Kapitel 86
Ich habe es nicht vergessen, ich bin nur spät dran :D
Und weiter geht die wilde Fahrt! ;)
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Schwerfällig öffnete ich meine Augen. Wo zum Teufel war ich? Und was war passiert? Mein Schädel brummte, als würde ihn gerade jemand mit einem Presslufthammer bearbeiten, meine Kehle war ausgetrocknet und alles tat mir weh. Ich kannte dieses Gefühl nur zu gut. Aber ich hatte doch gar nichts eingeworfen. Oder?
Mein Gedächtnis wies beachtliche Lücken auf. Naja, eher eine große. Ein sanftes Licht, erhellte den Raum gerade genug, dass ich die Umrisse der Möbel erkennen konnte. Es kam mir bekannt vor, aber ich war noch nicht ganz bei Sinnen und nicht klar genug, damit mir einfiel, woher ich diesen Raum kannte.
Und bevor ich noch länger darüber nachdenken konnte, klopfte die Übelkeit an und ließ mich ruckartig aufstehen. Ich entdeckte zwei Türen und entschied mich instinktiv für eine davon. Als ich diese stolpernd durchquerte, ging sofort das Licht an und Gott sei Dank, ein Bad. Keinen Augenblick später hing ich über dem Klo und entleerte meinen Magen, von was auch immer da noch drin war.
Viel war es nicht, doch ich würgte immer wieder und mein ganzer Körper verkrampfte schmerzhaft, dass es mir die Tränen in die Augen trieb. Nur nebenbei hörte ich, wie eine Tür aufging und eilige Schritte sich nährten.
"Oh man, Minie.", hörte ich eine bekannte Stimme Seufzen. Nur langsam beruhigte ich mich wieder, während eine Hand sanft meinen Rücken streichelte.
"Ist schon gut. Lass es raus, dann geht es dir besser.", flüsterte er mir zu und allmählich drang diese Stimme durch meinen vernebelten Verstand und ich konnte sie endlich zuordnen.
"Hobi...", schluchzte ich und ließ mich in seine Arme ziehen. Ich spürte in diesem Moment so viel Erleichterung. Seine Nähe und seine Wärme ließen meinen Körper wieder etwas zur Ruhe kommen.
Schweigend saßen wir auf dem kalten Badezimmerboden und ich ließ mich von dem Dunkelhaarigen kraulen. Erst jetzt wurde mir langsam bewusst, wie sehr ich dieses Gefühl der Geborgenheit vermisst hatte.
"Geht es wieder?", hörte ich Hobi leise fragen. Ich fühlte mich immer noch elend, aber die Übelkeit hatte sich wieder verflüchtigt, also nickte ich langsam.
"Na dann komm, du musst was trinken und wenn du es versuchen möchtest, auch was essen.", sagte er besorgt und half mir, aufzustehen. Mir fiel nichts ein, was dagegen sprechen würde, also folgte ich ihm widerstandslos, als er mich an der Hand zurück in den Raum führte, in dem ich aufgewacht war. Nun erkannte ich auch ihr Schlafzimmer wieder. Die Vorhänge hatten sie zugezogen, sodass nur wenig Licht durch den kleinen Spalt in der Mitte drang.
Wir gingen weiter und Hobi zog mich mit sich in die Küche. Kaum verließen wir den Flur, entdeckte ich Yoongi auf der Couch sitzen. Noch vorne gelehnt, stützte er sich auf seinen Oberschenkeln ab und starrte auf die Tasse in seinen Händen. Erst als er uns bemerkte, schnellte sein Blick nach oben und blieb auf mir liegen. Wie angewurzelt blieb ich stehen, als sich unsere Augen trafen.
Ich hatte den Älteren so lange nicht gesehen, dass ich mir jedes Detail in seinem Gesicht genau ansah. Die dunklen Augenringe, der müde Ausdruck und die noch blassere Haut sorgten für ein unwohles Gefühl in meinem Magen.
"Hallo, Hyung.", brachte ich leise und mit kratziger Stimme heraus.
"Wie geht es dir?", fragte er besorgt und es sah so aus, als würde er mit sich ringen, ob er aufstehen und zu mir kommen sollte, oder nicht. Da ich nicht wirklich eine Antwort darauf hatte, zuckte ich leicht mit den Schultern. Es war nicht wirklich gut, aber definitiv auch schon mal schlimmer.
"Okay...", gab ich dann doch leise von mir.
"Hier, Minie.", zog Hobi meine Aufmerksamkeit wieder auf sich und reichte mir ein Glas Wasser. Dankend nahm ich dieses entgegen und trank langsam ein paar kleine Schlücke. Ich wollte meinen Magen nicht gleich voll überfallen und im schlimmsten Fall wieder über dem Klo hängen.
"Wie... Was ist passiert? Wieso bin ich hier?", fragte ich schließlich nach. Ich bemerkte, wie die beiden Blicke tauschten, bevor Hobi mich zur Couch dirigierte und sich mit mir dorthin setzte.
"Was weißt du noch von gestern Nacht?", fragte der Dunkelhaarige neugierig. Wider streichelte seine Hand sanft über meinen Rücken und ich musste zugeben, dass es mir dadurch bereits etwas besser ging.
"Nicht wirklich viel...nur das Hyunjin unbedingt feiern gehen wollte und mich in irgendeinen Club geschleppt hat. Er hat mir immer wieder was zu trinken gegeben und dann...verblasst alles.", gestand ich und blickte dabei in das halbvolle Glas in meinen Händen. Ein leises Seufzen war neben mir zu hören, wohingegen Yoongi schnaubend aufsprang.
"Ich wusste es! Dieses miese Arschloch!", knurrte er und lief gleich darauf aufgeregt umher, wie ein Tiger durch den Käfig. Ich verstand nichts und blickte fragend zu Hobi.
"Gestern Nacht um... ca. 2 Uhr, hat mich ein Türsteher von so einem kleinen, bei Studenten beliebten Club von deinem Handy aus angerufen.", erklärte Hobi mir. Erschrocken weiteten sich meine Augen.
"Hä?", gab ich nur verwirrt von mir, doch da redete er auch schon weiter.
"Er meinte, du wärst völlig weg getreten und würdest immer wieder meinen Namen brabbeln oder so. Deswegen hätte er mich angerufen. Yoongi und ich haben dich dann sofort abgeholt. Du warst nicht mal ansprechbar und Yoongi glaubt...", erzählt er, wurde von seinem Freund aber ziemlich harsch unterbrochen.
"Der Wichser hat die KO Tropen verpasst! Wer weiß, was er noch mit dir vor hatte!", schimpfte er so laut, dass ich leicht zusammen zuckte. Geschockt sah ich den Älteren an.
"Yoongi, beruhig dich bitte.", hörte ich Hobi nur leise neben mir sagen. Alles driftete gerade von mir weg, als ich versuchte, die Worte zu verarbeiten. KO Tropfen? Geistesabwesend schüttelte ich den Kopf und starrte vor mir ins Leere.
Das konnte nicht sein. Das würde Hyunjin doch nicht tun. Ich meine, er konnte mich doch eh vögeln, wann immer er wollte. Warum dann KO Tropfen? Es würde mich doch nur angreifbar für jeden anderen machen. Panik stieg bei diesen Gedanken in mir auf. Wollte er genau das etwa?
"Wer weiß, an wen er dich alles weitergereicht hätte, wärst du nicht rausgegangen und an den vernünftigen Türsteher geraten.", brummte Yoongi immer noch gereizt, aber nicht mehr so wütend und fuhr sich dabei frustriert durch die wirren, silbernen Haare. Er hatte sie nach gefärbt. Ich wusste nicht, warum mir das gerade jetzt auffiel, aber es half mir, nicht komplett durch zu drehen.
"Ich glaub das nicht...", nuschelte ich schließlich. Überrascht und verständnislos lagen ihre Blick auf mir, doch meiner richtete sich auf den Boden. Nein, ich würde das nicht glauben ohne Beweis. Ich war immer brav gewesen und hatte getan, was Hyunjin verlangte. Er hatte keinen Grund mir sowas anzutun. Nein, ganz bestimmt nicht.
"Bestimmt hatte ich einfach zu viel getrunken.", nahm ich meinen Freund in Schutz und suchte den Fehler wie immer bei mir.
Ein verächtliches Schnauben, ließ mich dann doch auf schauen.
"Das meinst du nicht ernst, oder?", zischte Yoongi und fixierte mich mit seinen Katzenaugen. Doch ich blickte sehr ernst zurück.
"Du willst mich doch verarschen?! Jimin, mach endlich die Augen auf! Der Kerl benutzt dich doch nur!", fuhr Yoongi mich an.
Die laute Stimme des Älteren ließ meinen Kopf nur noch mehr dröhnen und erschwerte das Denken ungemein. Angestrengt biss ich mir auf die Lippe und schüttelte wieder den Kopf.
"Nein, er liebt mich.", beharrte ich darauf. Ich stellte das Glas weg und rieb mir mit den Fingern über die schmerzenden Schläfen.
"Yoongi bitte, wir wollten das doch in Ruhe klären.", erklang es neben mir. Hobi zog mich noch etwas mehr in seine Arme und versuchte mich und auch Yoongi zu beruhigen, doch der Ältere schien nichts davon hören zu wollen.
"Bei dem Mist kann ich nicht ruhig bleiben! So behandelt man niemanden, den man liebt. Er spielt nur mit dir, weil du für ihn leicht zu vögeln bist. Deine Naivität und der Wunsch nach Liebe machen dich blind und das weiß dieses Arschloch genau! Irgendwann wird er sich wieder wegschmeißen.", platzte es alles aus Yoongi heraus und jedes Wort war ein Stich ins Herz für mich.
"Hör auf.", bat ich mit zitternder Stimme. Doch er dachte gar nicht daran.
"Er liebt dich nicht Jimin, das hat er nie und wird er nie!", fuhr er fort und brachte mich damit zum platzen. Energisch sprang ich von meinem Platz auf.
"Ich sagte hör auf! Woher willst du das wissen?!", schrie ich verletzt zurück.
"Weil ich dich niemals so behandeln würde!", entgegnete er sofort.
Geschockt sah ich den Älteren an. Sein eben noch so wütender Ausdruck wich einem leidenden und machte es mir wieder deutlicher, wie fertig Yoongi aussah.
"Ich liebe dich, Jimin! Und ich ertrage es nicht mehr zu sehen, wie er dich kaputt macht. Hör auf, dir etwas einzureden, bitte!", redete er weiter. Ich hatte mich verhört, oder? Immer wieder wiederholten sich Yoongis Worte in meinem Ohr und brachten mein Herz dazu, schneller zu schlagen. Doch in meinem Kopf wollte ihre Bedeutung nicht so wirklich ankommen.
Unfähig etwas darauf zu erwidern, starrte ich in Yoongis flehnende Augen. Solange bis Hobi nach meinen Händen griff und mein Blick zu dem Dunkelhaarigen schnellte.
"Bitte Minie, hör uns erstmal zu.", sagte er ruhig und lächelte mich beruhigend an. Doch in meinem Inneren tobte das reinste Chaos. Das war alles zu viel. Viel zu viel!!
Ich riss mich von Hobi los und stürmte aus der Wohnung.
"Jimin!"
"Minie, warte!!"
Welche ein Deja-vu.
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Ob Jimin es endlich einsehen wird?
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