21. Von vorn anfangen?

Huhu meine Herzis, es geht weiter❤ Ich hoffe, ich kann euch mit diesem Kapitel überraschen!

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> Marco <

Irgendwie ist Hanna sehr stürmisch, selbst auf dem Nachhauseweg will sie eigentlich gar nicht von mir ablassen. Mir gefällt das - logisch, aber im Moment haben wir dafür eigentlich gar keine Zeit. Ja wirklich, ich würde ja nix lieber tun, als mit ihr den Rest des Tages knutschend auf der Couch oder im Bett zu verbringen, aber das geht heute nicht. Leider. Zumindest jetzt nicht. Ich habe noch eine Überraschung für sie. Und ich bete, dass sie sich freut und mir nicht den Kopf abreißt.

"Hann, Sweetheart - Stopp!", bitte ich sie, als sie versucht mir mein Shirt auszuziehen und mich dabei weiter in Richtung Schlafzimmer schiebt. Enttäuscht schaut sie mich an. "Was denn?" Na toll, jetzt denkt sie bestimmt, ich will sie nicht oder so abgedrehten Quatsch. "Wir müssen das leider auf später verschieben. Wir bekommen noch Besuch", halte ich mich vorerst bedeckt, Hanna zieht ein Gesicht und scheint mit meiner Erklärung absolut nicht einverstanden zu sein. War ja klar. "Du könntest es mir auch einfach sagen, wenn du mich scheiße findest!", zischt sie mir verbittert zu, lässt mich los und tritt einen Schritt zurück. Die Augen verdrehend nehme ich ihre Hand. "Ach Nein! Red doch nicht so einen Blödsinn. Du weißt doch, dass das gar nicht stimmt!", erwidere ich streng und nehme ihre Hand. "Wen hast du denn eingeladen - ohne mir davon zu erzählen?", fragt sie schnippisch. Wenn ich ihr das jetzt sage, könnte es passieren, dass sie die Flucht ergreift oder sich richtig heftig mit mir streitet. Das kann nachher zwar auch noch sein, aber dann ist unser Gast ja schon hier - vielleicht reißt sie sich dann zusammen. "Wirst du schon sehen", lächle ich ihr verschwörerisch zu. "Aha. Jetzt auch noch ein Geheimnis draus machen wollen, du bist mir ja einer! Du wirst es mir nicht verraten, richtig?", will sie angespannt wissen. "Richtig", nicke ich und grinse. Ja, wir kennen uns wohl doch schon ganz gut. "Ich hasse es, wenn du das tust!", nörgelt mein Mädchen und geht schmollend ins Wohnzimmer. Ich lasse sie, ich muss mich eh beeilen, um noch was vorzubereiten. Vielleicht war es doch keine so gute Idee das hier zu machen. Wenn das schief geht, muss meine Einrichtung darunter leiden. Da kann ich nur noch beten. Ich richte also ohne Hannas Hilfe den Esstisch her, entkorke den Wein, unterziehe mich selbst noch einer Generalüberholung und eile dann zur Tür, um das Essen in Empfang zu nehmen, welches ich bei meinem Lieblingsitaliener bestellt habe. Selber kochen kam nicht in Frage - ich will ja, dass das hier alle überleben. Hanna beobachtet mich skeptisch. "Wann kommt denn dein geheimnisvoller Gast?", ruft sie aus dem Wohnzimmer zu mir in die Küche hinüber. Ich schaue auf die Uhr. "In ca fünfzehn Minuten", gebe ich ihr zu verstehen und von nebenan ertönt ein hysterisches Quieken. "Was?!", kreischt sie mich an, steht im Türrahmen und guckt wie ein verschrecktes Eichhörnchen. "In ner Viertelstunde?! Hättest du mir ja vielleicht früher sagen können? Guck dir mal meine Haare an! Ja toll!", mault sie beleidigt und stapft ins Bad. Ich weiß gar nicht, was sie hat, sie sieht sehr hübsch aus. Das dunkelblaue Kleid steht ihr fantastisch und was sie jetzt an ihren Haaren rumzumosern hat. Keine Ahnung. Aus dem Bad höre ich sie fluchen - mein kleiner Hitzkopf. Sie sucht sich aber auch ganz gerne Probleme, denn eigentlich gibt es gerade gar keins. Das 'Problem' kommt erst noch - nur davon weiß sie ja noch nichts. Hoffentlich geht alles glatt, hoffentlich wird das keine Vollkatastrophe. Die Anspannung sucht mich jetzt auch wieder heim, bis gerade eben war ich abgelenkt. Jetzt starre ich auf die Uhr und warte darauf, dass es klingelt. Pünktlich um 18:30 Uhr passieren zwei Dinge gleichzeitig - Hanna marschiert mit neuer Frisur und frisch nachgezogenem Lippenstift aus dem Bad und wirft mir dabei einen bösen Blick zu und die Türklingel lässt mich zusammenzucken. Okay, jetzt ist es also so weit. Nervös zupfe ich mein Hemd zurecht und versuche Hann wortlos zu verstehen zu geben, dass alles in Ordnung sei. Diese guckt neugierig aus dem Wohnzimmer in den Flur, weil sie natürlich endlich wissen will, wen ich da eingeladen habe. Noch einmal atme ich tief durch, dann öffne ich die Tür.

Hinter mir vernehme ich ein undefinierbares Geräusch, welches Hannas Kehle verlässt. Bitte Hann, bleib cool. Das Krachen der Wohnzimmertür verheißt leider nichts Gutes. Mein Mädchen bleibt nicht cool. Absolut nicht. "Hallo Eva!", begrüße ich die Frau, die Hanna einen neuen Wutausbruch beschert - ihre Mutter. "Hallo Marco, vielen Dank für die Einladung", lächelt sie mich an und lugt an mir vorbei in den Flur. "Komm doch bitte rein", bitte ich sie und mache den Weg frei. "Sicher?", fragt sie vorsichtig, ich nicke nur. Hanna hat damals gesagt, dass sie bereit ist ihre Mutter wiederzusehen - wenn ich dabei bin, sie wird das jetzt endlich durchziehen, es ist sehr wichtig. Etwas verunsichert betritt Hanns Mutter mein Haus, ich lotse sie ins Wohnzimmer - welches menschenleer ist. Wo zum Henker ist Hanna denn hin?! "Möchtest du etwas trinken?" Irgendwie muss ich diese vertrackte Situation ja entspannen. Und ja, ich duze Hannas Mutter. Sie hat es mir sofort angeboten und es fühlt sich komischerweise gar nicht merkwürdig an. Eva ist ein sehr herzlicher Mensch und ich hoffe, dass sie und Hanna wieder zueinanderfinden. Hannas Mutter sitzt auf dem Sofa und schaut ziemlich verunsichert drein. "Ja gern", meint sie, ich reiche ihr etwas zu trinken und stammle dann: "Na gut, i-ich werde dann mal Hanna holen." Dann flüchte ich regelrecht hinaus. Gott, das läuft ja richtig schief hier.

Auf der Terrasse finde ich Hanna endlich. Rauchend und angepisst. "Sweetheart, komm schon. Du sollst das doch nicht mehr", murmle ich und nähere mich ihr. "Du hast sie doch nicht mehr alle! Meine Mutter hier anzuschleppen! Ich finde das nicht komisch!", keift sie sofort los und zieht danach wieder intensiv an dem Glimmstängel. "Sei nicht sauer! Aber es ist an der Zeit, dass ihr euch versöhnt - beziehungsweise überhaupt mal miteinander sprecht! Sie ist deine Mutter! Du kannst doch nicht so stur sein und wieder bocken! Du hast mir versprochen, dass du es versuchen wirst!", herrsche ich sie an und blicke sie aufgebracht an. Mein Herz schlägt schnell und ich will hier nicht nachgeben. Das ist zu wichtig - auch für uns und unsere Beziehung. "Wieso sagst du mir sowas nicht vorher?! Das ist ne verdammte scheiß Überraschung! So wollte ich das nicht!", meckert sie weiter und stemmt die Hände in die Hüften. "Na und? Jetzt ist es halt so und du bewegst jetzt bitte deinen süßen Arsch ins Wohnzimmer und sprichst mit deiner Mutter. Abmarsch und hör auf mit mir zu diskutieren!", spreche ich nun ein Machtwort und deute auf die Terrassentür. Sie streckt mir die Zunge raus und rührt sich nicht. "Hanna!", warne ich sie mit bedrohlichem Unterton. "Was?", giftet sie zurück. "Mach jetzt! Lass deine Mutter da nicht so lange sitzen und warten! Bitte!", setze ich wesentlich freundlicher nach und blicke sie fragend an. "Meine Fresse! Ja okay! Aber wenn sie mir Vorwürfe macht oder so ne Schoten, bin ich weg! Sofort!", grummelt mein Mädchen angefressen und setzt sich endlich in Bewegung. Na endlich!

Die nächsten zwei Stunden werden kein Spaziergang. Wirklich nicht. Hanna macht einen auf arrogante, schweigsame Zicke und macht es ihrer Mutter unfassbar schwer.Mein Mädchen lässt sich nicht zu einem Lächeln hinreißen, bleibt eiskalt und ich raufe mir irgendwann die Haare. Das geht so nicht. Ich weiß nicht wieso, aber ich glaube plötzlich, dass ich mich hier raushalten sollte und stehe auf. Den stechenden Blick von Hanna spüre ich in meinem Rücken. Aber ich gehe trotzdem nach dem Essen in die Küche und gebe vor abzuwaschen. Die beiden müssen endlich miteinander reden.

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> Hanna <

Echt jetzt? Er lässt mich hier alleine mit meiner plötzlich so fürsorglichen Mutter sitzen? Das wird ja immer besser. Bis jetzt habe ich eigentlich keinen vollständigen Satz herausgebracht. Mir ist ich nicht danach. Meine Mutter bemüht sich wirklich, hat versucht sich zu erklären, hat sich entschuldigt und bleibt wirklich freundlich, obwohl ich so abweisend bin.

"Hanna? Schatz, ich weiß, dass du immer noch wütend bist. Ich verstehe das, aber ich möchte so sehr, dass wir wieder Mutter und Tochter sein können, nicht mehr Feindinnen. In deinem Leben ist so viel passiert, du hast Marco kennengelernt. Er scheint so ein lieber Kerl zu sein und ich bin unfassbar froh, dass er für dich da ist. Er liebt dich, das merkt man. Das macht mich sehr glücklich." Erstaunt schaue ich sie an. "W-wirklich?", unterbreche ich sie und zum ersten Mal an diesem Abend schaue ich ihr in die Augen. Das ist jedes Mal, als würde ich in meine eigenen sehen. Im Sonnenlicht. Weil sie ja doch heller sind als meine. Meine Mam lächelt, so liebevoll und ehrlich wie ich es schon lang nicht mehr bei ihr gesehen habe. "Ja mein Schatz. Es macht mich sogar sehr glücklich. Besteht die Chance, dass wir von vorn anfangen?", möchte sie leise wissen. Mein Herz rast und ich weiß nicht so genau, was ich sagen soll. "Warum hast du ihn nicht geheiratet?" Diese Frage brennt mir tatsächlich auf der Seele. "Ich habe lange über das nachgedacht, was du gesagt hattest. Ich wusste, dass ich dich nicht so erzogen habe, dass du mich anlügen oder ihn absichtlich schlecht machen würdest. Da habe ich genauer hingesehen und bemerkt, dass er leider doch mehr Schein als Sein ist. Es war hart für mich das zu akzeptieren und gleichzeitig tat es mir so leid, dass wir uns so fürchterlich gestritten hatten und ich dir nie richtig zugehört hatte." Sie klingt reumütig. Und ihre Antwort erleichtert mich seltsamerweise ungemein. "Mam? Geht es dir gut? Also, ich meine wegen dieses Anfalls?", bringe ich ängstlich hervor. Auch wenn wir uns so zerstritten haben - sie ist meine Mutter und als ich hörte, dass sie wegen dieser Sache ins Krankenhaus musste - blieb mein Herz fast stehen. Ich sorgte mich - auch wenn ich es niemandem erzählt habe. Sie ist meine Mutter - eine engere Verbindung zu einem Menschen auf der Welt gibt es wohl kaum. "Mach dir keine Sorgen. Ich nehme jetzt Medikamente und die Ärzte untersuchen mich regelmäßig. Sie wissen nicht sicher, woran es lag - aber es geht mir gut." So richtig beruhigt mich ihre Antwort zwar nicht, aber was soll ich denn dazu sagen? "Liebling, warum weinst du?", fragt sie mich plötzlich und setzt sich neben mich. Meine Tränen habe ich nicht bemerkt, dafür umso mehr mein schmerzendes Herz. In so vielen Situationen in der letzten Zeit hätte ich sie gebraucht, hätte ich mir gewünscht, mich von ihr in den Arm nehmen zu lassen und einfach nur ihr kleines Mädchen sein zu dürfen und zu weinen. "Ich hab dich so vermisst", schniefe ich traurig , "ich will mich nicht mehr mit dir streiten!"

Wortlos nimmt meine Mam mich in den Arm, drückt mich fest an sich. Wir schließen in diesem Moment Frieden. Es fühlt sich wirklich gut an und kittet einiges in meiner Seele. Es dauert, bis meine Tränen trocknen und ich zur Ruhe komme. Wenig später will sich meine Mutter auf den Weg machen - es ist mittlerweile spät geworden. Ich flitze in die Küche, um ihr noch etwas von dem Dessert mitzugeben, welches ihr so gut geschmeckt hatte. Ich Tollpatsch brauche dafür eine gefühlte Ewigkeit und wundere mich dann, als ich zurückkehre. Marco sitzt neben meiner Mam auf der Couch und guckt total selig, auch meine Mutter lächelt. Hab ich was verpasst? Doch ich komme nicht einmal dazu nachzuhaken, weil meine Mutter sich erhebt, mich zum Abschied in die Arme schließt und mir leise ins Ohr sagt: "Ich hab dich so lieb, mein Schatz. Alles wird gut. Bis bald." Ich winke ihr zu, während sie in ihren Wagen steigt. Zwei Arme legen sich um meine Taille. Erst als ich den Wagen meiner Mutter nicht mehr erkennen kann, drehe ich mich zu Marco um, küsse ihn sanft und flüstere ihm danach zu: "Am Anfang wollte ich dir den Hals umdrehen, jetzt überlege ich, wie ich mich dafür jemals revanchieren kann. Ich liebe dich so sehr, du Verrückter!" Sein typisches schiefes Grinsen auf den Lippen verrät mir, dass er sich diesen Ausgang des Abends erhofft hatte. "Ich liebe dich auch, Sweetheart. Und es freut mich wahnsinnig, dass ihr euch ausgesprochen habt. Hmmm... Aber jetzt machen wir da weiter, wo du vorhin gar nicht aufhören wolltest." Dabei zieht er mich enger an sich, tritt die Tür mit dem Fuß zu und seine Hände gleiten zu meinem Hintern. Achja, stimmt. Da war ja noch was. Kichernd lasse ich mich von ihm hochheben und irgendwie schaffen wir es knutschend und unfallfrei in sein Schlafzimmer. Mein Hottie hat es verdient, dass ich ihn heute ganz besonders verwöhne. Wer in ner langweiligen Trainingsshorts so unfassbar sexy aussieht und dann auch noch meine komplizierten Familienkriege lösen kann - der verdient eigentlich sogar einen Preis. Wie ich so ein Glück haben kann, dass dieser Mann mich liebt - ich werde das jetzt nicht hinterfragen, aber es ist unglaublich. Unglaublich schön.

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Yayyy, Marco ist ein Held oder? 😅 Hanna hat sich endlich mit ihrer Mam versöhnt ❤

Ist euch noch was aufgefallen?😉 Bin gespannt😍

Fühlt euch umarmt,

Eure Floraly ❤



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