5. Kapitel - Was nun folgt
Den ganzen Gang entlang blieb ich in Nataschas Nähe. Ich wusste, dass sie auch allein klarkam, aber ich machte mir nun einmal Sorgen.
Als Fury uns in einen Raum geführt hatte, streckte er mir einen Laptop entgegen und sprach: „Sie können doch sicher ein Programm schreiben, womit wir den Carrier überschreiben können, oder?"
Fassungslos betrachtete ich den Laptop. Ich verschränkte meine Arme und musterte Fury mit einer gehobenen Augenbraue.
„Zauberwort?"
Der ganze Raum erstarrte und musterte Fury. Ich hatte das Gefühl, dass der Arzt sogar den Atem anhielt.
Fury musterte nun mich fassungslos, seufzte aber dann und murmelte: „Bitte"
Ich grinste über meinen Sieg, nahm ihn den Laptop ab und bestätigte seine Annahme.
Ich setzte mich an den Tisch und fing an zu arbeiten. Ich hörte Fury zu, wie er über Pierce sprach und öffnete Jarvis den Zugang zum Laptop. Währenddessen reichte Hill mir einen Koffer mit Sticks.
Nebenbei erklärte Fury, dass wir das Programm in alle drei Carrier bringen mussten. Ich tippte den letzten Code und spielte dann das Programm auf die Sticks.
Sam bemerkte dies und fragte: „Und das funktioniert auch?"
„Wird es", bestätigte Fury für mich.
Überrascht betrachtete ich den verwundeten Direktor. Kam es mir nur so vor, oder hatte er eine kleine Schwäche für mich entwickelt?
Er ging irgendwie weniger schroff mit mir um. Auch mit Tony. Seit New York, war Fury ein kleiner Softie geworden.
Nickend bestätigte ich Furys Worte und behielt meine Gedanken erstmal für mich.
Als Fury anfing den Plan zu erklären, stellte Steve klar, dass Shield auch untergehen musste.
„Shield hat nichts damit zu tun!", stellte Fury klar.
Steve widersprach dafür: „Sie haben mir diese Mission gegeben und so endet sie. Shield wurde infiltriert, dass haben Sie selbst gesagt. Hydra war überall und keinem ist es aufgefallen!"
„Darum treffen wir uns in dieser Höhle! Mir ist es aufgefallen!"
Jeder Kopf im Raum schoss hin und her, bis Steve schließlich sprach: „Wie viele mussten sterben, bis es so weit war?"
Darauf war es kurz ruhig. Keiner wagte es etwas zu sagen, bis Nick entschuldigend murmelte: „Das mit Barnes wusste ich nicht"
Barnes? Ich kannte den Namen. Ehemaliger Soldat und bester Freund von Steve Rogers. Gefallen im Dienst. Mein Kopf ratterte die Informationen runter, die Jarvis mir damals in New York über Steve erzählt hatte.
Was hatte ein Toter mit der Sache zu tun?
Steve machte die Entschuldigung anscheinend nichts aus. Er schmiss weiter mit Vorwürfen um sich. Ich war echt froh, nicht Nick sein zu müssen.
Steve stellte noch einmal klar, dass Shield genauso wegmusste und sogar Hill stimmte zu.
Fury blickte daraufhin zu Natascha. Vermutlich erwartete er Unterstützung, doch sie schwieg. Als Fury zu Sam schaute, schloss sich der Steve an. Zum Schluss blickte Nick zu mir.
Ich seufzte und blickte Steve entschuldigend an.
„Ich bin irgendwie auf Nicks Seite, aber ich denke nicht, dass das eine Rolle spielt"
Überrascht musterte Steve mich, doch Nick sprach, bevor Steve es tun konnte.
„Denke ich auch. Tja. Sieht jetzt aus, wie als würden Sie die Befehle geben Captain"
Es entstand eine theatralische Pause und die Leute verteilten sich, um sich auszurüsten. Ich blieb jedoch sitzen, da ich immer noch in meinem Anzug steckte.
Überraschenderweise setzte Steve sich mir gegenüber.
„Wieso bist du auf Furys Seite?"
Ich konnte keinen Vorwurf hören, bloß pure Neugier, weswegen ich ehrlich antwortete: „Denk doch mal nach. Shield ist nicht perfekt. Keine Frage, aber du glaubst doch wirklich nicht, dass wir Avengers eigenständig bleiben dürfen. Irgendeiner wird einen Grund finden uns zu kontrollieren. Und das ist auch gut so. Nur wenn nicht Shield, dann vermutlich die Regierung. Und die wollte New York lieber sprengen, als uns eine Chance zu geben"
Steve schwieg, weswegen ich aufstand, und den Raum verließ. Ich suchte Natascha und fand sie auch in einem spärlich eingerichteten Zimmer. Sie war schon umgezogen und starrte einfach nur an die Wand.
„Hey. Wie geht es dir?", fragte ich vorsichtig und trat näher.
„Ich weiß nicht. Ich dachte er traut mir"
Schnell verstand ich, dass sie von Fury sprach und suchte nach aufmunternden Worten.
„Er vertraut dir auch. Er ist nur ein Vollidiot"
Sie lachte einmal kurz auf, weswegen ich auch leicht lächelte.
„Sei vorsichtig dort draußen", wisperte sie leise.
Ich zog sie in eine Umarmung und murmelte in ihre Schulter: „Versprochen. Du auch"
Sie nickte leicht und wir lösten uns wieder. Zuerst etwas zaghaft, drehte ich mich um und verließ den Raum.
Drei Stunden später stakste ich Steve durch den Wald hinterher. Er hatte sich seine alte Uniform aus einem Museum gestohlen und jetzt machten Hill, Sam, Steve und ich uns auf den Weg zu den Carriern.
Als ich das Gebäude von Shield betrachtete, wurde mir etwas mulmig.
Meine Schuld.
Tony und ich konnten es damals nicht wissen, aber dennoch. Ohne uns wäre das Problem jetzt nicht so groß.
Bei Shield trennten wir uns. Steve würde noch mit Hill und Sam zu Shield sprechen.
Ich würde mich derzeit schon auf den ersten Carrier schleichen.
Es dauerte nicht lange, da trällerte schon Steves bewegende Rede durch die Lautsprecher.
Die Ablenkung half mir und so schaffte ich es reibungslos bis zum ersten Carrier. Ab da wurde es jedoch kniffliger.
Den Eingang bewachten zwei Wachen. Ohne zu zögern, streckte ich meine Hände aus und entzog ihnen Energie. Sie sackten fast synchron zu Boden.
Schnell versteckte ich die beiden hinter einer Kiste und betrat den Carrier. Wir wussten, dass nur Hydra auf den Helicarriern stationiert worden war, weswegen ich mich nicht zurückhalten musste.
Gestärkt schaltete ich auch den nächsten Soldaten aus. Jedoch etwas weniger elegant.
Er hatte mich überrascht, als ich um die Ecke gebogen war, weswegen ich ihn schnell in die Magengrube trat, ihm die Füße wegzog und mit einem gezielten Schlag gegen die Schläfe ausschaltete.
Ich pfiff drauf und zog meine zwei Kampfstöcke. Das Material konnte meine Energie weiterleiden, weswegen ein Treffer jemanden bis zu zwanzig Meter weit schleudern konnte.
Ein Rumpeln erschütterte den Boden und ich stolperte kurz nach vorne.
„Scheiße"
Ich gab das Schleichen auf und rannte auf das nächste Treppenhaus zu. Die Carrier starteten jetzt schon.
„Steve! Die Carrier starten. Beeil dich!", schrie ich in meinen Kopfhörer und warf mich auf einen Soldaten.
Er schlug mir einen meiner Stöcke aus der Hand, aber mit den zweiten traf ich ihn beim Schienbein und ein ekelhaftes Knacksen verriet mir, dass er eine Weile nicht mehr gehen würde.
Der Aufschrei verdeutlichte dies noch.
Ich brachte ihn mit einem weiteren Schlag zum Schweigen.
„Sind unterwegs", knackte es in meinem Ohr.
Rasch sammelte ich meinen zweiten Stab ein und rannte weiter. Jeweils Sam, Steve und ich hatten einen Stick und somit einen Carrier.
Ich hörte Schüsse und beeilte mich. Als ich um eine Ecke rannte, erkannte ich gerade noch, wie ein Mann zu Boden viel. Den Angreifer hatte ich mit einer schnellen Handbewegung ausgeschalten.
Ich kniete mich neben den angeschossenen hin und fühlte nach einem Puls. Nichts. Ich nahm mir kurz den Moment, um seine Augen zu schließen.
Anscheinend waren doch nicht alles Hydra Agenten.
Ich rannte weiter und kam in die Glaskuppel. Am Ende des Stegs gab ich den Code ein und tauschte die Sticks aus. Danach griff ich an mein Ohr und gab durch, dass ich fertig sei.
Ich hörte, dass Sam anscheinend Probleme hatte, aber ganz gut damit fertig wurde. Kurz danach gab er durch, dass er fertig sei. Nur Steve meldete sich nicht.
„Sam kannst du mich abholen? Wir sollten Steve helfen"
„Schon unterwegs"
Ich drehte mich um und schickte eine Schockwelle auf die Glaswand. Sam kam durch die Glaswand geflogen und griff nach meiner ausgestreckten Hand.
Wie gut, dass ich durch Tony schon an das Fliegen gewöhnt war. So war dies nichts neues für mich. Sam flog aus dem Carrier und auf den letzten zu.
Sam wollte gerade landen, da kam eine Rakete auf uns zu geflogen. Bevor einer von uns reagieren konnte, schlug sie in einen von Sams Flügeln ein.
Ich kreischte auf, als ich den Halt verlor und von der Wucht weggeschleudert wurde. Ich schrie, als ich in die Tiefe stürzte und konnte unter mir den Fluss und den Wald erkennen.
Selbst wenn ich es schaffte auf den Fluss zuzufliegen. Aus dieser Höhe wäre es dennoch tödlich.
Ich konzentrierte alles was ich noch hatte auf den Boden und schickte jeden Funken Energie den ich hatte gen Boden.
Mein Fall wurde etwas langsamer, aber in den nächsten zehn Sekunden wäre ich dennoch Matsch.
Ich konzentrierte mich noch einmal und wiederholte die Schockwelle zehn Meter über den Boden.
Mein Fall wurde wieder abgebremst und ich krachte nur noch in einem sehr schmerzvollen Tempo auf den Boden auf.
Mir wurde schwarz vor Augen, kämpfte jedoch gegen die Bewusstlosigkeit an.
Als ich wieder halbwegs atmen konnte, drehte ich mich unter Schmerzen auf den Rücken.
„Wenigstens nicht tot", keuchte ich.
„Miss. Jede Rippe in ihren Körper ist angeknackst"
„Positiv denken, Jarvis"
„Olivia! Bitte sag mir, dass du lebst!", hörte ich Sams verzweifelte Stimme in meinem Ohr.
„Jap. Aber ich flieg nie wieder bei dir mit", grunzte ich, als ich mich aufrichtete. „Wie war dein Absturz?"
„Hatte einen Fallschirm und bin jetzt bei Shield. Wo bist du?"
„Mitten im Wald. Ich versuche so schnell wie möglich wieder zu euch zu kommen"
Ich beendete das Gespräch und stand nun endgültig auf.
„Jarvis. Bitte schreib mir auf meine To Do Liste einen Fallschirm einzubauen"
„Schon erledigt"
Stolpernd trottete ich den Wald entlang, Richtung Helicarrier. Die sich schon fleißig beschossen.
Steve hatte es also geschafft. Erleichtert ging ich weiter. Als ich jedoch versuchte Kontakt aufzunehmen, schwieg der Funk.
Der erste Carrier stürzte schon ab, aber als ich Hill anfunkte, verpuffte meine gute Stimmung.
Steve war noch dort oben.
Es ging weiter bis nur noch einer in der Luft war. Der aber auch schon langsam abstürzte.
„Jarvis. Orte Steve!", sprach ich mit zittriger Stimme.
„Ein paar Hundert Meter weiter links von Ihnen, Miss"
Überrascht wurde ich schneller. Meine Rippen ließen ein Rennen nicht zu, aber wenn Steve es lebend rausgeschafft hatte, brauchte er vielleicht Hilfe.
Beim Flussufer konnte ich ihn erkennen. Er lag regungslos da.
Nun rannte ich doch und warf mich schnell neben ihn. Ich checkte seine Atmung und dann wie stabil er war.
Er war zwar übel zugerichtet, aber er würde mir hier jetzt nicht verbluten.
„Steve? Kannst du mich hören?"
Ich stupste ihn leicht an, aber er rührte sich nicht.
Ich griff nach meinem Kopfhörer und sprach: „Steve ist hier bei mir. Wir sind am Flussufer. Ich schicke euch unsere Position. Steve ist ziemlich zugerichtet, also beeilt euch"
„Sind unterwegs", hörte ich Natascha antworten.
Ich griff in eine meiner Gürteltaschen und zog einen Verband hervor.
Danach presste ich fest auf Steve seine Schusswunde am Bauch.
Er sollte nicht noch mehr Blut verlieren als eh schon.
Erst jetzt vielen mir die Schleif- und Fußspuren auf. Jemand hatte Steve aus dem Wasser gezerrt und ist dann verschwunden.
Ich schluckte und flüsterte Jarvis zu, dass er bitte die Umgebung scannte, doch der fand nichts. Mein Blick wanderte nun zum Shield- Gebäude. Schwarzer Rauch stieg dort empor und färbte den Himmel grau.
Meine Gedanken überschlugen sich fast. Ich betrachtete immer wieder den Mann unter mir und die Ruine, die wir zurückgelassen hatten.
Wie würde es nun weitergehen? Was machten wir ohne Shield?
„Wie kommt es, dass ein einzelner Mann, so viel Schaden anrichten kann?", murmelte ich leise vor mich hin und drückte noch etwas fester gegen die Wunde.
Ich hörte Rotorblätter und blickte deswegen auf. Tatsächlich kam ein Hubschrauber auf uns zu. Erleichtert seufzte ich, als der Heli landete und Sam mir schon entgegenkam.
„Was ist mit ihm?", fragte dieser sofort.
Ich zuckte mit den Schultern und brummte leicht: „Er hat sich den Arsch aufreißen lassen. Er muss zu einem Arzt"
Sam nickte und gemeinsam mit Hill verfrachteten sie Steve in den Helikopter.
Ich blickte mich noch einmal um und entdeckte Steves Schild ein paar Meter weiter den Fluss entlang. Ich wollte es schon holen gehen, da griff Sam nach meiner Hand und stoppte mich ab.
„Ich geh schon. Steig in den Helikopter"
Ich lächelte dankbar und folgte Hill. Als ich saß musterte mich Natascha kritisch.
„Du siehst scheiße aus"
Ich lachte leicht auf und schloss meine Augen. Ich wollte nach Hause.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top