18 ‚Stalker'

Die Kegelbahn war in ein warmes Licht getaucht, und das Geräusch der rollenden Bowlingkugeln und das Klatschen der Kegel erfüllte den Raum.

STRIKE

Ich neigte den Blick, als Oikawa sich umdreht, während er Bildschirm ein Strike anzeigt.
»So ein Schauspieler.«,hörte ich Iwaizumi und langsam fragte ich mich, wie er Oikawa aushalten konnte und warum er immer bei ihm ist, wenn er die meiste Zeit genervt von ihm ist. Ich wende den Blick von ihm ab, als Iwaizumi sich wieder zum Tisch dreht. Ich stopfte mir eine Pommes in den Mund. Der salzige Geschmack liegt auf meinen Lippen.
»Man, bekomme ich Durst.«
Meine Gelegenheit von hier zu verschwinden, sei es auch nur für einen Moment.
»Soll ich was holen? Ich wollte sowieso was aus einem Automaten da vorne holen.«,meldete ich mach mehreren Minuten der Stille, in denen ich einfach ruhig war.
Sakura und mein Blick streifen sich.
Ich war nicht sauer auf Sakura. Ich war auch nicht Sauer auf Oikawa, doch ich verabscheute ihn einfach. Das ist ein Fakt.
Ich stehe auf und wendete somit den Blick von Sakura ab.

»Aber du bist doch jetzt dran«, bemerkte Yahaba, und ich hielt inne, als seine Worte wie ein Klotz auf meinem Herzen lagen.
»Überspringt einfach«, murmelte ich, während ich mich bereits zur Tür bewegte. Der Gedanke, einfach hinauszugehen und frische Luft zu schnappen, war verlockend.
»O, okay«, hörte ich Yahaba hinter mir sagen, während ich die Tür öffnete und einen Schritt in die Freiheit tat. Die lauten heroische verblassten.

Ich lief an mehreren Bowlingbahnen vorbei, die mit bunten Lichtern erleuchtet waren, und hörte das fröhliche Lachen und die jubelnden Rufe der Spieler, die sich über jeden Strike freuten. Der Raum war lebhaft und voller Energie, doch ich spürte, wie ich mich immer mehr von dem Geschehen um mich herum entfernte. Der schmale Gang, in den ich einbog, war ein wenig gedämpft und schien fast wie ein Rückzugsort, der mich von der Hektik ablenkte

Als ich schließlich an der Theke ankam, wurde ich von dem verlockenden Geruch frisch gekochten Essens begrüßt. Es war ein Aroma, das mir das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ und mich für einen Moment innehalten ließ. Die Küche musste in der Nähe sein, und ich stellte mir vor, wie die Köche emsig arbeiteten, um die Bestellungen der hungrigen Schüler zuzubereiten. Ich blieb vor dem Automaten stehen, der in einer kleinen Lobby vor dem großen Eingang platziert war. Hier standen einige Bänke, auf denen Schüler saßen, aßen und miteinander plauderten, während sie ihre Mahlzeiten genossen.
Der Geruch von frisch gebrühtem Kaffee stieg mir in die Nase und mischte sich mit dem verlockenden Duft des Essens. Ich musterte die Auswahl an Getränken im Automaten, der mir eine Vielzahl von Optionen bot. Zuerst drückte ich auf den Knopf für Sakura, die ein Faible für süße Getränke hatte. Ich konnte mir lebhaft vorstellen, wie sie mit einem breiten Lächeln auf den Lippen ihr Getränk entgegennahm, und das ließ mich schmunzeln.
Für Rina drückte ich ein Wasser, denn sie war bekannt dafür, oft neutral zu bleiben. Nach dem Sport oder ähnlichen Aktivitäten verlangte sie immer nach Wasser, um sich zu erfrischen. Das war das totale Gegenteil von ihrem Zwilling, und der Gedanke daran brachte mich erneut zum Schmunzeln. Es war immer wieder faszinierend, wie unterschiedlich die beiden Schwestern waren, obwohl sie so viele Gemeinsamkeiten hatten.
Ich wählte einen Saft für Miyuki, der immer fruchtige Getränke bevorzugte, und für Yahaba entschied ich mich für eine Cola.

Als ich schließlich an meinem eigenen Getränk dachte, drückte ich auf den Knopf für einen Kaffee. Der bittere Geruch des frisch gebrühten Kaffees zog mich magisch an, und ich konnte es kaum erwarten, den ersten Schluck zu nehmen.
Doch dann hielt ich inne.

Was könnten Iwaizumi und Oikawa zustehen? Ich hätte sie fragen sollen. Doch schließlich drückte ich noch ein Mal nach einem Saft für Iwaizumi und für Oikawa drückte ich Vanillemilch.

Ich wusste nicht, warum mir der Gedanke kam, doch ich erinnerte mich an das letzte Mal, als Oikawa mir vor dem Spiel gegen Yukichi die Vanillemilch vom Automaten gekauft hatte.

Ich schüttelte den Kopf, um die Erinnerungen beiseite zu schieben, während ich die Münzen in meine Tasche steckte.
Ein merkliches Zischen entfuhr mir, als eine der Münzen zu Boden fiel und auf den Fliesen aufschlug. Die klirrenden Geräusche hallten kurz durch die Stille um mich herum, und ich beugte mich hastig hinunter, um sie aufzuheben. Doch bevor ich die Münze erreichen konnte, bemerkte ich eine Bewegung neben mir. Jemand hatte sie bereits aufgefangen.
Als ich aufblickte, trafen meine Augen auf eine schlichte, aber elegante Hand, die die Münze in der Hand hielt. Ein goldener Ring an seinem Daumen.
Ich richtete mich auf, blickte auf.

»Ich schätze, das gehört dir.« Der junge Kerl mit den lässigen Klamotten und den blonden, unordentlichen Haaren lächelte mich an, während er mir die Münze überreichte. Seine grünen Augen funkelten vor Neugier.

»Danke«, sagte ich schlicht und steckte die Münze in meine Hosentasche, während ich darauf wartete, dass die Getränke im Automaten herauskamen. Die kleinen Flaschen plätscherten nacheinander in die Öffnung, und ich fühlte mich für einen Moment erleichtert, dass ich die Bestellung für meine Freunde erledigt hatte.
»Ich habe dich schon ein paar Mal bei den Spielen gesehen. Du bist von der Aoi.«, bemerkte er und trat einen Schritt näher. »Du spielst ziemlich gut. Ich bin Akira, übrigens.«
Er lächelt mich an.
Ich runzelte die Stirn.
»Ach, ja?«, sagte ich unbeeindruckt und nahm die Getränke nacheinander hinaus. Spüre deinen Blick auf mir.

Ich würde gerne mal mit dir spielen", sagte Akira, und sein Blick war fest, als würde er die Herausforderung ernst nehmen. Sein Selbstbewusstsein war unübersehbar, und ich konnte nicht anders, als zu lachen, um die Situation aufzulockern.
»Entschuldige, ich habe kein Interesse an Matches«, antwortete ich, während ich versuchte, die Unterhaltung höflich zu beenden.
»Warum denn nicht?«, fragte er, als würde seine Neugier ihn antreiben, weiter zu bohren.
»Entschuldige mich bitte«, sagte ich und neigte leicht meinen Kopf, während ich meine Hände voll mit den Getränken hielt. Ich wollte einfach gehen, doch in diesem Moment berührte er meine Schulter und zog mich somit leicht zurück.
Der Schock sitzt tief in mir.

Dann komm doch mit und spiele mit mir Bowling. Meine Freunde warten bereits auf mich", schlug er vor, und ich spürte, wie sich die Gänsehaut auf meinem Nacken ausbreitete.
»Meine auch«, antwortete ich monoton, während ich meinen Blick auf seine Hand richtete, die immer noch auf meiner Schulter lag. Es fühlte sich unangenehm an, und ich trat einen Schritt zurück, um den Kontakt zu brechen.
»Hey—«, begann er, doch eine Stimme brach durch den Raum, direkt hinter mich. »Toro-chan~«

Eine Welle der Gänsehaut durchfuhr meinen Körper, und ich zuckte zusammen, als Oikawa neben mich trat. Sein Gesicht war ernst, und ich konnte die Spannung in der Luft spüren, als er das Handgelenk des jungen Unbekannten, der sich als Akira vorgestellt hatte, ergriff.
»Was glaubst du, was du hier tust?«, fragte Oikawa, seine Stimme war kühl und durchdringend. Die Art, wie er Akira ansah, ließ mein Herz schneller schlagen. Es war nicht der übliche, schelmische Oikawa, den ich kannte; es war jemand, der bereit war, für mich einzutreten.
Akira schien überrascht von Oikawas plötzlichem Auftauchen, und ich konnte die Unsicherheit in seinen Augen sehen.
»Ich habe nur mit Toro-chan gesprochen«, erwiderte er, jedoch klang seine Stimme sicher. Zu sicher.
»Und ich habe gesagt, dass sie beschäftigt ist«, entgegnete Oikawa in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete.
Akira lachte verschmilzt.
»O, alles gut. Das war ja nur ein Vorschlag.«Er hebt seine freie Hand unschuldig in die Luft.
Oikawa lässt sein Handgelenk los und ich trat einen Schritt zurück, um Abstand von diesem Akira zu nehmen.
Seine Augen verengten sich leicht, während er Oikawa ansieht.
»Großer König«, schmunzelte Akira, und ich sah, wie er zwei Schritte zurücktrat, seine Hände in den Taschen seiner Hose vergraben. Er wirkte gelassen, doch ich konnte die subtile Herausforderung in seinem Blick erkennen. Es war fast so, als würde er Oikawa testen, als wollte er herausfinden, wie weit er gehen konnte, ohne die Kontrolle zu verlieren.
Sein Blick wanderte schließlich zu mir, und ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, das sowohl charmant als auch herausfordernd war.
»Bye, bye, Toro-chan«, sagte er leise, und ich spürte, wie ein Schauer über meinen Rücken lief. Seine Stimme war sanft, aber die Art, wie er meinen Namen aussprach, hatte etwas Verspottendes an sich.
Bevor ich reagieren konnte, drehte er sich um und ging, seine Schritte leicht und unbeschwert, als würde er die Situation hinter sich lassen, während ich noch immer in der gleichen Stellung verharrte.

Oikawa nahm mir die Getränke aus den verschränkten Armen und packte sie in eine kleine Plastiktüte. Ich beobachtete ihn dabei und fühlte, wie mein Herz einen kurzen Schlag aussetzte. Unsere Blicke trafen sich für einen flüchtigen Moment, doch ich konnte nicht anders, als wegzusehen. Ein warmes Prickeln breitete sich auf meinen Wangen aus, und die Hitze stieg mir zu Kopf. Mein Haar fiel über meine Schultern, und ich ließ es absichtlich etwas über mein Gesicht fallen, als wollte ich mich hinter der lockeren Strähne verstecken.
»Alles in Ordnung?«, fragte Oikawa, seine Stimme klang besorgt, und ich spürte, wie sich ein Knoten in meinem Magen bildete. Ich nickte hastig, obwohl ich mir nicht sicher war, ob ich wirklich alles unter Kontrolle hatte.
»Was machst du hier?«, fragte ich, und die Stille, die folgte, war fast greifbar. Es war, als ob die Luft um uns herum plötzlich schwerer wurde. Oikawa schien nicht ganz zu verstehen, was ich mit dieser Frage meinte, und ich konnte sehen, wie seine Brauen sich skeptisch in die Höhe schossen. Seine Hände waren tief in den Hosentaschen vergraben, als würde er versuchen, sich selbst zu beruhigen.
»Stalkst du mich?«, fragte ich schließlich, und die Worte schienen wie ein Echo in der Luft zu verhallen.

Meine Gedanken schweifen erneut zu den letzten Momenten, die im camp geschehen waren. Seine Worte. Sein Ausdruck im Gesicht. Seine Hand, wie sie durch sein Haar fuhr. Sein Ton in der Stimme. Seine Schritte. Seine Schultern, die leicht angespannt waren.

»Oder hast du dich wieder in meine Nähe geschlichen? So wie mit dem Treffen?«
Der Satz entglitt mir, während ich ihm direkt in die Augen sah. Ich hob meinen Blick und war sofort gefangen in der Tiefe seines Ausdrucks. Das Braun in seinen Augen wurde von einem hellen Sonnenstrahl durchzogen, der sie wie das warme, einladende Braun einer Wüste erscheinen ließ – lebendig und voller Geheimnisse.
Oikawa schmunzelte, und ich konnte sehen, wie sich die Ecken seiner Lippen leicht nach oben zogen, während er seinen Kopf ein wenig zur Seite neigte, als würde er versuchen, meine Reaktion zu lesen. In diesem Moment trat er einen Schritt näher, und ich spürte die Spannung zwischen uns, die wie ein unsichtbares Band in der Luft hing. Ich erwartete, dass er direkt vor mir stehen bleiben würde, aber stattdessen schritt er an mir vorbei, ohne den Blick von mir abzuwenden. Der Hauch eines kühlen Windes strich über meinen Arm, als er mich passierte, und ich konnte den Duft seines Parfums wahrnehmen – frisch und leicht süßlich, eine Mischung, die mir den Atem raubte.
»Nein«, sagte er schließlich in diesem spielerischen, neckischen Tonfall, der ihn so gut charakterisierte. Ich hörte das Grinsen in seiner Stimme, und ich konnte nicht anders, als leicht die Augen zu verdrehen. Es war typisch für Oikawa, sich in die Rolle des Unschuldigen zu drängen, selbst wenn ich genau wusste, dass er das Gegenteil war.
»Lügst du wieder und lachst zugleich?«, fragte ich, während ich versuchte, meine Fassung zu bewahren. Die Mischung aus Verwirrung und Belustigung war in mir aufgestiegen, und ich wollte nicht, dass er merkte, wie sehr ich von seiner Ausstrahlung beeinflusst war.
»Womöglich«, hauchte er leise, während er sich zum Automaten beugte und eine Handvoll Münzen hineinwarf. Der Klang der Münzen, die in den Automaten fielen, hallte durch den Raum und vermischte sich mit dem Lärm der anderen in der Lobby, die miteinander lachten und plauderten. Ich beobachtete ihn, wie er sich mit einer gewissen Leichtigkeit bewegte, als ob er das ganze Geschehen um uns herum vergessen hätte.
Er dreht sich wieder zu mir um. In seiner Hand hielt er eine Süßigkeit, die er triumphierend in die Höhe hob.
»Das ist für Iwa-chan«, verkündete er mit einem bittersüßen Lächeln, das sowohl Freude als auch ein wenig Melancholie in sich trug.

»Ob ich dir das glaube?«, fragte ich, während ich meinen Kopf leicht schief legte und meine Arme vor der Brust verschränkte.
In diesem Moment wirkte er wie ein Kind, das sich in einem Spiel versteckte, und ich konnte nicht anders, als über seine Unschuld zu schmunzeln – auch wenn ich wusste, dass er alles andere als unschuldig
»Komm schon, Toro-chan«, sagte er, während er die Süßigkeit, die er gerade aus dem Automaten geangelt hatte, in die Höhe hielt. »Iwa-chan liebt diese hier. Ich dachte, ich überrasche ihn«
Seine Augen funkelten vor Übermut, und ich konnte die Freude spüren, die er ausstrahlte.
»Und ich bin mir sicher, dass du nur ein weiteres Stück für dich selbst abzweigen willst«, erwiderte ich mit einem schmunzelnden Blick, während ich ihn genau musterte.
»Du bist nicht gerade für deine Selbstlosigkeit bekannt.«
»Das ist nur ein Missverständnis«, antwortete er mit einem übertriebenen, unschuldigen Gesichtsausdruck, während er die Süßigkeit näher an mein Gesicht hielt.
»Ich mache das alles nur für Iwa-chan, wirklich! Ich stalke dich doch nicht!«
»Aha«, entgegnete ich unbeeindruckt und schüttelte den Kopf.
Sein Grinsen wurde breiter, und ich konnte nicht anders, als mich von seiner Energie anstecken zu lassen. Er hatte diese Art von Charisma, die jeden in seinen Bann zog, und ich fühlte, wie ich mich langsam von der Schwere des Moments befreite.
»Lass mich dir einen Deal vorschlagen«, sagte er und trat noch näher.
Ich schüttelte den Kopf, ging den Gang entlang, doch er sprach weiter:»Wenn ich dir beweisen kann, dass ich nur für Iwa-chan hier bin, bekommst du die nächste Runde Süßigkeiten von mir. Deal?«
Ich überlegte kurz, während ich ihn ansah. Sein Blick war fordernd, aber gleichzeitig schimmerte etwas Spielerisches darin.

»Nein, danke.«,sagte ich schlicht und wir näheren uns der Türe, die er mit einem Ruck für mich öffnet, mich ansieht.
»Du bist gemein.«
»Nur ehrlich.«Ich laufe vor.
Er mir nach, während er seufzte und zugleich schmunzelte.
»Wo wart ihr solang?«,fragt Sakura mit einem grinsen, als sie uns entdeckt.
Oikawa hebt die Hand mit der Tüte.

...

Die Luft draußen war frisch und kühl, als wir uns am Ende des Abends verabschiedeten. Die Zwillinge und Miyuki mussten in dieselbe Richtung laufen, um nach Hause zu kommen, und ich konnte die Aufregung in ihren Stimmen hören, während sie sich über die Ereignisse des Abends unterhielten. Sakura umarmte mich schnell und leicht, ihre Umarmung war warm, bevor sie sich von uns abwandte und sich auch von Yahaba verabschiedet, eine flüchtige, schüchterne Umarmung.

»Aber nimm dir lieber ein Taxi«, sagte Rina mit einem besorgten Ausdruck auf ihrem Gesicht. »Alleine durch die Nacht zu laufen ist viel zu gefährlich.«
Ich konnte die Ernsthaftigkeit ihrer Worte spüren, und sie hatte recht. Die Dunkelheit hatte bereits Einzug gehalten, und die Straßen waren nicht immer sicher.
»Sie hat recht. Ich begleite sie nach Hause«, fügte Oikawa hinzu, und mein Herz erstarrte bei dem Gedanken.
»Niemals!«, zischte ich ihn an, während ich ihn mit weit aufgerissenen Augen anstarrte. Oikawa hob unschuldig die Hände in die Höhe.
»Nicht so drollig, Toro-chan, kein Grund zur Sorge«, sagte er mit einem breiten Grinsen, das seine Züge noch mehr aufhellte. Doch in mir regte sich ein Gefühl der Unruhe. Ich wollte nicht, dass er mich nach Hause begleitete – nicht, weil ich Angst hatte, sondern weil ich wusste, dass es nicht nur um die Sicherheit ging. Es war mehr als das; es war die Komplexität unserer Beziehung, die mir in diesem Moment zu schaffen machte.
»Also wirklich, wenn ich Angst haben muss, dann vor dem hier. Denn langsam bekommt man wirklich Angst vor dir«, bemerkte ich keineswegs sarkastisch gemeint und deutete mit dem Kopf auf Oikawa, der mir immer noch mit diesem unschuldigen Lächeln gegenüberstand.
»Du bekommst Angst von mir?«, wiederholte Oikawa mit einem Grinsen, während sich seine Stirn leicht rümpfte. Es war eine Mischung aus Belustigung und Überraschung, und ich konnte die Herausforderung in seinen Augen sehen.
»Ich kann es ihr nicht übel nehmen«, mischte sich Iwaizumi ein, während er die Hände in die Taschen seiner Jacke steckte. Sein Gesicht war ernst, doch ich spürte das Lächeln, das an seinen Lippen spielte. Es war typisch für Iwaizumi, immer einen Schritt zurückzutreten und die Dinge aus der Ferne zu beobachten.
»Man, Iwa-chan, muss das denn sein? Wenn man Angst haben muss, dann vor deinem grimmigen Gesichtsausdruck«, erwiderte Oikawa und sofort spüre ich die Anspannung zwischen ihnen.
»Du bist der schauspielernde Engel in Person, dahinter steckt nur der Teufel«, sagte er mit einem herausfordernden Blick, während ich Oikawa anstarrte.
»O, wirklich?«, fragte Oikawa und neigte den Kopf, während er mich mit einem schalkhaften Lächeln ansah.
»Ich dachte, ich wäre der strahlende Held in deiner Geschichte.«
»Der strahlende Held, der sich in die Trouble Zone begibt?«, konterte ich, und ich konnte nicht anders, als zu lachen.
»Das klingt eher nach einem Rezept für Chaos.«
»Chaos ist mein zweiter Vorname«, erwiderte Oikawa mit einem feixenden Grinsen, während er sich theatrale Gesten erlaubte, als würde er die Rolle eines unerschütterlichen Helden spielen. »Und ich bin bereit, alles zu riskieren, um dich sicher nach Hause zu bringen.«
»Das ist sehr ritterlich von dir, aber ich kann auch alleine nach Hause kommen«,, antwortete ich, während ich versuchte, meine Stimme fest und entschlossen klingen zu lassen. Es war nicht so, dass ich Oikawa nicht vertraute; es war nur die Tatsache, dass ich nicht wollte, dass er sich für mich verantwortlich fühlte.

»Du bist wirklich hartnäckig, Toro-chan. Aber ich werde nicht aufgeben«, sagte er mit einem herausfordernden Funkeln in den Augen.
Iwaizumi schüttelte leicht den Kopf und warf Oikawa einen Blick zu, der alles sagte.
»Mach, was du willst, aber ich werde nicht für die Konsequenzen verantwortlich sein«, murmelte er, während er sich zurücklehnte und sich darauf vorbereitete, uns beim Streiten zuzusehen.
Doch dann waren nur noch ich und er... und die Straße vor uns. Unsere Schritte hallten auf dem Asphalt. Die Dunkelheit umhüllte uns, und die Straßenlaternen warfen flackernde Schatten auf den Gehweg. Das Geräusch unserer Schritte hallte in der stillen Nacht wider, und ich spürte, wie sich eine seltsame Nervosität in meiner Brust breit machte. Es war nur Oikawa und ich – und die Straße vor uns.

»Du weißt, dass die Oberschulen bald anfangen, oder?« Ich musste einfach ein Gespräch beginnen, sonst würde mich diese Stille umbringen.

»Ich hoffe, du hast dein Training nicht vernachlässigt, Oikawa. Besonders... wenn du dann mich und meine Mannschaft trainieren willst, und dich selbst vergisst.«
Er drehte sich zu mir, mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht. »Ich? Training vernachlässigen? Niemals! Ich bin bereit, jede Herausforderung anzunehmen – besonders, wenn es darum geht, gegen dich anzutreten!«
»Ach, wirklich?«, erwiderte ich schmunzelnd.
»Ich werde dich trainieren, damit du nicht wie ein Anfänger auf dem Platz stehst. Schließlich will ich nicht gegen einen schüchternen Neuling antreten!«
»O, wie großzügig von dir.«, sagte ich mit einem ironischen Unterton. »Und was genau willst du mir beibringen? Wie man auf dem Platz herumläuft, ohne sich zu blamieren?«
»Genau. Und ich werde dir auch zeigen, wie man die besten Aufschläge macht. Deiner war ziemlich schlecht, Toro- chan.«, antwortete er mit einem schelmischen Grinsen.
»Ich meine, was wäre das für ein Spiel, wenn ich einfach gegen dich gewinnen könnte, ohne dir die Chance zu geben, dich zu verbessern?«
»Du bist ja richtig selbstgerecht, Oikawa«, bemerkte ich ironisch und steckte die Hände in die Taschen.

Ich bleibe stehen und drehe mich zu Oikawa um, während wir auf der dunklen Straße stehen. Unsere Blicke streifen sich, und ich kann das Funkeln in seinen Augen sehen, das in der kühlen Nachtluft leuchtet. Es ist ein Moment der Stille, in dem alles um uns herum zu verschwinden scheint.
»Ich sagte, nur auf halbem Weg. Du kannst jetzt gehen«, sage ich mit einem gewissen Nachdruck in meiner Stimme, aber ich kann das Lächeln nicht ganz verbergen, das sich auf meinen Lippen formt.
Er sieht der Straße entlang, als würde er über meine Worte nachdenken. »Wenn ich schon mal auf halbem Weg bin, kann ich dich auch bis zum Schluss begleiten«, erklärt er, und ich kann die Entschlossenheit in seiner Stimme hören.
Ein Lachen entfährt mir, und ich schüttle den Kopf.
»Nein.«
Es ist ein einfaches Wort.
Oikawa grinst bei meinem Tonfall, und ich kann sehen, dass er es genießt, mich herauszufordern. »Definitiv wirst du nicht erfahren, wo ich wohne«, sage ich mit einem spielerischen Ernst, und ich kann sehen, wie er für einen kurzen Moment schmollt, als würde er sich darüber ärgern.
»Na gut«, seufzt er dann, als ob er die Niederlage akzeptiert hat. Sein Blick wandert zu mir hinunter, und ich kann die Enttäuschung in seinen Augen sehen, aber auch das Verständnis. Ich entferne mich zwei Schritte von ihm, und ein Teil von mir möchte ihn an diesem Ort zurücklassen, während ich mich auf den Weg zu meinem Zuhause mache. Doch mein Blick verharrt für einen Moment noch auf ihn, und ich spüre, wie eine unerwartete Wärme in mir aufsteigt.
»Danke für heute«, murmele ich leise, und der Funke, der in seinen Augen aufblitzt, ist unübersehbar. Sein Grinsen, das so oft präsent ist, scheint für einen Moment zu verschwinden, als er meine Worte aufnimmt. Es ist, als würde ich ihn für einen kurzen Augenblick aus seiner gewohnten Rolle reißen, und ich kann etwas in seinem Blick erkennen. Doch sofort taucht das Grinsen wieder auf.
»Komm gut nach Hause, Toro-chan«, lächelt er, und ich kann die Aufrichtigkeit in seiner Stimme hören. Ich nicke und drehe mich um, während ich die wenigen Meter bis zu meiner Haustür zurücklege, bis ich die Schlüssel in meinem Schloss der Haustüre drehte.

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