Heimweh

Der nächste Tag war bereits weit fortgeschritten, als Emilia in Begleitung von Nemiriél die vielen Treppen bis zum größten Gebäude Bruchtals erklomm, welches in ihr die Erinnerung an einen gigantischen Palast erweckte. Sie war sehr froh der Heilerschülerin Finíons begegnet zu sein, da sie ohne ihre Hilfe wahrscheinlich niemals den Weg zu Elronds Arbeitszimmer gefunden hätte.
Die Elbin führte Emilia durch einige lange Gänge, bis sie vor einem breiten Torbogen stehen blieben. Dass es in Bruchtal kaum Türen gab, war Emilia bereits aufgefallen, doch dass dies auch innerhalb des Haupthauses der Fall war, wunderte sie.
Mit einem Lächeln verabschiedete sich Emilia von Nemiriél und betrat den Raum, in dem Herr Elrond auf sie wartete. Der dunkelhaarige Elb, auf dessen Haupt erneut eine silberne Tiara lag, blickte von seinem Schreibtisch auf und begrüßte sie mit einem freundlichen, aber doch ernsten Blick.
»Seid gegrüßt Emilia« Seine Stimme war tief und weit entschiedener als die Stimmen der restlichen Elben der Stadt. Aus seinem Gesicht sprach Jahrhunderte alte Weisheit, auch wenn er nicht sonderlich alt wirkte. Sogleich kam in ihr die Neugier auf und Emilia fragte sich, wie alt er wohl sein mochte. Doch diese Frage laut zu stellen erschien ihr dann doch etwas unangemessen, weshalb sie sie schnell wieder verwarf.
»Ich hoffe, die Gastfreundschaft meines Hauses sagt Euch zu«
»Ich bin wirklich sehr dankbar«, meinte Emilia und strich instinktiv über den weichen Stoff ihres Kleides, welches farblich einem goldbraunen Herbstblatt ähnelte. Sie hatte es am Morgen von einer Elbin erhalten, die ihr sowohl eine Waschschüssel und eine Karaffe mit frischen Wasser gebracht, als auch ihr Bett gemacht hatte. Nur ihren Namen hatte die junge Hexe jedoch nicht erfahren können, da die Elbin kein Wort der Allgemeinen Sprache zu beherrschen schien und Emilia deshalb nicht verstanden hatte. »Man begegnete mir bisher nur mit Freundlichkeit«
»Dies erfreut mich zu hören. Meine Söhne erzählten mir von Eurem Kampf mit den Orks und deren Reittieren unweit des verborgenen Passes, doch trugt Ihr keine Waffen bei Euch und dennoch hieltet Ihr diese Kreaturen auf völlig unbekanntem Wege von Euch fern«
Elrond hob eine Augenbraue, trat um den Schreibtisch herum und näherte sich Emilia. »Auf magischem Wege«
»Solch unbekannte Wege sind das nicht, auch unter Euch gibt es Zauberer, die Magie anwenden, soviel ich hörte«, entgegnete sie und war augenscheinlich darauf bedacht, die gehobene Sprache ihres Gegenübers beizubehalten, was der jungen Frau immer noch zunehmend Schwierigkeiten bereitete.
»Das ist richtig, nur handelt es sich dabei um Zauberer in begrenzter Zahl, die schon seit Anbeginn der Zeit unter uns weilen. Gandalf, auf den Ihr vermutlich verweist, ist einer davon. Nie gab es in Mittelerde andere Zauberer« Elronds Stimme spiegelte seine Verwunderung und seine inneren Fragen wider. »Ihr aber seid jung, mächtig und allzu menschlich«
»Das liegt daran, dass ich ein Mensch bin«, erklärte Emilia vorsichtig. »In meiner Heimat ist es lediglich so, dass ein kleiner Teil der Bevölkerung mit magischen Fähigkeiten geboren wird«
»Das ist wahrlich interessant!«
Herrn Elronds Blick verriet, dass er in Gedanken schwebte. Die Arme hinter dem Rücken verschränkt, trat der Fürst Bruchtals wieder an seinen Schreibtisch und winkte Emilia zu sich heran. Dabei deutete er auf eine Karte, die auf schwerem Pergament aufgemalt wurde.
»Ihr sagtet meinen Söhnen, ihr kämet von England, einer Insel auf dem Meer«
Augenblicklich ließ sie den Blick darüber schweifen und verglich die Abbildung im Kopf mit einer Karte der Erde, musste aber zu ihrem Entsetzen feststellen, dass keine der Kontinente Ähnlichkeiten mit dieser Karte aufwiesen. Wo war sie also?
Elrond fuhr indes über das Pergament und verweilte dann auf einem kleinen Punkt im Westen des unbekannten Kontinents namens Mittelerde. »Hier liegt Bruchtal«
Sein Finger wanderte weiter westlich an einen Punkt, der mit Bree beschriftet war, an vielen gezeichneten Wäldern vorbei und hielt schließlich im Auenland. »Unweit des Landes der Halblinge traft ihr auf Gandalf und Bilbo Beutlin, sowie die Gemeinschaft um Thorin Eichenschild« Dann tippte er ganz in den Westen auf die Küste. »Und hier liegt das Meer«
Emilias Blick huschte über die wenigen Inseln, die eingezeichnet waren. Da war einmal Himling im Nordwesten und eine einzige weitere Insel tief im Südwesten mit dem Namen Tolfalas. Und keine von ihnen ähnelte auch nur im Geringsten Großbritannien. Das durfte nicht wahr sein!
»Meine Heimat ist hier nicht zu finden«, hauchte Emilia und sah nun verzweifelt zu Herrn Elrond auf. Jetzt, da ihre Vermutungen bewahrheitet wurden, war ihr erst wirklich bewusst geworden, in welch aussichtsloser Lage sie eigentlich steckte.
»Tatsächlich findet sich auf unserer Karte kein Land mit Eurem genannten Namen und von Himling und Tolfalas wissen wir, dass es dort auch keine Menschen mit magischen Fähigkeiten gibt. Lediglich weit, weit im Westen findet sich Valinor, das Land unserer Vorväter« Elrond richtete sich auf und blickte Emilia in die Augen. Unsicher, was sie nun tun sollte, strich sie ihre Haare beiseite und öffnete im Nacken den Verschluss der Kette, die um ihren Hals hing. Die Schlaflosigkeit hatte sie viel zum Grübeln gebracht und Emilia einige Thesen und Theorien aufstellen lassen, die Erklärungen für ihre Lage beinhielten. »Ich bin mir nicht sicher, aber ich vermute, dieses Schmuckstück trägt große Schuld an meiner momentanen Situation ... Sie war ein Geschenk meines Bruders.« Behutsam legte sie den blattförmigen Anhänger auf den Schreibtisch, woraufhin Herr Elrond ihn interessiert musterte. Die Hexe sprach die Überlegung aus, die für sie im Moment am logischten klang. »In meiner Heimat gibt es die Möglichkeit, tragbare Gegenstände mit einem Zauber zu belegen, der zu einem bestimmten Zeitpunkt ausgelöst wird und eine oder gar mehrere Personen an einen zuvor bestimmtes Ziel bringt. Allerdings muss der Hersteller des sogenannten Portschlüssels zuvor bereits an diesem Ort gewesen sein ...«
Neugierig sah Emilia zu, wie Elrond den Anhänger ihrer Kette in die Höhe gegen das, durch die Fenster einfallende Sonnenlicht hielt und in kleinen Bewegungen wendete, um dabei das Lichtspiel des grünen Steins zu beobachten. Dabei schien er etwas bemerkt zu haben, da er für einen Augenblick verharrte und konzentriert auf dessen Rückseite blickte. »Isilmë ilcalassë, isilmë pícalassë, isilmë lantalassë, ve loicolícuma - im schimmernden Mondlicht, im schwindenden Mondlicht, im fallenden Mondlicht, ein Totenlicht«, meinte der Herr Bruchtals ruhig und gab Emilia die Halskette zurück, wobei er auf eine filigrane runenartige Gravur deutete, die der jungen Frau bisher noch gar nicht aufgefallen war.
»Das ist fragwürdig, denn woher auch immer Ihr kommen mögt, Emilia, die Machart dieses Schmuckstückes deutet augenscheinlich darauf hin, aus der elbischen Handwerkskunst entsprungen zu sein. Und auch diese Inschrift, die Ihr hier seht, wurde in Quenya, der Sprache der Hochelben verfasst«

Noch vor Sonnenaufgang fanden sich Emilia und Bilbo auf dem Platz ein, wo sie gemeinsam mit den Zwillingen Elladan und Elrohir ihre erste Trainingsstunde absolvieren würden. Und während Bilbo höchst unmotiviert war, weil das Training zum Leidwesen des Hobbits noch vor dem Frühstück stattfand, war es der jungen Hexe nur Recht, denn sie hoffte, dass die Zwerge weit in den Tag hinein schlafen würden und sie ihnen auf dieser Weise etwas länger aus dem Weg gehen könnte. Sie wusste, dass sie auf kurz oder lang mit den Zwergen würde reden müssen, doch so lange sie ein Gespräch herauszögern konnte, tat sie es auch. Auch wenn sie beim Abendessen vor zwei Tagen Anerkennung oder vielleicht auch Dankbarkeit erhalten hatte, nahm sie es ihnen irgendwie immer noch ein wenig übel auf dem Feld mit den Wargen und Orks zurückgelassen worden zu sein, auch wenn Bilbo ihr erklärt hatte, dass sowohl einige der Zwerge als auch er ihr helfen wollten, jedoch von Thorin und Gandalf zurückgehalten wurden, weil letzterer ihnen versichert hatte, dass die bereits eingetroffenen Elben ihr helfen würden.
Zudem hätte sie zwar gerne länger geschlafen, aber auf Grund eines weiteren Traums, an den sie sich nicht mehr erinnern konnte, hatte sie kein Auge mehr zu bekommen und seither wach im Bett gelegen. Sie musste zugeben, dass sie schon lange keinen so erholsamen Schlaf mehr hatte wie in Bruchtal, doch die vielen Gedanken um das Medaillon und ihrer Heimat, die immerzu in ihrem Kopf schwirrten, ließen sie einfach nicht in Ruhe, weshalb sie über jede Ablenkung dankbar war.
Doch so aufgewühlt wie sie zu sein schien, wurde die Trainingsstunde ein ziemliches Desaster.
Es gelang dem murrenden Bilbo deutlich besser Elrohirs Anweisungen umzusetzen und zu lernen, sein Schwert durch die Luft zu schlagen und zu drehen, ohne es versehentlich fallen zu lassen oder sich gar selbst zu verletzen.
»Du musst dein Körpergewicht anders verlagern«
Elladan hatte ihr bereits zum fünften Mal den hölzernen Dolch aus der Hand geschlagen. »So erlangst du nicht die Kraft den Dolch zu beschleunigen und dein Gegner ist im Vorteil!«
Deprimiert nahm sie die Attrappe entgegen, die Elladan vom Boden aufgehoben hatte und startete einen weiteren Angriff.
»I rinc hen u-vaer« Der Elb schien sie nicht kränken zu wollen, weshalb er sich in seiner Sprache äußerte, doch Emilia wusste, dass sie wieder etwas falsch gemacht hatte und ließ enttäuscht ihre Schultern hängen. »Deine Bewegungen sind nicht gut«, übersetzte sein Zwilling, welcher Bilbo eine kurze Pause gönnte. »Du bist zu vorhersehbar«
Emilia versuchte sich die Tipps zu Herzen zu nehmen, doch die Kritik blieb scharf. »Dravo angorn! Du musst kräftiger schlagen«
Gerade als sich die junge Hexe zu Boden knien wollte, um ihre erneut aus der Hand geschlagene Waffe aufzuheben, ergriff Elladan ihr Handgelenk, um sie davon abzuhalten. Dabei entging ihr nicht der überraschte Blick des Elben auf ihr seltsames Mal, der sich jedoch schnell wieder fasste. »Was auch gerade für deine Stimmung verantwortlich ist, es steht dir im Weg. Können wir dir irgendwie helfen?«
Er hatte jedoch nicht damit gerechnet, dass sie ihm ihre Hand entziehen und darauf hin alle vom Platz jagen würde, nur um kurz darauf die Übungsstrohpuppe so sehr mit Zaubersprüchen zu traktieren, bis sie selbst außer Atem und die Puppe völlig demoliert war. Von den hellen Lichtblitzen angelockt, hatte sich sogar eine kleine Gruppe von Elbenkrieger eingefunden, doch niemand wagte es einzuschreiten. Erst als Emilia die Strohpuppe mit einem Reparo wieder zusammen setzte und sich zufrieden ausatmend umdrehte, traten die Elben wieder vom Platz. Zurück blieb ein Junge, den Emilia auf Grund seiner geringen Größe, nicht älter als ein Erstklässler auf Hogwarts schätzte. Abgesehen davon, dass er das erste Kind in Bruchtal war, welches sie nach ihrem Erwachen hier erblickte, schien er nicht elbischer Abstammung zu sein. Dafür waren, wie Emilia fand, die Gesichtszüge nicht markant genug und die Ohren unter seinem dunklen, wirren Haar wiesen nicht die spitze Form der Elben auf. Das faszinierende aber an dem Jungen waren seine Augen. Silbrig leuchtende, lebendig Augen, die eine Entschlossenheit und Scharfsinn zeigten, die Emilia bei noch keinem Kind gesehen hatte.
»Aniron aur vaer echin, Estel!«
Elrohir zog den Jungen in eine kurze Umarmung. »Was führt dich hier her, kleiner Bruder?«
»Ada schickt mich, er erwartet euch in seinem Lesezimmer«
Elrohir blickte zu seinem Zwilling, der ihm lediglich ein Nicken zuwarf. »Einverstanden, dann gehen wir schon einmal voraus und sagen Ada, dass Elladan nachkommen wird. Bilbo kommst du?«
Der Hobbit nickte, obgleich er etwas unsichere Blicke zu Emilia warf, die von Elladan sanft, aber bestimmt davon abgehalten wurde, den Dreien zu folgen. Erst nachdem sie außer Hörweite waren, ergriff der Elb das Wort. »Sollen wir ein Stück laufen?« Sie nickte, während sie ihr Hemd sowie die Weste zurechtzupfte und sich im Gehen den Staub von der braunen Hose wischte, gegen die sie ihr Kleid getauscht hatte. Die Elbin, die Emilia in den letzten Tagen immer wieder frische Kleider bereitgelegt hatte, war ziemlich verwundert gewesen, als die junge Hexe sie um Männerkleidung und ein Paar Stiefel gebeten hatte. Schien es hier doch nicht allzu üblich zu sein, dass Frauen in Hosen herumliefen. Jedoch hatte sie so eindeutig mehr Bewegungsfreiheit und musste keine Angst haben, dass eines der Kleider, die trotz ihrer Schlichtheit so kostbar und edel wirkten, beschädigt werden könnte.
»Auch wenn mich deine Reaktion ein wenig unzufrieden stimmt, muss ich sagen, dass ich sehr beeindruckt von deinen Fähigkeiten bin. Hat sich doch auf den Feldern vor Bruchtal erwiesen, dass die Magie offensichtlich deine beste Waffe ist. Dennoch ist es gut, im Notfall auch zu anderen Mitteln greifen zu können«
»Ich bin mir nicht sicher, ob es so eine gute Idee ist ... Ich scheine nicht allzu begabt im Umgang mit dem Dolch zu sein.« Seufzend strich sie sich eine rote Strähne, die sich aus dem dicken Zopf gelöst hatte, zurück hinters Ohr. »Dein Körper ist hier, aber dein Geist scheint abwesend zu sein. Dich beschäftigt etwas. Ich spüre, wie sehr es auf dir lastet, so sehr, dass es dich vor deiner Ankunft in Bruchtal krank machte ... Und du weißt es auch.« Der Elb blieb stehen und ergriff vorsichtig Emilias Arm, drehte diesen mit der Handfläche nach oben und blickte auf die dünnen, schwarzen Linien, die verdorrten Dornenranken glichen. Sie ließ es zu. »Ich ... Es ist schlimm, nicht zu wissen, ob ich jemals heim kehren kann ... Doch es sind meine Träume, die mir nachts den Schlaf rauben. Das hier ...«, Emilia deutete auf ihr Handgelenk. »Stammte ebenfalls von einem Traum und war in der Nacht vor der Begegnung mit den Trollen aufgetaucht. Ich wollte Herrn Gandalf davon berichten, doch dann hatten sich die Ereignisse überschlagen und seither ergaben sich keine weiteren Möglichkeiten«
»Was geschah in diesem Traum?«, hackte der Dunkelhaarige nach und war darauf bedacht, nicht allzu drängend zu wirken. Sie wusste, dass sie das Geheimnis nicht länger für sich behalten konnte, da es sie von innen heraus zerfressen würde. Also erzählte Emilia von der dunklen Ruine, den Statuen, die sie so in den Bann gezogen hatten und dem Feuerschwall, der sie an ein flammendes Auge erinnert hatte. Auch versicherte sie ihm, dass ihre Träume seither nicht mehr davon gehandelt hatten. Elladan, der ihr aufmerksam zuhörte und dabei immer noch ihren Arm berührte, verzog kaum merklich die Brauen, als sie ihre Erzählung beendete. Sie glaubte für einen kurzen Moment Besorgnis in seinen Augen zu sehen, dann jedoch umschloss er mit seiner anderen Hand die ihre. »Ich vermag nicht zu sagen, was dieses sonderbare Mal zu bedeuten hat, doch ich glaube zumindest zu wissen, wie du nachts wieder Schlaf finden wirst«
Irgendwas an Elladans Reaktion sagte ihr, dass er doch zu wissen schien, um was es sich dabei handelte, doch sie behielt diese Vermutung für sich und freute sich stattdessen, eventuell etwas gegen ihre Schlaflosigkeit tun zu können.

Am frühen Nachmittag kam es zu einem Aufruhr in Bruchtal, als Radagast mit seinem Hasenschlitten in den Hof geschossen kam. Nachdem er die Warge abgelenkt und wieder auf dem Weg nach Rohsgobel gewesen war, fiel ihm ein, weshalb er sich überhaupt auf die Suche nach Gandalf gemacht hatte und er kehrte sofort um, bevor er es wieder vergaß. Viel mehr erfuhr Thorins Gemeinschaft allerdings nicht, da alle Gespräche der Zauberer über Dol Guldur hinter verschlossenen Türen abgehalten wurden.
Es musste etwas Wichtiges sein, denn Emilia erfuhr, dass der Weiße Rat einberufen werden sollte und es war stark anzunehmen, dass es mit Radagasts Botschaft zu tun hatte. Nachdem die junge Hexe festgestellt hatte, das der Klang der elbischen Sprache eine gewisse Ähnlichkeit zur gälischen Sprache aufwies, welche in manchen Teilen von Irland noch gesprochen wurde, hatten Elladan und Elrohir ihr beim Mittagessen geholfen, eine Liste mit Sätzen und Formulierungen in Sindarin zusammenzustellen, die ihr nützlich vorkamen. Darunter befanden sich neben Begrüßungen und Anreden auch die Aussage, dass sie nur wenig Sindarin sprach. Auf ihre Bitte hin hatten die Zwillinge die Liste nicht nur in der Allgemeinschrift, sondern auch in elbischen Runen und in der Allgemeinschrift entsprechend ihrer Aussprache aufgeschrieben. Von Lautschrift hatten sie noch nie gehört, fanden das Prinzip aber durchaus interessant, um jemanden das Erlernen einer neuen Sprache zu vereinfachen. So verbrachte sie die Zeit nun mit Bilbo zusammen in der Bibliothek, und versuchte sich und auch ihm den Inhalt dieser Liste beizubringen. Wobei letztere sich eher nicht ganz so sehr dafür begeistern ließ und daher bei der nächsten Pause, meinte einen kleinen Abstecher in die Küche des Hauses machen zu wollen. Emilia konnte es Bilbo einfach nicht ausschlagen, hatte er ihr doch von den sieben Mahlzeiten der Hobbits erzählt und darauf bestanden, zumindest jetzt einen vier Uhr Tee zu trinken. Er bot ihr sogar an, sie in die Küche zu begleiten, doch die junge Hexe lehnte dankend ab und verabschiedete ihn mit einem amüsierten Lächeln.

Den restlichen Nachmittag hatte die junge Hexe dann alleine in der Bibliothek nach brauchbaren Informationen über Mittelerde, dessen Geschichte und anderen nützlichen Dingen gesucht, die ihr irgendwie weiterhelfen könnten. Vor allem aber hatte sie mehr über ihre Kette herausfinden wollen, hinter der mehr zu stecken schien, als Emilia anfangs vermutet hatte. Erestor war leider nicht anwesend gewesen, weshalb sie ihr Glück selbst versucht hatte. Doch sie war unter den zahlreichen Büchern und Pergamente nur auf einige wenige Texte gestoßen, die in ihre Sprache übersetzt worden waren, ihr jedoch kaum bis gar nicht weitergeholfen hatte, da die meisten Schriftstücke von Belanglosigkeiten, wie zum Beispiel dem Wetter oder den Rezepten für Speisen handelte.

'Falls ich jemals eine Blaubeertorte backen sollte, greif' ich auf jeden Fall darauf zurück', dachte sie sarkastisch und stach dabei frustriert auf ihrem Teller nach dem Gemüse und bemerkte erst jetzt, nach der Hälfte des Essens, dass von den Zwergen jede Spur fehlte. Sie lehnte sich zu Elladan hinüber und wollte schon fragen, als dieser ihr zuvor kam.
Der Moment, als Emilia an das Ende blickte, an dem am Abend zuvor die Zwerge gesessen hatten, und sie ihr Fehlen bemerkte, war deutlich erkennbar gewesen, sodass der Elb nur hatte warten müssen, bis sie ihn ansah. »Sie haben darum gebeten, in ihren Gemächern speisen zu dürfen. Die Gelegenheit zu einem ruhigen Mahl konnten wir doch nicht ungenutzt lassen, sodass Vater zustimmte, obwohl das gemeinsame Speisen zu Abend üblich ist. Ich denke auch er ist froh, noch ein wenig Aufschub zu haben vor dem Ausbruch des Zwerges, wenn dieser erfährt, dass Gandalf ihm alles über eure Reise erzählt hat.«
Bei seinem leicht gequälten Gesichtsausdruck musste Emilia lächeln. Die Elben waren viel zu höflich, um die bärtigen Männer aufgrund ihres Benehmens vor die Tür zu setzen, auch wenn es ihnen - abgesehen von den Zwergen - niemand verübeln würde. Und auch die Zwerge selbst waren froh, nicht mit den Elben essen zu müssen, wären aber dennoch aus Prinzip über ihre Behandlung empört. So war es wohl für beide Parteien das Beste ...

Leise summend schlenderte Emilia über einer der vielen Brücken und gelangte so auf eine kleinere Terrasse mit kuppelartiger Überdachung, die weit abseits der großen Gebäude lag. Sie genoss die Stille, welche lediglich von dem Zirpen kleiner Insekten durchbrochen wurde, der wolkenlosen Nacht jedoch ihren ganz eigenen Charme verlieh. Völlig fasziniert lehnte sich Emilia an eines der Geländer und blickte in den von Sternen behangenen Nachthimmel, wobei sie einige Sternbilder erblickte, die ihr von zu Hause sehr bekannt vorkamen und ihr augenblicklich das wärmende Gefühl von Heimat vermittelten.
Sie verlor sich so in dem Glitzern des Nachthimmels, dass sie gar nicht merkte, wie sich eine kleine Gestalt näherte und unmittelbar hinter Emilia zum Stehen kam. Erst als diese sich etwas unbeholfen räusperte, drehte sich die junge Hexe um und stellte aber zu ihrer großen Überraschung fest, dass dort Estel, der kleine Junge vom Vormittag, stand und unsicher von einem Bein auf das andere trat, währenddessen er etwas nervös an dem Saum seiner Kleidung herumnestelte. »V ... Verzeihung, ich wollte Euch nicht stören Frau Zauberin, a ... aber eigentlich hatte ich nicht erwartet Euch hier anzutreffen. Bis auf mich sucht kaum einer diesen Ort auf ...«
Emilia ließ neugierig ihren Blick über die Terrasse schweifen, deren Boden mit einem Mosaik aus hellen Steinen verziert war und auf dem zwei aus Marmor gehauene Bänke standen, die zusammen einen Kreis bildeten, in deren Mitte eine frauenartige Statue thronte. Umgeben war diese, wie der Rest der Terrasse, mit blau leuchtenden, trichterförmigen Blumen, die einen angenehmen Duft verbreiteten.
»Ach wirklich? Das ist schade, denn er ist wirklich wunderschön. Andererseits kann man hier gut in Ruhe nachdenken ... möchtet du denn, dass ich gehe?«
Emilia konnte ihn gut verstehen, wenn er sie wegschicken würde. Sie hatte in Hogwarts nahe dem verbotenen Wald selbst einen Ort, an den sie immer wieder gekommen war, wenn sie mal Zeit für sich gebraucht hatte und nachdenken musste. Gerade nach den Ferien hatte es sie oft dort hingeführt, wenn sie einen weiteren Vollmond gemeinsam mit ihrer Mutter durchgestanden und gesehen hatte, wie sehr diese unter ihrem Werwolfdasein litt, jedoch für ihre Kinder stark blieb und so tat, als würde ihr das alles nichts ausmachen.
Estel schüttelte entschieden den Kopf. »Nein, Ihr könnt gerne bleiben, es wäre gemein, wenn Ihr es nicht dürftet. Es ist ja schließlich nicht nur mein Ort«
Ein Lächeln trat auf seine Lippen und er wirkte nicht mehr ganz so nervös wie zuvor.
»Also gut, dann bleibe ich« Emilia ließ sich auf einer der Bänke nieder und klopfte mit der Hand neben sich und bedeutete dem Jungen, dass er sich neben sie setzen konnte, wenn er wollte. Zögernd kam dieser ihrer Aufforderung nach. »Du kannst mich übrigens Emilia nennen, das ist mir nämlich viel lieber als Frau Zauberin. Denn ich bin eigentlich keine Zauberin, sondern eine Hexe«
Erstaunt und mit großen Augen sah Estel zu ihr hinüber, wie es nur ein Kind in seinem Alter konnte. »Eine richtige Hexe? Das heißt Ihr ... du kannst wie in den Märchen und Geschichten jeden in eine warzige Kröte verwandeln, wenn dieser nicht das tut, was du von ihm verlangst? Und wenn ja, darf ich es sehen?«
Leise lachend richtete sich Emilia von der Bank auf.
»Für gewöhnlich verwandle ich niemanden in warzige Kröten, denn dies ist auch nicht ganz ungefährlich, aber ich kann dir dafür etwas anderes zeigen. Pass auf!«
Konzentriert schloss Emilia die Augen und stellte sich vor, wie sie immer kleiner wurde und ihr Körper sich allmählich Stück für Stück in den eines Tieres verwandelte.
»Du bist ein Fuchs!«, rief Estel begeistert in die Hände klatschend und veranlasste die junge Hexe dazu, ihre Augen wieder zu öffnen. Auch wenn sie die Animagus Verwandlung nun bereits seit zwei Jahren beherrschte, hatte sie dennoch immer wieder die Befürchtung, dass etwas schiefgehen könnte. Ihr Bruder hatte sie mehr oder weniger dazu gedrängt, diesen langwierigen und schwierigen Prozess unter der Aufsicht des Zaubereiministeriums auf sich zu nehmen, um für ihre Mutter da sein zu können, wenn er aufgrund seines damaligen Studiums verhindert war. Manchmal, wenn Emilia schlecht gelaunt war, hegte sie sogar den Gedanken, ihr Bruder habe sie nur darum gebeten, wie er selbst ein Animagus zu werden, um reisen zu können und nicht nach Hause zu müssen. Denn seit ihre Mutter durch einen Biss an Lykanthropie erkrankte, schien sie nicht mehr dieselbe zu sein. Sie wurde zornig, reagierte schnell über und lebte völlig zurückgezogen, weil sie befürchte ebenfalls jemanden verletzen zu können. Doch Emilia wusste, dass dieser Gedanke falsch war und sie nicht so von ihrem großen Bruder denken durfte.
»Und? Beeindruckend genug?«, erkundigte sich die Rothaarige schmunzelnd, als sie sich in menschlicher Gestalt wieder neben Estel niederließ. Der Junge neben ihr nickte begeistert, wobei seine braunen Locken wild auf und ab wippten. »Das ist unglaublich, Emilia! Darf ich bitte, bitte noch mehr sehen?« In seinen Augen erschien wieder dieses Leuchten und Emilia konnte gar nicht anders als ihm zuzustimmen, sodass sie ihren Zauberstab hob und mit einem Avis einen Schwarm kleiner, blauer Vögelchen heraufbeschwor, die sogleich um Estels Kopf herumschwirrten. »Sind die echt?«, hakte der Junge nach, während er entzückt in die Luft blickte. Sogleich musste die Hexe lächeln, denn als sie selbst noch ein kleines Mädchen war und den Zauber damals von ihrer Mutter gezeigt bekam, hatte sie ein und dieselbe Frage gestellt. »Nein, sie sind tatsächlich nur eine Illusion, ein Trugbild, das schön anzusehen ist« Mit einem weiteren Schwank ihres Zauberstabs, verschwanden die Vögel und somit auch die kleine Erinnerung an ihre eigene, relativ unbeschwerte Kindheit.
»Das sind sie wahrlich!«, ertönte es plötzlich hinter ihnen und eine hochgewachsene Gestalt mit langen dunklem Haar trat auf die Terrasse. Emilia glaubte, dass es sich dabei um Elladan handelte, weil sie die Zwillinge nicht auseinander halten konnte, aber sie wurde getäuscht, als Estel den Neuankömmling ebenfalls bemerkte. »Ich möchte noch nicht schlafen gehen, Elrohir! Darf ich Emilia bitte noch ein bisschen beim Zaubern zusehen?«, rief er sogleich und ließ der Hexe ein Schmunzeln auf die Lippen wandern. Dieser kleine Junge war einfach unglaublich. »Es ist schon spät und eigentlich hättest du schon lange im Bett sein sollen«, meinte der Elb sachte aber bestimmt und zog dabei eine Augenbraue nach oben, was den kleinen Jungen etwas niedergeschlagen zu ihm hinauf blicken ließ. »Ich weiß, aber ich konnte nicht schlafen ... Kann dann wenigstens Emilia mitkommen?« Estels Augen hatten sich zu zwei großen Kugeln geweitet, als er von einem Gesicht zum andern schaute, woraufhin Elrohir unentschlossen die Schultern zuckte. »Ich weiß nicht ... Emilia ist sicher ebenfalls müde und ...«, fing er vorsichtig an, wurde aber von Emilia unterbrochen, die dem Gespräch bisher nur gelauscht hatte. »Wenn Elrohir nichts dagegen hat, komme ich gerne mit«
Sie vermutete, dass der kleine Wirbelwind keine Ruhe geben und eher noch wacher werden würde, als er sowieso schon war, wusste sie doch wie schwer es war, wenn man mal nicht schlafen konnte. Außerdem fing sie an, den Jungen zu mögen. »Also gut«, meinte der Dunkelhaarige amüsiert, woraufhin Estel von der Bank aufsprang und erst Elrohir und anschließend Emilia umarmte, was die junge Frau etwas überrumpelt, aber dann lachend erwiderte.

Während Elrohir Estel ins Bett brachte, ließ Emilia ihren Blick durch das von Kerzenschein beleuchtete Zimmer wandern, welches sich vom Aufbau her kaum von dem ihrem hier in Bruchtal unterschied. Es besaß ebenfalls ein breites Bett, sowie einen Schreibtisch, vor dem ein Stuhl stand. Auch eine Kommode war vorhanden. Lediglich die vielen kleinen Holzfiguren, die darauf standen, zeugten davon, dass hier ein Kind lebte. Bedächtig nahm die junge Hexe eine Figur, die einem Bären sehr ähnlich sah, in die Hand und begutachtete ihn von allen Seiten. »Die Tiere hab ich ganz alleine geschnitzt«, ertönte es plötzlich ganz stolz vom Bett herüber. »Sie sind wirklich schön geworden«, meinte Emilia mit einem Lächeln und stellte die Figur wieder zurück an ihren Platz. »Ja, das sind sie wirklich, aber du wirst morgen früh noch genug Zeit haben, sie ihr alle zu zeigen Estel«
Elrohir hielt den Kleinen davon ab aus dem Bett zu springen, indem er ihn wieder zudeckte, doch zu Emilias Verwunderung blieb er danach tatsächlich liegen und nickte nur, während ihm ein Gähnen entfloh. »Kannst du bitte noch ein wenig dableiben, Emilia?«
»Sicher« Nach kurzem Überlegen und einem fragenden Blick zu Elrohir, stimmte sie zu und setzte sich auf die Bettkante. Sie war noch lange nicht müde, also was machte es schon, wenn sie Estel noch ein wenig Gesellschaft leistete? So verabschiedete sich der Elb von Estel und meinte an die junge Frau gerichtet, dass er gleich wieder kommen würde.
»Mein Ada kann wunderbare Geschichten erzählen, aber er hat im Moment nicht so viel Zeit. Kannst du das denn auch so gut?«
Schmunzelnd schüttelte sie den Kopf. Sie hatte noch nie ein Talent für erfundene Geschichten besessen und auch von den Geschichten, die sie kannte, vergaß sie gerne mal einen Teil oder erzählte sie in komplett falschen Reihenfolgen, sodass sie sich immerzu wiederholen musste oder schnell den Faden verlor. »Aber ich kann dir etwas vorsingen, wenn du möchtest«
»Ja bitte« Mit einem Nicken zog er die Decke etwas höher und kuschelte sich in sein Kopfkissen. Mit der Gewissheit, dass er ihr nun zuhörte, räusperte sich Emilia leise und begann die Melodie zu summen, die ihr bereits auf der Terrasse durch den Kopf gegangen war. Jetzt, wo sie es bewusst tat, fiel ihr der Text sogleich viel einfacher von den Lippen.

Idir ann is idir as
Idir thuaidh is idir theas
Idir thiar is idir thoir
Idir am is idir áit

As an sliogán
Amhrán na farraige
Suaimhneach ná ciúin
Ag cuardú go damanta
Mo ghrá

Es waren fast acht Jahre vergangen, als sie das Lied zum letzten Mal gehört hatte und dennoch kam es ihr so vor, als sei es erst gestern gewesen. Auch Estel schien es zu gefallen und so folgte die zweite Strophe.

Idir gaoth is idir tonn
Idir tuile is idir trá

As an sliogán
Amhrán na Farraige
Suaimhneach nó ciúin
Ag cuardú go damanta

Wie so oft schon an diesem Abend, trat Emilia ein Lächeln aufs Gesicht, als sie sah, wie Estel langsam aber sicher die Augen zu fielen.

Idir cósta, idir cloch
Idir brí is idir muir
Tá mé i dtiúin

Leise und gleichmäßige Atemzüge gingen von dem kleinen Jungen aus, dessen Gesicht so entspannt und im Moment doch so verletzlich wirkte. Mit einem leisen Seufzen wischte sich Emilia eine Träne von der Wange, die sie unbewusst verloren haben musste und stand auf, um die Kerze auf dem Nachttisch auszupusten. Sie hatte absolut nicht erwartet, Estel in den Schlaf singen zu können und war nun positiv überrascht von sich selbst. »Du scheinst eine wahrliche Gabe für Kinder zu haben«
Erschrocken zuckte sie zusammen, als sie fast in Elladan hinein gelaufen wäre, der neben seinem Zwilling im Türrahmen lehnte. Wenn die beiden nebeneinander standen, war es einfacher sie aufgrund ihrer Haltung und Sprache auseinander zu halten. »Es ist ein irisches Schlaflied, das meine Mutter mir und meinem Bruder vorgesungen hatte, wenn wir nicht schlafen konnten.« Es erschien ihr peinlich, dass die Elben sie singen gehört hatten, wusste sie doch nicht, wie lange die beiden dort bereits standen. »Es ist erstaunlich, wie schnell er dir sein Vertrauen schenkte. Normalerweise ist er sehr schüchtern gegenüber Fremden«
»Ach wirklich?«, hakte Emilia verwundert nach, als sie Estels Zimmer verließen.
»Der Junge ... du nanntest ihn 'Kleiner Bruder', Elrohir, aber er ist kein Elb, richtig?«, sprach Emilia ihren Gedanken aus, während sie einige steinerne Stauten passierten. Sie sah herüber zu den Zwillingen, die bedächtig nickten und die Arme hinter dem Rücken verschränkten, wie sie es bereits bei Herrn Elrond gesehen hatte. »Das ist wahr, Estel ist ein Menschenkind. Er hatte gerade einmal zwei Sommer erlebt, als ihn seine Mutter vor acht Jahren zu uns nach Bruchtal brachte. Unser Vater zog ihn wie sein eigener Sohn auf, als sie an der tödlichen Verletzung eines Orkpfeiles verstarb. Seither ist er wie ein Bruder für uns«
Bei letzterem Satz, erschien ein warmes Lächeln auf ihren Gesichtern und man merkte sogleich, dass die beiden den Jungen ins Herz geschlossen hatten, sowie Emilia es nun getan hatte. Der Weg zum Gästetrakt gestaltete sich nicht als sonderlich weit und so dauerte es nicht lang, bis die drei vor Emilias Zimmer standen. »Auf deinem Nachttisch steht ein Aufguss mit Kräutern, den Nemiriél für dich zubereitet hat. Vielleicht hilft er dir nun selbst ein wenig Schlaf zu finden«
Als Elladan, Nemiriéls Namen erwähnte, stahl sich ein kaum merklicher, leicht verträumten Blick auf sein Gesicht und Emilia musste sich ein Grinsen verkneifen, denn den gleichen Ausdruck hatte sie bereits auf Nemiriéls Gesicht gesehen, als diese ihr mehr von Bruchtal erzählt hatte und Elladan zur Sprache gekommen war. Da schien es absolut nicht schwer zu sein, eins und eins zusammenzuzählen.
Dankend verabschiedete sie sich von den beiden Elben und schloss mit einem müden, aber gut gelaunten »Gute Nacht« ihre Zimmertür.

5237 Wörter

So meine Lieben ... Ich bin eigentlich absolut kein Fan davon, mein Senf am Ende des Kapitels noch dazuzugeben, aber da die Sieben, genauso wie die Dreizehn, eine besondere Zahl für mich ist und dieses Kapitel unglaublich schwer für mich war zu Ende zu schreiben, dachte ich mal hier ein paar Worte meinerseits zu schwingen.
Zumal möchte ich mich bei allen bedanken, die meiner Geschichte weiterhin treu geblieben sind und auch nach der langen Wartezeit noch geduldig mit mir waren. Zudem nochmal ein großes Dankeschön an die liebe Eule_Moriarty für dein unglaublich schönes Geburtstagsgeschenk, das zugleich ein Fanart zu dieser Geschichte ist.

Das bezaubernde Lied, das Emilia oben singt, heißt 'Amhrán Na Farraige' und ist von Bruno Serge Marie Coulais aus "Song of the Sea".




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