•°003°•
An Schlafen war nicht zu denken.
Ständig warf ich mich auf der Couch hin und her.
Es war sehe nett von ihn gewesen mich für diese Nacht bei sich aufzunehmen.
Ich setzte mich auf und schaute mich um. Draußen zeigte sich schon der erste helle Streifen. Ich hatte keine Ahnung wie spät es war, dennoch stand ich auf und öffnete so leise wie möglich die Glastür und trat Barfuß heraus.
Eine kühle Brise begrüßte mich. Irgendwo bimmelte ein Windspiel, und erzeugte zusammen mit dem Rauschen des Meeres eine wunderschöne Atmosphäre. Komisch- denn eigendlich Verband ich mit dem Meer nur traurige Erlebnisse. Obwohl ich noch nie dort war. Seltsam.
Der Sand fühlte sich trotz der kühle, warm an als ich durch ihn zum Meer schlenderte.
Angekommen, blieb ich stehen. Dort war ein Fels nahe der Küste- aber dennoch im Meer.
Kurz entschlossen stampfte ich durch das Meer. Ich war froh das meine dunkle Jeans bis über meine Fußknöchel reichte. Mein ebenso blaues Hemd mit den dunkelgrünen Blättern erinnerte mich stets an Zuhause. Ich hatte es dort genäht, als ich wieder mal Sehnsucht nach dem Fernweh hatte...
Seufzend kletterte ich den schroffen Fels hoch, und setzte mich auf ihn.
Ich winkelte die Knie an, und umschlang meine Beine.
Die Wellen brachen an dem Fels zusammen, und die Gischt floss immer wieder nach vorne, und dennoch zurück.
Der Himmel war eine Mischung aus hellgrau und dunkelblau. Der Mond schien als Sichel auf mich herab. Plötzlich merkte ich wie schön es hier auf Honolulu war. Es war so wie ich es mir immer vorgestellt hatte. Und obwohl meine Welt greade in tausend Scherben zerbrach, konnte mich das Meer beruhigen. Irgendwie...
Ich dachte plötzlich an mein vorheriges Leben. Ich stellte fest, ich vermisste es gar nicht. Ja, vielleicht war ich sogar froh , dass ich jetzt gefühlt auf der anderen Seite der Welt war, weit weg von meiner Vergangenheit, weit weg von meinen Groben Eltern die mich anscheinend nie geliebt haben. Weit weg von all den schlechten Eigenschaften und den schlechten Einfluss.
Ich war froh das ich hier war. Und plötzlich wünschte ich mir- für immer hier zu bleiben. Wenn es doch nur so wäre...
TC war so ein netter Mensch... Ich würde ihn vermissen wenn ich ins Heim, oder sonst wo wieder hinkomme... Ich wollte gar nicht daran denken was mit mir passieren würde... nicht jetzt.
Morgen hatte ich noch genügen Zeit um mich darüber aufzuregen, und Trübsal zu blasen. Aber jetzt nicht. Wenigstens diese Nacht nicht.
Und während ich so da lag, auf dem schroffen Felsen, die Hände hinter meinen Kopf- und die Sterne am beobachten war- merkte ich wie müde ich war. Ich sollte zurück gehen... bestimmt wäre er nicht so beeindruckt davon wenn er mich am frühen Morgen noch suchen müsste. Ich wollte niemanden zur Last fallen. Eine alte Angewohnheit. Geprägt durch meiner Mutter.
Ich setzte mich also auf und streckte meinen Rücken durch. Es war eine schlechte Idee gewesen sich hier nieder zu lassen. Oder ich war zu verweichlicht.
Ich Strich mir ein paar Haarsträhnen die meinem Dutt entflohen hinter's Ohr und blickte noch einmal zu dem Lichtschein der sich weit Weg unter dem Mond wie Silber- breit machte.
"Hey."
Ich erschrak fürchterlich und drehte mich so ruckartig um, das ich beinahe vom Fels gefallen wäre.
Es war TC der lässig angelehnt am Fels stand.
"Darf ich?"
Er zeigte auf dem Platz neben mir.
Ich nickte nur, und machte etwas Platz.
"Tut mir leid falls ich Sie aufgeweckt habe..."
Entschuldigte ich mich gleich.
"Ach komm, lass das 'Sie' weg. Ich duze dich ja auch. "
Er winkte ab, und saß jetzt neben mir.
Ich lächelte.
"Okay..."
"Also- da du anscheinend genauso wenig schlafen kannst wie ich- lass uns etwas plaudern."
Fing er an.
"Wie alt bist du eigendlich?"
"17."
Er fing zu lachen an.
"Was ist?"
Fragte ich.
"Ich dachte du wärst 15. Sorry, aber ich hab schon 12-jährige gesehen die sich stärker schminken als du."
Ich lächelte.
"Okay, das nehme ich mal als Kompliment an."
Sagte ich lachend.
"Wie alt sind-bist du?"
Fragte ich.
"30".
Ich nickte.
"Ich hätte auch mit 23 gerechnet."
Sagte ich lächelnd.
"Was machst du um die Zeit Totzuschlagen?"
Fragte er.
"Ich Zeichne und Fotografiere gerne. Ich bin auch ganz gut im Nähen."
Beantwortete ich.
"Ach wirklich? Sind außergewöhnliche Hobbys."
Sagte er nickend.
"Was nähst du so?"
"Zum Beispiel das Hemd was ich trage."
Er sah mich erstaunt an.
"Wow allerhand. Was zeichnest du so? Ich meine es gibt ja unterschiedlich Arten oder so..."
"Ich sag mal so, in Bunstift und Bleistift bin ich besser dran als mit Acryl. Das kann ich zwar auch aber irgenwie liegen mir die Stifte mehr..."
Ich sah ihn von der Seite an.
"Und du? Ich weiß das du Pilot bist. Wie kam es dazu? Hast du das schon immer gemacht?"
Fragte ich jetzt.
Er schaute hinaus auf's Meer.
"Zuerst war ich in der Army."
Fing er an und drehte dabei seinen Ring.
"Dieser Job ging...auf die Nerven."
Sagte er.
"Dort haben Thomas- also Magnum, Rick und ich zusammen mit unseren anderen Freund zusammen versucht den Krieg zu beenden. Er hieß Sebastian Nuzo. Doch er... er ist gestorben. Weißt du- wenn du im Krieg bist- solltest du dir niemals eine solch starke Bindung zu irgendwelchen Menschen aufbauen. Jeden Moment könnte es zuende sein..."
TC sah aus als ob ihn der Verlust immer noch schmerzte.
"Wir tragen alle diese Ringe. So was ähnliches wie ein Bund der Freundschaft. Ich bin froh das ich Rick und Thomas noch habe. Sie sind meine Familie geworden..."
Er lächelte Nostalgisch, und sah mich dann wieder an.
"Pilot wurde ich erst danach, um Menschen zu retten die es am dringendsten benötigen. Ich weiß nicht, vielleicht hängt es auch mit ihn zusammen... aber ich mach diesen Job gerne..."
Ich nickte Gedankenverloren.
Wie schlimm musste es sein , seinen Freund im Krieg zu verlieren...
"Das tut mir sehr leid... wirklich."
Sagte ich und legte Scheu meine Hand auf seiner Schulter.
"Brauch es nicht. Er ist jetzt an einen besseren Ort. Bestimmt schaut er greade auf uns herab und denkt sich: 'meine Fresse was sind das für Heulsusen'!"
Ich musste etwas lachen, so wie er.
Stille trat ein. Das Rauschen war nicht mehr so wild, und auch der Mond schien nicht mehr so hell.
Stadessen erkannte ich schon einen Orangen Streifen am Horizont weit weg von uns.
"Deine Eltern bekommen ihre gerechte Strafe. Dafür Sorge ich."
Sagte er dann plötzlich.
"Was passiert mit mir? Ich will eine ehrliche Antwort. Komme ich ins Heim? Oder was wird mit mir passieren? Ich habe in meinen Heimatland niemanden mehr zu den ich hätte gehen können... und ich will nicht irgendwo reingesteckt werden..."
Sagte ich und sah ihn erwartungsvoll in die dunklen Augen.
Er seufzte leise.
"Ich weiß es nicht, Kind. Aber da du noch nicht 18 bist, musst dich jemand bei sich aufnehmen.... aber nur wenn derjenige dich kennt und du auch bei diesen jemand bleiben willst. Ansonsten kommst du wahrscheinlich ins Heim..."
Seine Worte machten mich plötzlich so unglaublich traurig, dass ich den Blick abwendete. Er sollte nicht meine weinerliche Seite sehen.
"Okay..."
Sagte ich nur leise.
Ein paar Sekunden der Stille verstrichen, bis er sich plötzlich vor mir kniete.
Ich drehte den Kopf wie in Zeitlupe.
Er legte seine Hand auf meiner die auf meinen Knie lag.
"Denkt nicht darüber nach. Es dauert noch eine Weile bis Thomas sie findet. Und bis dahin regel ich es , dass du solange bei mir bleibst. Mit mir ist es doch nicht so schlimm, oder?"
Er grinste etwas gequält.
"Nein. Ganz und gar nicht. Und ich bin dir immer noch dankbar. Nicht nur für das Retten. Sondern auch dass ich bleiben kann. Du bist bis jetzt der freundlichste Mensch den ich begegnet bin. Und das sage ich nicht einfach so. Ich hab so viele schlechte Freunde gehabt- damit mache ich keinen Spaß."
Mir war wichtig, dass TC wusste wie Gutherzig er war. Ich bin mir sicher das ich ihn furchtbar vermissen würde, wenn ich einmal weg war.
Er lächelte etwas verlegen.
"Danke Kind."
Er stand auf und sprang vom Felsen hinunter. Er reichte mir seine Hand.
"Na komm. Wir gehen zu Magnum."
Als ich realisierte das es bereits Sonnenaufgang war, ergriff ich seine Hand, und sprang ebenfalls herunter.
•°♡°•
Ich war nervös als TC an der Tür klopfte.
Ich wusste nicht wie Magnum war. Vielleicht war er auch ein richtiges Arschloch, wer weiß?
"Ist offen!"
Ertönte es von drinnen. TC drückte die Klinke herunter; und trat ein.
Auch seine Wohnung war einfach gehalten. Mein Blick fiel sofort auf die offen stehende Terasse.
"Ich bin's, beweg deinen Arsch hierher Thomas!"
Rief er Magnum zu.
Ich musste mir ein lachen unterdrücken.
Kurz darauf hörte ich Schritte.
"Oh man TC , kannst du nicht einmal...-"
Er stoppte als er mich sah.
Auch ich merkte wie rot ich vor Verlegenheit wurde.
Magnum stand dort nackt, nur ein Handtuch bedeckte sein unteres. Er hatte schwarzes kurzes Haar, was an den Kopfseiten kurz rasiert war. Ein paar Strähnen seines Scheitels hingen ihn verwogen im Gesicht. Er hatte einen gebräunten Hautton, und einen drei Tage Bart.
Dunkle, schmale Augen zierten sein doch- hübsches Gesicht.
Er starrte mich immer noch an, und warf danach einen Blick auf TC.
"Ähm... Wer ist deine Freundin, und was hat sie hier zu suchen?"
Fragte Magnum jetzt.
"Sie hat ein Problem. Und da du ja der 'Beste Privat Detektiv' bist, wie du immer sagst, kannst du ihr doch sicherlich weiterhelfen. Oder?"
Fragte TC ihn.
Doch Magnum schien immer noch nicht ganz zu verstehen.
"Das bin ich auch. Aber- aber erzählt mir doch mal was hier eigendlich ab geht. Wie heißt du überhaupt, Kind?"
Fragte er mich jetzt. Wow, reden die hier jeden Teenager mit 'Kind' oder 'Kleines' an?
"Ich heiße Chanti. Und normalerweise Lebe ich hier nicht. Ich komme aus Deutschland. Und meine Eltern haben mich hier ausgesetzt. Besser gesagt meine Mutter. Sie hat mich auf einen Felsen gelockt und mich ins Meer geschubst. Ich kam nicht mehr aus dem Ozean heraus, aber TC hat mich gerettet..."
Magnum hatte den Mund ein Stück geöffnet und eine Augenbraue hochgezogen.
"....Was hat sie gemacht? Deine eigene Mutter wollte dich umbringen"?
Er schmiss das Handtuch was er in der Hand hielt um seinen Nacken.
"Ja man. Sie ist hier auf sich alleine gestellt. Und ihre Mutter ist wahrscheinlich schon längst aus dem Land."
Bestätigte TC.
"Okay... wisst ihr was? Du setzt dich, und du kommst mal mit."
Er zeigte auf mich und TC.
Mit einem schlechten Gefühl setzte ich mich auf der Couch, und sah TC und Magnum zu, wie sie beide den Raum verließen, und ins Nebenzimmer gingen.
Ich atmete durch und redete mir ein das es schlimmer eh nicht mehr werden könnte. Stadessen sah ich mir seine Einrichtungen an.
Eine dünne Platte die aussah wie ein Baumstumpf, hing an der Wand. In einem Regal standen ein paar Vasen. Der Couchtisch war einer aus Glas. Alles in einem war sein Zuhause genauso gemütlich wie TC's.
Auf der Lehne der Couch lag ein grau-blaues Hemd mit weißen Holunderblüten Aufdruck.
Ich hörte Stimmen- konnte aber nichts verstehen. Himmel, über was redeten die denn so lange!?
Nach einiger Zeit kehrten dann beide endlich wieder- Magnum dieses mal in blauer Jeans, und Vans. Er war immer noch Oberkörperfrei, und schnappte sich sein Hemd was auf der Lehne lag, und zog es sich über. Sein schwarzes Haar stand ihn jetzt noch verwuschelter vom Kopf ab, als zuvor.
"Okay, Chanti. Erzähl mir noch mal alles ganz genau. Wieso sollte dich deine Mutter töten wollen?"
Fragte er jetzt und nahm neben mir Platz.
TC zu meiner linken.
Plötzlich war das Sofa ganz schön eng.
Ich atmete durch und fing an, Magnum meine gesamte Lebensgeschichte zu erzählen. Als ich stoppte und sagte das dies alles eher unwichtig war, meinte er nur das ich alles erzählen sollte was ich über sie wusste. Es könnte wichtig sein, und ihn bei seinen Ermittlungen helfen.
"...und dann schmiss sie mich von der Klippe. Den Rest kennen sie ja..."
Beendete ich meinen Prolog und sah ihn in die Augen.
Er brauchte ein paar Sekunden um zu überlegen, nickte dann aber.
"Ich werde dir auf alle Fälle helfen. Mach dir keine Sorgen. Ich finde sie, und dann bekommt sie ihre gerechte Strafe. Es tut mir außerdem sehr sehr leid... das- das du so eine schlimme Zeit hattest. Aber wir sind gar nicht so schlimm. Wirklich nicht. Ich denke es ist in Ordnung wenn du bei TC bleibst. Und bis ich diesen Fall gelöst habe, wirst du es hier bestimmt besser haben als daheim."
Er lächelte mich freundlich an.
"Ich danke Ihnen jetzt schon."
Sagte ich ebenso lächelnd.
Er nickte.
Ich bemerkte das auch er den selben Ring wie TC an der rechten Hand trug. Sie waren wohl wirklich beste Freunde.
Als wir Magnum's Haus wieder überließen, war ich irgendwie erleichtert.
"Was jetzt?"
Fragte ich ihn.
"Hmm... Ich muss gleich zu Island Hoppers , aber du kannst dich in der Zeit wo ich weg bin, gerne umsehen. Lass Honolulu einen guten Eindruck auf dich machen."
Er lächelte.
Ich lachte etwas.
"Oh oder du gehst du Kuma. Sie ist ein liebes Wesen, die dir bestimmt viel über diesen Ort erzählen kann. Sie ist hier aufgewachsen, weißt du."
Erzählte er mir.
Ich nickte.
"Okay."
Ich saß noch am Tisch und aß mein Müsli was TC mir gegeben hatte, als er er was in Eile um die Ecke kam. Er trug ein gelbes Hemd, worauf braune Helikopter abgebildet waren. Die Marke stand oben rechts.
"Bis später, Kleines."
"Bis später, TC."
Die Tür fiel zu, und ich war alleine.
Ich aß den letzten Rest auf, und räumte alles in der Spüle.
Nachdem ich die Sachen abgespült hatte, räumte ich sie wieder zurück.
Ich stand jetzt mitten in der Küche und überlegte was ich tun sollte.
Ich schlurfte Richtung Ausgang, da bemerkte ich den pinken Zettel am Spiegel; 'Fall's etwas ist, melde dich. 01434 667 888 90'
Ich lächelte.
Ich entschied mich kurzerhand zu Kuma zu gehen. Mal sehen wie sie so war...
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
^^
Favoriten?
♡TC♡
♡Magnum♡
Bis zum nächsten Kapitel ♡♡♡
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top