdrängen, dass ich in dieser Position nicht mehr an ihm vorbeischauen konnte. Seine Haut war sanft und einladend, und ich konnte nicht anders, als mich in diesem Moment unwohl zu fühlen. Ich wollte nicht, dass er mich so ansah, und doch konnte ich meine Augen nicht abwenden.
In diesem Moment spürte ich das aufkeimende Gefühl des Hasses in mir. Es war nicht wirklich Hass, eher eine Mischung aus Frustration und Verwirrung. Warum musste er so charmant sein? Warum musste er mich mit seinem Blick so aus der Fassung bringen? Es war, als würde er mit einem einzigen Blick all die Mauern, die ich um mein Herz gebaut hatte, zum Einsturz bringen. In diesem Moment konnte ich nicht mehr abschlagen, dass ich ihn hasste.
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