Kapitel 56


Blinzelnd öffnete ich meine Augen, kniff diese aber gleich wieder zu, als das wenige Licht, welches durch die Vorhänge drang, mich blendete. Träge und stöhnend, drehte ich mich auf den Rücken. Meine Muskeln fühlten sich an, als wären sie aus Blei und als ich etwas in dem Bett nach oben rutschte, um mich aufzusetzen, spürte ich auch das leichte Ziehen in meinem Hintern.

Sofort hatte ich wieder die Bilder vor Augen von dem, was hier in diesem Raum passiert war. Kurz schaute ich mich um, stellte aber schnell fest, dass ich alleine war. Und da es draußen noch hell war, konnte ich so lange ja nicht geschlafen haben. Als ich mir die Haare nach hinten strich, merkte ich, dass diese noch leicht feucht waren.

Angestrengt versuchte ich mich zu erinnern, was nach dem Sex passiert war, da ab dort irgendwie alles verschwommen ist. Erst jetzt stellte ich fest, dass ich etwas an hatte und musste unwillkürlich schmunzeln. Offensichtlich hatten sich die beiden gut um mich gekümmert. Langsam und auch wackeligen Beinen stand ich auf und tapste aus dem Zimmer.

Schon als ich die Tür öffnete, konnte ich leise Yoongis und Hobis Stimmen vernehmen.
"Du wärst also dabei?", hörte ich Hobi neugierig fragen. Seine Stimme klang fast ein wenig aufgeregt, weshalb ich mich fragte, worüber sie wohl gerade redeten.
"Klar. Das vorhin war ja wohl der Wahnsinn.", erwiderte Yoongi direkt.

Ich konnte hören, wie Schubladen und Schränke geöffnet und geschlossen wurden und wie Stäbchen und Gläser klirrten. In der freudigen Aussicht auf etwas zu essen, fing mein Magen sofort an zu knurren. Ich wollte zu ihnen in die Küche gehen, doch andererseits wollte ich viel lieber wissen, um was es ging.

"Meinst du denn...naja, er wäre einverstanden, es...'beizubehalten'?", fragte Hobi nun wieder vorsichtig und klang, als wäre er wegen seiner Wortwahl unsicher. Ein raues Lachen erklang, welches nur zu dem Älteren gehören konnte.
"Das musst du ihn schon selbst fragen, wenn er wieder wach ist. Du kannst ihn übrigens wecken gehen.", hörte ich ihn sagen.

Sie hatten also über mich geredet. Schnell setzte ich mich in Bewegung, als ich hörte, wie einer der Hocker verrückt wurde. Nicht dass noch auffiel, dass ich schon länger hier stand und gelauscht hatte. Als ich aus dem Flur getaps kam, wollte Hobi sich gerade auf den Weg ins Schlafzimmer machen.

"Oh, Jiminie. Du bist ja schon wach.", stellte er strahlend fest und legte mir die Hand auf den Arm. Sofort fing meine Haut unter seiner Berührung an zu kribbeln. Ich musste schlucken, als ich merkte, wie sich meine Wangen leicht rot färbten und sich ein Lächeln auf meine Lippen schlich.

Nachdem, was wir vorhin miteinander geteilt hatten, sah ich Hobi plötzlich mit ganz anderen Augen. Mir wurde heiß, als er seinen Arm um meine Taille gleiten ließ und mein Herz schlug einen Takt schneller.

"Komm setz dich. Wir haben Sushi bestellt, ich hoffe das ist okay.", trällerte er und führte mich zum Esstisch, wo schon alles bereit stand und Yoongi gerade noch die Gläser mit Wasser füllte. Ich setzte mich auf den Stuhl, den Hobi mir gedeutet hatte, und betrachtete das ganze Essen vor mir.

"Sushi ist super, danke.", sagte ich mehr als zufrieden. Wieder fing mein Magen an zu knurren, da mir bereits der Duft in die Nase stieg. Ich hörte es neben mir nur Kichern und senkte etwas beschämt meinen Blick. Auch Yoongi hatte ein kleines Lächeln auf den Lippen, als er sich mir gegenüber auf den Stuhl sinken ließ.

"Hast du gut geschlafen?", wollte er wissen und zögerte nicht, sich an all der Auswahl zu bedienen. Auch Hobi nahm seine Stäbchen zur Hand und nahm sich ein paar der Röllchen.
"Wie ein Stein, danke.", erwiderte ich und fing als letzter nun auch an zu essen.

Es war so ein befriedigendes Gefühl, endlich wieder was zu futtern in den Magen zu bekommen, dass ich gar nicht aufhören konnte, genüsslich vor mich hin zu stöhnen und mich regelrecht voll zu stopfen. Die ganze Woche hatte ich kaum etwas runter bekommen. Ich hatte sogar ein paar Kilo abgenommen, durch diese stressbedingte Zwangsdiät. Dass sich mein Magen nun wieder beruhigt zu haben schien, war erleichternd.

Etwas ertappt sah ich zu meiner Rechten, als ich Hobi neben mir kichern hörte. Lächelnd sah er mich an, während er sein Kinn auf seiner Handfläche abgestützt hatte. Und auch auf Yoongis Lippen lag ein winziges Schmunzeln, welches mich realisieren ließ, wie verfressen ich gerade wirken musste.

Peinlich berührt lehnte ich mich in meinem Stuhl zurück und senkte den Blick.
"Tschuldigung.", murmelte ich und kaute leicht auf meinen Stäbchen rum. Überrascht sah ich wieder auf, als Hobis Finger sanft eine Haarsträhne hinter mein Ohr strichen und er dabei leicht meine Haut streichelte.

"Ist schon gut, Minie. Iss so viel du willst, es muss nichts übrig bleiben.", sagte er mir. Dabei funkelten seine Augen förmlich vor Freude, was eine wohlige Wärme in mir auslöste. Als ich kurz einen Blick auf ihre Teller warf, fiel mir aus, dass die beiden ihre Stäbchen bereits ordentlich auf diese gelegt hatten.

"Wollt ihr nichts mehr?", fragte ich vorsichtig und ließ meinen Blick zwischen Yoongi und Hobi hin und her hüpfen.
"Also ich bin satt. Du kannst also ruhig den Rest leer machen.", brummte Yoongi und auch Hobi stimmte seiner Aussage zu. Ich ließ mir das nicht zweimal sagen und nahm das restliche Sushi zu mir. Ein bisschen weniger gierig verdrückte ich dieses also auch noch.

"Du, Minie?", ergriff Hobi nach einigen Minuten wieder das Wort. Kauend und mit vollen Backen, sah ich ihn fragend an. Sein Arm ruhte auf der Rückenlehne meines Stuhl und vermittelte mir unterschwellig ein Gefühl der Nähe, was ich sehr genoss. Und ich wusste nicht, ob es an dem Spitznamen selbst lag, oder daran, dass Hobi ihn mir gegeben hatte und nur er mich so nannte, aber ich hörte ihn gerne.

"Hm?", gab ich nur von mir, damit er weiter sprach.
"Sugaplum und ich haben vorhin, als du geschlafen hast, miteinander geredet und wir würden gerne auch noch mal mit dir darüber reden, was passiert ist. Ist das okay für dich?", fragte er neugierig, doch ich konnte auch einen Hauch von Unsicherheit in seiner Stimme mitschwingen hören. Ich schluckte erst, bevor ich zaghaft nickte.

"Das sollten wir wohl.", sprach ich meinen Gedanken aus und bekam dafür ein zustimmendes Nicken von meinem Gegenüber. Dankbar und erleichtert Lächelte Hobi mich an, bevor er schließlich als erster aufstand.
"Dann räumen wir schnell auf und dann können wir es uns auf der Couch gemütlich machen, hm?", schlug er euphorisch vor und sammelte sogleich die Teller und Stäbchen ein.

Da wir alle mithalfen, war der Tisch in Windeseile abgeräumt, der Müll entsorgt und das dreckige Geschirr in der Spülmaschine. Ich hing gerade das Geschirrtuch, mit dem ich meine Hände getrocknet hatte, zurück, da griff Yoongi nach meiner Hand und zog mich hinter sich her. Wortlos ließ er sich auf die Couch fallen und ich mich neben ihn.

Hobi schmiss sich regelrecht in die Kissen und seufzte zufrieden auf. Draußen wurde es bereits langsam dunkel, wodurch mir erst bewusst wurde, wie spät es bereits sein musste. Seit wir von der Schule hierher gekommen waren, hatte ich nicht mehr auf mein Handy geguckt. Vielleicht sollte ich das bei Gelegenheit mal tun.

Jedoch würden wir jetzt wohl erstmal über diesen mega geilen Sex vorhin reden. Allein bei dem Gedanken daran, was sie alles mit mir gemacht hatten, spürte ich den Hitze in meinen Wangen aufsteigen. Ihre Blick auf meinem Körper, ihre Hände auf meiner Haut und ihre Lippen auf meinen. Dreimal war ich gekommen. Sie hatten mich so sehr verwöhnt und ich hatte jede Sekunde davon genossen.

"Worüber denkst du nach?", unterbrach Yoongi die Stille und riss mich damit aus meinen Gedanken. Ertappt sah ich zu dem Älteren und bemerkte, dass ihrer beider Blicke abwägend auf mir lagen.
"Über das, was vorhin zwischen uns passiert ist.", antwortete ich ehrlich und senkte meinen Blick. Etwas nervös fummelten meine Finger an dem Saum des Shirts herum, dass ich trug.

"Und wie gut es war.", fügte ich noch leise hinzu und bekam mit, wie Hobi sich aufsetzte.
"Es hat dir also gefallen?", wollte er noch einmal sicher gehen. In dem Moment fragte ich mich, ob ich ihnen irgendwann etwas anderes vermittelt hatte. Sofort nickte ich auf seine Worte hin.

"So hat mich echt noch nie jemand fühlen lassen.", gestand ich seufzend und musste an all die Male denken, an denen Hyunjin sich einfach genommen hatte, was er wollte. Grob, rücksichtslos, brutal. Eine unangenehme Gänsehaut zog sich über meine Arme und ich schlang diese etwas um meinen Körper, um mir selbst Wärme zu spenden.

Keine Sekunde später zog Yoongi mich etwas näher an sich und legte seinen Arm dabei fest um meine Taille. Lächelnd sah ich den Älteren an.
"Weißt du Minie, uns geht es genauso. Yoongi und ich haben es sehr genossen und genau darüber wollten wir mit dir reden.", erklärte Hobi mir. Fragend zog ich meine Augenbrauen zusammen, als mir der kurze Blick, den die beiden miteinander austauschten, nicht entging.

"Wir hätten dich gerne öfter bei uns. Natürlich nur, wenn du das auch willst. Wenn nicht, ist das völlig in Ordnung.", redete er weiter. Als mein Kopf realisierte, was Hobi damit gerade gesagt hatte, wurden meine Augen riesig. Ich war kurz davor, mich selbst zu kneifen, weil ich glaubte zu träumen.

"Würdest du es wiederholen wollen?", sprach Yoongi die Frage nochmal direkt aus. Einen Moment war ich wie erstarrt. Sie wollten wirklich, dass ich öfter das Bett mit ihnen teilte? Dieses Angebot kam mir so unwirklich vor. Jedoch, als ich an all die herrlich sanften Berührungen zurück dachte und wie gut ich mich in ihren Händen gefühlt hatte, nickte mein Kopf von ganz alleine, bevor ich es überhaupt realisieren konnte.

"Ja!"

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5/6

Scheint, als wäre zwischen den drei Süßen erstmal alles geklärt :3
Aber da sind ja noch zwei die immer noch im dunkeln tappen~

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