Kapitel 85


So!
Alle seelisch vorbereitet?
Nein?
Gut! :D

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Hyunjin hatte mich vollkommen in der Hand und ich merkte es nicht mal. Ich tat alles, was er von mir verlangte, aus Angst, wieder bestraft zu werden. Mein Drang nach Lob und Bestätigung zwang mich dazu. Ich wollte brav sein, um die Liebe zu bekommen, die ich so sehnlichst spüren wollte.

Ich war jedes Wochenende bei meinem Freund. Sogar unter der Woche, jedes Mal wenn er mich zu sich zitierte. Immer öfter schwänzte ich dafür die letzten Stunden in der Schule. In den vergangenen Wochen hatte er mir jeglichen Kontakt zu Yoongi verboten, mich sogar gezwungen, seine Nummer aus meinem Handy zu löschen, was ich schweren Herzens getan hatte.

Mehr und mehr kapselte Hyunjin mich von meinen Freunden ab. Ich vermisste es, etwas mit ihnen zu unternehmen und sie außerhalb der Schule zu sehen. Doch selbst dort redete ich kaum noch mit ihnen. Immer wieder hatten Hobi, Kookie und Tae versucht, mir einzureden, dass Hyunjin mir nicht gut tat, doch ich wollte es einfach nicht glauben. Ich musste nur brav und gehorsam sein, damit er mich liebte. So wie ich ihn. Zumindest sagte ich mir das immer wieder selbst.

Mit meiner geschulterten Tasche lief ich die Treppe hinunter. Hyunjin hatte mir eben geschrieben, dass ich zu ihm kommen sollte. Und genau das hatte ich nun vor, doch fand meine Tante dieses Vorhaben nicht so gut.

"Wo willst du denn schon wieder hin?!", fragte sie streng und blickte mich auch genauso an. Mit verschränkten Armen versperrte sie mir den Weg.
"Zu Hyunjin.", antwortete ich trocken. Ich versuchte mich an ihr vorbei zu schieben, doch Tante Eunji hielt mich am Arm fest. Genervt blickte ich sie an.

"Was?!", keifte ich.
"Nicht in diesem Ton junger Mann! Du bleibst hier. Die Schule hat uns über dein wiederholtes Schwänzen informiert.", teilte sie mir wenig begeistert mit. Doch es war mir egal. Ich realisierte gar nicht, dass ich mich immer mehr dem Punkt näherte, an dem alles angefangen hatte.
"Na und? Schule ist eh nutzlos.", zuckte ich unbeeindruckt mit den Schultern.

"Jimin! Seit du dich mit diesem Hyunjin triffst, fällst du immer mehr in deine alten Muster zurück. Er verleitet dich zum Schwänzen und ich will garnicht wissen, zu was sonst noch. Bitte Jimin, sieh es doch endlich ein, er tut dir nicht gut! Wir möchten nicht, dass du dich weiterhin mit diesem Jungen triffst.", redete sie erneut auf mich ein.

Bittend und besorgt lag ihr Blick auf mir, doch ich schaute weg. Wollte das nicht sehen und das alles auch nicht hören. Angespannt kniff ich die Augen zu, bevor ich mich aus dem Griff meiner Tante los riss.
"Das stimmt doch gar nicht! Warum behaupten das alle? Er liebt mich...", protestierte ich. Ich wollte nicht zugeben, wie sehr mich diese Aussage jedes Mal traf.

"Jimin, mein Junge. Wir sorgen uns doch nur um dich und möchten, dass du glücklich bist. Aber in letzter Zeit wirkst du gar nicht mehr so. Merkst du das denn nicht?", versuchte sie es in einem ruhigen Ton. Beruhigend legte sie die Hand auf meine Schulter, doch ich schlug sie weg. Zweifel und Angst machten sich in meinem Kopf breit.

"Nein! Ich bin glücklich. Hyunjin liebt mich, ich weiß es!", redete ich es mir selbst ein, um meine Unsicherheit zu vertreiben. So schnell mich meine Beine tragen konnten, rannte ich aus dem Haus. Ich wollte das nicht mehr hören, musste einfach hier weg. Für gewöhnlich nahm ich den Bus, um zu Hyunjins Wohnung zu fahren, aber gerade war ich nicht imstande, einen klaren Gedanken zu fassen.

Also rannte ich immer weiter. So lange, bis meine Beine fast nachgeben und ich stolpernd zum Stehen kam. Rasselnd zog ich die Luft in meine brennenden Lungen und stützte mich dabei auf meinen Knien ab. Ich brauchte einen Moment, um meinen Atem etwas zu beruhigen und wieder vernünftig Atmen zu können. Taumelnd lief ich einfach weiter. Es waren nur noch zwei Blocks, doch meine Muskeln fühlten sich schwer an und meine Beine gleichzeitig wie Wackelpudding.

Langsam schleppte ich mich den Rest des Weges bis zu Hyunjins Wohnung und betrat diese, als ich in der richtigen Etage angelangt war. Ich zog meine Schuhe aus, schmiss meine Tasche achtlos auf den Boden und ließ mich auf die Couch plumpsen. Alles drehte sich gerade und ich schloss die Augen, um mich etwas zu beruhigen.

Immer wieder behaupteten alle, Hyunjin würde mir nicht gut tun, aber ich sollte es doch besser wissen. Oder? Gut, er war ziemlich besitzergreifend, aber doch nur, weil ich ihm wichtig war. Er hatte sich für früher entschuldigt und kümmerte sich um mich. Die Male, wo er mich bestrafen musste, habe ich mir selbst eingebrockt. Ich musste brav sein, damit er mich liebt. Gehorsam.

"Jimin? Warum zum Teufel hast du so lange gebraucht?", kam es genervt von meinem Freund. Als ich meine Augen wieder öffnete und mich auf setzte, sah ich, dass er gerade aus dem Bad kam, mit nur einem Handtuch bedeckt. Skeptisch musterte er mich, wie ich hier saß. Verschwitzt und mit meinen vom Rennen ganz verwuschelten Haaren.

"Was ist denn mit dir passiert?", fragte er und lief dabei einfach weiter ins Schlafzimmer. Ein frustriertes Seufzen kam mir über die Lippen und ich verdrängte all die penetranten Gedanken einfach.
"Ich bin her gelaufen...hatte Stress mit meiner Tante.", erklärte ich knapp und bekam lediglich ein teilnahmsloses 'hm' als Antwort.

"Wir gehen heute Abend feiern, also geh duschen. Du stinkst.", überging Hyunjin meine Aussage einfach. Es wunderte mich nicht mal und ich nahm es wie immer einfach hin, dass es ihn nicht wirklich interessierte.
"Heute? Aber es ist Mittwoch...", fragte ich überrascht nach. Das wir an den Wochenenden aus gingen, okay. Aber unter der Woche?

"Ja, na und?", erklang seine monotone Stimme aus dem Nebenraum.
"Na, ich muss morgen wieder in die Schule.", erinnerte ich ihn.
"Dann geh nicht hin.", seufzte er und ich konnte mittlerweile hören, wie sehr ihn meine Widerworte nervten.

"Ich weiß nicht, vielleicht gehst du einfach ohne mich...", sagte ich unsicher und sah vor mir auf den Boden. Ich hatte eben erst Streit mit Tante Eunji, bezüglich des ganzen Schwänzens. Eigentlich wollte ich das nicht noch schlimmer machen.

Als ich schwere Schritte vernahm, blickte ich auf, nur um in Hyunjins dunkle Augen zu schauen, die mich finster musterten, als er auf mich zukam. Sofort spürte ich wieder leichte Panik in mir aufkeimen, so wie er schaute. Grob griff er nach meinem Kinn und zog es hoch, während er sich zu mir runter beugte.
"Habe ich gefragt, ob du mit willst?", wollte er kühl wissen.

Schwer musste ich schlucken. Die Dominanz, die er gerade wieder ausstrahlte, ließ mich so klein und unbedeutend fühlen. Sachte schüttelte ich den Kopf.
"Nein...", kam es nur hauchzart über meine Lippen.
"Ganz genau. Also wirst du jetzt duschen gehen und dich fertig machen, verstanden?", sagte er langsam und ich nickte schnell.

Er ließ von mir ab und ohne noch ein Wort zu verlieren, stand ich auf und eilte ins Bad.

~~

Ich war so gar nicht in Feierlaune und doch befand ich mich bereits seit einer Weile in diesem viel zu stickigen Club, vollgestopft mit Menschen, die in einer Mittwoch Nacht nichts besseres zutun hatten, als sich zu betrinken und an fremden, halbnackten Körpern zu reiben. Um meine tobenden Gedanken zum Schweigen zu bringen, hatte ich bereits einige Shots intus und der Drink in meiner Hand war auch so gut wie leer.

Mich weiter zu der dröhnenden Musik bewegend, schloss ich einen Moment meine Augen. Alles fühlte sich so taub und entfernt an. Als wäre es Kilometer weit weg und doch war ich mittendrin. Vielleicht hätte ich den letzten Drink, den Hyunjin mir gegeben hatte, lieber nicht trinken sollen. Oder ich war einfach etwas aus der Übung, aber ich fühlte mich nicht mehr so gut.

Eine harte Brust an meinem Rücken und die gierigen Hände an meiner Hüfte, ließen mich die Augen wieder öffnen. Sofort tanzten die bunten Lichter wieder in mein Sichtfeld und ich blickte über meine Schulter. Grinsend verteilte Hyunjin Küsse auf meiner Schulter. Er führte meine Hand mit dem fast leeren Glas zu meinen Lippen und sorgte dafür, dass ich auch den Rest trank. Dabei wollte ich doch gar nicht mehr.

Müde lehnte ich mich an ihn und ließ meinen Kopf auf seine Schulter sinken. Doch lange konnte ich mich nicht ausruhen, da zog er mich schon mit sich. Auf dem Klo schubste er mich in eine der Kabinen und ehe ich mich versah, war ich schon auf meinen Knien. Mein Kopf kam gar nicht mehr hinterher. Ich hatte keine Kraft, mich irgendwie zu wehren.

Wie paralysiert ließ ich es zu, dass mein Freund meinen Mund fickte, als wäre er irgendein Spielzeug. Immer wieder stieß er so tief, dass ich würgen musste. Als er schließlich kam, kniff ich nur die Augen zu und spuckte sein Sperma hustend in die Kloschüssel. Als ich mich endlich wieder beruhigt hatte und sicher war, dass ich nicht kotzen musste, war ich bereits wieder alleine.

Mit beiden Händen stützte ich mich an den Wänden ab, um wieder auf meine Füße zu kommen. Ich stolperte aus der Kabine und schließlich aus dem Klo. Ich wollte einfach nur noch nach Hause und ins Bett. Schwerfällig kämpfte ich mich durch die Menge an tanzenden Menschen nach draußen, als es mir immer wieder schwarz vor Augen wurde.

Meine Beine fühlten sich so weich an und knickten mir immer wieder weg, sodass ich gegen die Wand taumelte. Kraftlos ließ ich mich an dieser zu Boden sinken. Ich war so müde. Mein Kopf sackte nach vorne. Warum war der auf einmal so schwer?

"Hey, Kleiner!", rüttelte es an meiner Schulter. Blinzelnd versuchte ich, meine Augen offen zu halten, doch sie wollten nicht so wie ich. Konnte ich nicht einfach schlafen? Ich hörte eine Stimme, weit entfernt, doch ich verstand nicht, was sie mir sagen wollte. Ich versuchte mich auf sie zu konzentrieren, doch es gelang mir nicht.


Und dann verschluckte mich die stille Dunkelheit.

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Ich liebe ja immer eure Kommentare, das ist richtig lustig :D

Und ich bin mir sicher, es werden wieder einige denken 'warum ist Jimin so dumm?'.
Und ich kann diesen Gedanken voll nachvollziehen, aber ich denke, für jemanden der nie in so einer Lage war (und seelisch gesund ist) ist das leicht zu sagen.

Aber für jemanden, der schlichtweg nichts anderes kennt und in diesem falschen Denken feststeckt, sich wie Jimin immer wieder einredet, dass alles gut ist und so manipuliert wird. Für so jemanden ist es verdammt schwer davon los zu kommen.

Zumindest denke ich mir das. Und solange unser lieber Jimin die Hilfe, die ihm von seinen Freunden und seiner Familie angeboten wird, nicht annimmt, können sie nicht viel machen ^^'

Aber nicht mehr lange. Ihr habt es bald überstanden :D

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