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Nach zwei Monaten quälenden Brechreiz, kann Itachi jetzt wenigestens wieder was essen, ohne dass es erneut sofort hochkommt.
Aber wer jetzt denkt, dass womöglich alles besser wird, der irrt, weil ihn nun regelrechte Heißhungerattacken überfallen und wenn der Shinobi die nicht sofort befriedigt bekommt,
ist es wie, als würde er verrückt werden.
Genauso wie jetzt.
"Shisui?", fragt Itachi gereizt, als er seinen Kopf, im Kühlschrank hat und alles hektisch hin und her räumt.
"Haben wir keine Essiggurken mehr?"
Wie jetzt?
Denkt Shisui verdattert und blickt von seinem Frühstück auf, dass er gerade essen wollte.
"Äh, ich habe erst gestern drei Gläser gekauft? Weißt du noch?
Weswegen du dich scheiden lassen wolltest wenn ich nicht sofort meinen faulen Arsch bewege und welche ranschachaffe?", erinnert er ihn ganz langsam.
Itachi nimmt den Kopf raus und starrt ihn an. Gut, er erinnert sich nicht mehr an den genauen Wortlaut, aber Scheidung und Arsch, glaubt er, waren dabei.
"Kann sein, dass ich in der Nacht ein bisschen Hunger hatte.", gibt er kleinlaut zu.
"Auf Essiggurken?"
"Ja, auf Essiggurken.", wiederholt Itachi entnervt und ist von sich selbst ganz überrascht, warum er auf einmal so scharf auf Dinge ist, die er vorher eher mied, wie Senf, Pepperoni, eingelegter Hering und eben Essiggurken.
(am besten alles gleichzeitig)
"Und vielleicht wärst du so freundlich mir jetzt nochmals welche zu holen... Bitte."
Shisui legt seine Stäbchen weg und blickt ungläubig über den Küchentisch zu Itachi hinüber, der anscheinend einem Gurkenfetisch verfallen ist.
"Jetzt?", fragt er verständnislos.
"Was heißt überhaupt, jetzt?
Wir haben sechs Uhr morgens und es hat noch kein Geschäft offen.
Außerdem esse ich noch Frühstück."
"Du erfindest Ausreden."
"Tachi...", atmet Shisui geschafft aus, der null Ahnung hat, warum sein sonst so sanfter Ehemann, plötzlich so hartnäckig auf eklige Essiggurken besteht.
"...Wie wäre es, wenn wir heute nach der Schicht einfach zusammen einkaufen gehen und du dir dann einen ganzen Einkaufswagen voller saurer, eingelegter Essiggurken mitnimmst, in denen du dann baden kannst?", schlägt er absolut stolz auf sich vor, so einen diplomatischen Kompromiß gefunden zu haben.
Was er bekommt, ist Itachi der dunkel über ihn auftragt, mit bedrohlich roten Augen und intensiven Blick, den er normalerweise nur für feindliche Shinobi reserviert hat, kurz bevor er sie tötet.
Shisui wagt kaum zu atmen, schluckt und hustet nervös:
"Okay... Ähm... dann sag mir wie ich mein Leben retten kann?"
Zufrieden damit gewonnen zu haben, lehnt sich Itachi zurück und lächelt selbstgefällig, was Shisui schwer an Sasuke in der Pubertät denken lässt.
"Du könntest zu Obito rüber gehen und ihn danach fragen.", schlägt Itachi souverän vor und stützt sich mit einer Hand am Tisch ab.
"Verkauf es ihm einfach als Nachbarschaftshilfe. Schließlich leiht er sich bei uns auch immer Eier, Zucker und Backpulver aus."
Shisui schaut von Itachi weg, kapituliert und atmet erschöpft aus, wegen Essiggurken um sechs Uhr morgens an Obitos Tür zu klopfen.
"Wenn es dich glücklich macht...
Aber dafür schuldest du mir was."
"Natürlich", stimmt Itachi mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen zu und Shisui lächelt wie ein verliebter Trottel zurück, wie könnte er auch nicht?
Also schiebt er sein Frühstück endgültig beiseite, steht auf und küsst Itachi bevor er geht.
Hmm, schmeckt nach Essiggurken.
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Er ist schnell gelaufen, weil sein fantasievolles Gehirn so einige Vorstellungen davon hat, wie Dankbar Itachi sein wird, wenn er wie ein strahlender Held mit einem Glas Essiggurken zurückkommt.
Nicht das er es als disziplinierter Elite Shinobi wirklich so nötig hätte.
Er kann sich beherrschen.
Beherrschung gehört zu den Grundlagen eines guten Shinobis.
Aber nach einem Monat Abstinenz, wegen Itachis vorangegangener Kotzerritis, tut doch schon langsam sein Handgelenk weh.
Also klopft er ungeduldig an Obitos Tür, der Kerl macht auf und steht völlig verschlafen in Unterhosen und einem Einhorn T-Shirt, dass einen Regenbogen kackt, vor ihm.
"Sag mal Shisui, ist das eine normale Uhrzeit um Freunde zu besuchen?", sagt er müde, gähnt und kratzt sich am Hintern.
"Ich wusste gar nicht, dass du so früh am Morgen überhaupt funktionieren kannst."
"Es ist ein Notfall... sorry, aber ich muss kurz an deinen Kühlschrank!", erklärt Shisui schnell, hebt in einer dummen Welle die Hand zur Begrüßung und drückt sich hastig an dem verdutzen Shinobi vorbei.
"Klar, komm doch rein.", bietet Obito überflüssigerweise an, weil Shisui schon längst in der Küche steckt und ihren Kühlschrank inspiziert.
"Verdammt!
Ihr habt auch keine Essiggurken!", flucht Shisui, knallt den fremden Kühlschrank wieder zu und jammert ratlos:
"Wo bekomm ich den jetzt für Tachi Essiggurken her?"
"Eissiggurken?", fragt Obito verwirrt, als er in die Küche schlürft und jetzt viel wacher aussieht.
"Ist das Schneewittchen schwanger oder was?"
"Das wird der Tag sein, an dem ich alle meine Bücher verbrenne.", sagt Kakashi, der im weißen Nachthemd aus dem Schlafzimmer kommt, die Haare kreuz und quer, mit Maske, die der anscheinend nicht mal zum Schlafen abnimmt.
"Urkomisch", erwidert Shisui humorlos und lehnt sich rückwärts gegen die Theke. Er überlegt bei Itachis Eltern heimlich vorbeizuschauen.
Aber wenn Fugaku ihn erwischt, ist Feierabend und er hat Itachi versprochen, seinen Schwiegerpapa nicht mehr die ganze Zeit zu provozieren.
"Hier.", sagt Kakashi lahm und drück ihm unerwartet ein Glas Essiggurken an die Brust, was der aus einem Schrank geholt hat.
"Und wenn es ein Junge wird, nennt ihn bitte nicht nach mir."
Sofort strahlt Shisui wieder und ignoriert Kakashis dürftigen Versuch, witzig zu sein. Er umarmt den Shinobi kurz und ruft fröhlich, bevor er sich weg Shunshind:
"Danke, ihr habt mein Sexleben gerettet."
Der Kerl ist mit einem Luftzug weg und Obito kommt näher, verschränkt die Arme und fragt seinen Partner:
"Was denkst du über diese ganze Essiggurken-Heißhunger-Scheiße?"
"Ich denke, sie haben Narutos Jutsu benutzt.", schlussfolgert Kakashi und Obito legt kichern nach:
"Die nächsten neun Monate dürften sehr interessant werden."
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"Ich bin wieder da!", ruft Shisui sonnig und stolpert in die Küche,
wo Itachi bestimmt schon heiß und willig auf seine Rückkehr wartet.
"Ich hab das Gurkenzeug und jetzt...
Kannst... du... meine...", seine Stimme wird langsamer und langsamer und endet ungläubig in:
"... Was machst du da?"
Itachi durchsucht alle Schränke,
während auf dem Gasherd eine Pfanne brutzelt.
"Ich hatte das Bedürfnis nach Pfannkuchen und deswegen habe ich welche gemacht und jetzt suche ich nach was leckerem zum draufstreichen", antwortet Itachi, holt seinen dumm hübschen Kopf aus dem Oberschrank und fragt unschuldig:
"Haben wir keinen Senf mehr?"
Shisui schaudert, stellt das Glas am Tisch ab und geht zu ihm hin, nimmt Itachi an den Schultern und dreht ihn her, damit er sein Gesicht sehen kann.
"Ich weiß zwar nicht was das ganze soll, oder ob du einen Bandwurm hast?
Aber wenn du weiterhin alles durcheinander isst, wird dir wieder schlecht werden."
Itachi blickt in Shisuis besorgtes Gesicht und sucht nach einer plausiblen Erklärung für sein untypisches Verhalten, findet aber keine und gibt geschlagen zu:
"Es tut mir leid.
Aber ich kann nichts dagegen tun.
Egal wie sehr ich auch dagegen ankämpfe. Mein Körper verlangt danach und wenn ich es nicht bekomme, dann fühle ich mich ausgebremst und launisch."
"Schon gut.", seufzt Shisui, dessen Herz sofort ganz matschig wird, wenn Itachi diesen hilflosen Ton anschlägt, was ungefähr einmal in hundert Jahren vorkommt.
"Du darfst so viele Essiggurken essen wie du willst, wenn du dich dabei besser fühlst, okay?"
"Okay.", wiederholt Itachi zaghaft.
Er lässt sich von Shisui tröstend in den Arm nehmen, schmiegt seinen Kopf unter dessen Kinn und fragt dann fast schon schmollend:
"Holst du mir dann den Senf?"
Shisui seufzt nochmals, unfähig ihm irgendwas abzuschlagen und sagt:
"Ich bin sicher Obito und Kakashi haben auch noch Senf für uns über."
"Ich liebe dich."
Und genau dafür lohnt es sich, denkt Shisui lächelnd, als er das hört, weil diese drei Worte normalerweise von Itachi sehr schwer abzubringen sind.
"Ich liebe dich auch.", gibt er zurück und macht sich wieder auf den Weg, allerdings nicht ohne den hartnäckigen Gedanken, ob Itachis seltsame Verhaltensweisen irgendwas mit Myouboku zu tun hat.
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