Kapitel 44

Legolas hatte mich zurück zu dem Zimmer unserer Eltern gebracht und dort waren wir beide immer noch. Ich konnte mir immer noch nicht vorstellen, dass er jetzt mein Bruder war! Das war alles noch so unglaublich für mich und ich würde es erst in den nächsten Tagen begreifen.
"Also jetzt erklärt mir mal was passiert ist", meinte meine Mom, während sie mir weiter das goldene Haar brüstete. In leichten Locken fiel es mir über die Schultern nach hinten auf den Rücken.
"Nichts", wunk ich ab und beobachtete was meine Mutter machte, indem ich uns im Spiegel betrachtete.
"Ach mir macht ihr nichts vor! Also?", fuhr sie fort und legte die Bürste zurück auf die Kommode. Ich seufzte leise und schaute auf meine Hände herab, die jetzt ganz normal auf meinem Schoß lagen. Seit dem Vorfall in dem Gang hatte ich diese unglaubliche Hitze nicht wieder gespürt.
"Ein Mensch drang in den Palast ein und verkleidete sich als Wache", begann Legolas, der auf dem Bett gesessen hatte. Doch jetzt stand er auf und kam auf uns zu.
"Er versuchte mich zu vergewaltigen, doch irgendwie hab ich ihm das Gesicht verbrannt. Da war auf einmal so eine Hitze in mir, besonders in den Fingern und als ich dann hinschaute, sah ich noch kleine Flammen, bevor auch die erloschen", beendete ich die Erklärung.
"Mmh", murmelte meine Mutter und nahm eine Strähne von meinem gelocktem Haar und steckte sie nach hinten. (Bild links)
"Ich denke mal, dass das Feuer dein Element ist, so wie Wasser das meine ist. Du kannst wohl Feuer kontrollieren und erzeugen, doch das werden wir in den nächsten Tagen herausfinden. Übe einfach ein wenig, indem du dich darauf konzentrierst, denn das Feuer ist immer in dir, doch merke dir Schatz. Verletze niemals einen Unschuldigen mit deinen Kräften!", warnte meine Mutter und fuhr mit den Fingern durch meine Haare. Sie trat zurück und so stand ich auf.
"Ich gehe mich dann auch mal fertig machen", verabschiedete sich Legolas und ging zur Zimmertür.
"Oh Ada", rief er überrascht, als er die Tür öffnete und direkt davor Thranduil stand, der seinen Sohn anlächelte.
"Hallo meleth nín", flüsterte meine Mom, als Thranduil auf sie zukam und seine Arme um sie legte. Ich verzog das Gesicht als die beiden sich liebevoll küssten und schaute blitzschnell weg, da es mich an Thorin und mich erinnerte. Erst die Hände meines Vaters auf meinen Schultern, brachten mich wieder dazu aufzuschauen.
"Bereit dazu mein Volk kennenzulernen?", fragte er mich und trat wieder zurück.
"Ja ich denke schon", erwiderte ich und folgte meiner Mutter zum Kleiderschrank. Sie hatte ihn bereits geöffnet und suchte nach etwas ganz bestimmten. Schließlich zog sie ein wunderschönes hellblaues Kleid heraus. (Bild rechts)
"Wow das ist wunderschön", flüsterte ich begeistert und nahm es meiner Mutter ab. Der Stoff fühlte sich extrem weich an und die Steinchen glitzerten im Licht der untergehenden Sonne.
"Zieh es an Schatz. Es ist deins. Geh ruhig ins Bad, wenn du das lieber hast", sagte meine Mom und lächelte mich überglücklich an. Sie war so froh mich endlich wiederzuhaben. Ebenfalls grinsend ging ich ins Bad, denn meine Mom hatte Recht. Mir war es sehr peinlich mich vor meinen Eltern auszuziehen. Schnell schlüpfte ich deshalb aus meinen normalen Sachen und zog mir das Kleid über den Kopf, ohne dabei die Frisur zu zerstören.
Als ich langsam zurück ins Schlafzimmer kam, war meine Mutter auch schon umgezogen und half gerade meinem leiblichen Vater die Krone in seinem Haar zu befestigen. Auch auf dem Haupt meiner Mutter lag eine Krone, eingeflochten in ihre braunen Locken. Sie sah der von Thranduil sehr ähnlich. Erstaunt schaute meine Mutter auf, als ich zurückkam und sie schüchtern anlächelte.
"Die geborene Prinzessin eines Königreiches", flüsterte Thranduil, als er sich erhob und sich neben meine Mutter stellte. Während diese mir noch half in die richtigen Schuhe zu schlüpfen, ging Thranduil auf eine Kommode zu und öffnete dort die oberste Schublade. Mit einem kleinen Holzkästchen kam er zurück und blieb direkt vor mir stehen.
"Was ist da drin?", fragte ich, strich mit den Fingern über das Holz und legte die Hände schließlich auf den Deckel.
"Öffne sie ruhig", flüsterte Thranduil aufmunternd und so tat ich es. Erstaunt riss ich die Augen auf und starrte mit offenem Mund in die Schatulle. Dort lag auf einem roten Samtkissen ein kleines Diadem, dem von Legolas sehr ähnlich, doch befanden sich dort kleine Blumenranken. Das Diadem glänzte, weil es aus purem Silber gefertigt war.
Meineutter nahm es vorsichtig heraus und steckte es mir in die Haare.
"So jetzt können wir gehen. Meine Königin", meinte Thranduil und hielt ihr den Arm hin. So kannte ich Thranduil den selbstsüchtigen und egoistischen Elbenkönig gar nicht. In den Filmen zeigte er nie diese familiäre Seite und ich musste mir eingestehen, dass ich mich geirrt hatte was meinen Vater anging, zumindest ein wenig. Es würde sich in den nächsten Tagen zeigen, ob ich ihn auch als meinen Vater sehen würde.
Ich folgte den beiden auf den Flur, wo Legolas bereits auf uns wartete und mir grinsend die Hand hinhielt.
"Du siehst toll aus nethig (kleine Schwester) ", meinte er leise und kichernd knuffte ich ihm in die Seite. Je näher wir dem großen Saal kamen in dem das Fest stattfinden würde, desto nervöser wurde ich.
"Keine Angst", flüsterte Legolas mir zur Beruhigung zu und lächelte aufmunternd. Schüchtern erwiderte ich es und dennoch schlug mir das Herz bis zum Halse als wir auf die große Doppeltür zukamen. Zwei Wachen griffen nach den Klinken und drückten die Türflügel synchron auf, sodass wir eintreten konnten. Meine Nervosität hatte ihren Hob erreicht und ich schaute mich ein wenig panisch um.
"Guck nach vorne", riet mir mein Bruder und das tat ich. Dennoch hörte ich viele der Elben erstaunt tuscheln und ich spürte, dass mich jeder anschaute. Absolut jeder! Wir gingen eine Treppe zu einem Podest hoch, auf dem ein großer, langer Tisch stand, der für die königliche Familie und ihre persönlichen Gäste gedacht war, stand. Ich entdeckte Curufin, den Heiler und guten Freund Thranduils neben einem der Stühle stehen. Vor ihm standen drei Elben mir dunkelbraunem Haar, eine Elbin mit blondem Haar und eine mit Schwarzem. Gleichzeitig drehten sich die fünf um und sofort breitete sich ein glückliches Lächeln auf meinen Lippen aus.
"Leonie", riefen Elladan und Elrohir zugleich und binnen weniger Sekunden standen die Zwillinge vor mir und umarmten mich. Elrond, seine Frau und Arwen folgten ihnen langsam.
"Dann weißt du es jetzt also", flüsterte Elrond, nachdem er meine Eltern begrüßt hatte.
"Ja", erwiderte ich und lächelte von einem Ohr zum anderen. Doch ein Tritt in der Bauchgegend führte mir die Wahrheit wieder vor Augen. Dass ich Thorin lange nicht mehr sehen würde! Automatisch griff ich meinen Bauch und streichelte beruhigend über das Kleid. Die Gäste aus Bruchtal bemerkten es natürlich und schon kam Elrond wieder auf mich zu.
"Da passierte doch etwas in meinem Haus, das sich meinen Kenntnisse entzieht", meinte er und lächelte. Verwirrt sahen sich seine Söhne an und dann mich, denn sie verstanden es nicht.
"Aran nín (mein König)", bat ein Elb um die Aufmerksamkeit des Königs. Er drehte sich tatsächlich um und wartete, dass der Elb zu sprechen begann.
"Ich möchte keineswegs unhöflich klingen, doch wer ist die junge Elbin an Eurer Seite?", fragte er, berechtigt, denn ich sah in den Augen aller anderen, dass sie diesselbe Frage hatten.
"Das ist eine berechtigte Frage", antwortete Thranduil dem Elb und straffte dann die Schultern.
"Hört mir zu", begann er und hatte die Aufmerksamkeit jedes Einzelnen.
"Ich sehe, dass viele von euch dieselbe Frage haben, nämlich wer sie ist", fuhr er fort und zeigte auf mich. Einige der Elben nickten zustimmend, andere murmelten ein Ja.
"Nun wie einige von euch bemerkt hatte, verschwand die Königin, meine Gemahlin vor etwas mehr als 17 Jahren spurlos. Nur wenige wussten, dass sie damals schwanger gewesen war. Aber sie kehrte ohne Kind zurück und erst jetzt, fünf Jahre später, erfahre ich, dass ich eine Tochter habe. Behandelt Leonie wie eine von uns, sie ist neu hier und muss sich erst einleben, doch ich hoffe das wird schnell sein", sprach Thranduil und endete schließlich, den Blick auf mich gerichtet. Ich schaute zurück und lächelte sanft, damit ich nicht die Elben anschauen musste, die mich wie die Geier beobachteten und weiterhin leise redeten. Daran würde ich mich wohl gewöhnen müssen.
"Mein König", erhob ein weiterer Elb das Wort und trat vor.
"Ja?", fragte Thranduil und drehte sich zurück zu dem Elb.
"Wenn sie Eure Tochter ist, warum wusstet Ihr nicht eher von ihr und wo war sie all die Jahre?", fragte er und neigte den Kopf vor seinem König.

Hey meine lieben Leser ^-^
Endlich wieder Wochenende :D
Laura

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