60. Kapitel

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Taehyung:

Ein pochender Schmerz durchzog meine rechte Schläfe, das erste Gefühl, das mich erreichte, als ich langsam wieder zu Bewusstsein kam. Mit jeder Sekunde, die ich wacher wurde, fluteten Erinnerungen an das Geschehene mein Bewusstsein wie ein plötzlicher Blitzschlag. Jungkook... er hatte mich betäubt. Der Schock dieser Erkenntnis schoss mir durch den Kopf und ließ mich vor innerem Schmerz fast zusammenbrechen. Wieso? Wieso hat er mir das angetan, obwohl wir uns doch so sehr lieben?

"Taehyung?" Eine vertraute Stimme drang durch den Nebel des Schmerzes, der meinen Kopf quälte, doch das Licht, das durch meine halb geschlossenen Augenlider drang, verstärkte nur das Stechen in meinem Schädel. Ich wollte meine Hände heben, mein Gesicht berühren, die Schmerzen lindern, doch es ging nicht. Ich konnte meine Arme spüren, aber sie gehorchten mir nicht. In Panik versuchte ich, sie zu bewegen, zu befreien, doch sie waren fest hinter meinem Rücken zusammengebunden.

"Nrrgh... Fuck..." Ein leises Fluchen entkam mir, als ich schließlich die Augen öffnete, vorsichtig, als könnte schon das Licht allein alles nur noch schlimmer machen. Der Anblick vor mir ließ mich mit Angst erfüllt erstarren. Ich saß auf einem Stuhl, meine Beine fest mit Kabelbindern an die Beine des Stuhls geschnürt. Ich drehte meinen Kopf langsam nach hinten und zerrte an den Fesseln, die meine Hände zusammenbanden. Keine Chance, mich zu befreien. Panik kroch in mir hoch, wie eine kalte Hand, die sich um mein Herz legte und es langsam zusammendrückte. Was zum Teufel hatte Jungkook mit mir gemacht?

Mein Blick huschte durch den Raum, den ich kaum erkennen konnte. Weiß gestrichene Wände umgaben mich, steril und bedrohlich. Vor mir stand ein Tisch, passend zu dem Stuhl, auf dem ich saß. Ein Stift und einige Blätter lagen ordentlich darauf, als wäre dies hier nur ein gewöhnliches Meeting. Doch die Gesichter, die mich neugierig musterten, waren alles andere als gewöhnlich. Meine Kollegen... Namjoon, Seokjin, Jackson, Jessi, Yoongi... und Jimin? Ein kalter Schauer lief mir den Rücken hinunter.

"W-was hat das zu bedeuten?", stammelte ich mit rauer Stimme, die sich wie Schmirgelpapier in meiner Kehle anfühlte. Ich räusperte mich und begann leicht zu husten. Sofort trat Jimin vor, sein Gesicht besorgt, während er mir die roten Haarsträhnen von meiner verschwitzten Stirn strich.

"Taehyung... Es ist alles gut, okay? Gleich bekommst du deine Erklärung. Mach dir keine Sorgen." Sein sanftes Lächeln sollte beruhigend wirken, doch in mir brodelte das Misstrauen. Was zum Teufel ging hier vor sich? Warum waren meine Kollegen hier, und wieso zum Teufel war ich gefesselt?

"M-macht mich los, was... Was zur Hölle soll das?! Verdammt, ich—" Die Worte blieben mir im Hals stecken, als ich meinen Kopf unwillkürlich nach links drehte und in der Bewegung erstarrte. Schwarze Springerstiefel kamen in mein Sichtfeld, und mein Blick wanderte langsam nach oben, über die kräftigen Beine, den muskulösen Körper, bis ich schließlich in die Augen des Mannes sah, den ich liebte—oder geglaubt hatte zu lieben.

"Du... Du mieses Stück Scheiße! Was fällt—WAS FÄLLT DIR EIN?!" Die Wut schoss aus mir heraus, fast so heftig wie der Schmerz, der wieder in meiner Schläfe pochte. Ich konnte kaum klar denken, so sehr drängte sich der Schmerz in den Vordergrund, doch die Wut, der Verrat, trieb mich an. Mein Kopf brannte, aber das war nichts im Vergleich zu dem Feuer in meiner Brust.

"Tae, beruhige dich... Es ist alles gu—"

"NICHTS IST GUT! ER HAT MICH VERDAMMT NOCHMAL BETÄUBT UND HIER GEFESSELT! WIESO SOLLTE ICH RUHIG BLEIBEN?!" Die Worte explodierten förmlich aus mir, und ich zerrte verzweifelt an den Kabelbindern, in der Hoffnung, sie zu zerreißen. Namjoon wich einen Schritt zurück, als hätte er Angst, dass meine Wut auf ihn übergreifen könnte.

"Du machst es dir nur unnötig schwer..." Yoongi's Stimme war ein leises Hauchen, ein Hauch der Enttäuschung und Gleichgültigkeit, die mich wie ein kalter Schlag traf. Selbst er, mein Freund und Vertrauter, sah mich an, als wäre ich nur ein unliebsames Problem, das gelöst werden musste.

"H-habe ich irgendetwas angestellt? Ist... Ist es, weil ich euch wegen den Mordfällen verdächtigt habe...? Hat Jungkook euch das erzählt...?" Meine Stimme, die eben noch vor Wut geschrien hatte, war jetzt nur noch ein Flüstern. Angst kroch mir eiskalt den Rücken hinauf. Wollten sie mich bestrafen? Aber das waren Polizisten! Meine Kollegen! Sie würden so etwas niemals tun... oder doch?

"Oh nein, da lagst du sogar komplett richtig." Yoongi’s Stimme war ruhig, beinahe beiläufig, als würde er über das Wetter sprechen. "Wir mussten die Morde für dich inszenieren. Ganze acht Jahre bist du nicht draufgekommen, dass unsere Wache nicht ganz so sauber ist, wie du es dachtest. Wir mussten uns ja etwas einfallen lassen."

Ein verächtliches Lachen entkam meinen Lippen, als ich ihn anstarrte. "Und sowas nennt sich ein Cop?"

"Taehyung... Wären alle Cops sauber, wäre es doch langweilig, nicht wahr?" Yoongi grinste mich an, ein kaltes, berechnendes Grinsen, das mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Angst verwandelte sich in nackte Panik. Was bedeutete das? Stehen sie etwa alle hinter einem Kriminellen? Haben sie wirklich gemordet, nur um ihre Geheimnisse zu bewahren?

"Ihr... Ihr habt meinetwegen Leute umgebracht?" Meine Stimme bebte, als ich die Worte aussprach, kaum fähig, den Schrecken in mir zu unterdrücken. Schritte hinter mir zogen sofort meinen Blick auf—konnte ich ihn überhaupt noch meinen Freund nennen?

Jungkook trat mit bedachten Schritten vor, stellte sich hinter den Stuhl und blockierte meine Sicht auf Yoongi und Jimin. Sein Blick durchbohrte mich, eiskalt und unnachgiebig, als wollte er mich allein mit seinem Anblick zerbrechen. Ich fühlte mich klein, zerbrechlich, doch ich zwang mich, standzuhalten, mir nichts anmerken zu lassen.

"Taehyung, wir... wir wollen dir nichts Böses. Es ist nur... in einer Herde von Wölfen überlebt ein unwissendes Lämmchen nicht. Es ist... der beste Weg, nicht wie Taehyun zu enden... oder wie die Leichen, die wir hinterlassen mussten. Aber... das soll dir mein Bruder erklären." Jungkook’s Worte waren ruhig, fast schon sanft, doch jeder einzelne Satz fühlte sich an wie ein Dolchstoß in mein Herz. Sein Blick wanderte kurz hinter mich, eine stille Anweisung, die ich nicht verstand, aber die mich auf den Tisch vor mir fixierte.

Meine Gedanken rasten, versuchten, die Puzzleteile zusammenzusetzen, während ich mich gleichzeitig auf das konzentrierte, was hinter mir geschah. Mein Herz klopfte so laut, dass es in meinen Ohren dröhnte, und die Angst, die ich vergeblich zu verdrängen versucht hatte, schlich sich wie ein dunkler Schatten in jede Faser meines Körpers.

Eine Tür öffnete sich mit einem leisen Knarren, das meine Nerven noch mehr anspannte. Schritte hallten durch den Raum, die gleichmäßigen Klänge mehrerer Personen, die sich unaufhaltsam näherten. Mein Herzschlag beschleunigte sich, während ich hastig den Kopf hob, um Jungkooks Reaktion zu sehen. Seine Augen weiteten sich vor Entsetzen, und in einem verzweifelten Impuls hechtete er an den Tisch vorbei, als könnte er die drohende Gefahr noch abwenden.

"NEIN!" Sein Schrei zerriss die Stille wie ein scharfes Messer, doch bevor ich reagieren konnte, knallte mein Gesicht brutal gegen den harten Tisch. Ein heftiger Schmerz explodierte in meiner Nase, und ich stöhnte gequält auf, die Augen fest zusammengekniffen. Der metallische Geschmack von Blut breitete sich in meinem Mund aus, die feuchte Wärme, die von meiner Nase über meine Lippen rann, bestätigte meinen Verdacht.

"Jeongguk, du hast es mir versprochen" Die Stimme des Mannes, den ich liebte, klang verzweifelt, und ich blickte erschrocken und verwirrt auf. Jungkook, mein Jungkook, wurde von zwei muskelbepackten Männern festgehalten, während sein Bruder mit einem kalten, unbarmherzigen Blick vor ihm stand. Zuerst richtete er seinen Blick auf mich, dann auf Jungkook, sein Gesicht war eine Maske eisiger Gleichgültigkeit.

"Versprechen sind dazu da, um gebrochen zu werden, Brüderchen. Mach keine Probleme. Ich will dir nicht weh tun." Jeongguks Stimme war kühl, fast bedrohlich sanft, während er langsam auf den Stuhl vor mir zusteuerte. Mein Blick blieb an Jungkook hängen, in dessen Augen sich pure Verzweiflung spiegelte. Tränen, die ich nicht länger zurückhalten konnte, liefen mir über die Wangen, während er verzweifelt versuchte, sich aus dem Griff der Gorillas zu befreien. Trotz seiner Größe war er diesen Männern körperlich unterlegen.

"Verdammt, lasst mich los! Hyung, bitte, tu ihm nichts... Bitte, ich liebe ihn—bitte, ich—"

"HALT DEINE SCHEIẞ FRESSE!" Jeongguks Stimme explodierte im Raum, als er seinem eigenen Bruder mit einer Waffe brutal auf die Wange schlug. Der Aufprall ließ mein Herz beinahe aussetzen. Panik ergriff mich, und ich begann unkontrolliert zu zittern, während ich verzweifelt versuchte, mich aus den Fesseln zu befreien. Mein Blick suchte hilfesuchend die Augen meiner Kollegen, besonders die meines besten Freundes, doch sie alle hatten ihre Blicke starr auf den Boden gerichtet, als würden sie die Szene nicht mit ansehen können.

Plötzlich packte eine starke Hand mein Haar und riss meinen Kopf brutal nach hinten. Ich war gezwungen, Jeongguk direkt ins Gesicht zu sehen, seine kalten Augen brannten sich in meine Seele.

"Mach schön den Mund auf~", flüsterte er, sein Tonfall fast zärtlich. Panisch presste ich die Lippen zusammen, während die Tränen unaufhaltsam über meine Wangen liefen. Ich schüttelte verzweifelt den Kopf, als Jeongguk mein Kinn packte und mit den Fingern so fest in meine Wangen drückte, dass ich gezwungen war, meinen Mund zu öffnen. Mein ganzer Körper zitterte vor Angst, die wie eine eisige Klinge durch mich hindurchfuhr.

"Nein, bitte—oh mein Gott, bitte nicht—" Meine Worte wurden von einem Würgen unterbrochen, als Jeongguk die Mündung seiner Waffe in meinen Mund schob. Der metallische Geschmack und die Kälte der Waffe ließen mich erstarren, und ich begann unkontrolliert zu schluchzen, während er sie mir tiefer in den Rachen schob. Jungkooks Schreie drangen dumpf an meine Ohren, doch ich konnte nicht verstehen, was er sagte. Mein ganzer Fokus lag auf der Waffe, die wie ein tödlicher Fremdkörper in meinem Mund lag.

"Lutsch an ihr, so wie du den Schwanz meines Bruders gelutscht hast, du scheiß Schlampe!" Jeongguks Stimme triefte vor Verachtung, und er rammte die Waffe noch tiefer in meinen Rachen. Ich würgte heftig, Tränen brannten in meinen Augen, verschleierten meine Sicht, aber ich konnte noch sehen, wie er die Waffe entsicherte. Ein eiskalter Schock durchfuhr mich, und ich begann verzweifelt zu weinen, mein Kopf schüttelte sich wie von selbst. Pure Angst spiegelte sich in meinen Augen wider, die ich in panischer Verzweiflung zusammenkniff. Egal wie groß mein Stolz sonst war, in diesem Moment war mir alles egal. Meine Schreie, gedämpft durch die Waffe, klangen erbärmlich und unmännlich, doch ich konnte nichts dagegen tun.

"J-Jungkook..." Mein Versuch, seinen Namen zu sagen, klang wie ein unverständliches Nuscheln, aber es reichte aus, um ihn zum Schweigen zu bringen. Ich sah zu ihm hinüber, seine Augen waren gerötet, und Tränen liefen über sein Gesicht.

"I-... Ich liebe dich..." Die Worte verließen meine Lippen kaum hörbar, bevor Jeongguk meinen Kopf mit einem brutalen Ruck wieder zu sich drehte. Er legte seinen Finger auf den Abzug, seine Lippen verzogen sich zu einem breiten, wahnsinnigen Grinsen...

...und dann drückte er ab.

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I'm back with a week full of updates <3

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