Kapitel 5

Lachend sitze ich am Nachmittag des nächsten Tages mit Reece zusammen auf einer gelben Picknickdecke, die wir auf der Wiese vor dem Psychiatrie-Gebäude ausgebreitet haben.
Er erzählt gerade einen Witz, als mir wieder die Worte meiner Mutter in den Sinn kommen.

"Warst du nach dem Unfall wirklich so oft da und hast dich nach mir erkundigt?"

Verdutzt schaut er mich an, ehe er antwortet :"Ja. Ich meine, das passiert ja nicht alle Tage u-und ich wollte nur sichergehen, dass es dir gutgeht. Ich meine, ich war zwar dabei, aber du hast jemanden verloren, der dir sehr am Herzen lag."

Wehmütig lächelnd blicke ich ihn an;"Ja, das stimmt wohl."

"Bist du auch wegen dieses Unfalls hierher gekommen?", frage ich ihn schließlich neugierig.

"Ja, also nein. Ich war als erstes in einer anderen Klinik, aber die konnten damit nicht umgehen. Woher weißt du überhaupt noch von den Details?"

Ich schlucke unsicher: "Ich habe gestern mit meiner Mutter telefoniert und sie hat mir fast alles erzählt.
Sie, sie meinte außerdem, dass ich mich von dir fernhalten soll, weil du g-gefährlich für mich bist.", schluchze ich nun leise vor mich hin.

Er mustert mich kurz und beugt sich schließlich zu meinem Gesicht vor.

"Das ist das einzige, was gefährlich für dich sein könnte. Dass du dich uuuunsterblich in mich verliebst."

Er schmunzelt kurz und legt anschließend seine Lippen auf meine.
Erst bin ich etwas perplex, doch dann erwidere ich seinen sanften Kuss.
Er löst seine Lippen kurz von meinen und sagt schließlich:"Wir sind hier zusammen drin und wir kommen hier auch wieder zusammen raus. Das verspreche ich dir."

"Und was ist mit meinen Eltern?", frage ich, trotz seines Versprechen gerührt, besorgt.

"Das kriegen wir schon hin. Zusammen."

Erneut legt er seine Lippen auf meine und diesmal spüre ich ein Feuerwerk in meinem Körper, das sogar die Himbeermarmelade im Porridge übertrifft.

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Wie jeden Morgen wache ich glücklich auf, laufe zum Speisesaal und kriege auf dem Weg dorthin einen Kuss auf die Wange, während seine Hand die meine umfasst und er mir ein leises 'Guten Morgen, meine liebste Lizzy' ins Ohr flüstert.
Wie jeden Morgen finde ich mein Porridge mit einem kleinen Marmeladenherz auf meinem Platz vor.
Wie jeden Morgen bedanke ich mich dafür bei Reece mit einem großen Lächeln.
Wie jeden Morgen gehen wir zu unserer gemeinsamen Therapiestunde, Hand in Hand.
Wie jeden Morgen schaffen wir es, unsere Vergangenheit und tragischen Erlebnisse gemeinsam zu verarbeiten.

Und wie jeden Morgen zählen wir gemeinsam die Tage, in denen wir endlich zusammen die psychiatrische Einrichtung verlassen dürfen und in unser neues Leben starten können.

Wer hätte gedacht, dass alles mit einer einfachen Schale Porridge anfängt?

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