3. Kapitel - Der Mandarin

Ich kniete etwas von Tony entfernt und beobachtete die große Anlage.

Wir hatten seit wir aufgestanden und nach Miami gefahren waren, nicht sehr viel miteinander gesprochen.

Obwohl ich unbedingt mit Tony sprechen wollte. Die Frage, ob Tony Gefühle für mich hatte, nagte sehr an mir. Noch mehr nagte die Tatsache, dass ich mich auf jeden Fall in meinen besten Freund verliebt hatte.

Ich dachte an diesen einen Abend, der schon so lange her war. Die Party. Der Balkon. Ich schüttelte meinen Kopf und konzentrierte mich wieder auf die Mauer vor uns.

Tony kletterte zuerst drüber und ich folgte ihm schnell. Ich entdeckte eine Wache etwas weiter entfernt und entzog ihr unauffällig Energie.

Bewusstlos sackte die Wache zu Boden. Nach New York hatte ich verstanden, wie meine Kräfte funktionierten.

Ich brauchte Energie. Wenn ich sehr viel davon verbrauchte, wurde ich schwächer. Sammelte ich dafür welche, wurde ich stärker.

Wir schlichen ein paar Treppen rauf und Tony kümmerte sich um drei Wachen. Ich entzog einer weiteren Wache Energie und brach einer zweiten Wache das Genick. Eine dritte kam schnell auf mich zu.

Ich wich aus, schlug ihr auf die Schläfe, wodurch sie ins Taumeln geriet, und packte den Kopf. Mit einer ruckartigen Bewegung brach das Genick und auch diese Wache ging zu Boden.

Ich drehte mich um und bemerkte, dass Tony mich überrascht musterte.

„Das hat dir Natascha sicher nicht beigebracht", sprach er entschlossen.

„Diesen Trick habe ich von Clint", gestand ich leise.

Tony nickte leicht und deutete mir, dass wir weitergehen sollten. Bei einen Brunnen standen zwei weitere Wachen, die Tony mit einer Granate und seiner gebauten Pistole ausschaltete.

Lächelnd folgte ich ihm.

„Weißt du... dieser Obdachlosen Look steht dir sogar ganz gut", grinste ich.

Tony drehte sich zu mir und sprach: „Um genau zu sein bin ich sogar Obdachlos"

„Es gibt noch den Tower"

Tony schüttelte den Kopf und lächelte: „Der Tower ist dein Zuhause"

„Es könnte unser gemeinsames Zuhause sein"

Tony erstarrte und blickte von mir weg, bevor er weiter ging. Verwirrt folgte ich ihm.

Ich musste ihn fragen. So konnte das nicht weitergehen. Ich hasste diese Distanziertheit.

Tony ging ins Haus und schaltete eine Wache aus. Ein Mädchen lag in engen Klamotten auf der Couch. Vermutlich war sie unter Drogen.

„Wir sollten ihr helfen", flüsterte ich Tony zu.

„Ihr geht es gut", winkte Tony ab.

Ich warf dem Mädchen noch einen Blick zu. Sie grinste breit, doch fühlte ich mich dennoch schlecht, als wir weitergingen.

Wir gingen weiter und durchsuchten die Räume. Eine weitere Wache tauchte auf und ich beförderte sie schnell auf den Boden.

„Tony?", flüsterte ich wieder.

„Ja Livvy?"

Ich lächelte leicht bei dem Spitznamen und nahm dann meinen Mut zusammen.

„Was kannst du mir nicht sagen und wieso bist du so komisch zu mir? Empfindest du etwas für mich?", fragte ich, als Tony gerade eine weitere Tür öffnete.

Mein Herz raste im Moment und es wurde noch schlimmer als Tony komplett erstarrte.

Ich starrte auf seinen Hinterkopf und biss mir auf die Unterlippe. Er stand einfach nur regungslos dar.

Plötzlich hörte ich ein Geräusch und auch Tonys Kopf schoss zur Seite. Er hob seine Waffe und ging weiter.

Ein Kloß bildete sich in meinen Hals und meine Nerven lagen blank. Wieso musste ich auch gerade jetzt nachfragen?

Ich schlich Tony nach und musterte den Raum. Es wirkte wie ein Filmstudio. Ich kniff die Augen zusammen, als ich auf die Bildschirme schaute und Videoschnipsel des Mandarin entdeckte.

Ich folgte Tony weiter, der gerade um eine aufgestellte Wand schlich. Dahinter kam ein Doppelbett zum Vorschein.

Unter den Decken bewegte sich etwas und Tony richtete seine Waffe darauf. Mit einer schnellen Bewegung hatte ich mit meinen Kräften, die Decke weggeschoben und zwei Mädchen schrien auf.

Sie trugen Lingerie und musterten uns verängstigt. Tony hob beruhigend die Hand und ich seufzte, als auf einmal eine Klospülung erklang und Tony mich schnell hinters Bett zog.

Ein Mann kam heraus und sprach: „Da würd ich die nächsten 20 Minuten nicht reingehen"

Ich schaute hinter dem Bett hervor und riss überrascht meine Augen auf. Dies war der Mandarin!

Er ging zu einem Tisch und fragte: „Nun denn. Wer von euch beiden holden ist Vanessa?"

Ein Mädchen antwortete und der Mandarin lachte und erklärte einen Fakt über China.

Tony und ich wechselten einen ungläubigen Blick und Tony richtete seine Waffe auf den Kerl und unterbrach ihn.

Erschrocken hob der Mandarin seine Hände und stammelte: „Miese Sache, miese Sache" Der Kerl sprach weiter und versuchte Tony Sachen anzubieten. Sogar eines der Mädchen.

Ich schüttelte den Kopf und sprach an Tony gewandt: „Ich such den echten Mandarin"

Tony nickte und ich verließ den Raum. Ich schlich den Gang entlang und blickte in weitere Räume.

Unruhig blickte ich mich um. Meine Gedanken wanderten ständig zu Tony.

Wieso konnten wir nicht normale Erwachsene sein und normal miteinander reden?

Ich schlich um eine weitere Ecke und kam wieder zu dem Mädchen. Sie lag immer noch auf der Couch und ich ging schnell auf sie zu.

„Hey. Du solltest hier raus", sprach ich leise.

„Wieso?", grinste sie schief.

Ich blickte auf ihre Klamotten und dann auf den Tisch. Ich erkannte die Drogen und seufzte.

Ich betrachtete wieder das Mädchen. Ihre blonden Locken waren komplett durcheinander und ihre Augen waren gerötet.

„Wie heißt du?"

„Fiona"

„Fiona hast du Familie?", fragte ich vorsichtig. Sie nickte leicht. „Willst du sie wiedersehen?" Sie nickte wieder. „Ich kann dir dabei helfen, aber dann musst du das machen, was ich dir sage"

„Und was denn?", fragte sie nach.

„Verschwinde von hier. Suche dir ein Hotel" Ich nahm ihr Handy in die Hand und speicherte ihr meine Nummer ein. „Und in zwei Tagen rufst du mich an. Verstanden?"

Sie nickte und stand wackelig auf. „Wie heißt du eigentlich?", fragte sie schon etwas klarer.

„Olivia. Und jetzt geh"

Sie ging tatsächlich und ich untersuchte den nächsten Raum. Ich dreht mich wieder um, als ich ein Geräusch hörte.

Misstrauisch drehte ich mich zurück zum Zimmer. Ich scannte den Raum nochmal, aber da war nichts. Ich drehte mich erneut um, als auf einmal alles schwarz wurde.

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