•°021°•
"Hast du sie gefunden, Rick?"
Fragte ich in das Funkgerät. Wir waren schon seit 10 Minuten unterwegs und hatten immer noch kein Lebenszeichen von Chanti.
T.C starrte mit verbissenen Ausdruck durch die Windschutzscheibe. Ich kannte ihn gut genug um zu wissen das er Stinksauer war. Ich konnte es ihn nicht verübeln, ich war genauso verbittert das ich nicht rechtzeitig da gewesen war um sie zu warnen. Oder um schlimmeres zu verhindern.
Jetzt hoffte ich nur noch das wir rechtzeitig ankamen um das zu verhindern was auch immer die Mutter vorhatte.
"Nein, ich war schon in der gesamten Gegend, sie ist nirgendwo. Es ist fast so als ob sie verschwunden wäre..."
Hörte ich Rick sagen.
"Wenn wir sie jetzt nicht finden, werden wir sie überhaupt nicht mehr finden...wer weiß was ihre Mutter sich ausgedacht hat."
Sagte ich in das Sprechgerät und schaute auf die verlassene Straße unter uns.
"Such außerhalb weiter, so weit können sie noch nicht gekommen sein..."
Ich legte das Gerät wieder zurück , und suchte nach Worten um T.C damit zu besänftigen. Aber jetzt würden ihn wohl keine Worte mehr besänftigen können.
"Wir finden sie."
Sagte ich deshalb.
"Versprech'es mir Magnum. Versprech'mir das wir sie lebend finden werden..."
Sagte er und sah mir fest in die Augen.
Ich hätte ihn am liebsten gesagt das ich das nicht könnte, aber ich konnte mich gut in seiner Lage versetzten, und wusste das jede verneinung nur dazu führen würde das er sich noch schlechter fühlen würde.
"Ich verspreche es."
Er wandte den Blick wieder ab und starrte wieder Aphatisch nach vorne.
Laut japsend blieb ich stehen. Es hatte keinen Zweck ohne ein Ziel weiter weg zu laufen. Ich musste sie so irgendwie loswerden. Egal was passierte.
"Oh, hat uns die Kraft verlassen? Wie unsportlich."
Stichelte sie, obwohl sie genauso außer Atem war wie ich.
Ich hielt die Waffe mit beiden Händen nach oben und richtete diese auf sie. Ich hatte keine Ahnung wie man schoss.
Als sie mich jedoch so sah, fing sie laut zu lachen an- als hätte ich ihr gearde den lustigsten Witz erzählt den ich zu bieten hatte.
Ich wandte den Blick nicht ab- schließlich könnte das Teil ihrer Masche sein.
"Naja was soll's , bringe ich dich ebend jetzt sofort um."
"Warum?"
Diese Frage schien sie aus dem Konzept zu bringen, denn ich konnte sehen wie sich ihre Augen zu schmalen Schlitzen verengten.
"Was warum?"
Keifte sie mich an.
"Wieso willst du mich so dringend töten? Was habe ich dir getan? Wenn du mich nicht haben wolltest, hättest du mich entweder Abtreiben oder ins Heim schicken können..."
Fing ich an, den Blick weiterhin starr auf sie gerichtet. Es klang so grauenvoll sie so etwas zu fragen- so unmenschlich.
Sie starrte mich nur weiterhin an, bis ich ein Geräusch hörte was mir nur allzu bekannt vorkam. Sie sah nach oben, und ich tat es ihr gleich. T.C war hier.
Ich hätte vor Erleichterung geschrien, aber ich musste sie weiter im Auge behalten. Sie könnte jeden Moment eine Kugel in mein Herz jagen, wenn ich jetzt unvorsichtig war.
Hinter mir hörte ich ein Auto bremsen. Derjenige der uns so sah mit Waffen aufeinander gerichtet, muss wohl denken das er im falschen Film war...
"Lass sie in Ruhe, du verdammtes-"
Ich drehte mich um als ich vor Verwunderung Rick's Stimme erkannte.
"Rick!"
Er kam auf mich zu, in der rechten Hand glänzte das schwarze Metall seiner Waffe. Sein Blick war auf meiner Mutter gerichtet, als er zu mir kam. Ich war erleichtert, wenigstens hatte ich jetzt Unterstützung.
"Was willst du denn hier du Vogel? Verzieh dich lieber ganz schnell wieder, bevor du auch noch unter der Erde liegst."
Versuchte sie ihn zu drohen. Wie gut das sie nicht wusste das Rick sich sehr gut mit solchen Situationen auskannte.
Er lächelte nur wissend.
"Hey, sie sind dann also die Verrückte die uns schon die ganze Zeit tyrannisiert, wie schön sie kennenzulernen!"
Ich hätte ihn am liebsten gesagt das es nicht sonderlich schlau war mit ihr späße zu machen, aber ich ließ es lieber. In der Zwischenzeit tauchten jetzt auch Magnum und T.C auf. Wenigstens hatte ich jetzt die volle Sicherheit.
"Weißt du was, so langsam habe ich keine Lust mehr auf deine Freunde zu warten. Ich bin nur wegen einer Sache hier, und die beende ich jetzt."
Sie streckte den Arm durch und schoss ohne Vorwarnung auf uns. Ohne das ich zuerst reagieren konnte, riss mich Rick schon zu sich nach unten, und stütze sich mit seinen Armen auf mich ab, um möglichst viele Schüsse zurück zu schleudern. Ich hätte mir am liebsten die Ohren zugehalten, doch da wurde ich schon hochgerissen.
"Achtung!"
Ich duckte mich als ein weiterer Schuss erklang. Plötzlich türmten sich hinter meiner Mutter um die 5 weiteren Personen auf- allesamt in schwarz gekleidet. Mein Herz setzte für eine Sekunde aus, als ich auf sie zielen wollte, doch da kam schon einer der Typen auf mich zugerannt.
Ich trat ihn in den Bauch, und wandte mich gleich dem nächsten zu, der sich auf mich zubewegte.
Der Kampf eskalierte, überall flogen die Fäuste- und Schüsse wurden hier und da abgefeurt, sodass ich schon gar nicht mehr wusste von wem sie stammten. Ich war damit beschäftigt den dritten Typ von T.C abzulenken, da er ihn sonst eine Kugel in den Rücken geschleudert hätte.
Selbst meine Mutter kam jetzt in die Schlacht , und steuerte auf mich zu.
"Komm her..."
Sie wollte mich schon an den Schultern packen-als T.C sich dazwischen stellte und sie zurück schubste.
"Verpiss dich!"
Ohne Vorwarnung schoss sie ihn plötzlich in den Arm, sodass er schreiend zur Seite wich. Ich schrie auf als ich zusehen musste wie viel zu viel Blut aus seinem Arm lief.
Du verdammtes Biest!"
Rief ich und riss die Waffe hoch und traute mich jetzt zum ersten mal abzudrücken. Nur leider wurde mein Arm durch den Wiederstoß nach hinten geschleudert, deswegen ging der Schuss eher als Streifschuss an ihrer Schulter vorbei. Sie schrie auf, und hielt sich die aufgerissene Schulter, während ich mit zusammengebissenen Zähnen meinen Arm wieder versuchte einzurenken.
"Du kleine Schlampe das wirst du bereuen!"
Keifte sie und schoss abermals auf mich. Ich lief nach links und versteckte mich hinter dem Auto. Ich konnte T.C nicht so ungeschützt da liegen lassen. Ich traute mich wieder hervor und spannte meine Arme so gut es ging an und schoss nocheinmal auf sie. Dieses mal schien ich sogar zu treffen, denn sie fing an zu stolpern.
Schnell lief ich zu T.C zurück, der sich bereits wieder aufrichten wollte.
"Oh Gott, geht es?!"
Fragte ich mit zittriger Stimme. Er stütze sich auf mich ab, bevor er sich wieder seiner Waffe widmete.
"Mach dir um mich keine Sorgen- ich bin daran gewöhnt."
Sagte er und schoss auf zwei weitere Typen, die sich ihn nähern wollten.
Inzwischen war ich so sauer, das ich mit zittrigen Händen auf meine Mutter zuging, die Waffe fest in den Händen. Sie lag dort auf dem Boden, und hielt sich das Bein. So wie es aussah- hörte es nicht auf zu bluten.
Ich richtete die Waffe auf ihren Kopf und starrte sie mit hasserfüllten Blick an.
"Sag mir wieso!"
Schrie ich. Mich interessierte es nicht mehr was um mich herum passierte, für mich zählte nur noch dieser Augenblick, diese Antwort. Ich musste sie hören.
Sie lachte nur höhnisch, und hielt sich die Schulter.
"Du wirst mich nicht erschießen. Dazu bist du zu schwach."
"Ach schwach bin ich? Wer war denn so Feige und wollte seine eigene Tochter im Meer ertrinken lassen, hm? Die einzige der hier Feige ist bist du verdammt!"
Ich merkte wie meine Augen zu brennen anfingen. Ich würde jetzt nicht weinen. Nicht vor ihr. Nicht jetzt.
"Du hast T.C angeschossen. Du hast diesen Typ auf Magnum angehetzt war es nicht so? Wolltest du ihn nicht auch umbringen?"
Fragte ich sie jetzt.
Sie sah nur eingebildet zur Seite. Ich schnaufte.
"Natürlich, wie auch sonst. Du hast mir das Leben genug zur Hölle gemacht. Jetzt wirst du dich nicht auch noch an meine Freunde zu schaffen machen!"
Rief ich, eine Träne rann mir über der Wange. Ich hörte Sirenen, und ein paar Streifenwagen hielten im Abstand vor uns an. Ich merkte gar nicht wie ruhig es inzwischen geworden ist. Keiner sagte mehr etwas, alle Augen waren auf uns gerichtet.
"Sag es mir, jetzt! Wieso willst du mich umbringen?"
Fragte ich jetzt scharf.
"Hey! Lass die Waffe fallen, White"!
Hörte ich jemanden rufen. Es war Katzemoto, aber der konnte mich so wie so mal gerne haben. Ich beachtete ihn gar nicht, sondern starrte weiterhin auf meine Mutter die schon langsam das Bewusstsein anfing zu verlieren.
"Genau, leg die Waffe nieder..."
Sagte sie leise und so unschuldig, das ich ihr Wut auf dem Fuß trat.
"Sag es mir VERDAMMT NOCHMAL!"
Schrie ich. Länger konnte ich mich nicht mehr zurück halten.
"Schön du willst es wissen?!"
Gab sie zurück.
"Ich wollte dich von Anfang an nicht. Ihr seit nichts anderes als Zeitverschwendung, ihr dämlichen Bälger. Aber nein, dein Vater hat gedroht mich auffliegen zu lassen wenn ich dich nicht bekomme. Er hat gesagt er würde mich in den Knast bringen."
Die Wörter hallten in meinem Kopf wieder, immer wieder.
Sie wollte mich nicht, sie wollte mich nie...
Meine Hände begannen zu schwitzen.
"Was auffliegen lassen? Was zur Hölle bist du?!"
Rief ich jetzt, meine Stimme brach, ich konnte nicht mehr reden.
"Drogenboss, aber davon weißt du ja nichts."
Sagte sie gelangweilt.
"Du verdammtes Biest was du bist! Weißt du was? Du hast den Tod verdient"!
Ich trat einen Schritt näher an ihr heran, die Waffe zitternd auf sie gerichtet. Doch irgendetwas hielt mich zurück. Und es waren nicht die Stimmen von Magnum, T.C, Rick oder Katzemoto die mich zurück hielten- sondern etwas anderes. Wenn ich sie jetzt umbrachte, war ich nicht viel besser als sie.
"Chanti, bitte sieh mich an!"
T.C kam auf mich zu, woraufhin ihn Katzemoto gleich zurückpfiff.
"Bleib da stehen wo du bist, Theodore oder ich sorge dafür."
Ich starrte ihn an. So hieß er in Wirklichkeit.
Doch er ließ sich nicht beirren, und ging immer noch Schrittweise auf mich zu.
"Tu das nicht. Sie will nur das du es tust. Du bist nicht wie sie, und das wirst du auch niemals sein...es bringt nichts Chanti. Bitte..."
Mir fiel es schwer ihn in die Augen zu sehen, aber er hatte Recht. Hinter ihn standen sie alle, Magnum, Rick sogar Higgins erkannte ich plötzlich. Sie wären alle von mir enttäuscht. So wie ich selber auch auf mich.
Ich sah meiner Mutter noch ein letztes mal in die Augen. In diese Augen die mich großgezogen haben, die mich mein ganzes Leben lang belogen hatten. In die Augen einer Mutter die ihr Kind eigendlich nie haben wollte. Die es, ohne mit der Wimper zu zucken umgebracht hätte, wäre sie nicht aufgehalten wurden. Es war ein verdammt beschissenes Gefühl zu wissen, das man nie erwünscht gewesen war. Nicht mal von seinen eigenen Eltern. Nur mein Vater, der nicht viel besser war- hatte mich vor meinem Tod bewahrt, noch bevor ich überhaupt angefangen hatte zu leben. Und jetzt fiel es mir verdammt schwer die Waffe sinken zu lassen.Aber ich tat es.
Ich ließ die Waffe sinken, und wandte mich ab. Es war besser so.
Ich sah zu T.C , dieser mir erleichtert zunickte. Doch da riss ich schon die Augen auf, und sah an meiner Brust herunter.
Sprachlos fasste ich mir an der feuchten stelle , und sah auf meine Finger. Rote Flüssigkeit schimmerte auf meine Fingerkuppen, und reflektierten die Sonne.
Ich sah in T.C Gesicht, dieser noch geschockter aussah, bevor meine Sinne vernebelten und ich zu schwanken anfing. Jetzt kehrten auch meine Sinne zurück, denn plötzlich hörte ich einen weiteren Schuss, kurz darauf einen erstickten Schrei der sich stark nach meiner Mutter anhörte.
Ich fiel, und jemand fing mich auf. Es war T.C, doch auch er konnte mich durch seiner Wunde nicht halten, und ließ mich auf dem Boden sinken.
Mein Herz raste, blieb kurz stehen und schlug nur noch unregelmäßig. Plötzlich war es viel schwieriger Luft zu holen.
Ich schwankte und lag schließlich auf der harten Straße. Über mir sah ich T.C. Er hielt mich in seinen Armen, und starrte mich fassungslos an.
"Oh Gott, halte durch, bitte...du kannst nicht einfach sterben!"
Sagte er jetzt nervös.
"Theodore...so heißt du also..."
Sagte ich so ruhig, als wenn es mir gut ging, und ich nur etwas Müde war. Meine Sicht verschwamm immer mehr, und eine seltsame leichtigkeit machte sich in mir breit. Die Stimmen der anderen schienen ganz weit weg zu sein.
"Du hast recht...das bin nicht ich gewesen. Ich hoffe du vergisst mich nicht..."
"Nein! Wag es dich in meinen Armen zu sterben! Wag es dich!"
Sagte er jetzt mit einer ungewohnten stränge in der Stimme.
Ich merkte die Luft unter mir, erst dann verstand ich das ich hochgehoben wurde. Neben mir tauchte plötzlich Magnum auf, der auf mich einredete.
"Chanti, hörst du mich? Versuch nicht einzuschlafen, hörst du?"
Fragte er mich.
"Wieso, lasst mich doch schlafen...nur ein bisschen.."
Leierte ich.
"Nein, kämpf dagegen an! Du darfst nicht einschlafen!"
Sagte er. Die Müdigkeit überrannte mich als ich auf dem Sitz des Autos niedergelassen wurde, und sich die Welt abermals um mich herum drehte.
T.C war stets an meiner Seite, aber das Gefühl der Schwerelosigkeit wurde immer stärker.
Ich merkte die Körperwärme die von ihn ausging.
"Ich...ich mein Herz schlägt nicht mehr so richtig..."
Säuselte ich, vollkommen benommen.
Ich sah wie sich Magnum umdrehte.
"Atme einfach, okay? Es wird alles gut, weißt du noch was du zu mir gesagt hast? Am Hafen? Du hast gesagt ich soll nicht so lächerlich sterben. Du stirbst gefälligst auch nicht so lächerlich!"
Ich fing schneller an zu Atmen.
"Rede mit ihr, lenk'sie irgendwie ab."
Hörte ich ihn sagen.
"Äh...Hey weißt du was ich dir noch nicht gesagt habe? Ich heiße mit Nachnamen Calvin. Theodore Calvin. Ganz schön bescheuerter Name, oder?"
Hörte ich T.C zu mir sagen, als wir scharf abbogen.
"Ich finde den Namen gar nicht so schlimm...Aber T.C gefällt mir besser..."
Sagte ich abwesend.
"Weißt du was bald ist? Der Hula Wettbewerb, weißt du noch? Da bist du die Älteste..."
Fing er plötzlich an. Sein Bein auf dem ich lag, zitterte vor Nervösität auf und ab, und hinderte mich daran sofort einzuschlafen. Dennoch fielen mir die Augen immer wieder zu, sodass es mir schwerfiel einen klaren Gedanken zu fassen.
"Nicht einschlafen, hörst du? Du bleibst schön bei mir..."
Ich konnte hören wie seine Stimme mit jedem Satz mehr und mehr brach, und hätte ihn am liebsten gesagt das alles gut werden würde. Aber ich konnte nicht. Ich fing an zu zittern, plötzlich war mir so kalt als wären wir in der Antarktis.
"M-mir ist kalt..."
Meine Kraft reichte gearde noch dafür aus um mich an seinem Arm festzkrallen.
Er nahm meine Hand in seiner, und fixierte den Blick auf mich.
"Ich kann nicht mehr, T.C..."
Gestand ich.
"Doch kannst du, wir sind gleich da. Halte durch- ich will dich nicht auch noch verlieren..."
Ich holte tief Luft, da es sich plötzlich so anfühlte als wenn kein Sauerstoff mehr durch meine Lungen fließen konnte. Alleine deswegen bekam ich schon Panik und drückte fest seine Hand zu. Ich wollte einfach nur schlafen, war das denn so verwerflich?
Ich merkte wie ich hochgehoben wurde, und auf etwas gelegt wurde. Das grelle Licht das von der Decke brannte, brachte mich dazu meine Augen zu schließen. Ich driftete ab, und hörte die Stimmen schon gar nicht mehr die zu mir redeten. Endlich Ruhe...
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Bis zum Nächsten Kapitel ♡♡♡
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