12. Kapitel
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Taehyung:
Nachdenklich blickte ich auf die Anfang vierzigjährige Frau, vor der ich kniete, und musterte die Markierung an ihrem blassen Hals. Letztes Mal war es JJ, nun war es WJ. Der Mörder wollte uns wohl irgendetwas mitteilen, doch was? Die Details spielten sich in meinem Kopf ab wie ein düsterer Film. Ein wahnsinniger Regisseur, der seine Inszenierungen in die Realität projizierte, aber mit welchem Ziel?
Er brachte Leute um, wartete ein paar Tage und legte sie dann auf öffentlichen Plätzen ab, immer dort, wo Kameras waren, jedoch stets im toten Winkel. Er war clever, aber ich wusste, jeder hinterließ Spuren. Jeder. Die Frage war nur, wann und wo wir sie finden würden.
"Taehyung, kommst du?", fragte Jeon, seine Stimme drang durch den Nebel meiner Gedanken. Ich hatte wohl schon eine Ewigkeit damit verbracht, die Frau zu bemustern und dabei angestrengt nachzudenken.
"Hmm?", fragte ich etwas unkonzentriert und sah zu meinem Kollegen, der mir seine Hand entgegenstreckte.
"Wir sind hier fertig. Die Kriminalpolizei kümmert sich um den Rest. Wir müssen zu einer Lärmbelästigung fahren." Jeon half mir aufzustehen, als ich seine Hand ergriff, und zog mich wieder in die Höhe.
"Das verwirrt mich hier zu sehr... Können wir danach was essen gehen?", fragte ich den Größeren, der sofort leicht nickte und mich dann in Richtung unseres Autos schob. Ich setzte mich sofort auf den Beifahrersitz.
"Du willst, nachdem wir Leichen gesehen haben und du eine davon inspiziert hast, als würdest du dir jedes Merkmal einprägen, was essen? Okay. Ziemlich verwirrend. Bist du auch so ein Typ Mensch, der während einer Mordserie über irgendwelche Mörder beim Essen nachdenkt?", fragte Jeon, was mich zum Lachen brachte.
"Ehrlich gesagt, ja. Es läuft meist nichts Interessanteres im Fernsehen. Außerdem ist das echt spannend! Hast du sowas jemals mal angeschaut?", fragte ich wohl etwas zu aufgedreht, denn Jeon musterte mich schmunzelnd, was mich peinlich berührt in den Sitz sinken ließ.
"Nein, habe ich tatsächlich nicht. Sollte ich vielleicht mal machen. Du bist echt süß, weißt du das?", fragte Jeon, weshalb ich meinen Blick von meinen Knien nahm und auf ihn legte.
"Wieso magst du mich überhaupt? Du weißt genau, dass ich dich nicht leiden kann und ich deshalb richtig fies zu dir bin. Klar, ich möchte nun netter sein, um es uns beiden hier einfacher zu machen, aber trotzdem... Ich verstehe es einfach nicht."
Jeon seufzte, schnallte sich an und startete den Motor, bevor er uns langsam vom Tatort wegfuhr.
"
Leute sehen mich und urteilen sofort. Sie denken, ich wäre kriminell, weil ich Tattoos habe und wie ein Gangster aussehe. Aber ich habe einen guten Grund, warum ich so aussehe, und das verstehen Außenstehende wie du nicht. Ihr seht mich und urteilt. Ihr macht euch ein Bild von mir, obwohl ihr mich nicht kennt, und das ist der Grund, warum du mich nicht leiden kannst. Und ich möchte dich vom Gegenteil überzeugen. Ich bin kein schlechter Mensch. Ich sorge für Gerechtigkeit, und der Grund, warum ich dich mag, ist nicht nur, weil du hübsch bist, sondern auch, weil du mich provozierst, beleidigst und wütend machst."
Ich sah ihn stirnrunzelnd an. Seine Worte hatten etwas an sich, das mich nachdenklich stimmte.
"Weißt du, ich hatte noch nie eine normale Beziehung, weil ich nichts Normales will. Ich mag Hassliebe. So bleibt es immer spannend. Männer, mit denen ich mich zuvor getroffen habe, haben es mir zu leicht gemacht. Ich musste nur ein Wort sagen, und sie wären mit mir ins Bett gegangen. Dich finde ich interessant, weil du nicht so bist. Du bist dominant, aber gleichzeitig auch unterwürfig. Im einen Moment machst du dein hübsches Maul weit auf, und im anderen presst du peinlich berührt deine Lippen zusammen. Du bist mir ein riesen Rätsel, und das ist genau das, was ich mag."
Jeons Worte verwirrten mich. War ich wirklich ein Rätsel? Für mich war er das Rätsel, nicht ich.
"Das sehe ich aber anders. Wer von uns beiden tut so, als wäre sein Vorname etwas Privates? Du bist das Rätsel, nicht ich. Du magst mich sicher nur, weil ich hübsch bin und einen schönen Arsch habe. An diesen Arsch kommst du so leicht nicht ran, weil ich kein Bottom bin. Das macht mich interessant. Du willst mich ficken, und sobald du das konntest, lässt du mich fallen. Männer sind doch alle gleich. Wir interessieren uns für jemanden und tun alles, um denjenigen mindestens einmal gefickt zu haben. Schätzchen, ich bin vielleicht in deinen Augen dumm, aber das bin ich eindeutig nicht. Merk dir das."
Ich lächelte Jeon entgegen, ehe ich meine Augen rollte und ebenfalls auf die Straße sah.
"Ich will dich nicht ficken... Siehst du? Du urteilst über mich, obwohl du mich nicht kennst. In zwei Tagen ist unser Date. Lass mich dich da von mir überzeugen. Würde ich dich ins Bett bekommen wollen, hätte ich das schon längst getan. Aber das will ich nicht. Vielleicht noch nicht, und wenn, dann will ich das bestimmt nicht nur einmal." Jeon grinste, und ich verschränkte meine Arme vor der Brust, verärgert über seine Dreistigkeit.
"Dummes Arschloch..."
"Ja, ja, ich mag dich auch." Jeon lächelte, und ich war kurz davor, die Fassung zu verlieren.
Wie sollte ich netter zu ihm sein und dieses Date überstehen, wenn er so verdammt attraktiv war?
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Warum sagt mir keiner, dass ich seit fast 14 Tagen hier kein Update gemacht habe?😭
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