26. Eine Wiege Für Das Baby

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Hast du schon mal jemand anderen geküsst, außer Shisui?
Während du mit ihm zusammen warst?

Obwohl Itachi kein sozialer Schmetterling ist, ist er keinesfalls so verstockt, Sasukes Andeutung nicht als vorsichtige Beichte zu erkennen.
Nur, warum sollte sich sein jüngerer Bruder zu jemand anderen hingezogen fühlen?
Schließlich ist Naruto alles, was sich sein Otouto wünschen kann. Nett, freundlich, lustig, tolerant, hält seine Launen aus...
Man könnte die Liste ewig so weiterführen.

Also warum?

Oder hat sich sein jüngere Bruder so kurz vor der Hochzeit verirrt?
Wie Shisui damals, der ihm die Sterne vom Himmel versprach und dann stattdessen eine fünfjährige Liebschaft mit Anko begann.
Nein, das glaubt er nicht.
Sasuke liebt Naruto und Shisui war damals labil, wegen dem Clan, Danzo und Itachis viel zu junges Alter von 13 Jahren, während Shisui unethnische 17 war.

Es muss also etwas anderes sein.

"Wer küsst wen?", fragt seine Mutter verwundert, die wie aus dem Nichts in der Tür steht.

Erschrocken ruckt Sasukes Kopf hoch und auch Itachi hat in der ganzen Dramaturgie, der Situation vergessen, dass sie ja vor ihrem Elternhaus stehen und sagt schnell:
"Ich hoffe nicht Shisui, Naruto, weil sie nämlich gerade allein zuhause sind, um das Kinderzimmer zu streichen und wir darüber diskutiert haben, wer von ihnen zuerst ausrutscht und im Farbeimer ertrinkt."

Sasuke hustet in seine Faust, während Itachi unglücklich lächelt, der erfolgreich bewiesen hat, wie schlecht er im Ausreden erfinden ist.
Aber Mikoto kauft es trotzdem,
die in ihre kleine Hand kichert und luftig erzählt:
"Oh, ich wette auf Naruto.
Er wollte vor ein paar Wochen unseren Wasserhahn reparieren und hat dabei die ganze Küche unter Wasser gesetzt, und zwar nachdem er sich mit der Zange K.o geschlagen hat, weswegen er beinahe im Waschbecken ertrunken ist."

"Das ist... Abenteuerlich", antwortet Itachi zögerlich und verzichtet darauf, zu erwähnen wie Shisui neulich mit dem Messer einen verbrannten Toast aus dem Toaster fummelte.

Während der Toaster an war.

"Dann bin ich froh, dass ich schon alles hergerichtet habe, damit sie nicht so lange allein sind", lacht sie zart und bittet die beiden herein.
Itachi wirft einen fragenden Blick auf seinen jüngeren Bruder, der ratlos mit den Schultern zuckt, während sie ihr in den hinteren Teil des Hauses folgen, bis sie vor einer verschlossenen Tür ankommen und seine Mutter mit einem geheimnisvollen Lächeln auf den Lippen sagt:
"Ich hoffe, du hast eine Verwendung dafür."

Itachi öffnet verwirrt den Raum und blickt hinein.
Es gibt ein paar Kisten, aufgerollte Teppiche und Stapel alter Wäsche.
Aber was er dann sieht.
Was seine Augen wirklich anzieht, ist ein kleines, in der Mitte stehendes Möbelstück, ganz in Weiß und viel zu filigran, um für einen Erwachsenen gedacht zu sein.

Trotzdem erkennt er tief gerührt sofort, was es ist und haucht atemlos:
"Das ist... Sasukes Babywiege."

"Das ist nicht nur Sasukes Wiege, sondern auch deine, mein Schatz", korrigiert sie ihn voller mütterlicher Sanftheit.

Daran erinnert sich Itachi nicht mehr, aber er erinnert sich, wie sein winzig kleiner Bruder friedlich darin schlief, während er stundenlang daran saß und ihn hin und her schaukelte, voller Liebe und Hingabe für sein jüngeres Geschwister, die bis heute anhält.

"Euer Vater hat sie damals selbst gebaut und all sein Können und Herzblut in diese kleine Wiege gesteckt, damit ihr einen behüteten Platz zum Schlafen habt", schwelgt seine Mutter in glückseliger Erinnerung, während Itachi ehrfürchtig mit seinen Fingerspitzen über das weiße Holz fährt, bis er an dem pastellblauen Seidenstoff ankommt, der wie eine Art Himmel, über beide Seiten drapiert ist.

Sasuke schnaubt vernichtend.
"Und heute schafft er es nicht einmal mehr ein normales Wort mit uns zu wechseln, nur weil er Opa wird.", und kommt näher, um das alte Möbelstück kritisch zu beäugen.

"Euer Vater ist ein stolzer Mann und hat eben eine andere Sichtweise auf die Dinge, was aber nicht heißt, dass er sich nicht auf das Kind freut."
Sie sieht ihren jüngsten mitfühlend an.
"Vielleicht gebt ihr ihm einfach nur ein bisschen mehr Zeit, sich an die neuen Umstände zu gewöhnen."

"Sicher... Wie wäre es mit ein paar Jahrhunderte?", erwidert Sasuke sarkastisch, packt unbeeindruckt die Wiege zu beiden Seiten, hebt sie über den Kopf und murrt dann:
"Ich warte draußen auf dich, Niisan."

"Sasuke!", ruft Mikoto noch und Sasuke dreht sich nochmals um.
"Du weißt, dass du jederzeit nach Hause kommen kannst? Auch mit Naruto zusammen?", teilt sie ihm liebevoll mit.

"Das Papa uns jeden Tag am Tisch einen abfälligen Blick zuwerfen kann, wenn ich Narutos Hand halten will?", rümpft er die Nase.
"Danke, aber da halte ich lieber Shisuis tägliche Kochexperimente aus, von denen ich sicher bin, dass sie uns bald alle töten werden.", beendet er seine Rede und geht endgültig nach draußen, ohne seinem Bruder einen weiteren emotionalen Moment mit dem Babybett zu gönnen.

Mikoto seufzt, während Itachi ihn mitfühlend in Schutz nimmt und sagt:
"Es ist nicht seine Schuld, Mutter.
Er ist immer noch sauer, dass Vater seine Hochzeit abgesagt hat.", und lässt Sasukes fast Kuss-Beichte bewusst weg.

"Ich verstehe", sagt sie bedrückt und konzentriert sich jetzt auf ihren Ältesten.
"Und wie geht es dir und dem Baby?", fragt seine Mutter und studiert ihn auf körperliche Veränderungen.

"Nun, Shisui lässt mich nichts tun, was das Betätigen eines Lichtschalters überschreitet", seufzt er schwer.
"Und dem Baby geht es auch gut, wenn man bedenkt, dass es immer dann aktiv ist, wenn ich schlafen möchte, während es tagsüber still ist, nur um nachts wieder herumzutollen."

Seine Mutter lacht und scherzt:
"Wie Sasuke damals, der eine ähnliche Brutalität an den Tag legte."

"Nun, er ist immer noch ein wenig brutal", schmunzelt er mit ihr.

Dann wird ihr Gesicht wieder weich und sie legt ihre zarte Hand auf seinen gewölbteren Bauch, was ihn völlig unvorbereitet trifft.  
Denn auch wenn sie seine Mutter ist, ist Itachi an ihre Berührung nicht gewöhnt.
"Shisui wird ein guter Vater werden, ich sehe, wie sehr er sich bemüht, alles richtigzumachen."

"Wahrscheinlich werde ich das Kind nach der Geburt nie mehr zu Gesicht bekommen", scherzt Itachi und die Vorstellung, wie sein Ehemann ein Baby in den Schlaf wiegt, lässt sein Herz ganz weich werden.

Sie lacht wieder und nimmt ihre Hand runter, um ihn zur Tür zu begleiten.
"Das glaube ich auch", stimmt seine Mutter warm zu.
"Und jetzt...", beginnt sie mit mütterlicher Strenge.
"... achte auf deinen Eisenspiegel, denn du bist viel zu blass im Gesicht.
Zudem solltest du deinen Bauch gut mit Körperöl einreiben, damit die Haut sich dehnen kann und nicht reißt.
Und ihr solltet euch um eine Hebamme kümmern, auch wenn du das Kind nicht auf natürlichen Wege bekommen kannst. Sie tut nämlich noch viel mehr, als nur darauf zu achten, dass das Kind bei der Geburt nicht auf den Boden fällt."

"Ich werde. Danke Mutter."

Sie nickt wohlwollend, schließt die Tür und Itachi nähert sich seinem jüngeren Bruder, der immernoch mürrisch die Wiege über seinen Kopf hält und verärgert sagt:
"Ich hasse es, dass Mama ihn immer verteidigen muss.
Nie äußert sie mal Kritik."

"Sie sind eben verheiratet."

"Na und! Wenn ich mal verheiratet bin, werde ich Naruto trotzdem die ganze Zeit kritisieren.
Also wo ist das Problem?"

"Ich bin sicher, dass er es nicht anders haben wollen würde", erwidert Itachi und verkneift sich ein Lachen, als sie den Heimweg antreten und sagt noch:
"Und zu deiner Frage. Ich habe nie jemand anderes geküsst, außer Shisui."

Sasuke blinzelt kurz und mumelt:
"Dann wirst du mich nicht verstehen."
Ist alles was er verratet und gibt Itachi ein weiteres Rätsel auf.

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Als sie zuhause ankommen, stellt Itachi erleichtert fest, dass ihn weder eine Flutwelle erwartet noch ein brennender Toaster.

Stattdessen bekommt er ein völlig fertiges Kinderzimmer?
Weg sind die Risse.
Der alte Boden.
Die Spinne.
Alles erstrahlt in blau und gelb
(Abgesehen von der orangenen Decke, die er mal großzügig ignoriert)
und Itachi fragt sich sprachlos:
Wie lang war er weg?

"Und gefällts dir?", fragt Shisui wie ein aufgeregtes Kind im Süßwarenhandel, die schwarzen Locken voll mit blau-gelber Farbe.

Itachi lächelt über dessen Anblick und überlegt, ob er sich Sorgen machen muss, dass er es zum verrückt werden süß findet, wie Shisui aussieht und stellt stattdessen eine Gegenfrage, als er einen blauen Farbklecks von dessen Wange wischt.
"Wie habt ihr das so schnell geschafft?"

"Mit meinen Bunshin's", platzt Naruto vor Stolz, der nicht weniger niedlich aussieht.

"Ich kann nicht glauben das ihr es wirklich hinbekommen habt.", staunt auch Sasuke, der die Wiege im Flur abgestellt hat.
"Das sieht richtig annehmbar aus."

"Annehmbar?", wiederholt Naruto überglücklich und quetscht Sasuke sofort in eine Umarmung.
"Das ist das netteste, was du je zu mir gesagt hast, echt jetzt!"

Shisui lacht und wirft dann einen neugierigen Blick in den Flur.
"Was ist das?"

"Meine Mutter hat uns ihre Babywiege geschenkt", antwortet Itachi und Shisui macht große Augen.
Er stellt sie sofort in die Mitte des Zimmers und sagt dann dankbar, für diese großzügige Geste:
"Jetzt ist es perfekt."

Und das ist es wirklich, denkt Itachi ergriffen, der lächelnd beide Hände auf seinen Bauch legt, nach unten schaut und leise seinem Kind verspricht:
"Ich werde mein Bestes geben."

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Hallo meine lieben Leser.
Die Hälfte der Geschichte ist erzählt und ich möchte mich bei euch herzlich bedanken, dass immernoch so viele mit dabei sind und fleißig kommentieren und voten.
⭐🥰

Ihr seid die besten 😘❤️


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