36. Ein Hochzeitskuchen, Ohne Hochzeit

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Zufrieden geht Shisui mit einer dreistöckigen Hochzeitstorte frühmorgens aus dem Laden und balanciert sie vorsichtig in den Händen durch Konoha.
Eine Composition aus Heidelbeercreme und Biskuit, ausgesucht von Itachi, die nicht zu süß für Sasukes empfindliche Geschmacksknospen-, aber immernoch süß genug ist, dass Naruto sie mag.

Und dann erinnert er sich wieder an seine eigene völlig überstürzte Heirat,
wo nur sie beide waren, heimlich und mitten in der Nacht, verliebt ohne Ende, wo Shisui nach der chaotischen Trauung anstatt einer Hochzeitstorte, einen traurigen Folienkuchen präsentierte, eine Kerze reinstach und Itachi damit zum Lachen brachte.

Sasuke hat also wirklich Glück, so einen Bruder zu haben, denkt er summend und schaut an der Torte vorbei, um besser sehen zu können, wo er hingeht, als ihm urplötzlich jemand von hinten auf den Rücken haut und Shisui samt Kuchen fast einen Überschlag.

"Na Shui-kun?
Wo hast du denn dein schwangeres Schneewittchen gelassen oder kommt er nicht auf Sasus Hochzeit?", wird Shisui lachend irgendwo um seine Ohren rum begrüßt, während er hin und her rennt und versucht die wackelnde Torte wieder unter Kontrolle zu bringen.
"Müsste ja schon bald kurz vor dem Platzen stehen, genauso wie Anko."

Shisui atmet auf, dass der Kuchen noch heile ist und zischt um die lila-Creme außen rum:
"Mikoto wird ihn später mitbringen.
Und wenn du Itachi noch einmal fett nennst, trett ich dir so fett in den Arsch, dass du meine Fußnägel abkauen kannst, weil du genau weißt, dass er nicht fett ist!"

"Ich, weiß das schon, aber weiß es auch deine Ex, dass du mit Itachi ein Kind gebacken hast?", grinst Obito schlau.

Sofort versteift sich Shisui, denn nur weil sie sich jetzt gut verstehen, heißt das nicht, dass Anko ihn nicht auf der Stelle töten würde.
Schließlich hat er ein Kind mit ihr immer abgelehnt und sie buchstäblich von sich runtergeworfen, als sie ihn damals in ihrem Schlafzimmer damit überfiel.
"Noch nicht.", antwortet Shisui dünn und schiebt den schweren Kuchen auf die andere Seite seines Gesichts.
"Aber selbst sie weiß, dass wenn zwei Menschen heiraten, Kinder dabei entstehen könnten.", ist seine fadenscheinige Erklärung und kehrt dabei mal großzügigerweise unter den Teppich, dass zwei Männer eigentlich keine Kinder zeugen können.

"Wenn du das sagst.
Vielleicht kannst du sie nochmals daran erinnern, weil Anko gerade zufälligerweise auf uns zusteuert und sie nicht unbedingt amüsiert aussieht", erwähnt Kakashi der ein Stück neben Obito steht, sein Buch senkt und aus gelangweilten Augen an Shisui vorbeischaut:
"Noch irgendwelche Wünsche zu Art und Form deiner Bestattung, die wir nicht berücksichtigen werden?"

"Was?!"
Shisui, dreht sich um, schluckt hart, als sie schon wütend vor ihm steht und er fragt, nervös wie Scheiße;
"Hey, äh schön dich mal wieder zu sehen, Anko, wie geht's."

"Gib mir das nicht, Shisui!", schnappt sie sofort und schubst ihn nach hinten.
Der Kuchen zittert.
"Du sagst mir jetzt sofort, warum du einfach gekündigt hast und stattdessen Itachi als deinen Nachfolger bestimmst, anstatt mich, obwohl ich schon ewig für dich die Drecksarbeit mach!"

"Ä, ja...", hustet Shisui unbeholfen und will sich in den Locken kratzen, wie immer, wenn was unangenehm ist, aber der verdammte Kuchen verhindert es.
"... Vielleicht weil du immer gleich explodierst wie ein Kugelfisch und ANBU jemand braucht, der strukturiert und besonnen ist, jemand wie Itachi.
Deswegen mach ihm bitte nicht das Leben zur Hölle, so wie du meins jahrelang gefickt hast und hilf ihm sich zu integrieren."

"Du willst, dass ich... nett zu ihm bin?
Scheiße, nein und wieso solltest du überhaupt kündigen?
Ich dachte, dir ist deine Arbeit wichtig?"

"Es gibt halt jetzt in meinem Leben wichtigere Dinge, als wie meine Arbeit...", betont Shisui ärgerlich, während er die Torte in seinen Händen neu ausbalanciert.
"Dinge außerhalb des Shinobi seins,
wie Familie."

Sie blinzelt.
"Du hast gleich deine ganze Karriere aufgegeben? Für Familie?", wiederholt sie verständnislos.
"Was für Familie? Du hast keine Familie!"

"Jetzt wirds interessant", gluckst Obito und kassiert von Shisui einen bösen Blick.

Anko wartet auf eine Antwort und Shisui windet sich.
"Ja also, weißt du was das Lustige an einer Schwangerschaft ist...", lacht er stümperhaft.
"...Jeder streichelt über Itachis Bauch und sagt oh herzlichen Glückwunsch und ah wie süß, aber niemand rubelt meinen Schwanz und meint das hast du gut gemacht."

Es dauert eine Weile, bis Shisuis verdrehte Wortwahl bei ihr ankommt und sie fassungslos stottert:
"Du... Du willst mir damit sagen...
Itachi ist... schwanger?"

"37. Woche.", gesteht er unbehaglich.
Der verdammte Kuchen wird langsam schwer.

Aber sie starrt nur.
Bewegt sich keinen Millimeter.
"Das ist ein Scherz, oder?"

"Sie haben sogar schon das Kinderzimmer eingerichtet.", zwinkert Obito wenig hilfreich, der immer Spaß daran hat Shisui zu ärgern, es aber nie wirklich böse meint.

Und das reicht ihr...
Sie holt mit ihrer flachen Hand aus, schlägt ihm schallend ins Gesicht und Shisui kann sie nicht mal abwehren, weil er die blöde Torte in den Händen hält.
"Das ist dafür weil du so ein scheiß Heuchler bist!", spuckt sie fast schon aus und reibt sich die Hand.
"Und du kannst Itachi ausrichten, dass ich nichts anderes, als professionell sein werde.
Nicht mehr und nicht weniger.", sagt sie kühl.
"Hoffentlich, wirst du es nie bereuen, deine Shinobilaufbahn an den Nagel gehängt zu haben", beendet Anko ihren Satz und geht stolz davon.

Shisui seufzt, weil seine Wange brennt wie die Hölle, aber er kommt nicht ran, wegen dem verschissenen Kuchen, der ihn auszulachen scheint.
Er fragt die anderen beiden übrig gebliebenen Shinobis trocken, die sich auf seine Kosten amüsieren:
"Und? Fandet ihr das witzig?"

"Es wäre witziger gewesen, wenn sie dir in den Schritt getreten hätte, oder Kashi?", kichert Obito und stößt seinen Partner mit dem Ellenbogen an, der das ganze nüchterner sieht und antwortet:
"Du hättest ihr wenigestens von deiner Kündigung erzählen sollen, Shisui."

Kurz überkommt ihn ein Gefühl der Schuld. Er weiß, dass Anko nur so hitzig reagiert hat, weil sie verletzt ist.
Shisui nimmt sich vor nochmals mit ihr zu reden, als er vom weiten plötzlich Mikoto in ihrem festlichen Kimono eilig die Straße runterlaufen sieht.
Ohne Itachi?
Er schluckt.

Sofort lässt Shisui die beiden Clowns stehen, rennt ihr nach und fragt hastig um die Torte herum, als er sie erreicht hat:
"Ist irgendetwas passiert?"

Sie bleibt stehen und blickt ihn an.
"Oh, Shisui...", sagt Mikoto unglücklich.
Ihr langes Haar glänzt in der Morgensonne.
"Naruto ist verschwunden und wir können ihn nirgends finden.
Sasuke vermutet, dass er vielleicht schon im Tal des Endes ist, aber leider hat er seine Ringe vergessen", seufzt seine Schwiegermama und zeigt ihm die kleine samtene Schachtel in ihrer Hand.

"Naruto ist... weg?", fragt Shisui stirnrunzelnd.
Der Junge wird Sasuke doch nicht vor dem Altar sitzen gelassen haben, oder?
Kaum vorstellbar, so verliebt die beiden sind, weswegen er als nächstes, vorsichtig fragt:
"Und wo ist Itachi?"

"Ich habe ihn Zuhause gelassen, solange ich Sasuke die Ringe bringe und bis wir Naruto gefunden haben. Es wäre zu anstrengend für ihn gewesen."

"Dann werde ich am besten jetzt auch nach Naruto suchen...", sagt Shisui und geht langsam rückwärts.
"Den Kuchen bringe ich dann später vorbei, okay..."
Er dreht sich um, wartet gar nicht mehr auf eine Antwort und verschwindet augenblicklich mit dem Shunshin Jutsu, obwohl er eigentlich als Zivilist keine Techniken mehr anwenden darf.

Aber seine Sorge, um Itachi und das Baby überwiegt alles andere, was ihn nur so an Häuser und Bäumen vorbeifliegen lässt, bis er in sekundenschnelle daheim ist, die Tür aufstößt und atemlos durch den Flur ruft:
"Itachi!",
Er rennt über die knarrenden Holzdielen, stellt den demolierten Kuchen in der Küche ab und wiederholt:
"Itachi, wo bist du?!

"Wir sind hier!"

Shisui stoppt.
War das Naruto?
Von... Draußen?
Er rennt zur Terrasse, die Türen sind offen und Shisui stürzt raus.
Stürzt über seine eigenen Füße, als sein Herz fast stehen bleibt.
Die ganze Welt stehen bleibt,
bei dem Anblick:
Naruto kniend in seiner feinen Hochzeitskleidung,
völlig aufgelöst und zerzaust,
während weiße Finger sich um dessen gebräunte Hand verkrampfen.
Und Itachi...
Er liegt am Boden, sein Gesicht schweißbedeckt, die Augen zusammengepresst, dass Kiefer aufeinander, als hätte er starke Schmerzen.

"Shisui!", ruft Naruto, und dreht sich her. Schockiert, ängstlich und verweint.
"Itachi hat gerade eine Wehe und sie kommen schnell nacheinander!"

Endlich funktioniert Shisuis Gehirn wieder. Er lässt sich auf die andere Seite von Itachis angespannten Körper auf Knie fallen, tastet hastig Itachi Bauch ab, der steinhart ist und fragt entsetzt:
"Was soll das heißen; er hat gerade eine Wehe und sie kommen schnell nacheinander?"

Itachi keucht plötzlich, als die Wehe endlich nachlässt und ihm eine kleine Pause von den Kontraktionen erlaubt.
Er öffnet benommen die Augen, dreht seinen Kopf in Shisuis Richtung,
ein kleines schwaches Lächeln umspielt seine blassen Lippen und er sagt:
"Das heißt, dass du heute noch Vater wirst."

Und Shisuis Gehirn wird völlig leer.

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