Kapitel 23


Eine ganze Weile lang hatten wir einfach noch ein bisschen zur Musik getanzt und lallend dazu mitgesungen. Nur Tae wollte sich nicht dazu überreden lassen, aber das war auch okay. Der Alkohol floss trotzdem weiter. Erst als es mir zunehmend schwerer fiel, das Gleichgewicht zu halten, ließ ich mich wieder auf die Couch sinken. Sehr bemüht, dabei nichts von meinem Drink zu verschütten, den ich in meiner Hand hatte.

Ein Glas war uns vorhin schon kaputt gegangen, da musste nicht noch eines dazu kommen. Auch wenn Hobi nicht sauer deswegen war und die Sauerei schnell beseitigt gewesen ist. Tatsächlich hatten wir uns vor Lachen fast nicht mehr eingekriegt. So fröhlich und ausgelassen wie heute, hatte ich mich schon lange nicht mehr gefühlt.

Nach dem kleinen Tiefpunkt vorhin konnte ich all meine Sorgen endlich einmal beiseite schieben und einfach Spaß haben. Auch mein Cousin trug wieder ein Lächeln auf den Lippen, was mich beruhigte. Dabei wusste ich nicht mal, was überhaupt das Problem gewesen war, immerhin verrieten die beiden nichts.

'Es ist alles geklärt.', war das einzige, was Kookie immer antwortete, egal wie oft ich ihn gefragt hatte. Ein wenig stutzig machte es mich ja schon. Und unsagbar neugierig darauf, was im Badezimmer passiert war!

"Wie spät ist es eigentlich?", hörte ich Hobi fragen, als er sich neben mich sinken ließ.
"Absolut keinen Plan.", gab ich ehrlich von mir. Ich hatte mein Zeitgefühl schon vor Ewigkeiten eingebüßt.

"Ähh...kuz vor 3.", antwortete Kookie, nachdem er umständlich sein Handy aus seiner Hosentasche gefummelt hatte. Ich nickte nur leicht. Kein Wunder, dass ich müde wurde. Tae sah schon ein bisschen so aus, als würden ihm jeden Moment die Augen zufallen.

Dies schien auch Kookie auf zu fallen. Ein süßes Lächeln legte sich auf die Lippen des Jüngeren. So wie ich das sah, schien er wirklich eine Schwäche für Tae zu haben, ich musste ihn nur noch dazu bringen, dass es tiefer ging. Vorsichtig brachte Kookie Tae dazu, seinen Kopf auf seiner Schulter abzulegen, was dieser auch widerstandslos tat. Scheinbar war mein Cousin schon so müde, dass er es gar nicht mehr mit bekam.

Doch auch wenn ich ebenfalls müde war, wollte ich noch nicht schlafen gehen. Es würde bedeuten, dass dieser lustige Abend enden würde und das wollte ich nicht.
"Was wollen wir nächstes Wochenende unternehmen?", fragte ich daher grinsend in die Runde. Ich wollte es unbedingt ausnutzen Freunde zu haben, die gerne Zeit mit mir verbrachten.

"Ouh, wir könnten ins Kino gehen, oder in die Spielhalle. Ah, Lotte World!", sprudelten die Ideen nur so aus Hobi heraus. Breit grinste ich meinen Nebenmann an, der genau so euphorisch dafür war, wie ich innerlich. Jede seiner Ideen klang lustig.

"Ich kann nächstes Wochenende nicht.", warf Kookie allerdings traurig ein. Als ich zu dem Jüngeren schaute, zierte ein Schmollen seine Lippen.
"Wieso nicht?", wollte ich wissen und konnte nicht verhindern, etwas enttäuscht zu klingen. Er seufzte und ließ seinen Kopf nach hinten gegen die Couch fallen.

"Meine Mum und ihr Neuer Lover, wollen mit meinem Bruder und mir wandern gehen...", teilte er uns mit und klang davon gar nicht so begeistert.
"Sind deine Eltern geschieden?", wollte ich überrascht wissen und bekam darauf nur ein Nicken als Antwort.

Ich wollte nicht weiter nachbohren, da ich nicht wusste, wie sensibel dieses Thema für Kookie vielleicht war. Ich wusste nur zu gut, wie es sich anfühlen konnte, wenn sich die eigenen Eltern trennten. Auch wenn es bei dem Jüngeren so klang, als hätte er immerhin noch Kontakt zu beiden. Etwas, was ich nicht behaupten konnte.

"Ja. Ihr Trennungsjahr ist seit 2 Monaten rum... Damit sind sie offiziell nicht mehr verheiratet. Mein großer Bruder und ich wohnen bei unserem Dad, weil...naja, ich glaube er wäre völlig lost, wenn wir auch gegangen wären.", erklärte er mit einem leichten Nicken. Sah dann jedoch vorsichtig zu Tae, welcher noch immer an seiner Schulter lehnte.

"Oh...das tut mir Leid.", flüsterte ich. Ich wusste nicht, was ich sonst sagen sollte. Es gab wohl nichts, was solch eine Situation angenehmer machen würde.
"Ist schon okay. Sie sind mehr oder weniger im Guten auseinander gegangen. Wir sehen Mum auch regelmäßig, aber irgendwie meint sie trotzdem immer solche 'Familienausflüge' mit uns machen zu müssen.", meinte er nur.

"Aber das ist doch schön. So zeigt sie, dass ihr ihre Kinder nicht egal sind. Besonders, da ihr jetzt nicht mehr zusammen wohnt.", wandte Hobi lächelnd ein. Er hatte Recht. Im Grunde war es eine nette Geste, ein Zeichen, dass sie trotz der Scheidung ein Teil des Lebens ihrer Kinder sein wollte. Ich wusste nicht mal wo mein Vater mittlerweile lebte. Ob er eine neue Familie hatte. Eine bessere.

Schnell schüttelte ich meinen Kopf, um die negativen Gedanken loszuwerden. Ein Mental Breakdown am Tag reichte mir. Ich hörte Kookie zu, als er erzählte, dass sie nächstes Wochenende nach Jeju fahren würden und auf den Hallasan hinauf wollten. Wenn ich mich nicht irrte und in Erdkunde ein wenig aufgepasst hatte, war das der höchste Berg hier in Südkorea. Aber ich würde meine Hand nicht dafür ins Feuer legen.

Als ich Tae ansah, wie er sich noch etwas mehr an Kookie anschmuste, kam mir ein blöder Gedanke. Ich sollte meinen Plan, ihn für den Jüngeren interessanter zu machen, vielleicht mal wieder aufnehmen.

"Soweit ich weiß...war Tae schonmal auf dem Hallasan.", log ich mal wieder, ohne rot zu werden. Wenn ich in etwas gut war, dann in lügen.
Mir fiel Kookies überraschter Blick sofort auf, weshalb ich nur leicht mit den Schultern zuckte.
"Er ist sportlicher als er scheint.", spon ich das ganze noch ein bisschen weiter.

"Mit seiner Familie macht er immer so Abenteuer Ausflüge und so ein Zeug.", fügte ich hinzu, da ich mir vorstellen konnte, dass solche Sachen genau Kookies Ding waren.

Dem Leuchten in seinen Augen zufolge hatte ich damit voll ins Schwarze getroffen. Innerlich klopfte ich mir selbst auf die Schulter, für diesen genialen Einfall. Wir redeten einfach noch ein bisschen weiter, bis irgendwann die Haustür aufging. Wenig später stand Yoongi auch schon vor uns.

"Ihr seid ja noch wach.", stellte er wenig überrascht fest. Wie von selbst klebte mein Blick wieder an dem Älteren. Er sah noch immer so umwerfend aus, wie vor ein paar Stunden, als er gegangen war. Schon alleine seine Ausstrahlung sorgte dafür, dass ich mich nicht abwenden konnte. Erst als Hobi an seiner Seite stand, wurde mir wieder klar, dass er für mich bereits unerreichbar war.

Schwer schluckend senkte ich meinen Blick. Die beiden waren ein tolles Paar, auf keinen Fall wollte ich mich irgendwie dazwischen werfen.
"Naja, bis auf einer.", erwiderte Hobi lachend auf die Worte seines Freundes.
"Tae hat, glaube ich vor eine halben Stunde schlapp gemacht und missbraucht Kookie jetzt als Kissen.", grinste er.

Mein Blick fiel auf den Jüngeren, der nur süß vor sich hin lächelte. Es schien ihn auf jeden Fall nicht zu stören, dass Tae an ihn gelehnt schlief.
"Dann bringt den Armen doch ins Bett. Habt ihr überhaupt schon geklärt, wer wo schlafen will?", hörte ich Yoongi fragen. Darüber hatten wir tatsächlich noch nicht geredet. Offensichtlich hatte auch keiner von uns darüber nachgedacht, so wie wir uns alle ansahen und nur mit den Schultern zuckten.

Ein leises Seufzen verließ die wunderschönen Lippen des Älteren. Seine Arme hatte er um Hobi gelegt, welcher den Kopf zufrieden auf dessen Schulter abgelegt hatte. Zu gerne wüsste ich, wie sich das anfühlt. So liebevoll gehalten zu werden. Ich versuchte den Neid, den ich in mir aufsteigen spürte, hinunter zu schlucken und einfach zu lächeln.

"Zwei können auf dem Klappsofa in meinem Studio pennen und einer kann sich hier auf der Couch breit machen. Klärt das unter euch.", sagte der Silberhaarige. Mein Blick ging zu Tae und dann zu Kookie, der mich auch fragend ansah. Das war die Gelegenheit, die beiden in einem Bett schlafen zu lassen. Tae könnte sich morgen dafür bei mir bedanken.

"Also...ich find die Couch hier echt bequem.", warf ich einfach mal so ein und hoffe, dass der Jüngere den Wink verstand. Doch Kookie kam gar nicht dazu, etwas zu sagen, da Hobi ihm zuvor kam.

"Dann schläfst du mit Tae, drüben. Er scheint sich bei dir ja eh ziemlich wohl zu fühlen.", richtete er das Wort direkt an den Jüngeren. Als ich Hobi ansah, zwinkerte er mir kurz zu, was ich nur mit einem Grinsen quittierte. Er dachte also dasselbe wie ich.

Kookie hingegen blickte nur etwas verwirrt zwischen uns hin und her, bevor er leicht nickte.
"Okay...klar, ist kein Problem.", stimmte er schließlich zu.

"Gut, dann bereite ich alles vor. Ihr könnt euch ja schon mal fertig machen.", gab Yoongi zufrieden von sich. Er drückte Hobi noch einen Kuss auf den Kopf, bevor er sich von ihm löste und in den Flur verschwand.

Wankend stand ich von der Couch auf, um zu meinem Rucksack zu tippeln, während Kookie vorsichtig versuchte, Tae zu wecken, da auch dieser sich noch fertig machen musste fürs Bett. Auch wenn er sich grummelnd dagegen sträubte. Seine Augen waren noch immer fast geschlossen, als Kookie mit ihm ins Bad ging, um aufzupassen, dass Tae nicht beim Zähneputzen wieder einschlafen würde.

"Die beiden sind echt unheimlich süß zusammen.", flüsterte mir Hobi breit grinsend zu. Mit einem Schmunzeln auf den Lippen stimmte ich ihm zu. Das waren sie wirklich.

"Komm, wir machen uns im anderen Bad fertig.", schlug er vor und zog mich an meiner Hand gleich mit sich. Ich war noch ganz überrascht von der Tatsache, dass sie zwei Badezimmer besaßen, als Hobi mich in ihr Schlafzimmer führte.

Das Zimmer war echt groß, doch ich hatte gar keine Zeit es zu bestaunen, da er gleich die andere Tür ansteuerte, die in ihr privates Badezimmer führte. Ich war echt überwältigt, als ich die riesige Badewanne sah und den riesigen Spiegel, der über den beiden Waschbecken hing.

"Wow!, war alles, was mir über die Lippen kam. Doch nicht, weil ich die Einrichtung bestaunte, sondern weil Hobi einfach so seine Klamotten auszog. Und zwar alles!

Erschrocken zog ich die Luft in meine Lungen und drehte mich etwas weg, um nicht hin zu sehen, wie er da nackt vor mir stand.
"Hobi! Was tust du?", wollte ich aufgebracht und ein wenig verunsichert wissen. Wie konnte er nur einfach so blank ziehen? Ich traute mich gar nicht mehr in seine Richtung zu schauen.

"Ach, komm schon, Jiminie. Da ist nichts, was du nicht auch hast.", lachte er völlig selbstbewusst. Und auch wenn das stimmte, machte es mich nervös.
"Was wenn Yoongi rein kommt?", quietschte ich leise. Die Augen starr an die Decke gerichtet.

"Oh, der kennt jeden Zentimeter auswendig, da mach dir mal keine Sorgen.", sagte er mehr als amüsiert. Doch um mich nicht weiter damit zu ärgern, ging er zurück ins Schlafzimmer, um sich etwas überzuziehen.

Während ich mich umzog und mir die Zähne putzte, konnte ich nicht anders als an Hobis ganz schön trainierten Körper zu denken, den ich eben kurz erblicken durfte. Man sah ihm deutlich an, dass er Sport machte und ich konnte nicht leugnen, dass er wirklich gut aussah. Schnell schüttelte ich diese Gedanken aus meinem Kopf. Gerade rechtzeitig, bevor die Tür aufging.

Zu meiner Überraschung stand jedoch nicht Hobi vor mir, sondern Yoongi. Nur in Jogginghose und ohne Oberteil. Kurz fiel mein Blick auf seinen schlanken, nicht ganz so muskulösen Körper. Auch er sah einfach unglaublich gut aus und ich fragte mich für eine Sekunde, ob die beiden das mit Absicht mit mir machten.

"Bin schon fertig.", nuschelte ich und verließ schnell das Badezimmer, bevor ich noch länger auf seinen nackten Oberkörper starren, oder er etwas sagen konnte. Als ich zurück ins Wohnzimmer ging, wo ich heute Nacht schlafen würde, sah ich, wie Hobi mir noch ein Kissen und eine Decke bereit legte, ehe er mich bemerkte.

"Die anderen beiden haben sich schon hingelegt.'' Tae ist bald im Stehen eingeschlafen, Kookie musste ihn fast tragen.", kicherte er. Der Gedanke, wie der Jüngere meinen Cousin auf seinen Armen ins Bett trug, war irgendwie niedlich. Vielleicht würde es ja irgendwann mal so kommen.

Wir wünschten uns noch eine gute Nacht und ich machte es mir bequem. Eingekuschelt in der Decke, sah ich aus dem Fenster. Die Vorhänge waren größtenteils zu gezogen, doch durch einen kleinen Spalt konnte ich einen Blick auf den klaren Nachthimmel erhaschen. Es war furchtbar schwer, hier in der Stadt die Sterne zu sehen. Ihre Schönheit zu bewundern.


Doch wenn ich genauer darüber nachdachte...


Ein kleines Grinsen schlich sich auf meine Lippen.


...hatte ich heute viel schönere Anblicke gehabt.

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3/6

So viel nackte Haut! xD

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