Kapitel 104
Sicht Franzi:
Schweigend liefen Joshua und ich nebeneinander her. Irgendwie fanden wir wohl beide kein richtiges Gesprächsthema. "Was machen wir jetzt eigentlich?", wollte ich wissen und der Junge neben mir, zuckte mit seinen Schultern. "Keine Ahnung.", fügte er hinzu, also sah ich wieder vor. "Wie ist es eigentlich zwei Väter zu haben?", erkundigte sich der Braunäugige neben mir und diesmal war ich diejenige, die mit den Schultern zuckte. "Normal. Vielleicht denken viele es ist total schlimm, weil man ja adoptiert ist oder eben keine Mutter wie jeder andere hat. Aber ganz ehrlich, es ist nicht schlimm. Gar nicht. Ich bin froh von ihnen Adoptiert zu sein und ich vergesse das auch immer wieder. Und wozu brauche ich eine Mum, wenn ich Papa und Dad habe? Und Dad die Mutter im Haus ist?", erkläre ich und er nickte verstehend. "Wieso fragst du?", wollte ich wissen und er schien nachzudenken. "Keine Ahnung. Aus Interesse einfach.", antwortete er, womit ich mich zufrieden stellte.
Plötzlich blieb er stehen und ich sah ihm berwundert an. "Was ist los?", fragte uch und mein Gegenüber schmunzelte. "Ich wohne hier." "Oh." "Willst du vielleicht mit hoch zur Dachterrasse kommen?", wollte er von mir wissen, während er seinen Schlüssel aus seinem Rucksack holte. "Klar. Also wenn es keine Umstände macht.", erwiderte ich und er schloss die Tür auf. "Ich bitte dich Franzi, du machst doch keine Umstände.", lachte er und hielt mir die schwer aussehende Tür netterweise auf, sodass ich auch eintreten konnte. Hinter mir ließ Joshua die Tür los, öffnete dafür sein Postfach. "Sorry, dass ich das jetzt mache, aber meine Mum hat mich heute früh noch gebeten das zu machen, da sie heute erst später nach Hause kommen wird." Nachdem er das sagte, fiel die Eingangstür laut zu. Aber ich war froh, dass ich nicht zusammengezuckt bin. "Kein Problem."
Anschließend traten wir die Treppen ins nächste Geschoss rauf und direkt die erste Tür öffnete er.
Zusammen traten wir ein und ich schloss hinter mir die Tür, denn Joshua ist direkt ins Wohnzimmer gegangen, was man von hier aus gut sehen konnte. Er legte die ganze Werbung auf den Wohnzimmertisch und verschwindet plötzlich aus meinem Blickfeld.
Dafür sah ich mir jetzt den Flur an und entdeckte viele Fotos von Joshua, als er noch klein war und mit seinen Eltern. "Franzi, willst du was trinken?", rief er plötzlich und ich drehte mich um. "Ja bitte, Wasser reicht.", meinte ich. "Komm her. Die Schuhe kannst du anlassen, wir gehen eh gleich wieder rauf."
Mit großen Schritten, ging ich also zu ihm und fand ihm in der kleinen, weißen Küche wieder. Dort reichte er mich lächelnd ein Glas Wasser, was ich dankend annahm und ein paar Schlucke trank. Er wiederrum kramte in einem Schrank herum und schmiss die gedundenen Sachen auf die Thecke neben dem Schrank. Darunter eben Chips und andere Sachen. Dann schloss er den Schrank und drehte sich mit schwung um, um den Kühlschrank zu öffnen. "Cola ist okay?", fragte er und nach meinem nicken, stand auch eine große Colaflasche bei dem anderen Kram.
Er suchte noch den Rest irgendwie zusammen und dann verlassen wir beide bepackt seine Wohnung und gehen rüber zu seinem Fahrstuhl, der mir schon vorhin aufgefallen ist. Er bat mich lachend den Knopf zu drücken, da er echt keine Hände frei hatte. Und da ich nur die Flasche und Becher in der Hand hatte, tat ich das dann auch.
Es dauerte nicht lange bis der Fahrstuhl da war und so fahren wir in dem kleinen Ding ganz hinauf.
Oben auf der Dachterrasse machten wir es uns an einem Holztisch gemütlich. Ich schenkte uns was zu trinken ein und er verteilte die Süßigkeiten und Knabbereien vor uns. Lange war es still zwischen uns, in der ich mich etwas umsah. Der Ort war nicht unfassbar schön. Es sah eben wie eine Dachterrasse aus, aber dafür war die Aussicht umso schöner. Und uch war mir sicher, wenn es dunkel werden würde, dass es noch schöner wäre. Umhüllt von der dunkelheit und die vielen Lichter in der Ferne. Auch der Sonnenuntergang würde bestimmt schön aussehen.
Dann glitt mein Blick wieder zu dem Jungen vor mir, der konzentriert die kleinen Bläschen in seiner Cola betrachtete. Dieser Anblick ließ mich etwas schmunzeln. Joshua war echt nett und ich war mir sicher, das wir später sehr gute Freunde oder auch beste Freunde werden könnten.
Natürlich kannte ich ihn auch schon vor dem Krankenhausaufhalt, aber er war mir nie so richtig aufgefallen. Doch jetzt fragte ich mich warum das so war. Immerhin hat er mir nie was getan und auch das ein oder andere Mal unterstützt oder geholfen.
"Du magst Lea oder?", unterbrach er meine Gedankengänge und ich sah ihn erstmal undefinierbar an. Wie kam er jetzt drauf? "Ähm ja. Sehr.", antwortete ich ehrlich, dennoch verwirrt. "Wo ist denn das problem? Ich habe gehört sie ist auch Homosexuel. Oder Bi, keine Ahnung. Ist ja auch unwichtig.", meinte er und ich lächelte schwach. "Ja, das ist sie.", fing ich an. "Aber da gibt es so einige Probleme. Zum einen, ihre Mutter. Nathalie, hab ich dir schon erzählt." "Das ist ihre Mutter?" Auf seine Frage nickte ich. "Ist sie nicht zu jung?", wollte er skeptisch wissen und ich zuckte mit meinen Schultern. "Dafür, dass sie ihre Leibliche Mutter ist schon. Nathalie hat sie mit 12 Jahren bekommen.", erklärte ich. Und um ehrlich zu sein, war es mir gerade ziemlich egal, ob Lea das okay finden würde oder nicht. "Das geht?" "Natürlich. Sie hatte eben schon mit 12 ihre Tage.", lachte ich. "Wie alt sind eigentlich deine Eltern?", fragte er und ich seufzte. "Max 24 und Luca 25. Auch jung ich weiß, aber wir sind ja Adoptiert. Da ist das doch irgendwie anders.", erklärte ich ihm und nahm mir Chips. "Wie alt wart ihr denn, als ihr von ihnen Adoptiert wurdet?" "Ich war 11 und Alex 8.", antwortete ich ihm. "Also vor 4 Jahren?" Ich nickte. "Wieso genau euch beide? Nich dazu mit den 3 Jahren Altersunterschied?" Bei dieser Erinnerung musste ich wieder breit lächeln. "Alex und ich haben uns schon im Heim unfassbar gut verstanden und naja, für mich war er immer schon ein kleiner Bruder und Papa und Dad haben das gemerkt. So haben sie uns beide Adoptiert." "Du hast vorhin gesagt, dass du froh sie als Eltern zu haben. Gab es jemals eine Zeit oder Momente, wo du nicht so gedacht hast?", erkundigte er sich und trank seine Cola mit einem Zug aus. Anscheinend musste ich ihn blöd angesehen haben, denn er fing an zu lachen. "Sorry, hatte durst. Also?" Ich räusperte mir und spielte mit meinen Fingern. "Nein. Ich war immer froh darüber. Nur habe ich das nicht gezeigt. Beide habe ich immer total angezickt. Vorallem Dad, also Max. Er ist immer so gut zu uns, war es schon immer, hat sich um alles gekümmert, war der Wunschvater. Nicht, dass Luca genauso war, nur muss er immer ewig lang Arbeiten und danach geht es ihm nicht so gut, also konnte er nicht so viel mit uns machen.", sagte ich ihm ehrlich und seufzte. "Aber warum warst du dann zickig? Und vorallem zu Max?" Ich blickte wieder zu ihm hoch. "Ich weiß es nicht. Und ich hasse mich dafür, da ich beide immer verletzt habe damit und nun sind sie getrennt. Ich fühle mich so schuldig. Wenn ich nur wüsste warum ich so war. Ich meine, Angangs war alles gut. Wir waren die perfekte kleine Familie, aber ich war immer bisschen besser mit Luca als mit Max, auch wenn ich beide gleich liebe. Dann hat die Pubertät angefangen und ich spinnte komplett. Dazugekommen ist, dass ich auf Mädchen stehe und gemobbt werde dadurch. Ich wollte ihnen keine Sorgen bereiten. Mir war klar, dass vorallem Max sich unendlich viele Vorwürfe machen würde und das tut er auch jetzt, nur ist sein Kopf einfach leer. Johanna, unsere Lehrerin mit den roten Haaren, Sommersprossen und so, sie ist eine Freundin von meinen Eltern und hat ihnen versprochen, das mit dem Mobbing zu klärennund sieh an, es ist besser geworden.
Ich habe mir einfach zu viele Gedanken gemacht. Hatte Angst und wollte einfach jedem Problem aus dem Weg gehen. Habe es in mich hineingefressen und an ihnen rausgelassen. Aber einen genauen Grund kann ich nicht wirklich sagen. Und wegen Lea, ja, wir lieben uns. Also zumindest ich sie. Aber sie will nich mit ihrer fast Schwester mit der sie zusammenwohnt zusammen sein, aber mit ihrer Halbschwester bei ihrem Vater kann sie das."
Joshua schluckte. Aber das war verständlich, immerhin bekam man nicht täglich so viel Information. "Wow." "Glaub mir, das war nich lang nicht alles.", erwiderte ich lachend und er grinste auch leicht. "Franzi?" "Hmm?" Ich sah ihn abwarhend an. "Jetzt hast du nicht nur Lilly, sondern auch mich. Du kannst mit mir reden, wenn du jemanden brauchst.", lächelte er mich aufmunternd an. "Danke."
~♡~♡~
Jetzt wisst ihr bisschen mehr über Franzi. Höhö🌚😂
Uuund am Samstag ist es dann soweit. Uff...😅❤
Liebe euch Schnuckiputzis💋
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