8. Pokerface
Huhu, ein kleines Pitel zum Mittwoch. Viel Spaß dabei ❤
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"Robin?" Lachend wedle ich vor seinem Gesicht herum. Er erschrickt schon wieder, was mein Gekicher nur noch steigert. "Ähm... Sorry. Hi, Jodie", stammelt er perplex und kann seinen Blick nicht von meiner besten Freundin abwenden. Interessant. Diese lächelt verschmitzt und meint gelassen: "Hi, Robin. Alles klar?" Meine Güte, jetzt überfordert sie ihn aber massiv. Der Arme läuft so tiefrot an, ich habe Angst, dass sein Kopf gleich explodiert. Oh Gott... "J-ja. Alles gut." Mehr kriegt er nicht zustande. Armer Robin. Fast tut er mir ein bisschen leid. "S-seid ihr fertig?", stellt er nun endlich die Frage, die ihn überhaupt ins Schlafzimmer gebracht hat. "Jap!", rufe ich fröhlich und erhebe mich. Eigentlich könnte ich sogar ein wenig beleidigt sein, weil Robin mein Outfit so gar nicht kommentiert und scheinbar nicht einmal bemerkt. Aber sei's drum. Marco wird es schon und es ist ja auch nicht Robins Aufgabe mir schöne Augen zu machen. Okay, irgendwie sind meine Gedanken heute mehr als merkwürdig. Ich sollte das lassen. Robin hat nämlich nur Augen für Jodie. Die steht mittlerweile neben mir und wartet wohl darauf, dass es endlich losgeht. Sie hat mir ja schon lang und breit erklärt, dass sie nichts dagegen hätte, sich heute Abend einen netten Kerl anzulachen. Robin betet vermutlich gerade, dass er der Glückliche ist - auch wenn er noch nichts von ihren Plänen weiß. Jodie ist kein Kind von Traurigkeit, aber auch unglaublich loyal. Wenn sie ihr Herz verschenkt, ist sie treu, liebevoll und in meinen Augen die perfekte feste Freundin. Im Gegensatz zu mir zieht sie Katastrophen nicht magisch an und man kommt mit wesentlich weniger Unfällen und Dramen durchs Leben.
"Hör auf zu grübeln, du Kopfmensch!", stupst sie mir vorsichtig gegen die Rippen und grinst. Wie ich das aber auch nie verbergen kann! Naja, Robins doofes Gesicht kommentiert sie wahrscheinlich lieber erst gar nicht. Der ähnelt Tatsache immer noch einer Amöbe. Hoffentlich fängt er nicht noch an zu sabbern. "Lasst uns gehen!", schlage ich vor, bevor das hier zu komisch wird. Jodie und ich haken uns unter und stolzieren auf unseren gefährlich hohen Hacken ins Wohnzimmer, Robin schleicht wie ein begossener Pudel hinter uns her.
Marco beginnt zu strahlen, als er mich erblickt. "Hey schöne Frau! Wow!" Na endlich bekomme ich die Aufmerksamkeit, die mir vorschwebte. Er nimmt mich in den Arm, küsst mich zärtlich auf die Schulter, wovon ich eine kribbelige Gänsehaut bekomme- eine, die mir sehr gefällt. Dass seine Hand entlang meiner Taille abwärts gleitet und auf meinem Po landet, lasse ich mal gelten. Prompt klingelt an der Tür, unser Taxi ist da. Allein die Tatsache, dass wir mit Taxi fahren, sagt mir - Marco hat heute Nacht nicht vor nur Selter zu trinken. Wie sein Trainer das findet, will ich lieber gar nicht wissen. Wir verlassen also endlich das Haus, ich nehme absichtlich den freien Platz neben mit im Großraumtaxi mit meinem Täschchen in Beschlag, sodass Jodie sich zu Robin setzen 'muss'. Was sie dann auch brav tut, ohne Widerworte, ohne überhaupt nachzufragen.
Seit die Erinnerungen an meinen Unfall zurückgekehrt sind, kann ich Autofahren nicht mehr wirklich ab. Echt nicht. Ich bin permanent angespannt, total gestresst und das passt mir ganz besonders heute Abend nicht in den Kram - ich bin in Feierlaune und habe null Bock, dass mein Unterbewusstsein mich unablässig daran erinnert, dass ich vor gar nicht so langer Zeit fast verreckt wäre nach diesem Crash. Als der Taxifahrer etwas zu hastig abbremst und wir alle einen auf Wackel-Dackel machen müssen, kriege ich einen fürchterlichen Schreck. Marco drückt geistesgegenwärtig meine Hand, um mich zu beruhigen. Es hilft, aber mein Herz rast dennoch. Und das tut weh. Man kennt das ja - Herzrasen - aber diese heftigen Brustschmerzen, die ich mittlerweile immer noch gratis dazubekomme, sind mehr als lästig. Hinter mir kann ich hören, dass Jodie dazu übergegangen ist Robin auszuquetschen und sich wirklich bemüht eine Unterhaltung in Gang zu bringen. Leider mit wenig Erfolg. Robin ist nicht sonderlich gesprächig. Weshalb ist der denn so komisch drauf heute?
Am Club angekommen bin ich sehr froh endlich aus dem Gefährt aussteigen zu können. Wie erwartet werden wir sofort am Eingang durchgewunken - Forni hat natürlich daran gedacht uns auf die Gästeliste zu setzen, obwohl Marco natürlich auch so überall ohne Probleme eingelassen wird. Promibonus und so. Aber für mich ist das halt schon cool. Ich bin eben ein Normalo. Dementsprechend gut gelaunt stürzen Jodie und ich uns ins Getümmel und bahnen uns unseren Weg zur VIP-Lounge, in der Marcel uns freudig begrüßt. Das Hallo der Jungs ist abgeklärt und easy wie eh und je, egal wie albern es auch wirkt. Darüber könnte ich mich immer noch jedes Mal amüsieren. Wir lassen uns alle gemeinsam auf einer gemütlichen Eckcouch nieder, Marcel ruft uns gegen die dröhnenden Bässe entgegen, dass es draußen sogar einen Pool gebe und wir natürlich eingeladen seien. Sehr gut. Der Beat der Musik scheint sich auf meinen ganzen Körper zu übertragen, mein Herzschlag beschleunigt sich erneut und wird noch mehr in die Höhe getrieben, als ich den ersten Wodkashot hinunterkippe. Der zweite und dritte folgen innerhalb kürzester Zeit und ich merke jetzt schon, wie mir der Alkohol zu Kopf steigt. Jodie wirft mir einen merkwürdigen Seitenblick zu, nachdem Robin sie erst wie blöd angeglotzt hat un ddann meinte: "Toller Wodka, ne?" Sie erhebt sich kurz danach und streckt mir dann ihre Hand hin, die ich sofort ergreife und so zieht sie mich quer über die Tanzfläche zu den Damentoiletten. Marco hat mich nur widerwillig gehen lassen und sah mir etwas enttäuscht hinterher. Wahrscheinlich hatte er sich das nicht so vorgestellt - dass er mich gar nicht mehr zu Gesicht bekommt und den Abend alleine verbringen soll.
Meine beste Freundin und ich betreten den Waschraum und staunen erstmal. Hui. Pompös. Viel Marmor, eine Spiegelwand und dieser gegenüber steht eine kleine Bank, deren Kissen mit dunkelgrünem Samt überzogen ist. Jodie kontrolliert am Spiegel ihr Make Up, ich stehe etwas verloren daneben und frage mich, was wir hier wollen. Auch, wenn Klo-und Küchenparties die besten sind, die man erleben kann - aber doch nicht heute! Da Jodie sich Zeit lässt, ihren Lippenstift nachzieht und schweigt, setze ich mich einfach auf die Bank und begutachte meine High Heels. Am Ende sind es dunkelgrüne geworden, mit einem minimalen metallischen Schimmer. Ich liebe diese Dinger.
"Duuu...", durchbricht Jodie plötzlich die Stille und ich hebe den Blick. "Ja? Was denn?" Irgendetwas kommt jetzt, ich kenne diesen Tonfall. "Was hat Robin gegen mich?" "Hä?", entgegne ich perplex und hoffe wirklich, das wir hier alleine sind und niemand noch heimlich aufm Pott hockt und uns belauscht. Das muss ja nicht jeder mitbekommen. "Wieso soll er dich nicht leiden können?" Jodie dreht sich zu mir um, lehnt sich am Waschtisch an und zieht eine Augenbraue hoch. "Naja, der Kerl redet freiwillig kein Wort mit mir. Woran liegt's? Bin ich neuerdings so abstoßend? Und was sollte dieses 'toller Wodka, ne?' gerade eben? Wollte er mir damit sagen, dass ich nichts trinken darf oer wie?" Es schwingt tatsächlich so etwas wie Enttäuschung in ihrer Stimme mit. Okay, will sie mir vielleicht eigentlich was ganz anderes sagen? "Ich hab keine Ahnung, weshalb er seinen Mund auf einmal nicht mehr aufbekommt. Sonst redet er so ziemlich ununterbrochen. Aber könnte es sein, dass du mich das aus einem bestimmten Grund fragst?", grinse ich sie frech an. Sie lässt mich warten, setzt ihr Pokerface auf schaut mir direkt ins Gesicht. Die wird nicht mal rot! Täusche ich mich etwa? Ich dachte, ich würde sie so gut kennen, wie sie sich selbst. Wenn nicht noch besser!?
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Höhö, Jodie rückt wohl nicht einfach so mit der Sprache raus. Und Robin? Wirklich verknallt oder eher iwie verschreckt? Heute passiert nicht allzu viel, aber ihr wisst ja - solche Pitel müssen auch gelegentlich sein ^^
Hoffe, ihr mochtet es dennoch?
Genießt den Abend, die Hälfte der Woche ist geschafft! 😍
Alles Liebe,
Eure Floraly ❤
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