Kartenspiel III: Die Rache der interdimensionalen Energiewesen
Als ich von der Arbeit nach hause komme (ich hatte verschlafen und kam etwas zu spät, also musste ich länger da bleiben) sehe ich wie Alex und Albrecht im Wohnzimmer Karten spielen. Ausnahmsweise sind es aber keine Spielkarten sondern... ja... was denn eigentlich?
"Was spielt ihr Pfeifen denn da?" frage ich freundlich in die Runde.
"Wizomón!" sagt Albrecht.
"¿Qué?" frage ich.
"Du kennst Wizomón nicht?" fragt Alex verdutzt.
Ich gucke ungläubig. Normalerweise verpasse ich solche Trends nicht. Ich bin ja bekanntermaßen der Trendsetter in unserer WG. Steht so auch auf unserer gemeinsamen MySpace-Seite.
"Gestern habt ihr doch noch Skat gespielt oder nicht?" frage ich weiter nach.
"Jaja, schon. Aber das war einmal. Ab heute nur noch Wizomón!" verkündet Alex, steht auf und hält seinen Zeigefinger in die Luft.
Ich gucke mir die Karten genauer an. Es wird wie eines dieser Kartenspiele, die früher Anime-Serien bekommen haben. Oder haben die Anime-Serien Kartenspiele bekommen? Na ist ja auch egal. Jedenfalls halte ich die Karte "Ultimativer Todesbrüller V12" in der Hand. In dem Textfeld unten steht, dass die Karte wohl irgendwas kann. Brüllen oder so. Was weiß ich.
Die beiden spiele weiter. Albrecht zieht eine Karte und lacht böse.
"AHAHAHA! Du, mein Freund, hast jetzt ein Problem!" brüllt er durch's Zimmer und knallt eine Karte auf den Tisch. Sie heißt "Gespenst des Anarchismus" und scheint sehr stark zu sein. Jedenfalls verrät mir dies das Gesicht von Alex das ziemlich blass geworden ist.
Es passiert nichts.
"Musst du ihn jetzt nicht angreifen oder so?" frage ich.
"Ne, erste Runde is ohne angreifen" sagt Albrecht
Ich nicke um zu signalisieren, dass ich verstanden habe, was mir gesagt wurde.
Alex zieht eine Karte und legt sie sofort. Er lacht wieder und wirkt plötzlich siegessicher.
Er spielt eine Karte Namens "Nudelsuppe des Verderbens" die allen seinen Monstern +5 Lebenspunkte gibt.
"Tja, das war's dann wohl für deine kleine Armee, du Lusche!" gibt Alex siegessicher von sich.
Albrecht knallt seine Karten auf den Tisch.
"Shit. Die Karte hab ich unterschätzt" sagt er einsichtig.
"Kann ich mal mitspielen?" frage ich, da ich gerade eh nichts besseres zu tun habe
Albrecht kramt eine ziemlich billig aussehende Box aus seinem Rucksack und schmeißt sie in meine Richtung. In ihr befinden sich ein paar Karten. Ich packe sie aus, und setze mich an den Tisch.
"Guten Abend ihr Proleten" sagt Steven, der gerade von der Arbeit nach Hause gekommen ist und nun im Türrahmen steht.
"Albrecht, bevor ihr da weitermacht, können wir kurz unter vier Augen reden?" fügt Steven hinzu und winkt Albrecht in seine Richtung. Die beiden verschwinden in der Küche.
"Was haben die denn so wichtiges zu bereden?" frage ich Alex.
Alex zuckt mit den Schultern und trinkt einen Schluck von seinem Tee.
"Auch'n Tee?" fragt mich Alex dann noch.
Wie gerufen fliegt eine Teetasse aus der Küche an die Wand neben mir und zersplittert.
Die Teebeutel, die danach aus der Küche geflogen kommen, sehen nicht ganz so eindrucksvoll aus, wenn sie gegen eine Wand geworden werden.
"Was ist denn da los?" frage ich in die Küche hinein, aus der inzwischen laute Geräusche kommen. Hört sich fast an wie ein Streit.
Steven kommt mit einer blutenden Stirn aus der Küche wieder.
"Albrecht hat Scheiße gebaut. Der Verfassungsschutz hat seine Partei gekippt und wir waren alle als Mitglieder verzeichnet. Unsere Arbeitgeber wurden alle schon davon unterrichtet. Wie's aussieht sind wir alle Fristlos entlassen."
Alex und ich zucken mit den Schultern.
"Ihr seid arbeitslos ihr Pappnasen!"
Wir schauen uns beide an. Dann blicken wir auf Steven.
"Ja, das waren wir irgendwie schon vorher..." sage ich.
"Alex hatte nie 'nen Job und ich bin letzte Woche raus geflogen weil ich die Hälfte meiner Arbeitszeit auf'm Klo verbracht hab"
Steven guckt mich verwirrt an.
"Hey, immerhin bin ich Lukas los" sage ich tröstend.
Wobei ich mich Frage, warum ich Steven eigentlich trösten muss. Immerhin hab ich meinen Job verloren. Jedenfalls fühlt Steven sich jetzt besser.
Albrecht kommt aus der Küche und zieht sich die Scherbe einer Tasse aus dem Arm.
"Jemand Lust auf 'ne Runde Wizomón?"
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