33. Kapitel
°°🚔°°
Jungkook:
"Alles gut, Hyung. Wir sind jetzt da. Jackson und Namjoon scheinen noch beim Einsatz zu sein... deren Auto steht noch nicht hier. Ich melde mich, wenn sie zurück sind. Tschüss~", sagte ich ins Telefon, bevor ich auflegte. Tae und ich waren gerade aus meinem Wagen ausgestiegen und liefen Händchen haltend zum Personaleingang. Ein süßlich beißender, fauliger Geruch schlug mir entgegen, als ich das Telefon wegsteckte. Es war so intensiv, dass ich unwillkürlich würgen musste und stirnrunzelnd den Kopf wandte.
"Was stinkt hier so?", fragte Taehyung, als er meine Hand losließ. Zusammen folgten wir dem widerlichen Geruch bis zu den Müllcontainern, wo er noch stärker wurde.
"Schatz, lass mich nachsehen. Ich will nicht, dass du mir gleich vor die Füße kotzt.", sagte ich und schob Tae sanft beiseite. Ich hob den Deckel des Containers, der für Plastikabfälle bestimmt war und sofort traf mich der Anblick wie ein Schlag in die Magengrube. Schnell ließ ich den Deckel wieder zuschnappen, doch das Bild brannte sich in mein Gehirn.
"Honey, was ist da drin? Eine Leiche?", fragte Taehyung mit einer zittrigen Stimme und ich nickte nur, während ich mir die Nase zuhielt.
"Ich glaube nicht, dass du das sehen willst, Tae… bitte, mach das ni–"
Aber es war zu spät. Taehyung hatte bereits den Deckel hochgehoben und schrie entsetzt auf, als er einen Blick auf den Inhalt erhaschen. Seine Beine gaben nach und er fiel schluchzend auf den Boden, den Schock in jeder Faser seines Körpers spürbar.
"W-wer tut einem unschuldigen Jungen s-sowas an?" Seine Stimme war kaum mehr als ein verzweifeltes Wimmern, als er sich an mich klammerte. Ich kniete mich neben ihn und umarmte ihn, aber die Worte blieben mir im Hals stecken. Schließlich griff ich nach meinem Funkgerät.
"...Wir haben eine 107. Ich wiederhole: Wir haben eine 107. Bitte um Verstärkung." Meine Stimme war ruhig, fast mechanisch, als ich den Funkspruch absetzte. Doch innerlich kämpfte ich mit dem Anblick, der sich mir geboten hatte. In dem Container lag unser Azubi, Taehyun. Sein Gesicht war blass, seine Augen leer und tiefe Würgemale zeichneten sich an seinem Hals ab. Niemand stirbt ohne Grund, das war mir klar. Aber das hier war eine kalte, berechnende Tat.
"Komm, lass uns reingehen...", flüsterte ich, zog Taehyung auf die Beine und brachte ihn vorsichtig zu seinem Arbeitsplatz. Er war völlig aufgelöst, seine Augen starrten ins Leere, während ich ihn auf einen Stuhl setzte.
Im nächsten Moment fummelte ich mein Handy aus der Tasche, ging in Yoongis Büro und rief ihn an. Die Wut in mir brodelte, und ich konnte sie kaum unterdrücken.
"Bro, ich hab dir doch gesagt, ich komm später–"
"Du verdammter Hurensohn hättest mir ruhig sagen können, dass unser Azubi im Müllcontainer liegt!" Meine Stimme zischte vor unterdrücktem Zorn, während ich versuchte, nicht zu laut zu werden. Am anderen Ende der Leitung lachte Yoongi trocken, als wäre das alles ein schlechter Witz.
"Jungkook, du weißt genau, was unsere Mission ist. Vielleicht checkt Taehyungs dummes Köpfchen endlich mal, was hier abgeht. Taehyun wollte nicht. Er hatte zu viel Angst um seine Familie, obwohl die nie in Gefahr gewesen wäre... Aber das spielt jetzt keine Rolle mehr."
"Hörst du meinem Bruder überhaupt zu? Erst Vertrauen gewinnen, dann einweihen! Und mal ehrlich... bevor ich Taehyung nicht ficken kann, vertraut er mir nicht genug. Er muss mir blind vertrauen, selbst wenn ich mit seinen Gefühlen spielen muss!", murmelte ich leise, während ich mich schwer auf einen der Stühle in Yoongis Büro sinken ließ.
Die Schuld fraß an mir. Ja, ich liebte Taehyung wirklich. Und die Vorstellung, ihn anzulügen und zu hintergehen, schnürte mir die Kehle zu. Aber ich musste ihn auf meine Seite ziehen. Mein Bruder kannte keine Gnade. Wenn ich Tae nicht in unsere Welt einweihen konnte, würde es ihn zerstören. Er war nicht wie die anderen, die ich verführt und in die Gruppe gezogen hatte... oder die dabei gestorben waren. Tae war anders. Ich wollte mehr mit ihm, als nur eine körperliche Beziehung. Ich wollte, dass er mich wirklich liebt und ich ihn lieben konnte.
"Ja, ja, ist klar. Der Typ ist so naiv... wenn du dich gut anstellst, wird er dir in ein paar Wochen von selbst seinen Arsch hinhalten. Ich würfel später die Teams neu durch, wenn die anderen zurück sind. Lass ihn ein bisschen Sehnsucht nach dir haben, dann läuft das schon. Wie bei den anderen auch~", hörte ich Yoongi grinsend am anderen Ende, während ich meine Nägel in meinen Oberschenkel krallte. Mein Blick war starr aus dem Fenster gerichtet, aber mein Inneres brannte vor Wut und Selbsthass.
"Okay. Aber bloß nicht mit Jackson... Der versaut mir alles! Lass Taehyung bei mir... bitte."
"Keine Sorge... Taehyung wird wahrscheinlich die nächsten drei Wochen mit Seokjin ein Team bilden, wenn dein Bruder das erlaubt. Und Jackson? Taehyung hat kein Interesse an ihm, das weiß Jackson auch. Dein Bruder hat ihm letztens sowieso ordentlich die Leviten gelesen... Niemand wird dir deine Puppe wegnehmen~, grinste Yoongi hörbar, und meine Wut kochte hoch. Am liebsten hätte ich ihm die Zähne eingeschlagen.
"Pass lieber auf, Yoongi, sonst mach ich dich selbst zur Puppe!", knurrte ich, doch er lachte nur kalt.
"Bring endlich deine Arielle auf Spur. Ich höre schon, wie die Pussy sich die Augen ausheult." Er legte auf und ich eilte zurück zu Taehyung, der zusammengesunken auf einem Stuhl saß und seine Hände verzweifelt vors Gesicht presste.
Ich verstand seine Angst. Taehyun war so unschuldig gewesen, und sein Tod war grausam. Aber er hatte nicht mitgespielt... Und wer uns nicht half, endete genau so.
Die Morde waren gezielt, um Taehyung zu erschüttern. Er war klug, aber blind für die Wahrheit.
"Babe...? Soll ich dir einen Kaffee holen?", fragte ich und setzte mich rittlings auf seinen Schoß. Taehyung schüttelte stumm den Kopf, drückte sein Gesicht an meine Brust und klammerte sich an mich.
"Ich habe Angst, Kookie... Taehyun war so schwach... Bin ich der Nächste? Ich will nicht sterben!", flüsterte er. Sein Körper bebte vor Angst. Ich drückte meine Lippen auf seinen Haarschopf.
"Ich pass auf dich auf... Egal, was es kostet!", versprach ich und strich ihm beruhigend über den Kopf. Ich würde ihn beschützen, bis mein Bruder ihn einweihte. Dann blieb nur zu hoffen, dass er die richtige Wahl traf.
Plötzlich stürmte Namjoon herein, dicht gefolgt von Jackson, der uns argwöhnisch musterte.
"Wo ist die Leiche?!", keuchte Namjoon.
"Im Plastikmüll vor dem Personal eingang.", antwortete ich und hob Taehyungs Kopf an. Seine Psyche war nicht für diesen Job gemacht. Er brauchte Hilfe, um das zu verarbeiten.
Namjoon rannte hinaus, Jackson folgte, warf uns jedoch noch einen letzten misstrauischen Blick zu. Innerlich grinste ich und küsste Taehyung sanft. Er erwiderte den Kuss sofort, als ob er sich an diesem Moment festhalten wollte.
Hoffentlich hielt sich Jackson fern von ihm...
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Kookie, Yoongi, Jackson und Namjoon haben wohl ein 'gemeinsames Ding'. 👀
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