Kapitel 3
Zwei Wochen waren schnell vergangen. Heute war mein erster Schultag in Südkorea.
Nervös stand ich vor dem Spiegel, der an meinem Kleiderschrank hing und betrachtete mich. Eine hellblaue Jeans und eine roséfarbene Bluse. Ich schlüpfte in meine weißen Sneaker. Einigermaßen zufrieden mit meinem Aussehen, schnappte ich mir meine Schultasche und mein Handy und lief nach unten.
"Du siehst toll aus", begrüßte mich meine Mum und begutachtete mich von oben bis unten. Zum Glück kann man mir eine Schwangerschaft noch nicht ansehen.
"Sollen dein Vater oder ich dich zur Schule fahren? Wir haben noch etwas Zeit, bevor wir arbeiten müssen", wollte sie wissen, als ich mich an den Esstisch setzte und eine Schüssel Cornflakes aß. "Nein, dass schaffe ich schon alleine. Die Bushaltestelle ist ja gleich in der Nähe und wo die Schule ist, weiß ich ja auch", antwortete ich.
Fertig mit Essen räumte ich das benutzte Geschirr in die Spülmaschine, ehe ich zur Haustür ging.
"Hab viel Spaß in der Schule, ja? Und wenn was ist, kannst du uns jederzeit anrufen", übertrieben dramatisch nahm mich meine Mum in ihre Arme.
"Ist schon gut, Mum. Ich gehe auf eine neue Schule und nicht alleine auf Kreuzfahrt", lachte ich leicht.
Nachdem ich mich auch noch von meinem Dad verabschiedet hatte, verließ ich das Haus und lief zur Haltestelle, welche nur wenige Meter vom Haus entfernt war.
An dieser angekommen, sah ich schon einige Schüler und Schülerinnen dastehen, die sich in kleinen Gruppen unterhielten. Etwas abseits stellte ich mich hin und beobachtete das Szenario aus der Ferne. Werde ich Freunde finden? Werden sie mich überhaupt mögen, wenn sie erfahren, dass ich schwanger bin?
All solche Fragen schwirrten in meinem Kopf umher, als der Bus endlich eintraf und ich als letztes einstieg. Ich kaufte mir ein Fahrtticket und setzte mich dann auf einen freien Platz ans Fenster.
Aus meinen Kopfhörern ertönte gerade Die Zauberflöte von Mozart. Entspannt lehnte ich mich zurück. Klassische Musik half mir schon immer, meine Nervosität in den Griff zu kriegen.
Ich war so vertieft in meine Musik, dass ich nicht bemerkte, wie sich jemand neben mich setzte. Erst, als mich diese Person antippte, sah ich auf. Es war Yuri.
Sofort nahm ich einen der In-Ear-Kopfhörer raus und ließ ihn runterbaumeln. "Hey! Na, bist du schon aufgeregt?", fragte sie mich grinsend. "Ein bisschen", gab ich zu. "Keine Sorge, unsere Klasse ist ein bisschen verrückt, aber eigentlich ganz cool", entgegnete sie. "Unsere?", fragte ich. "Ja! Du und ich werden in derselben Klasse sein! Ist das nicht toll?!", quietschend klatschte sie sich in die Hände, was einige komische Blicke auf uns zog. Erleichterung machte sich in mir breit. Wenn Yuri in meiner Klasse war, konnte es gar nicht so schlimm sein.
In den letzten Wochen waren Yuri und ich gute Freundinnen geworden. Ein paar Mal waren wir zusammen draußen gewesen oder ich war bei ihr. Von meiner Schwangerschaft wusste sie bisher noch nichts. Auch nichts von der Begegnung mit Jiyong.
Wir unterhielten uns noch über dies und das. An der Schule angekommen, stiegen wir aus und Yuri zerrte mich regelrecht zu unserem Klassenzimmer. Die Tür zum Raum war bereits offen, weshalb wir gleich reingingen und uns einen freien Platz etwas weiter hinten aussuchten.
"Ich freue mich so! Das ist das letzte Schuljahr! Dann sind wir endlich fertig!", aufgedreht, wie Yuri war, klatschte sie wieder und grinste dabei, wie ein Honigkuchenpferd. Ich saß nur daneben und lächelte.
"Du sag mal... kennst du G-Dragon?", fragte ich sie. "Machst du Witze? Wer kennt G-Dragon denn bitte nicht?! Er ist so heiß! Und seine Musik!", fing sie direkt an zu schwärmen. "Ähh ja.. verstehe", war alles was ich dazu sagte.
"Wieso fragst du?", hakte sie nach, als sie mit ihrer Schwärmerei fertig war. "Ach nur so, hab letztens nur zufällig ein Lied von ihm gehört", log ich. Ich war noch nicht bereit jemandem von der Begegnung, geschweige denn der Schwangerschaft, zu erzählen.
Allmählich füllte sich der Klassenraum mit Schülern und Schülerinnen. Es herrschte Unruhe. Überall wurde sich unterhalten und gelacht.
Pünktlich, um 8 Uhr, kam der Lehrer in das Klassenzimmer. Augenblicklich wurde es ruhig und jeder suchte sich seinen Platz.
"Guten Morgen, Klasse. Für alle, die ein Kurzzeitgedächtnis haben und mich nach 6 Wochen Ferien vergessen haben: ich bin Herr Choi", begrüßte er uns. Wir standen auf und begrüßten unseren Lehrer mit "Guten Morgen Herr Choi".
"Wie ich sehe, haben wir ein neues Gesicht", stellte er fest und sah mich dabei an. Sofort lagen alle Blicke auf mir, was mir ziemlich unangenehm war. "Komm doch bitte nach vorne und stell dich vor", bat mich Herr Choi. Sofort stand ich auf und ging zur Tafel. Ich drehte mich zur Klasse.
"Äh.. hallo, ich bin Luna und 17. Meine Eltern und ich sind in den Sommerferien von Los Angeles hergezogen. Ich spiele gerne Klavier", stellte ich mich vor und verbeugte mich dann vor der Klasse.
"Aus Los Angeles, also. Und was hat dich hierher nach Seoul geführt?", fragte mein Lehrer. "Meine Eltern wollten, dass ich mehr über meine Wurzeln erfahre und sind mit mir nach Seoul gekommen. Sie sind selbst vor 18 Jahren nach LA gezogen", antwortete ich höflich. "Wie schön. Dann Willkommen in Südkorea. Du darfst dich setzen", antwortete mein Lehrer.
Schnell nahm ich neben Yuri Platz.
"Wir haben einiges zu besprechen", begann Herr Choi, "dass ist euer Abschlussjahr, wie ihr alle wissen solltet. Dieses Jahr wird sehr viel aufeinanderfolgen".
Ich hörte angestrengt zu.
Am Ende des Schultages hatte ich über eine Seite vollgeschrieben. "Ich kann nicht glauben, dass du das ernsthaft alles mitgeschrieben hast", lachte Yuri und zeigte auf das Blockblatt, welches ich in den Händen hielt.
Ich zuckte lediglich mit den Schultern. So war ich eben. Lieber schrieb ich etwas zu viel mit, als zu wenig.
"Am ersten Freitag nach den Sommerferien steigt immer eine Party am See. Da wird gegrillt, Musik gehört, getanzt und so. Hast du Lust mit mir dahin zu gehen?", fragte Yuri mich auf dem Heimweg. "Äh.. ich weiß nicht so recht", gestand ich. Ich musste an meine erste Party denken und schluckte lautlos.
"Ach komm schon! Das wird lustig!", wollte Yuri mich überreden. "Ich werd's mir überlegen", entgegnete ich. Einigermaßen zufrieden ließ Yuri das Thema fallen.
Zuhause angekommen verabschiedete ich mich von ihr und ging direkt rein und hoch in mein Zimmer.
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Hey Leute :)
Das Kapitel ist etwas unspektakulär und ehrlich gesagt, gefällt es mir nicht so wirklich, aber ich versuche die nächsten Kapitel besser zu machen :)
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