68. Kapitel
°°🚔°°
Taehyung:
Unsicher folgte ich den Anweisungen des Navis, während ich mich krampfhaft am Lenkrad festhielt. Die Adresse führte mich zu Jeongguks Versteck, und meine Nervosität wuchs mit jedem Kilometer. Was, wenn ich gleich meine Aufgabe erfahre? Etwas Illegales zu tun, ließ mir die Kehle zuschnüren. Doch ein Gedanke hielt mich aufrecht: Ich werde Jungkook sehen. Hoffentlich...
Schließlich parkte ich meinen Genesis zwischen einer Reihe teurer Autos und warf einen Blick auf den Stripclub, der vor Menschen überquoll. Mein Magen drehte sich um. Wie sollte ich Jeongguk hier finden? Vielleicht sollte ich einfach jemanden fragen...
Mit einem flauen Gefühl im Magen stieg ich aus und schloss mein Auto hastig ab, um sicherzugehen, dass es mir nicht gestohlen wird. Den Schlüssel steckte ich in meine Jackentasche und machte mich auf den Weg in den Club. Der Geruch von Alkohol, Schweiß und Sex schlug mir entgegen. Es war widerlich. Doch irgendwie überraschte es mich nicht, dass Jeongguk an einem solchen Ort zu finden war. Er war bestimmt einer von denen, die sich inmitten von schönen Frauen aufhieltem und sich die Beste für die Nacht aussuchten.
"Entschuldigung, ich... ich muss zu Jeongguk...", wandte ich mich an einen Bodyguard, der offenbar den VIP-Bereich bewachte. Ohne ein Wort zu verlieren, nickte er und öffnete mir die Tür. Unsicher trat ich hindurch und sah mich in dem langen Flur um. Wohin jetzt? Zögernd ging ich auf eine der Türen zu, doch als ich Stöhnen dahinter hörte, schüttelte ich sofort den Kopf und ging weiter.
Er hätte mir wenigstens jemanden schicken können, der mich zur richtigen Tür bringen würde.
"Nein, oder?" Eine vertraute Stimme ließ mich abrupt innehalten. Ich drehte mich um und entdeckte Jungkook, nur wenige Meter entfernt, wie er neben einem Schrank stand, der wohl als versteckte Tür diente. Mein Herz setzte einen Schlag aus, als er auf mich zukam.
"Was hast du nur gemacht, Schatz? Oh nein...", sagte er leise, sein Blick glitt über meine Haare. Doch bevor ich antworten konnte, stürzte ich mich in seine Arme, als wäre er meine letzte Rettung. Schluchzend vergrub ich mein Gesicht in seiner Halsbeuge, seine vertraute Wärme war alles, was ich in diesem Moment brauchte.
"Ich bin so froh, dass es dir gut geht... Ich hab dich so vermisst...", nuschelte ich gegen seinen Hals, während Jungkook seine Arme fest um mich schlang. Den Schmerz in meiner Nase ignorierte ich dabei völlig.
"Ich hab dich auch vermisst... Aber... lass uns später darüber reden, okay? Jeongguk wartet..." Er schob mich sanft von sich weg, doch bevor er sich ganz löste, küsste er mich. Sofort erwiderte ich den Kuss, als würde mein Leben davon abhängen. Unsere Lippen trafen sich hungrig, unsere Körper schmiegten sich aneinander, als könnten wir die verlorene Zeit damit zurückholen.
In meinem Bauch explodierten Feuerwerke, mein Herz raste. Eine ganze Woche ohne meinen Kookie? Das halte ich nie wieder aus! Zumindest nicht, solange ich nicht weiß, dass es ihm gut geht...
"Baby, ich würde dich am liebsten noch länger küssen, aber... wir müssen...", murmelte Jungkook gegen meine Lippen, bevor er sich von mir löste. Ich griff sofort nach seiner Hand und hielt sie fest, während wir gemeinsam in das große Büro traten, das hinter dem Schrank verborgen lag.
Meine schlimmsten Befürchtungen bewahrheiteten sich. Sechs atemberaubende Frauen mit perfekt geformten Körpern tanzten an Stangen, ihre Bewegungen flossen elegant und sinnlich. Es war schwer, nicht gebannt zuzusehen. Ein Teil von mir dachte, dass Poledance etwas wäre, das ich auch gerne lernen würde. Jungkook würde das sicher gefallen.
"Wie ich sehe, hast du meine Anweisung befolgt. Gut gemacht. Rot sah so schrecklich aus." Jeongguks Stimme durchbrach die Faszination, die die Frauen auf mich ausübten. Er saß lässig auf einem Sofa, ein Glas Whiskey in der Hand, und beobachtete die Tänzerinnen mit einem widerlichen Ausdruck auf dem Gesicht. Sofort kochte die Abneigung in mir hoch. Was für ein abscheulicher Kerl...
"Dein Ernst?" Jungkooks Stimme war schneidend, als er seinen Bruder ansah. Sein Blick glitt dann zu mir, voller unausgesprochener Worte und einem Hauch von Traurigkeit. Er wusste genau, wie sehr mich das Ganze belastete. Aber was sollte ich tun? Ich hatte keine Wahl mehr. Würde ich jetzt versuchen, meine Haare zu blondieren, würde ich sie komplett ruinieren. Und das konnte ich mir nicht leisten, nicht nach allem, was passiert war.
"Ja, mein Ernst." Jeongguks Antwort war knapp und abweisend. "Das Rot sah einfach schrecklich aus. Aber lass uns das beiseitelegen... Jungkook und ich haben lange darüber diskutiert, welche Position du einnehmen sollst." Seine Worte ließen meinen Blick automatisch zu Boden sinken.
"Jungkook will, dass du das machen kannst, was du willst..." Jeongguks Stimme verlor sich für einen Moment in einem leichten Spott. "Und ich wollte, dass du hier im Club einmal die Woche eine Premium-Show ablegst. Es hätte mich wirklich interessiert, dich dabei zu sehen, wie du dich ausziehst..." Sein Grinsen war provokant, fast genüsslich, während ich unruhig auf dem Stuhl hin und her rutschte. Jungkook, der meinen Zustand sofort bemerkte, zog mich näher zu sich, setzte sich mit mir hin und ignorierte den aufdringlichen Kommentar seines Bruders.
"Aber das wird nicht passieren, Schatz." Jungkooks sanfte Stimme war wie ein Anker, der mich in der tobenden See meiner Gedanken hielt. "Jeongguk hat mir versprochen, dass ich entscheiden darf, was mit dir passiert. Und ich möchte, dass du das tun kannst, was dich glücklich macht. Wenn du als Polizist weiterarbeiten willst, dann tue das. Wenn du studieren möchtest oder einfach nur eine Pause brauchst, dann ist das völlig in Ordnung." Sein Lächeln war warm, hoffnungsvoll. Ein Lächeln, das ich seit Tagen vermisst hatte.
"Wirklich?" Meine Stimme zitterte vor Unglauben und Hoffnung.
"Ja, solange du deine Klappe hältst, ist alles gut." Jeongguk warf die Worte schroff in den Raum, aber ich nickte sofort eifrig. Alles war besser als seine Wut zu provozieren.
"Okay. Dann möchte ich erstmal eine Pause von der Arbeit machen und dann langsam wieder einsteigen.", antwortete ich zögernd, fast ängstlich, aber Jungkook lächelte nur noch breiter und nickte zustimmend.
"Dann soll es so sein. Hyung? Wir gehen jetzt." Jungkook erhob sich zufrieden, und ich konnte das Gefühl der Erleichterung in seinem Ton hören. Doch Jeongguks zufriedener Ausdruck ließ mich unruhig zurück. Da war etwas... eine unausgesprochene Bedrohung, die in der Luft hing.
"Klar. Passt auf euch auf." Jeongguk lächelte beinahe gönnerhaft. "Und vergesst nicht, dass am Montag ein Container mit 30 Leuten von daheim kommt... Laut Hyunjin sind es 16 Frauen, 7 Kinder und 7 Jugendliche." Die Worte trafen mich wie ein Schlag, mein Magen verkrampfte sich. Menschenhandel? Kinderhandel?
Jungkook nickte nur, stand langsam auf und hielt sich dabei unauffällig den Bauch. Ich folgte ihm nach draußen, doch kaum saßen wir im Auto, brach alles aus mir heraus.
"Glaub ja nicht, dass alles in Ordnung ist! Ihr betreibt wirklich Menschenhandel?! Und kleine Kinder müssen auch darunter leiden?!" Die Empörung in meiner Stimme war unüberhörbar, aber Jungkook legte mir sofort eine Hand auf den Mund, um mich zu beruhigen.
"Schatz, fahr bitte erstmal weit weg von hier... Dann kann ich dir alles in Ruhe erklären. Lass uns zum Strand fahren, okay? Ich habe schon einen Plan... Und er wird dir gefallen. Vertrau mir. Ich habe lange genug darüber nachgedacht." Seine Worte waren ernst, aber da war auch eine sanfte Bestimmtheit, die mich dazu brachte, zu nicken. Mit einem schweren Herzen startete ich den Motor und fuhr los.
"Es ist übrigens schön, dich wiederzusehen... Aber am liebsten hätte ich meinen süßen Pumuckel gesehen..." Jungkook versuchte, die Anspannung mit einem Scherz zu brechen, aber ich konnte nur seufzen.
"Glaub mir, ich hab das nicht freiwillig gemacht. Aber... Jeongguk meinte, ich solle das Rot loswerden... Ich hatte Angst, dass er dir oder mir wehtut... Deshalb habe ich es einfach gemacht. Außerdem ist es gar nicht so schlecht, unauffällig zu sein..." Die letzten Worte klangen hohl in meinen eigenen Ohren. Ich fühlte mich gebrochen, und ich wusste, dass Jungkook es spürte. Der fröhliche Mensch, der ich einmal war, schien nur noch eine ferne Erinnerung zu sein. Meine Vergangenheit, Jeongguk, all das hatte mein Leben in eine Hölle verwandelt. Und dennoch hielt ich an dem Mann fest, der das Feuer entfacht hatte.
"Es tut mir wirklich leid..." Jungkooks Stimme war voller Bedauern, seine Hand fand den Weg zu meiner. "Aber du wirst deine Erklärung bekommen. Versprochen. Ich werde dir alles erzählen."
Das war er mir auch schuldig... Und doch konnte ich nicht anders, als ihm zu glauben. Denn trotz allem war er mein Anker in diesem Sturm, mein letzter Halt in einer Welt, die mich längst verschlungen hatte.
°°🚔°°
Hmm🤔 was Jungkook wohl für ein Plan haben wird?
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top