Erste Erinnerungen
"Geht es dir wieder einigermaßen gut?" fragte Hundemon besorgt das keuchende Unlicht-Pokemon. Hundemon hatte nun einige Minuten mit beruhigenden Worten auf Nachtara eingeredet und schien ihn etwas zu beruhigen, wodurch er auch mit der Zeit etwas leichter atmen konnte. Hundemon begann nun, die Dornen, die Nachtara sich vorhin zugezogen hatte, mit seinen Zähnen zu entfernen. "D-danke Hundemon.... Ich bin dir was schuldig..." meinte Nachtara nun, während er tatsächlich nun auch leicht lächelte. "Kein Problem!" meinte Hundemon auch sichtlich erleichtert. Er selbst schien sich jedoch auch nicht erklären zu können, wie wir das schaffen konnten, da es wirklich einem Wunder gleich kam. Ich sah mich nun erstmal genauer um, in welches Loch wir eigentlich gefallen waren. Wir waren überall von Erde umgeben, nur schräg über uns konnten wir den Eingang sehen, durch den wir eben gefallen waren. Daher fragte ich etwas verwundert:" Wo sind wir hier denn überhaupt?" Hundemon antwortete schnell:" Das ist ein noch relativ geheimer Tunnel von unserem Königreich hierher. Mit einem Elite-Kämpfer namens Stahlos haben wir diesen unterirdischen Gang schnell graben können. Allerdings führt dieser Tunnel nicht auf direktem Weg zu uns, da uns so auch von diesem Königreich ein unerwarteter Angriff überraschen könnte. Stattdessen führt den Tunnel bis zu einer Höhle durch einen kleinen Berg. Wenn wir durch diese Höhle gehen, dauert es nicht mehr lange bis zu unserem Königreich" meinte er. Ich nickte nur und fragte Hundemon, ob wir hier noch etwas warten könnten, bevor wir weiterziehen würden. Dieser Vorschlag erübrigte sich jedoch sowieso, da Nachtara sich erstmal komplett beruhigen sollte. Wir saßen uns also an die Höhlenwand und ich hatte endlich etwas Ruhe. Diese Zeit nutzte ich, um über verschiedenste Dinge nachzudenken. Und dann traf es mich wie ein Geistesblitz : Geckarbor und Dartiri! Sie mussten sich doch sicherlich irgendwo im Königreich aufhalten! Sofort erzählte ich Hundemon meine Bedenken, woraufhin er nur seufzte und meinte:" Tut mir leid, Kleiner... Aber deine Freunde müssen jetzt wirklich warten. Wir können froh sein, überhaupt erst entkommen zu sein. Und wer weiß... Vielleicht haben sie es ja tatsächlich geschafft, nicht gefunden zu werden und warten zuhause nur so auf deine Rückkehr!" Ich selbst hatte große Bedenken dabei. Diese Pokemon, die Dartiri und Geckarbor suchen sollten, schienen sich in ihrem Job gut auszukennen. Vermutlich würden sie heute noch im Königreich ankommen, es wäre auch nicht auszuschließen, dass sie bereits irgendwo im Königreich waren! Sie waren meine besten Freunde und ich wollte sie keinesfalls in Stich lassen. Hundemon wurde nun etwas ernster und meinte streng:" Wir gehen jetzt zu unserem Königreich, Punkt! Falls deine Freunde wirklich dort sind, haben sie Pech gehabt! Außerdem kann es ihnen nicht so schlecht gehen, wenn sie nicht in den Kerker gekommen sind. Mach dir also keine Gedanken, du weißt doch ganz genau, dass wir unmöglich dort wieder hinein und herauskommen würden!" Ich nickte leicht und sah bedrückt zu Boden. Es hatte wirklich keinen Sinn, weiter darüber nachzudenken. Eine Rettungsaktion wäre derzeit zu dritt niemals möglich, vorallem da ich im Kampf keine allzu große Hilfe war. Solange wir also keine Hinweise darauf hatten, wie es meinen Freunden ging und wo sie waren, konnten wir nichts tun. Unser Gespräch wurde von dem Stöhnen von Nachtara unterbrochen, der nun langsam aufstand und meinte:" Mir geht's wieder einigermaßen gut.... Können wir weitergehen?" Hundemon nickte nun und ging voran, ohne mir weiter Beachtung zu schenken, was wohl ein Zeichen dafür sein sollte, dass diese Diskussion nun offiziell beendet war.
Der Tunnel war extrem dunkel und ich als Kampf-Pokemon war in der Sicht logischerweise viel eingeschränkter, als die beiden Unlicht-Pokemon vor mir, denen die Dunkelheit wohl nicht zu stören schien. Glücklicherweise konnte ich mich etwas an den schwach leuchtenden gelben Mustern an Nachtara's Körper orientieren. Doch Nachtara schien ebenfalls Probleme, wenn auch nicht mit der Dunkelheit, zu haben. Er keuchte nämlich bereits nach einiger Zeit und seine Ohren, die im Normalfall immer spitz nach oben ragten, hingen nun schlaff von seinem Kopf herunter. Hundemon schien sein Zustand ebenfalls aufzufallen, weswegen er ihn darauf ansprach:" Kannst du eigentlich noch die Mondschein-Attacke? Du scheinst etwas Kraft zu gebrauchen." Doch Nachtara meinte nur, dass er sich nicht an irgendeine Heilungsattacke wie Mondschein erinnern könnte. Ich wollte gerade ein neues Gespräch anfangen, als wir vor uns schwaches Mondlicht von oben in unseren Tunnel hineinscheinen sahen. Dort war der Ausgang! Ich wollte gerade darauf zustürmen, als Hundemon mich aufhielt und meinte:" Riolu, auch wenn wir eigentlich weiter müssen, würde Nachtara den restlichen Weg so niemals überstehen. Vorallem könnte es sein, dass diese Drachen uns noch immer suchen. Warten wir doch lieber bis morgen und ruhen uns hier etwas aus." Nachtara schien dieser Vorfall ebenfalls zu gefallen, und auch wenn ich eigentlich so schnell wie möglich nach Hause wollte, musste ich mich wohl an die beiden anpassen. Wir legten uns also nun kurz vorm Eingang hin und schliefen auch nach wenigen Minuten ein. Und erst als ich nun umgeben von Stille war, bemerkte ich, wie dringend auch ich eine Auszeit gebrauchen konnte. Die körperlichen Beschwerden, die ich die letzten Tage gut verdrängen konnte, machten sich nun wieder stark bemerkbar. Vor allem meine Muskeln in den Beinen fühlten sich durchgehend steif an, was wohl das Resultat vom vielen Umherwandern war. Deswegen schlief ich auch erstaunlich schnell ein.....
"Aufwachen!" hörte ich die ernste Stimme des Feuerpokemon durch den Tunnel hallen. "Noch fünf Minuten..." gähnte ich müde, in der Hoffnung, dass mich Hundemon noch etwas wach werden ließ, doch sofort spürte ich, wie mich die Zähne von Hundemon am Nackenfell packten und mich urplötzlich in die Luft warfen. Erschrocken über meinen plötzlichen Flug schlug ich meine Augen auf und landete mit einer vollen Bruchlandung am erdigen Boden. Ich stöhnte und sah nun wütend zu Hundemon, der mich nur mit einem leichten Grinsen ansah. "Was denn? Nachtara habe ich jeden Morgen so geweckt, als er noch ein Evoli war und fürs Training verschlafen hatte"
"So hast du mich geweckt!?" kicherte Nachtara, der meine unsaubere Landung eben wohl sehr amüsant fand. "Ja! Nur mit den Unterschied, dass du auf allen Vieren gelandet bist. Nichtmal auf einem Bein zu landen, ist schon eine Kunst!" meinte er leicht lachend. So ernst Hundemon auch war, diese kleinen Spielereien konnte er sich offenbar nicht verkneifen. "Also, weiter!" befahl Hundemon nun und ging, ohne auf meine Antwort zu warten, mit Nachtara zum Tunnelausgang. Diese Tag ging ja super los.
Unser restlicher Weg war glücklicherweise nicht so anstrengend, wie ich es befürchtet hatte. Als wir aus dem Tunnel kamen, führte ein weiterer Tunnel durch einen Berg. Dieses Tunnelsystem war jedoch meiner Ansicht nach nicht allzu kompliziert und da uns weder wilde Pokemon angriffen, noch das System besonders kompliziert aufgebaut war, schafften wir es bereits nach kurzer Zeit durch den Berg. Und jetzt als wir hinter dem Berg waren, sahen wir auch relativ weit in die Ferne. Rechts von uns ging es etwas bergab in ein Tal, in welchem ein großer, glänzender See zu sehen war, während es links weiter in einem weiteren Wald ging, der jedoch um einiges größer zu sein schien. Doch wir gingen geradeaus weiter. Vor uns ging es nur noch einige Meter nach vorne, ehe ein kleiner Hügel nach oben führte. Hundemon begann nun Nachtara zu fragen:" Und? Erinnerst du dich an die Landschaft? Wenn wir da vorne den Hügel hinaufgehen, können wir unser Königreich bereits sehen!" Nachtara sah sich zwar etwas um, starrte vorallem auf dem See, musste jedoch dann enttäuscht verneinen. Wir gingen nun weiter, während Hundemon nun aufgeregt über sein Königreich zu erzählen begann:"Glaub mir, spätestens wenn du wieder dort bist, wirst du dich erinnern können! Dieses Königreich muss ja voller Erinnerungen an deine Vergangenheit sein!" Während Hundemon nun weiter erzählte, bestiegen wir den Hügel. Hundemon erzählte von einem prächtigen Schloss, größer und schöner als das Lichtkönigreich, umringt von starken Mauern mit etwas gräulich-schwarzen und harten Steinen. Je mehr er mir vom Schloss erzählte, desto neugieriger wurde ich, vorallem, weil wir uns nun der Spitze des kleinen Hügels näherten. Hundemon fuhr nun fort, während er auf die Spitze lief:" Und genau dort ist es! Das...." doch als er nun zum Königreich sah, brach er ab und starrte fassungslos in die Richtung, wo das Königreich stehen sollte.
"Was ist denn?" fragte ich, während ich nun ebenfalls oben ankam und nun auch in die Richtung sah. Vor uns, ebenfalls hinter einer breiten Wiese, ragte das Königreich hervor, jedoch überhaupt nicht so, wie Hundemon es gerade in den Himmel gelobt hatte. Selbst von unserer Entfernung konnten wir sehen, dass irgendetwas ganz und garnicht stimmte. Die robusten Mauern, von denen Hundemon erzählt hatte, waren an sehr vielen Stellen komplett weggesprengt worden, einige Trümmer lagen am Boden herum und weiter rechts war statt einer Mauer nur noch eine einzige Ruine zu sehen. Was hinter den Mauern war, konnten wir von unserem Winkel nicht sehen, doch den Thronsaal des Königreichs konnten wir gut erkennen. Und auch dieser schien stark beschädigt worden zu sein. Die Spitze des Schlosses war abgebrochen, an vielen Stellen auch extrem schwarz, vermutlich, weil eine starke Feuer-Attacke die Steine traf. Fenster schienen ebenfalls zersplittert worden zu sein. Im großen und ganzen war das Königreich wirklich in einem schrecklichen Zustand. "W-was ist passiert!?" fragte Hundemon, ohne auf eine Antwort zu warten und hastete sofort die Wiese entlang. Kein Zweifel, das Königreich war stark zerstört worden. Doch bei genauerer Betrachtung konnten wir erkennen, dass einige Pokemon dabei waren, die Mauern neu zu errichten. Nachtara schluckte, auch wenn er sich noch immer an nichts zu erinnern schien und rannte Hundemon nach. Ich folgte ihnen hastig. Als wir über die Wiese rannten, bemerkte ich, dass auch das Gras an vielen Stellen abgebrannt und zertrampelt worden war. Hier musste vor nicht allzu langer Zeit ein Kampf stattgefunden haben. Wir kamen nun vor der Zugbrücke an, die jedoch noch relativ heil schien und nach oben gezogen worden war. Hundemon schrie nun über die Mauer:" Hallo!? Öffnet das Tor!" Ich erwartete aus irgendeinem Grund keine Antwort und wollte gerade vorschlagen, dass wir einfach durch die zerstörten Mauern hineingelangen konnten, doch tatsächlich öffnete sich nun das Tor langsam. Gespannt sah ich, als das Tor nun endgültig geöffnet war, wer es für uns hinabgezogen hatte und erkannte ein weibliches, aufrecht stehendes Pokemon. Es sah aus wie ein aufrecht stehender Wolf. Ihr Körper war hauptsächlich schwarz, doch ihre Krallen hatten eine blutrote Färbung. Derselbe Rotton war in ihrer auffallend langen Mähne, welche wie lange Haare nach hinten hängen gelassen wurden und kurz vorm Ende mit einer Art blauen Ring zusammengebunden war. In ihren bläulichen Augen konnte ich eine Erleichterung sehen, wie ich sie noch nie zuvor in den Augen eines Pokemon gesehen hatte. Sofort als sie Nachtara sah, rannte sie auf uns zu und kniete sich erstmal vor Nachtara hin. "Arceus sei dank, ich habe mir solche Sorgen gemacht! Geht's dir gut?" Nachtara, dem diese Situation offenbar etwas unangenehm war, weil er dieses Pokemon ebenfalls nicht mehr erkannte, gab nur ein schüchternes "ähm... Ja mir geht's gut" von sich. Hundemon sprach nun auch:" Zoroark... Lang ist es her, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben!" Das Pokemon sah nun zu Hundemon und machte erstmal große Augen. Sie schien sowohl Hundemon als auch mich garnicht bemerkt zu haben. "Hundemon!?" fragte sie nur ebenso erstaunt. Das Feuerpokemon schmunzelte und meinte:" Ja, tatsächlich. Ich weiß du hast viele Fragen, aber können wir das bitte auf später verschieben? Wir wollen so schnell es geht den König sprechen, nicht wahr Nachtara?" Als er nun zu Nachtara sah, bemerkte er, dass Nachtara geistig komplett abwesend war, wie als würde er stark über etwas nachdenken.
Nachtara PoV
"Achtung!" hörte ich Zoroarks Stimme rufen, doch es war schon zu spät, weshalb mich ein Turmkick eines mir unbekannten Pokemon direkt in der Flanke traf und ich dadurch laut stöhnend zu Boden fiel. Als ich mich keuchend aufrappelte, hörte ich einen lauten Knall, eine Explosion direkt vom Thronsaal. Nachdem ich mit Finsteraura einige Gegner außer Reichweite gebracht hatte, stürmte ich knurrend auf Lucario zu, den ich mit einer Finte - Attacke ins Gesicht benommen umkippen ließ und mich nun weiteren Gegner widmete. Ich versuchte meine Schmerzen, die ich in dem Moment verspürte, so gut es ging auszublenden. Ich musste weiterkämpfen... Ich durfte nicht fallen! "Komm her Nachtara!" hörte ich die schwache Stimme von Zoroark rufen, wodurch ich stöhnend mit Ruckzuckhieb zu ihr lief. Das Pokemon drückte einen Stein in der Mauer weg, holte die Kette heraus und hing sie mir um den Hals. "Tu mir den Gefallen und hau ab. Diese Schlacht ist verloren. Es ist zwar riskant, dich mit der Kette weglaufen zu lassen, aber du musst es tun, sonst finden sie die Kette sowieso. Ich schüttelte den Kopf." Ich... Ich lass euch nicht alleine... Wir schaffen das noch!" Doch das Illusionen-Pokemon schüttelte nur den Kopf. "Bitte hör auf mich. Lauf so schnell du kannst und so unauffällig es geht weg. Wir versuchen hier die Stellung zu halten." Ich wollte ihr erneut widersprechen, doch dafür blieb keine Zeit. Vielleicht hatte sie auch recht. Ich nickte also stumm, hauchte ein:" Pass auf dich auf" heraus und sprintete nun voran durch die Menge meiner Mitkämpfer. Von der Ferne konnte ich jedoch Feelinara's Stimme hören. "Er hat die Kette! Auf ihn!" Ich biss meine Zähne zusammen und lief weiter.
So schnell mich meine Pfoten tragen konnten, sprintete ich weiter durch die regnerische Nacht. Keuchend sah ich zurück und versuchte, den Schmerz meiner offenen Wunde an der Brust zu verdrängen. Die Stimmen meiner Angreifer wurden immer lauter und ober mir hörte ich das ohrenbetäubende Brüllen der Drachen-Pokemon. Keuchend startete ich eine Ruckzuckhieb-Attacke und schoss auf einen Wald zu, in der Hoffnung, meine Verfolger dort loszuwerden. Dank meiner Wendigkeit schaffte ich es selbst mit Ruckzuckhieb, jeden Baum, jeden Gebüsch und jeden Pokemon, welches sich mir in den Weg stellte, mit einem geschickten Zickzack auszuweichen. Der kalte Regen schlug auf mein Fell ein und die Stimmen, welche eben noch direkt hinter mir zu sein schienen, wurden leiser. Ich biss meine Zähne zusammen. Keuchend sah ich auf die Kette, welche an meinem Hals gebunden war und bei dieser Geschwindigkeit unruhig vom Wind in alle Richtungen gerissen wurde. Niemals durften sie diese Kette bekommen. Das war das Einzige, was mir durch den Kopf schoss.
Ich merkte, dass mich meine Kräfte verließen. Immer lauter musste ich keuchen und auch wenn ich glaubte, sie abgehängt zu haben, rannte ich weiter durch diesen gigantischen Wald. Doch nach einiger Zeit des Laufens, es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, wurde ich nicht nur schwächer, sondern auch immer unachtsamer. Und nun kam es, wie es kommen musste. Als ich während meiner Ruckzuckhieb-Attacke einen kurzen Kontrollblick nach hinten warf, achtete ich nicht auf meinen Weg vor mir. Und plötzlich spürte ich keinen Halt mehr unter meinen Füßen. Noch bevor ich realisieren konnte, was gerade passiert war, stürzte ich jaulend in die Tiefe, ehe ich merkte, dass mein Körper von scharfen Steinen geschliffen wurde, ich irgendwann auf einem harten Boden knallte und schließlich mein Bewusstsein verlor......
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top