Kapitel 19
2 Monate später
Schon wieder war einiges an Zeit vergangen. Mittlerweile war ich im 7. Monat schwanger und wenn alles gut verlaufen würde, würde ich ziemlich genau in zwei Monaten entbinden. Von Woche zu Woche merkte ich, wie ich nervöser wurde. Eine Geburt war nichts, was man auf die leichte Schulter nehmen sollte. Dennoch blieb die Vorfreude auf den Moment, an dem ich mein Baby zum ersten Mal in meinen Armen halten könnte.
Allerdings waren es auch zwei weitere Monate, in denen ich nichts von Jiyong mitbekommen hatte. Einerseits sollte ich glücklich darüber sein, immerhin wäre aus uns sowieso nichts geworden, vor allem durch die Schwangerschaft. Andererseits wünschte ich mir nichts sehnlicher, als seine Nähe zu spüren.
Oft stellte ich mir vor, wie es wäre, wenn wir ein Paar wären und er sich auf das Baby freute. Ich genoss diese Fantasien, doch ich musste mir auch immer wieder sagen, dass es eben nur Fantasien waren. Ich sollte mich in nichts hinein steigern, wenn ich am Ende tot unglücklich und am Boden zerstört wäre.
Ich musste einfach Prioritäten setzen und diese richteten sich eben zu meinem Kind. Ich wollte eine gute Mutter werden. Eine starke Mutter. Eine Mutter, bei der man sagen konnte, dass sie es, trotz ihres jungen Alters und all der Schwierigkeiten, geschafft hatte. Dafür kämpfte ich.
Ich war seit zwei Wochen nicht mehr in der Schule. Die Wochen davor, waren ziemlich hart für mich gewesen. Als die anderen Mitschüler von der Schwangerschaft mitbekommen hatten, hagelte es fiese Kommentare und Andeutungen auf mich nieder. Ich hatte versucht sie alle zu ignorieren und immerhin waren Yuri und Nathan auch immer an meiner Seite gewesen, soweit dies eben möglich war, aber ich war auch nur ein Mensch und Sprüche, wie: "mit wem hat sie's wohl getrieben? Weiß sie überhaupt, wer der Vater ist?" oder "anscheinend hat sie geglaubt, er würde ihn rechtzeitig rausziehen" ließen mich nicht kalt.
Oft saß ich weinend auf meinem Bett, mein Lieblingskissen an meinen Bauch gedrückt.
Aber damit war jetzt Schluss. In den letzten zwei Wochen hatte ich viel nachgedacht und den Entschluss gefasst, selbstbewusst durchs Leben zu gehen. Was nützte es mir, wenn ich bis zum Ende der Schwangerschaft nur in meinen Zimmer saß? Ich konnte meinen Bauch nicht mehr unter großen Hoodies verstecken. Stattdessen sollte ich stolz sein, dass ich ein kleines Wunder in mir trug.
Entschlossen war ich gerade dabei mir etwas taugliches für das kühle und regnerische Wetter anzuziehen. Ich hatte mich für eine schwarze, dickere Leggins entschieden, welche mir bis über den Bauchnabel reichte. Darüber trug ich einen pinken oversized Hoodie und eine pfirsichfarbene Regenjacke mit der Aufschrift stay strong.
Ziemlich umständlich schlüpfte ich in meine wasserfesten Sneaker, welche ich nach einigen Anläufen auch endlich an hatte. Ich kämmte meine Haare und machte mir einen Zopf.
Anschließend stopfte ich mein Portemonnaie, mein Handy und meine Hausschlüssel in eine Handtasche, welche ich von Yuri bekommen hatte.
Auf dem Weg in der Stadt wurden mir immer wieder komische Blicke zu geworfen. Ich konnte es ihnen nicht verübeln. Ungeschminkt und in weniger schicken Klamotten sah man mir mein junges Alter an. Dennoch lief ich weiter und ließ mich nicht beirren. Konnte mir doch egal sein, was die Leute von mir dachten.
Zielstrebig steuerte ich ein Geschäft für Babykleidung und Zubehör an. Der Laden wirkte sehr einladend auf mich.
Innen herrschte eine angenehme Atmosphäre. Außerdem war es warm, weshalb ich meine Jacke auszog und sie über meinen linken Arm hängte.
Ich sah mich um. Es gab viele schöne Sachen und ich konnte mich gar nicht entscheiden, was ich kaufen wollte. Eine hübsche junge Frau, eine Verkäuferin, hatte mich zwischendurch gefragt, ob sie mir bei etwas helfen könne, doch ich lehnte mit der Begründung ab, dass ich mich lediglich umsah.
Schließlich entschied ich mich für einen weißen, kleinen Plüschteddy, eine spezielle Trinkflasche zur Vorbeugung von Koliken, eine süße Kuscheldecke mit Abbildungen von Tieren und einen Body, der aussah wie ein kuscheliger Bär mit Kapuze.
(A/N: stellt euch den Body/Strampler so vor.. ich find das soo süß!!!)
Zufrieden mit meinem Einkauf verließ ich das Geschäft und schlenderte noch etwas durch die Gegend.
Nebenbei kaufte ich mir noch die unterschiedlichsten Sachen, wie z.b. Mochis in Blumenform oder ein paar babyblaue Kuschelsocken, da meine Füße in letzter Zeit oft kalt waren.
So vergingen schnell einige Stunden und die immer wieder auf mir liegenden Blicke nahm ich gar nicht mehr wahr. Ich war tiefenentspannt und hatte zum ersten Mal seit langer Zeit kein Wirrwarr aus Gedanken und Gefühlen. Die kühle, feuchte Luft tat gut und ich spürte immer wieder leichte Tritte meines Babys gegen meinen Bauch, was mich lächeln ließ.
Ich entdeckte einen kleinen, unauffälligen Laden, der augenscheinlich Ramsch verkaufte. Normalerweise war ich kein Mensch von alten Sachen, die schon mehrmals den Besitzer gewechselt hatten und nun aufeinander gestapelt in einem Raum standen, in der Hoffnung jemand würde sie, zu einem niedrigen Preis, kaufen. Aber dieser Laden hatte einen gewissen Charme, der mich dazu verleitete ihn trotzdem zu betreten. Ein kleines Glöckchen läutete und kündigte meine Ankunft an.
Ein älterer Mann, vielleicht 60, sah von der Theke auf und lächelte mich freundlich an, was ich sofort erwiderte. Ruhig sah ich mich um.
Anfänglich schien es nichts zu geben, was einen zweiten Blick wert wäre. Ich war kurz davor, enttäuscht, wieder zu gehen, da entdeckte ich ein kleines Kästchen, welches meine Aufmerksamkeit erregte. Ich nahm es in die Hände.
Es war ein Holzkästchen, welches einen großflächig verteilten rotweinfarbenen Anstrich hatte. Elegante, gold angemalte, Schnörkeleien waren eingeritzt worden und der Verschluss war auch golden, wenn auch etwas abgenutzt. Dafür, dass es nicht einmal 5€ kostete, war es noch gut in Schuss.
Neugierig öffnete ich die Schatulle und staunte nicht schlecht, als die Figur einer Ballerina erschien und sich im Kreis drehte. Dazu spielte eine leise, langsame aber sehr schöne Melodie.
Lächelnd klappte ich das Kästchen wieder zu und lief damit zum Verkäufer. Dieser war hocherfreut, dass jemand etwas kaufen wollte und versuchte mir, mit vom Alter zitternder Stimme, zu erklären, wie schön diese Spieluhr einmal war. Ich fand ihn sehr sympathisch, weshalb ich spontan noch nach einer kleinen Puppe im rosa Kleid und mit zwei Zöpfen und kaufte diese mit. Darüber freute er sich noch mehr und weil ich nicht anders konnte, schenkte ich ihm das Restgeld.
Glücklich mit meiner Entscheidung verließ ich den Laden, aber nicht ohne dem alten Mann noch einen schönen Tag zu wünschen, was er winkend erwiderte.
Ich lief einige Meter und betrachtete nochmal all meine Einkäufe. Insgeheim freute ich mich riesig über die Mochis, denn die fand ich schon imner toll.
In Gedanken versunken knallte ich versehentlich in einen jungen Mann, der ebenfalls unachtsam war, da er sich am Smartphone befand. Ich stolperte einige Schritte zurück und murmelte eine Entschuldigung. Verlegen wollte ich weitergehen, da spürte ich eine warme Hand um meinem Handgelenk.
"Luna?!", hörte ich eine männliche Stimme fragen und mir gefror das Blut in den Adern. Das konnte nicht wahr sein!
Verunsichert und ängstlich sah ich auf und blickte in das Gesicht, dass ich die letzten Wochen so sehnlichst vermisst und doch gehasst hatte. Vor mir stand Jiyong.
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Hey Leute :)
Ich hab mich dazu entschieden noch ein Kapitel zu schreiben :3 hoffentlich mögt ihr es!
Ich weiß, es gibt momentan viele Zeitsprünge, aber ich wüsste nicht was ich sonst schreiben sollte. Es wäre einfach nicht viel passiert und wenn man ewig Füllkapitel schreibt, verliert man selbst die Lust an der Idee, so pls don't hate me!
Was denkt ihr wird Jiyong sagen, wenn er bemerkt, dass Luna schwanger ist? Oder besser gefragt: was hofft ihr, wird seine Reaktion sein? Ich bin mir noch etwas unsicher und werde deswegen noch etwas hin und her überlegen. Vielleicht wird vorher noch ein Kapitel aus Jiyongs Sicht kommen, sollte ich mich bis morgen nicht entschieden haben, wie er auf ihre Schwangerschaft reagiert^-^
Euch noch einen schönen Abend:)
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