15. Entscheidung
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Nach, keine Ahnung, wie vielen Stunden in irgendeiner dunklen verrauchten Bar, hat Shisui jeden einzelnen Gedanken an Familie, Kinder und Vater werden in Sake aufgelöst,
obwohl er weiß, dass es dumm ist, aber er kommt sich gerade ziemlich dumm vor, überhaupt daran gedacht zu haben:
Vater sein.
Schließlich wusste er ja vorher, dass eine Beziehung mit Itachi kinderlos bleiben würde. So viel hat Shisui in der Schule gelernt.
Und vielleicht sollte er zu; dumm,
auch noch selbstzerstörerisch hinzufügen, wenn er die halbleere Sakeflasche in seiner Hand betrachtet, weswegen er wahrscheinlich heute Nacht in irgendeinem X-beliebigen Hauseingang pennen wird,
weil er seine Adresse vergessen hat.
Er hofft nur, dass es nicht die von Fugaku sein wird.
Aber scheiß drauf.
Scheiß auf Fugaku.
Scheiß auf alles, denkt Shisui taub und blickt auf die Sakeflasche in der er sich spiegelt.
Seine Locken hängen ihm schwunglos ins Gesicht, die Augen glasig vom Alkohol und er beginnt durch die Flasche hindurchzusehen.
Er sieht einen kleinen imaginären Jungen, der fröhlich, mit roten Wangen und einem grünen Plüsch-Dinosaurier, lachend durch ihr Haus donnert und alles durcheinander bringt.
Es ist keine schlechte Vorstellung.
Ganz im Gegenteil.
Der Gedanke bringt sein Herz zum Leuchten und lässt es aufblühen.
Warum kann Itachi das nicht sehen?
Dann erinnert er sich an das kleine Bild und fingert mit der Hand in seiner Hosentasche rum,
bis ihm einfällt, dass er es ja Naruto geschenkt hat. Frustriert zieht er sie wieder raus und überlegt, ob man an Selbstmitleid sterben kann?
Anscheinend nicht, kommt er zu der Erkenntnis, als er wieder sein desolates Spiegelbild betrachtet.
Also kann er genauso gut den letzten Rest Selbsterhaltung auch noch begraben und hebt die Flasche an seine Lippen, als sie ihm prompt aus der Hand gestohlen wird.
"Hey, hat das Schneewittchen die böse Hexe aus dem Haus geworfen, oder warum sitzt du hier und investierst deinen halben Monatslohn in Sake?", spottet jemand amüsiert und trinkt selbst den letzten Rest.
Träge dreht er den Kopf zur Seite und sieht das dumme Grinsen von Obito, der die leere Flasche einfach Kakashi in die Hand drückt.
Shisui holt tief Luft und antwortet in einer deprimierten Schnellzusammenfassung:
"Itachi ist schwanger, aber er will es nicht und ich habe anscheinend kein Mitspracherecht, weswegen er morgen ins Froschreich spazieren wird und verlangt, dass sie es Simsalabim wegzaubern, oder was auch immer sie tun werden."
Das ist alles, was Obito braucht, um den ganzen Sake in seinem Mund quer über die Bar zu husten.
"Scheiße! Ich wusste es... Ich wusste es ab da, wo du mit den ganzen Essiggurken scheiß, angekommen bist!", feiert er sich selbst und lacht, was das Zeug hält, während Kakashi traurig die leere Sake Flasche in seiner Hand betrachtet.
Unbeeindruckt schaut Shisui ihn an und Obito gluckst weiter:
"Und scheiße, der alte Fugaku, wird dich sowas von kastrieren, wenn er herausfindet, dass du aus seinem Trophäensohn eine Tochter gemacht hast!"
"Er hat immer noch einen Schwanz, aber danke für die Anteilnahme, Idiot.", informiert Shisui ihn trocken.
Obito kämpft gegen ein weiteres Lachen an, während er sich daneben setzt und gurrt neugierig:
"Also... wie hast du ihm den Braten in die Röhre geschoben?"
Immer vorne dabei, wenn es um den neuesten Klatsch und Tratsch geht.
"Orochimaru? Narutos weibisches Nackedei Jutsu, oder irgendein verrückter Voodoo Zauber?"
"Weder noch", murmelt Shisui und schaut benommen auf seine Hände, die in seinem Schoß liegen.
"Es hat was mit Sex in einem öligen See, Myouboku und Senjutsu zu tun, oder so. Was weiß ich."
Obitos Augen weiten sich kurz.
"Wow, ich wusste nicht das Itachi es in sich hat", gibt er anerkennend.
"Du wärst überrascht", grinst Shisui schief und schwankt kurz von dem vielen Alkohol.
"Na dann...", verkündet Obito und greift sich einfach hinter der Bar eine neue Flasche Sake.
"Auf euren kleinen Gamabunta."
"Meine arme geistige Gesundheit...", seufzt Kakashi und schüttelt den Kopf.
Obito lacht ausgelassen, aber als er sieht, dass Shisui nicht mit einstimmt, fragt er ungläubig?
"Scheiße, du willst das?
Ein Kind mit Itachi?"
Shisui rutscht unbehaglich auf dem Barhocker hin und her und murmelt mitgenommen:
"Schon, aber Itachi meinte, ich wäre nicht geeignet."
"Wo er recht hat, hat er recht." summt Obito wissend und scherzt:
"Am Ende hat er noch zwei Kinder an seinen kleinen Nippeln hängen, die er versorgen muss."
"Ich bin kein Kind mehr", protestiert Shisui empört.
"Bist du sicher?", fragt Kakashi fad und zählt kurzum auf:
"Itachi kocht, wäscht, räumt auf, putzt, macht die Finanzen und erledigt die Einkäufe, während du schon dramatisch stöhnst, wenn der Abfall rausgebracht werden muss."
"Hey, Itachi macht das alles freiwillig!"
"Ja, klar, weil er weiß, dass du dafür zu faul, zu unordentlich und zu chaotisch bist.", fährt Obito zufrieden fort, als Shisui noch mehr in sich zusammensinkt.
"Ich bin ANBU-Leiter! Soll ich wegen ein bisschen Geschirr und Staubsaugen, die Sicherheit des Dorfes vernachlässigen?", verteidigt sich Shisui trotzig.
"Maa, nein", stimmt ihm Kakashi von der anderen Seite zu.
"Und ich nehme an, Itachi weiß das auch. Deswegen hat er wohl Angst, am Ende allein auf einem Haufen stinkender Windeln sitzen zu bleiben, während du weiterhin problemlos deinem Beruf nachgehen kannst."
"Ich würde ihn niemals... Ich meine...", stottert Shisui, dem zum ersten Mal in den Sinn kommt, dass Itachi Angst haben könnte, er würde ihn hängen lassen?
"Und so wie ich dich kenne, hast du ihn wahrscheinlich auch noch mit deinen Wünschen, Forderungen und Vorstellungen überhäuft.", schlussfolgert der ältere Uchiha wissend.
Hat er? Nein? Ja? Vielleicht?
Verdammt!
"Maa Shisui... Freude ist in Ordung. Aber Itachi ist der Typ, der Sicherheit und Stabilität bevorzugt und immer hundert Schritte im Vorraus plant, selbst wenn es nur ein Toilettengang ist.
Und ein Kind, ist alles andere als vorhersehbar."
Kakashi hat recht.
Zusammengefaltet und zurechtgewiesen, muss Shisui sich das leider eingestehen.
Er hat Itachi einfach total überfordert.
"Und was soll ich jetzt eurer Meinung nach tun?", fragt er leise.
Obito klopft ihm freundschaftlich auf den Rücken und gibt den Rat:
"Geh und entschuldige dich, rede mit ihm und sei unbesorgt wegen der von dir bereits bezahlten Getränke.
Wir kümmern uns darum."
"Na dann bin ich aber froh.", kommentiert Shisui trocken.
"Aber sicher, dafür sind Freunde doch da", stimmt Kakashi zu und Shisui seufzt lang und breit.
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Zuhause öffnet Shisui leise die Tür,
schlürft in den dunklen Wohnraum und bemerkt, dass Itachi bereits, einsam und allein, ausgestreckt auf ihrem neuen Sofa schläft.
Erneut überfluten ihn Schuldgefühle und er überlegt ihn ins Bett zu bringen. Aber leider ist Shisui dafür viel zu betrunken und hat Angst, dass sie sich am Ende beide den Hals brechen.
"Shisui...?", murmelt Itachi verschlafen und rührt sich leicht, als Shisui ihm eine Decke überwirft, damit er nicht friert.
"Ich bin jetzt hier.", antwortet er unheimlich sanft, kniet sich vor das Sofa und streicht ihm in einer liebevollen Geste sein langes Haar aus dem Gesicht.
"Wo warst du?", fragt Itachi und rümpft seine spitze Nase, bei Shisuis bösen Geruch nach Alkohol, Schweiß und Zigaretten.
"Du stinkst wie eine Bar."
Shisui kichert benommen, setzt sich auf den Holzboden und lehnt seinen Kopf gegen das Sofa.
"Ich war. Mit Kakashi und Obito."
Misstrauisch schaut Itachi ihn unter langen dichten Wimpern an, während Shisui nervös mit seinen Fingern an der Decke rumspielt und jetzt viel nüchterner aussieht, als er ist:
"Ich... Es tut mir von ganzem Herzen leid wie ich mich benommen hab und ich..."
Er schluckt verschämt und verspricht:
"...begleite dich natürlich nach Myouboku, weil, wie in guten so in schlechten Zeiten?"
"Shisui...", murmelt Itachi schmerzlich.
"Ich werde dir immer folgen und daran wird sich auch nie was ändern, ganz egal welche Entscheidung du triffst", versichert Shisui mit einem wackeligen Lächeln und schaut nach oben, während Itachi gleichzeitig nach unten schaut, dessen angespanntes Gesicht sich jetzt in etwas sanfter und verständnisvolles verwandelt und er haucht:
"Danke."
Shisui schließt die Augen und Itachi fährt mit langgliedrigen Fingern durch dichte Locken und ganz automatisch erscheint, hinter seinen Lidern, das kleine süße Ultraschallbild ihres ungeborenen Kindes, auf dem er glaubte, Itachis Nase erkannt zu haben...
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