53. Kapitel

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Taehyung:

Fokussiert starrte ich auf den Bildschirm, während ich an einem Bericht arbeitete, mein Blick jedoch immer wieder skeptisch auf Jungkook fiel. Er saß gegenüber, gelangweilt ein Video auswertend, das ihm anscheinend viel abverlangte. Jessi und Yoongi waren auf einem Einsatz, den sie unbedingt übernehmen wollten - ein verdächtiger Typ mit einer Tasche voller Drogen, die ihm wohl entfallen waren. Was genau vor sich ging, war mir nicht ganz klar.

Unauffällig klickte ich durch die Registerkarten und gab zitternd den Namen meines Chefs ein: Min Yoongi, 09.03.1993, Daegu. Keine Auffälligkeiten. Ich durchsuchte die Akten meiner Kollegen - Namjoon hatte einen Autounfall gehabt, Jackson war in drei Fällen als Zeuge aufgetreten. Alles schien normal zu sein.

Dann hielt ich einen kurzen Atemzug und gab Jungkooks Namen ein: Jeon Jungkook, 01.09.1997, Ryongampo (Nordkorea). Als ich die Akte öffnete, rutschte mir das Herz in die Hose.

- 16.04.2005 / Dangdom (China): Festgenommen wegen Flucht aus Nordkorea
- 24.04.2005 / Dangdom (China): Als vermisst gemeldet, zusammen mit älterem Bruder Jeon Jeongguk
- 08.10.2013 / Shanghai (China): Festnahme am Flughafen Shanghai Pudong International; wieder freigelassen durch Kaution
- 19.03.2017 / Seoul (Südkorea): Festnahme wegen Drogenmissbrauch; freigelassen durch Kaution
- 20.03.2017 / Seoul (Südkorea): Festnahme wegen Geständnis eines Mordes. Jungkook und sein Bruder Jeongguk hatten ihre Eltern ermordet, um aus Nordkorea zu fliehen. - Update 29.03.2017: Straffreie Entlassung

Die Informationen ließen sich nicht so einfach wegwischen. Panisch schob ich die Akte zurück und wandte mich wieder meinem Bericht zu. Mein Herz raste. Hatte ich Jungkook wirklich gekannt? Wie gut konnte ich ihn wirklich einschätzen? Was war mit seinem Bruder?

Gerade als ich versuchte, meine Gedanken zu sortieren und die Akte von Jungkooks Bruder zu öffnen, spürte ich eine Präsenz hinter mir. Meine Finger lagen noch auf den Tasten, während ich überlegt auf das Geschriebene starrte. Plötzlich spürte ich kräftige Hände auf meinen Schultern, die sanft begannen, meine verspannten Muskeln zu kneten. Ich schloss genüsslich die Augen, während Jungkook sich um meine Entspannung bemühte.

"Du bist total verspannt, Baby. Ich kann dir zu Hause eine richtige Massage geben, wenn du magst.", sagte er sanft. Ich zog meine Hände von meinem Gesicht weg und blickte zu ihm auf.

"Heute nicht.", antwortete ich und versuchte, meine Müdigkeit und Besorgnis in Schach zu halten. "Ich bin wirklich müde und will dich nicht anmotzen. Da werde ich nur unerträglich."

Es war schwer, ihm ins Gesicht zu sehen, nachdem ich die Akte gelesen hatte. Wie konnte ich ihm noch vertrauen? Er war mehrfach festgenommen worden, war in Verbindung mit Drogen und Mordvorwürfen gestanden. Meine Gedanken wirbelten, und ich wusste, dass ich Abstand halten musste. Vor allem musste ich die Informationen der Kripo melden.

"Also, soll ich heute nicht zu dir kommen?" Jungkook fragte nochmals nach, und ich konnte nicht umhin, mich schuldig zu fühlen für mein seltsames Verhalten.

"Das liegt bei dir. Ich werde wahrscheinlich Tiefkühlpizza essen, kurz duschen und dann schlafen gehen. Also nichts Besonderes.", antwortete ich und speicherte hastig meinen Bericht, um ihn vor dem Verlust zu bewahren. Als ich den Bildschirm ausschaltete, bemerkte ich, wie Jungkook stirnrunzelnd auf mich herabblickte.

Verdammtes Miststück, dachte ich, was machst du nur? Denk nach, Taehyung, überleg dir etwas!

"Um ehrlich zu sein... ich wollte einfach mal einen trinken. Dieser verdammte Fall bringt mich noch um den Verstand. Da draußen läuft ein Mörder herum oder vielleicht sogar mehrere, und niemand bekommt etwas auf die Reihe. Taehyun ist tot. Bin ich der Nächste?" Ich spürte, wie meine Verzweiflung durch meine Stimme drang, und innerlich schimpfte ich auf mich selbst. Lügen war nie meine Stärke.

Mit einem tiefen Seufzer drehte Jungkook mich zu sich und setzte sich auf meinen Schoß. Meine Hände lagen automatisch auf seinen Hüften, während ich mich auf seine Brust konzentrierte, die jetzt direkt vor meinem Gesicht war. Als Jungkook seine Hand an mein Kinn legte, trafen sich unsere Blicke, und ich konnte die Wärme seiner Nähe spüren.

"Versprich mir, dass du nur ein wenig trinkst. Nur ein halbes Glas, okay?" Jungkook's Stimme war sanft, aber bestimmt. Ich nickte eifrig, was ihn scheinbar beruhigte. Er drückte unsere Lippen kurz zusammen und erhob sich dann von meinem Schoß.

Vielleicht war ich einfach nur dumm... Ich verdächtigte meinen eigenen Freund und meine Kollegen. Was, wenn der Mörder uns ins Visier genommen hat, weil wir ihn oder sie vielleicht einmal festgenommen haben? Vielleicht hatte ich mir einfach zu viele Gedanken gemacht.

"Kommst du mit? Ich fahr dich nach Hause und geh dann ins Gym.", bot Jungkook an. Ich nickte hastig und stand auf, schob meinen Stuhl zurück und griff nach seiner Hand.

Er lächelte, als er unsere Finger miteinander verschränkte und mir einen sanften Kuss auf die Wange hauchte. "Hast du morgen etwas vor? Wir haben ja frei."

"Morgen kommt mein Bruder mich besuchen. Nachmittags ist bei mir nichts los. Er wird vielleicht erst spät abends gehen, vielleicht auch gar nicht. Wir werden wahrscheinlich Bier oder Whisky trinken und zocken.", erklärte Jungkook. Ich nickte verständnisvoll.

"Na, dann komm nach dem Gym zu mir, wenn du willst. Vielleicht haben wir ja noch ein bisschen Zeit, bevor ich dich morgen nur bis zum Mittag hab~", grinste ich und presste mein Becken leicht gegen seines, als wir bei seinem Auto angekommen waren. Jungkook legte schmunzelnd seine Arme um meine Hüften und flüsterte mir ins Ohr.

"Dann kann ich aber nicht garantieren, dass ich deinen süßen Arsch nicht doch noch ficken werde~", hauchte er, was mich unbewusst zusammenzucken ließ. Vor kurzem hätte ich das vielleicht zugelassen... aber jetzt? Auf keinen Fall.

"Warum sollte ich dir den Vortritt lassen? Ich bin Jungfrau, du nicht. Also muss dein geübter Arsch zuerst dran glauben!", provozierte ich ihn grinsend. Jungkook lachte leise und schüttelte den Kopf.

"Ich glaube, ich überlege mir das nochmal.", grinste er und ließ mich los, bevor er in sein Auto einstieg. Ich folgte ihm und setzte mich auf den Beifahrersitz.

Ich steckte tief in der Scheiße... Ob ich da noch herauskommen werde? Vielleicht machte ich mir auch einfach nur zu viel Drama.

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Taehyung verrät sich hoffentlich nicht😭

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