4. Kapitel - Wahrheiten und Lügen

Happy machte mir die Tür auf und ich stieg aus. Sofort wurde ich von einem Blitzgewitter begrüßt und mehrere Reporter schrien meinen Namen.

Ich hatte gelernt sowas zu ignorieren, weswegen ich lächelnd an ihnen vorbeizog, und das Gebäude betrat.

Drinnen suchte ich dann nach bekannten Gesichtern. Zuerst fand ich keine, doch wurde anscheinend ich dafür gefunden.

„Dr. Olivia Neeson. Ich hätte nicht gedacht Sie hier anzutreffen"

Ich drehte mich um und entdeckte einen alten Geschäftspartner von Tony. Der Name wollte mir gerade nicht einfallen, weswegen ich einfach nur lächelte. „Wieso sollte ich denn nicht hier sein?", fragte ich und ging auf ihn zu.

„Ich hätte eher gedacht, dass Sie bei Stark wären und Ihm seine Hand halten würden" Nach seinem Satz lachte er.

Ich blickte eher gequält. Er fing an mich zuzureden. Zuerst sprach er wie froh er doch war, dass Tony wieder da war. Dann jammerte er über Tonys Entscheidung und nachdem er sein Glas geleert hatte, sprach er nur noch mit meinem Dekolletee.

„Würdest du uns entschuldigen, Frank", sprach plötzlich jemand und zog mich an der Hand weg. Erleichtert drehte ich mich zu meinem Retter, um dann in Tonys Gesicht aufzublicken. Überrascht musterte ich ihn, was ihn belustigt glucksen ließ. „Warum wirkt jeder auf MEINER Party so, wie als wäre er schockiert, dass ich anwesend sei", schmollte er.

„Tut mir leid. Ich freue mich natürlich. Ich bin nur überrascht", lächelte ich peinlich berührt.

Er lächelte auch, bevor sein Blick etwas düsterer wurde. „Eigentlich sollte ich ihn dafür rausschmeißen" Ich folgte seinen Blick und entdeckte wieder den Geschäftspartner.

„Ich habe aufgehört mitzuzählen, wie oft sowas schon passiert ist. Wenn ich auf solchen Partys bin, ist das nun einmal so. Es ist nicht wirklich schlimm", winkte ich ab.

Plötzlich schaute er mich schuldbewusst an. „Das habe ich nie bemerkt", nuschelte er.

„Ich weiß. Rhodey hat mir dann meistens geholfen", erklärte ich.

„Es tut mir leid" Ich wollte etwas sagen, doch er unterbrach mich. „Ich habe dir das alles einfach aufgezwungen und dann nie auf dich geachtet. Das war nicht in Ordnung. Das wird nicht mehr vorkommen"

„Tony—"

Er unterbrach mich wieder: „Komm wir gehen tanzen"

„Was?", konnte ich noch hervorbringen, bevor er mich auf die Tanzfläche zog. Ich konnte sehr viele Blicke auf mir spüren, als wir begannen zu tanzen.

„Du bist so verkrampft... Mach dich locker", lächelte er.

„Kann ich nicht. Weißt du nicht was das für eine Botschaft aussendet", zischte ich.

„Es ist nur ein Tanz"

„Es ist nicht nur ein Tanz. Schon vorher hat jeder gedacht, dass zwischen uns etwas läuft"

Er betrachtete mich und sprach dann: „Und wen interessiert das?" Ich seufzte. Das Lied endete und ich trat einen Schritt von Tony weg. „Magst du an die frische Luft?", fragte er spöttisch.

Ich ignorierte seinen Ton und nickte einfach. Als wir auf einen Balkon ankamen, fühlte ich mich nicht mehr ganz so beobachtet.

„Entspann dich Livvy. Wir sind nur Freunde und die meisten da drinnen wissen das auch", versuchte er mich jetzt aufzuheitern. „Übrigens siehst du wunderschön aus", fügte er noch hinzu.

Ich schaute wieder auf und grinste schief. „Danke. Du siehst auch gut aus"

„Nur gut?", jammerte er, weswegen ich ihm gegen den Arm boxte.

Vielleicht schaute ich ihm etwas zu lange in die Augen, bis ich es schaffte mich wieder wegzudrehen.

„Willst du etwas trinken?", fragte er schnell.

„Ja! Bitte", antwortete ich genauso schnell.

„Und was?" Er wandte sich schon ab.

„Ein Rum- Cola"

Er drehte sich noch einmal um und grinste: „Du bist so Ladylike"

Ich streckte meine Zunge raus und er verschwand wieder nach drinnen. Ich genoss die Aussicht und wartete. Nach fünf Minuten wurde mir langsam kalt. Ich fröstelte leicht und schaute auf mein Handy. Nach weiteren zehn Minuten wurde ich sauer.

Ich ging wieder hinein und zur Bar, doch da war er nicht. Ich schaute mich um, doch ich konnte ihn einfach nicht entdecken. Dafür fand ich Pepper.

Sie sah wunderschön in ihrem blauen Kleid aus. „Pepper, weißt du wo Tony ist?" Sie drehte sich zu mir und ignorierte somit kurz ihren eigentlichen Gesprächspartner.

„Soweit ich weiß, ist er gegangen", erklärte sie und drehte sich dann wieder weg.

Das war natürlich ein Schlag ins Gesicht. Tony hatte in der Vergangenheit schon viel abgezogen, aber das war sogar für ihn neu. Ich entfernte mich und wählte Happys Nummer.

„Hogen hier", hörte ich durch die Leitung.

„Hey. Ich bin es, Liv. Kannst du mich abholen?", fragte ich vorsichtig.

„Natürlich. Ich bin in fünf Minuten da"

Er legte wieder auf und ich fragte mich, wie er so schnell hier sein wollte. Ich ging nach draußen und musste sogar nur zwei Minuten warten, bis Happy mir die Tür öffnete.

Leise bedankte ich mich und stieg ein. Als wir losfuhren war es komplett still.

„Ist etwas passiert?", fragte er irgendwann.

Ich seufzte.

„Tony war auf der Party", erklärte ich kurz und schwieg dann wieder.

„Ich weiß, aber was ist denn genau passiert? Habt ihr euch gestritten?"

Ich schüttelte den Kopf. „Er hat mich auf einen Balkon stehen lassen und hat dann die Party verlassen" Nachdem ich zu Ende gesprochen hatte, schwieg Happy.

Plötzlich murmelte er etwas, was ich aber nicht ganz verstand. „Was hast du gesagt?", fragte ich nach.

„Wenn es um dich geht, hat Tony noch nie so richtig erkannt, was er da eigentlich vor sich hat", sagte Happy nun lauter.

Der Satz verwirrte mich. Ich dachte die ganze Fahrt darüber nach und verabschiedete mich nur kurz, als er mir die Tür öffnete.

Ich zog mich schnell um und blieb dann mitten in meiner Wohnung stehen. Ich seufzte und fuhr mir durchs Gesicht. Mein Blick blieb an meinem noch eingeschalteten Laptop hängen und ich stöhnte auf. Ich hatte glatt vergessen, nach meinem Reaktor zu schauen.

Und das alles, weil Tony aufgetaucht war und mich dann stehen gelassen hatte. Ich ging in mein Schlafzimmer und warf mich auf mein Bett.

Mir war zum Heulen zumute. Ich konnte einfach nicht einschlafen. Nach drei Stunden gab ich auf und stand wieder auf. Ich setzte mich vor meinen Laptop und drückte die ganzen Informationen weg. Ich fing an eine andere Idee, die ich hatte umzusetzen, um mich so abzulenken.

Am nächsten Morgen wachte ich wieder auf und fand mich vor meinen Laptop wieder. Ich streckte mich und stand auf.

Ohne wirklich nachzudenken, ging ich mich umziehen und fand mich dann wieder in meinen Jeep vor.

Ich war wie ferngesteuert, als ich zu Stark Industries fuhr und das Gebäude betrat. Ich ging in mein Labor und startete mal wieder meinen Code.

Ich wollte mir gerade meinen Labormantel anziehen, da hörte ich Stan hinter mir. „Olivia, kann ich kurz mit dir reden?"

Ich verdrehte kurz die Augen und drehte mich dann lächelnd um.

„Natürlich, was gibt es?", fragte ich höflich.

„Ich habe nachgedacht"

Verwirrt wartete ich ab, was er sagen wollte. Er ging um mich herum und als ich mich wieder zu ihm drehen wollte, hörte ich plötzlich ein Geräusch, was mich zum Erstarren brachte.

Ich hatte das Gefühl, als könnte ich nicht mehr atmen. Ich merkte nur zur Hälfte wie ich umkippte.

„Tony musste weg, doch diese Idioten hatten ihn nicht getötet. Doch dafür hat er mir etwas Großartiges mitgebracht. Nur gibt es da immer noch ein kleines Problem. Ich wollte dich eigentlich entlassen, nachdem mir offiziell die Firma gehört, doch weißt du vom Arc Reaktor. Du würdest mich sofort durchschauen, deswegen muss ich dich leider loswerden"

Ich bekam Panik und versuchte mich zu bewegen, doch ich hatte keine Kontrolle über meinen Körper.

„Gib Tony die Schuld. Schließlich hat er dich in das Ganze reingezogen", hörte ich ihn noch sagen, bevor er zu meinem Reaktor ging.

Er zog das Kabel raus, welches die Energie regulierte, was mich zum Wimmern brachte. „Er wird natürlich nicht wissen, dass du ihm die Schuld gegeben hast", lächelte er und ging zurück zur Tür. Er drehte sich noch einmal um und verschwand dann.

Ich versuchte mich zu bewegen, doch es brachte immer noch nichts.

Der Alarm ging los, was kein gutes Zeichen war. Wenn ich das Kabel nicht wieder einstecken würde, wäre ich in den nächsten zehn Minuten Staub.

Ich sammelte alle Kräfte, die ich hatte und schaffte es tatsächlich mich auf den Bauch zu drehen. Jetzt musste ich es nur noch zum Reaktor schaffen und meinen Tod verhindern. Ich kroch langsam auf den Reaktor zu.

Viel zu langsam.

Ich sah wie der Reaktor zu glühen anfing und brach zusammen. Ich hatte keine Chance.

Tränen schossen mir in die Augen und ich keuchte. Ich konnte nicht reden, sonst hätte ich schon längst Jarvis gebeten Hilfe zu holen.

Ich kroch weiter und schaffte es tatsächlich zum Reaktor. Meine Augen brannten und meine Muskeln fühlten sich an wie Blei.

Ich griff nach dem Reaktor und zog mich langsam hoch. Ich rutschte ab und fiel wieder zu Boden. Ich versuchte es noch einmal und schaffte es tatsächlich mich oben zu halten.

Ich wollte gerade nach dem Kabel greifen, da explodierte der Reaktor. 

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