Epilog
Mr. Sterlings offensichtliches Ende verblüffte Mortimer wenig, damit war zu rechnen gewesen, doch die letzte Zeile des Tagebuchs warf selbst ihn etwas aus der Bahn. Nur ein einziges Wort stand da, doch es war nicht Mr. Sterlings Hand gewesen, die es schrieb. Die Buchstaben stammten offenkundig aus der Feder einer Dame, so schön geschwungen und fliessend wie sie waren.
Schachmatt...
Mortimer schloss das Tagebuch und erhob sich von der Bettkante, auf der er gesessen hatte.
Seine Aufmerksamkeit galt ganz dem Bild auf der Staffelei, den friedlichen Gesichtern Cherubinas und ihres närrischen Schöpfers. Mortimer konnte nicht anders als zu lächeln.
Er hätte schwören können, dass die Augen von Mr. Sterlings Abbild zuvor noch ganz geschlossen gewesen waren.
Endlich wandte er sich von dem Bild ab und suchte Mrs. Philips auf, um sie zu bitten, ihm eine Droschke nach Hause zu rufen.
Dann zog er seine Geldbörse hervor und zählte fünf Pfund heraus, die er der Witwe reichte.
"Bitte geben Sie das Mr. Sterling, sollte er zurückkommen. Für das Bild oben", erklärte er, obwohl er nicht im mindesten daran glaubte, dass es dazu kam. Viel eher würde Mrs. Philips sich irgendwann über den grosszügigen Zustupf zur Haushaltskasse freuen.
Aber es sollte schliesslich alles seine Ordnung haben. Auch wenn Mortimer fand, dass fünf Pfund eigentlich ein schäbiger Preis für eine Künstlerseele waren.
Während Mrs. Philips eilte, um ihm eine Droschke zu besorgen, stieg Mortimer noch einmal die vielen Stufen hinauf und hob vorsichtig das Bild, dieses Portrait der Sünde, von der Staffelei.
Es würde sich gewiss hervorragend in seinem Studierzimmer machen.
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