♟️°• Fly away •°🎨
Die Sonne ist noch nicht einmal aufgegangen als ich mit meinem Koffer vor der Tür meines Wohnblockes stehe und auf den Fahrer warte den Jiyong schicken wollte um mich abzuholen. Wie es wohl wird? Die Fashion Week ist mir nichts unbekanntes - alleine weil ganz Paris, jedes Jahr mit Plakaten und Stickern geschmückt war. Jedes Jahr hört man die Leute tuscheln welche Stars da sein werden und wie Sonderbar sie die Location wohl wieder gestaltet haben. Immer ist es dasselbe gewesen und nicht selten, fand ich mich tatsächlich wieder wie ich mir Bilder und kurze Zusammenschnitte der Show anguckte. Lebt man in Paris, so kommt man nicht an der Mode vorbei. Egal wo man sich umschaute, die Läden prahlten damit etwas zur Fashion Week dazu steuern zu können.
Von Überall her kamen die Leute in ihren Limousinen um über den roten Teppich zu gehen. Ähnlich der Limousine die, in genau dem Moment, vor mir hält. Die Fahrertür öffnet sich ebenso wie die hinterste Tür. ,,Hallo Jungkook, bist du bereit? Komm rein, meine wundervolle Fahrerin nimmt dir deinen Koffer ab." sagt Jiyong und ich nicke, gebe der Frau meine Koffer, eh ich zu Jiyong in die Limousine steige." ,,Wow." entfährt es mir und ich gucke mich erstaunt um. Von außen wirkt das Auto nicht so doch im inneren ist sie groß und nicht weniger luxuriös als ihr Besitzer.
,,Es freut mich das du meiner Einladung folgst und mich begleitest." spricht er und eine Gänsehaut jagt über meinen Körper. Seine warme, angenehme Stimme ... wie selten hörte ich diese Wertschätzenden Worte. Jemand der mich meint und nicht meine Kunst. Ich beginne zu lächeln und nicke, was soll ich nun sagen? ,,Vielen Dank für die Möglichkeit." ,,Es muss merkwürdig sein für dich wieder nach Paris zu gehen, oder irre ich mich?" Müsste ich dieses Gefühl als ein Bild beschreiben so wäre es eine schwarze Leinwand mit weißen und roten Pinselstrichen welche mal kräftiger und mal weniger sichtbar ohne wirkliche Orientierung kreuz und quer über das Bild verteilt sind. ,,Ja." antworte ich schließlich. ,,Schon doch andererseits war Paris für lange Zeit meine Heimat unabhängig davon ob ich mich dort wohl fühlte oder nicht." ,,Irgendwo will das Herz immer zu Hause sein, ist es nicht so?" Auf seine Gegenfrage antworte ich schon nicht mehr.
Fühle ich mich denn in Seoul zu Hause?
Ich fühle mich dort wohl doch fühlt es sich wie mein Zuhause an?
Ich weiß es nicht.
Ich lächle wenn ich durch die Straßen gehe und an Orte komme die ich früher immer nur aus Bildern kannte. Doch ist es für mich wirklich schon mein Zuhause - Arbeit und Freunde habe ich dort doch ansonsten? Was unterscheidet es für mich von Paris?
~°•♡•°~
Die Limousine hält auf dem Flugfeld vor einer der Maschinen. Das Flugzeug welches Jungkook mit Ehrfurcht und klopfenden Herzen betrachtet ist etwas kleiner als die anderen doch das es sich hierbei im einen Privatjet handelt ist ihm ebenfalls bewusst.
Jiyong geht, wie immer, voller Selbstbewusstsein die Treppe hoch zum Flugzeug und begrüßt die Flugbegleiter und die Pilotinnen mit einem herzlichen Lächeln und dankbaren Worten. Jungkook schafft es lediglich zu nicken und eine flüchtige Begrüßung zu murmeln, er ist schlichtweg zu überwältigt von all dem. Jiyong sieht es dem kleineren an und erkennt sich in wenigen Aspekten tatsächlich in den 13 Jahre jüngeren wieder.
Wie stolz war er als er genug Geld besaß um nicht mehr von seinen Eltern abhängig sein zu müssen, wie stolz war auf seinen ersten Job und wie viel weinte er als er es schaffte seine erste eigene Kollektion herauszubringen. Das Geld kam mit der Zeit und auch wenn er mittlerweile so viel besitzt das er im Winter damit heizen könnte, so will er nie vergessen woher er kommt und was es heißt solche Privilegien zu besitzen. ,,Komm Jungkook, es wird Zeit." Der 22 Jährige schaut zu dem Designer und nickt was den Designer nur bedingt zufrieden stellt.
Dieses Interesse nach dem Jungen, hört nicht auf, seine Stimme - so voller Träumerein und Hoffnung. Auf was der Junge hofft, würde Jiyong nur zu gerne wissen doch er weiß wie zerbrechlich Jungkook im inneren ist, weswegen er sich zurück hält.
Stattdessen setzt er sich dem Jungen gegenüber der immer wieder hinüber zum Fenster schweift. Als die Maschine abhebt, schafft Jungkook es nicht seinen Blick von dem Fenster abzuwenden. Damals war es Paris, was er von oben sah, nun ist es Seoul das immer kleiner und kleiner wird, bis es schließlich hinter einer großen Wolkendecke verschwindet und sie in nur wenigen Minuten über den Wolken sind.
,,Du kannst ruhig noch etwas schlafen, der Flug ist lang und wird eine ganze weile andauern." spricht Jiyong die Worte aus die der Müde Junge hören will, zugleich aber auch beschämt verneint: ,,I-Ich, nein schon gut, a-aber vielen dank." Ist es nicht irgendwie eine Geschäftsreise? Wie unangenehm wäre es da vor seinem potentiellen Chef einzuschlafen? Denkt sich Jungkook doch nur eine halbe Stunde später liegt er in seinem, nach hinten gestellten Sitz und schlummert friedlich vor sich hin. Jiyong betrachtet das alles mit einem Lächeln, der Junge ist der reinste Engel. Ehrlich, unschuldig und doch so gebrandmarkt. ,,Herr Kwon, hier ist die gewünschte Decke." ,,Vielen Dank." Er nimmt die Decke dem Steward aus der Hand und deckt Jungkook höchstpersönlich zu. Erst dann setzt er sich ebenfalls wieder hin und geht seiner Arbeit am Laptop nach. Doch immer wieder schweift sein Blick hinüber zu seiner Begleitung. So ein Junge wie ihn, kann es nur einmal auf der Welt geben, was für ein unglückliches Schicksal das er noch so jung, gerade einmal der Volljährigkeit entschlüpft, ist. 22, ist zwar längst kein Teenager mehr doch ebenso ist es auch alles andere als Erwachsen.
Kurz bevor sie landen wacht Jungkook wieder auf und starrt stumm aus dem Fenster, Jiyong ist noch immer in seine Arbeit vertieft und er will ihn nicht stören, gleichzeitig hat er auch keine lust in dem Buch, welches er sich mitgenommen hat zu lesen. So beschließt er sich lieber zu langweilen und aus den Wolken neue Figuren für seine Bilder zu finden.
Sie haben Paris noch nicht erreicht doch sie befinden sich bereits über Frankreich - tief in seinem Herzen spürt Jungkook es. Mit Ehrfurcht, Trauer aber auch Freude betrachtet er sein Heimatland was auch Jiyong mitbekommt. ,,Verrätst du mir was du denkst?" fragt Jiyong und Jungkook beginnt seine Gedanken zu sortieren bevor er sie laut ausspricht. ,,Seit ich denken kann, höre ich von Leuten das sie einmal in ihrem Leben nach Paris wollen. In die Stadt der Liebe, der Mode und der Kunst doch selbst hier groß geworden zu sein, verleiht mir nicht den Gedanken stolz darüber sein zu können." ,,Du wünschtest dir in Seoul aufgewachsen zu sein." Stellt Jiyong fest. ,,Ein schöner Gedanke." sagt Jungkook und schaut zu dem Modedesigner. ,,Du hasst die Stadt weil du denkst sie hat dir etwas weggenommen." Ein Moment hört man nichts im Flieger. Ist es wirklich so? Fragt sich Jungkook und weiß nicht was er darauf antworten soll. Ja und doch Nein, doch ... Ja, vielleicht.
,,Du bist jemand der vom Schicksal mehr als nur einmal auf die schlimmste, erdenkliche Weise gezeichnet worden ist. Dem kann man sich nicht entziehen doch du besitzt ebenso wie Paris den Zauber in dir. Du bringst die Hoffnung mit, ebenso wie die Schönheit und Anmutigkeit. Wenn Paris dich eins lehrte dann wie du dich selbst zum strahlen zu bringst. Paris liegt ganz im Zeichen der Kunst und viele berühmte Künstler lebten und starben hier doch sie alle sind in dir vereint." ,,Das mag sein doch kompensiert das eine das andere? Ich würde sofort all mein Talent und meine Kreativität dafür hergeben eine Familie zu haben." Offenbart Jungkook dem Künstler und guckt zugleich weg, hinunter auf den Eiffelturm. Er bekommt nicht mit wie gefährlich Jiyongs Augen zu funkeln beginnen.
,,Eines Tages Jungkook, wird dir die Welt zu Füßen liegen und an deiner Seite wird jemand sein der dir all deine Wünsche erfüllen wird." Jungkook beginnt zu lächeln. ,,Ein schöner Gedanke."
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