55. Kapitel
°°🚔°°
Taehyung:
Plötzlich riss ich die Augen auf und setzte mich hastig auf, während mein Herz wild klopfte. Das vertraute Schlafzimmer wirkte fremd und unscharf, als ob ich gerade aus einem tiefen Traum erwacht wäre. Ich ließ meinen Blick umherschweifen, suchte nach Anzeichen für das, was passiert sein könnte. Nichts schien verdächtig, und die Sonne strömte durch das Fenster, blendete mich, sodass ich mehrmals blinzeln musste. Gähnend kratzte ich mir den Nacken, der aufgrund einer ungeklärten Ursache juckte.
"Na, Dornröschen? Auch endlich wach?" Jungkook stand im Türrahmen, die feuchten Haare mit einem Handtuch umwickelt und die Arme vor der Brust verschränkt. Sein Blick war eine Mischung aus Verärgerung und Enttäuschung. Ich versuchte, mich an den gestrigen Abend zu erinnern - Pizza, Wein... und dann? Alles war verschwommen. Was war geschehen?
"Hab ich irgendwas angestellt?" Meine Stimme war unsicher, die Frage brannte auf meinen Lippen. Jungkook sah mich an, als wäre ich ein Rätsel, das er nicht lösen konnte.
"Du erinnerst dich echt an nichts? Oh wow... Ich habe leider keine Zeit, dir die ganze Story zu erzählen. Ich muss gleich rüber. Mein Bruder kommt." Seine genervte Reaktion ließ mir die Kehle zuschnüren. Während er an mir vorbeiging, um aus einer Tasche Klamotten zu holen, stellte ich verwirrt fest, dass ich keinen blassen Schimmer hatte, was los war.
"Schatz, was-...?"
"Nenn mich nicht so... Du hast echt den Verstand verloren!", unterbrach er mich schroff und ein unangenehmes Ziehen in meiner Brust machte sich breit. Tränen stiegen mir in die Augen, während ich angestrengt versuchte, mich an etwas zu erinnern. War ich ihm gegenüber unhöflich? Hatte ich ihn verletzt? Was hatte ich nur getan?
"Jungkookie, was... was hab ich gemacht?" Meine Stimme war brüchig und voller Schmerz. Als ich ihn ansah, bemerkte ich, wie sich sein Blick von genervt zu sanft veränderte. Er breitete die Arme aus, und ich ging sofort zu ihm, drückte mein Gesicht an seine Brust und umarmte ihn fest.
Ich konnte nicht aufhören zu schluchzen, meine Augen waren von Tränen verschwommen. Ich klammerte mich an ihn, unfähig, meine Angst und Verwirrung zu verbergen. "Hab ich dir wehgetan?"
"Schatz, du... du hast nichts Schlimmes gemacht. Wir haben etwas Wein getrunken, und ich war... naja, ich war erregt, und du hast mich die ganze Zeit provoziert, wolltest dann aber nicht. Das hat mich ziemlich aufgeregt, immer noch. Aber wenn du das vergessen hast, ist das erstmal gut so. Dann reden wir einfach nicht mehr darüber."
"Es tut mir leid. Ich... ich werde das wieder gutmachen, okay? Ich... ich bin so blöd. Nie wieder Alkohol! Ich muss trocken werden...", stammelte ich, während ich mir die Tränen aus dem Gesicht wischte. Jungkook nickte verständnisvoll.
"Ist besser so. Ich muss mich jetzt anziehen. Wenn du dich beruhigt hast und geduscht hast, kannst du gerne rüberkommen. Ich liebe dich."
"Ich dich auch...", murmelt ich traurig. Der Gedanke, dass ich ihn provoziert hatte und ihn möglicherweise verletzt hatte, quälte mich. Auch wenn es nie meine Absicht war, ihn zu ärgern, fühlte ich mich schuldig.
Jungkook ließ mich los und begann, sich anzuziehen. Während er sich eine schwarze Cargo-Hose und ein schwarzes Shirt überstreifte, konnte ich mich nicht davon abhalten, darüber nachzudenken, wie ich ihn verletzt hatte. Sein Schweigen machte es nur schlimmer. Bestimmt war er wegen des Erregungsstaus, den ich verursacht hatte, frustriert.
"Schatz, ich... ich werde das heute Abend wieder gutmachen, okay? Ich werde dich wieder glücklich machen, versprochen!", nuschelte ich, während ich weiterhin versuchte, meine Tränen zu trocknen. Jungkook sah mich an, schüttelte dann jedoch seinen Kopf.
"Mein Bruder bleibt über Nacht oder wir gehen feiern... Keine Ahnung. Aber morgen, okay? Ich geh jetzt. Und wein bitte nicht meh Es ist alles gu Ich habe vielleicht etwas überreagiert. Ich hätte mir auch selbst einen runterholen können. Naja, wir reden nicht mehr darüber. Bis später!", sagte Jungkook mit einem schüchternen Lächeln und küsste mich flüchtig auf die Lippen, bevor er ohne weiteres Wort aus der Wohnung ging.
Mit einem gesenkten Kopf sah ich Jungkook nach, wie er aus der Wohnung ging. Ein Gefühl der Traurigkeit und Selbstvorwürfe lastete schwer auf mir. Sofort ging ich in die Küche, als ob ich dort eine Lösung für meine Verwirrung finden könnte. Ich durchsuchte die Schränke nach jedem Rest Alkohol, den ich finden konnte, und kippte die Flaschen ohne weiteres Zögern ins Spülbecken. Das klirrende Geräusch der Flaschen, die im Becken zerschellten, als ich diese sogar hinein warf, hallte in der Küche wider. "Nie wieder... Nicht ein einziger Tropfen!", murmelte ich entschlossen vor mich hin. Jeder Schluck Alkohol schien nur Chaos und Missverständnisse zu bringen - selbst mein Freund war dadurch verärgert geworden. Nein, das musste ein Ende haben.
Als die letzte Flasche mir aus der Hand glitt und im Spülbecken zerbrach, zog ich mich schnell zurück, um mich nicht an den Scherben zu verletzen. Der stechende Geruch von Alkohol stieg mir in die Nase, und ich flüchtete ins Badezimmer. Wie Jungkook mir geraten hatte, duschte ich ruhig, obwohl die Vorstellung von kaltem Wasser mir widerstrebte. Mein Gesicht war vom Weinen geschwollen, und ich zwang mich, ein paar Minuten unter dem kalten Wasser zu stehen, um meine Gedanken zu klären.
Seltsam war, dass ich mich nicht wie jemand fühlte, der betrunken gewesen war. Kein Kater, keine Kopfschmerzen. Der Geschmack des Alkohols war nicht in meinem Mund geblieben. Eigentlich hätte ich darüber nachdenken sollen, doch die Gedanken über den gestrigen Abend verdrängten jede weitere Überlegung.
°°°
Frisch geduscht und gestylt stand ich vor Jungkooks Apartment und spielte nervös mit meinen Fingern. Obwohl ich keine Geräusche hörte, hatte ich durch einen Blick aus dem Fenster gesehen, dass die beiden im Wohnzimmer saßen. Die Unsicherheit stieg in mir auf - schließlich lernte ich Jungkooks Bruder kennen. Ob er wohl genauso attraktiv war wie Jungkook? Die Ähnlichkeiten in den Namen der beiden ließen fast vermuten, dass sie Zwillinge waren.
"Du schaffst das, Taehyung. Blamiere dich nicht...", sprach ich leise zu mir selbst und tippte den Code ein, den Jungkook mir gegeben hatte. Ich öffnete die Tür absichtlich laut, um deutlich zu machen, dass ich nun kam.
"Schatz? Bist du das?" Jungkooks Stimme klang überrascht, als ich das Wohnzimmer betrat. Ich antwortete mit einem Brummen, während ich meine Schuhe auszog und mich nervös umblickte.
"Okay. Taehyung... Das ist mein älterer Bruder Jeongguk!", stellte Jungkook vor, als ich den Wohnbereich betrat. Mein Atem stockte und meine Augen weiteten sich - die Ähnlichkeit zwischen den beiden Brüdern war verblüffend. Tatsächlich waren sie Zwillinge!
"Hyung, das ist mein Freund Taehyung.", fügte Jungkook hinzu und stand auf, um seine Arme um meine Hüften zu legen und mir einen kurzen Kuss zu geben. Ich erwiderte den Kuss mechanisch, während ich immer noch über die Ähnlichkeiten zwischen Jungkook und Jeongguk nachdachte.
"Oh, endlich darf ich die heiße Flamme meines kleinen Bruders kennenlernen! Ich bin Jeongguk, der drei Minuten ältere Zwillingsbruder deines Partners~", sagte der Blonde mit einem charmanten Lächeln und reichte mir seine Hand. Schüchtern ergriff ich sie und blickte zu dem großen Mann auf.
" Wow, Brüderchen. Du hast echt Glück. Den würde sogar ich ficken wollen, obwohl ich nicht auf Typen stehe!", sagte Jeongguk frech. Ich starrte ihn empört an, während ich bemerkte, wie Jungkook darüber kicherte. Die Bemerkung machte mich wütend und verletzt, und ich verschränkte meine Arme vor der Brust.
Die Kluft zwischen uns schien sofort da zu sein, und ich konnte Jeongguk schon jetzt nicht ausstehen. Was dachte er sich eigentlich?
°°🚔°°
Gedanken?☺️
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top