Kapitel 39
„Wieder einmal nimmt die spannende Liga-Saison in der Einall-Region ein Ende!", begann der Moderator seine Abschlussmoderation. „Zum letzten Mal sehen wir das Lavados-Feuer am Kranz des Stadion brennen. Für die Teilnehmer und auch den Begleitern geht es wieder zurück nach Hause.", schwafelte er weiter. Der Abend versprach einfach traumhaft zu werden. Ein weiter, sternenklarer Himmel erstreckte sich über unsere Köpfe. Ein Stern leuchtete heller als der anderer, keiner wollte in Vergessenheit geraten. Die Nacht war atemberaubend und wunderschön zugleich.
Ich ließ mir die Kämpfe noch einmal revue passieren. Ash kämpfte nach dem Sieg über mich gegen seinen Rivalen Diaz im Halbfinale und wurde richtig übel von dem arroganten Jungen platt gemacht. Der Schwarzhaarige hatte kaum Chancen gegen Diaz, doch trotzdem gaben seine Pokemon für ihn das beste. Ash versuchte es mit jeder seiner Strategien und während des Kampfes entwickelte er viele neue Möglichkeiten, um seinen Gegner in den Sand zu setzen, doch Diaz war auf alles gefasst gewesen.
Ich blendete den Moderator aus und sah eine weile der Flamme zu. Das Feuer der Liga brannte noch genauso stark, wie am ersten Tag. Lavados muss unglaublich stark sein, wenn in seiner Flamme schon so viel Kraft steckte.
Während ich dem knisterten Feuer so zusah, wurde mir erst richtig bewusst, dass ich eigentlich erst am Anfang meiner Reise stand. Ich wusste viel über die Pokemon in dieser Region, aber was war mit den anderen Pokemon dieser Welt? Es gab so unzählig viele von ihnen und ich wusste genau über einen Bruchteil von ihnen Bescheid. Vor allem wenn ich an die Mysterien und Legenden der verschiedene Regionen dachte. Es gab so viele von ihnen und ich wusste kaum über die von Einall Bescheid. Ich schüttelte fassungslos meinen Kopf. Es gab noch extrem viel für mich zu lernen und der Weg war lang und hart, aber irgendwann würde ich meine Ziele schon erreichen.
„Jetzt möchte ich die Gewinnerin der diesjährigen Liga-Kämpfe auf die Bühne bitten! Ich bitte um einen kräftigen Applaus für Rue!", rief der Moderator. Das zierliche Mädchen, mit ihren langen, lockigen, schwarzen Haaren, betrat schüchtern unter dem Applaus der anderen Teilnehmer und den Zuschauern die Bühne. „Also Rue, gleich wird es ernst für dich, aber zuerst wollen wir natürlich wissen, ob du vor dem Finalen Kampf gegen Diaz nervös warst? Oder warst du eher der ruhige Typ?" Das Mädchen erzählte, dass sie sehr aufgeregt war. Sie sah dies aber als selbstverständlich an, denn es handelte sich ja schließlich um den finalen Kampf. Rue setzte ihre Hoffnung in ihr Team und schlug den starken Gegner.
Diaz stand direkt neben Ash, seine Hände lässig in der Hosentasche verstaut und rümpfte seine Nase. Er war ein rauer Typ, zeigte kaum Emotionen, doch ich glaubte, dass er eigentlich ein ganz korrekter Mensch war. „Der Respekt unter euch Trainern gefällt mir.", pflichtete der Moderator bei. „Jetzt würde mich auch interessieren, was Diaz während und vorm Finalkampf so durch den Kopf ging." Diaz betrat die Bühne und stellte sich neben Rue. Da sich diese Interviews noch eine Weile in die Länge ziehen würden, starrte ich wieder in den Nachthimmel, bis die zwei mit ihren Interview fertig waren. „Heuer hatten wir ja wieder einige spannende Kämpfe dabei und darunter war ein ganz besonderer, der den Zuschauern immer und immer wieder den Atem anhalten ließ. Jetzt würde ich gerne Ash und Emily auf die Bühne bitten!" Erschrocken zuckte ich zusammen. Fiel da gerade wirklich mein Name? Seit wann baten sie denn Leute aus den Viertelfinal-Kämpfen hoch? N stupste mich an und nickte zum Moderator, der geduldig auf mich wartete. Noch leicht irritiert, stieg ich gemeinsam mit Ash die Treppen auf die Bühne hoch.
„Also ihr zwei. Ihr habt es tatsächlich geschafft, binnen weniger Minuten die Zuschauer in euren Bann zu ziehen. Habe ich recht?", bezog er das Publikum mit ein. Diese begannen zustimmend zu klatschen und jubeln. Alles was mir übrig blieb war, schelmisch zu grinsen. Ich konnte es mir einfach nicht verkneifen. „Wie habt ihr es geschafft, so einen Kampf hinzulegen?" „Emily und ich kennen uns schon eine lange Zeit. Wir kämpften immer, wenn wir aneinander gerieten. Vielleicht liegt es daran?", antwortete Ash. Der Moderator grinste und sah dann mich an. „Emily? Was meinst du?" „Ich glaube, dass sich auch unsere Teamkameraden als Rivalen bezeichnen. Vor allem unsere Pikachus führen so eine Freund-Feind-Beziehung. Aber genau diese Beziehung könnte man auch auf Ash und mich übertragen. Natürlich stimme ich auch Ashs Meinung zu.", meinte auch ich und lächelte. „Viele der jungen Trainer haben im Forum der offiziellen Liga-Seite gefragt, ob ihr nicht irgendwelche Tipps für sie habt?" Ash und ich starrten uns überfordert an. Gab es so etwas wie ein Geheimnis beim Kämpfen? „Ich glaube, dass wichtigste ist, dass man weiß, was man seinen Pokemon zumuten kann. Man sollte es mit dem Training nicht übertreiben. Denn dann wächst die Beziehung zwischen Mensch und Pokemon und im Team arbeitete es sich leichter, als alleine.", plauderte ich schließlich aus. Ich hatte keinen Plan, ob dass vielleicht eine plausible Antwort für die Frage war, aber besser war es jedenfalls, als gar nichts zu sagen. „Na gut ihr zwei, danke für das Interview." Der Moderator faselte munter weiter, während Ash und ich die Bühne verließen und uns die Siegerehrung von unten ansahen.
Rue bekam einen Pokal, haufenweise Preisgeld und die Chance, der neue Champ von Einall zu werden, wenn sie gegen dem jetzigen Lauro gewann. „Der Kampf zwischen den Champ und Rue wird morgen früh hier im großen Stadion stattfinden.", kündigte der Moderator weiter an. „Doch jetzt zu etwas anderem: Hier kommen die spektakulärsten Momente der letzten vierzehn Tage!" Er leitete die gesamte Aufmerksamkeit auf den großen Bildschirm in der Halle.
Die gesamten Aufnahmen der Kämpfe wurden zusammengeschnitten und uns präsentiert. Es war einfach unglaublich, noch einmal die besten Situationen aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Von jedem einzelnen Kampf, wurde ein spannender Ausschnitt gezeigt und ich erinnerte mich mit Wehmut an die schöne Zeit zurück.
„Bist du traurig, dass du nicht dort oben stehst?", fragte N. Er hatte sich zu mir herabgebeugt und schielte zu Rue. „Nein, überhaupt nicht. Jeder verlorenen Kampf, ist auch ein Gewonnener.", meinte ich. N lachte. „Du alter Philosoph.", lächelte er dennoch zufrieden.
Nach dem zwanzig minütigen Film, schossen Feuerwerkskörper in den Himmel, zerplatzten dort und malten bunte Farbkleckse an das Himmelszelt, bevor sie als Glitzerplättchen wieder herabregneten. Ein faszinierender Anblick, in dieser schönen Nacht. Unter den Explosionen des Feuerwerks mischten sich zwei Schreie – Schreie und Laute zweier Pokemon. Ich erstarrte zu einem Eisklotz und schüttelte meinen Kopf. Jetzt bekam ich auch schon Halluzinationen. Doch kurz nach diesem Gedanken ertönten wieder diese Laute. „N?", fragte ich verwirrt. „Hörst du das auch?" „Äh, ja. Ich dachte schon, das ich mir das einbilde.", murmelte er. Wieder unterbrachen die Stimmen das Feuerwerk und ein rot-oranger Feuerball, ebenso ein weiß-blauer Blitz zischten über das Stadion, kamen von Runde zu Runde näher. Alle in der Halle verstummten und wichen zurück, als zwei mächtige Pokemon mitten im Stadion landeten. Sie schossen beide ihre stärksten Attacken gegen den Himmel. „N?", fragte ich erneut. „Ja?" „Du siehst sie auch, oder?" Ich konnte es kaum fassen, welche zwei mächtigen Pokemon vor uns standen. Ich drängte mich durch die Menge und stellte mich vor Reshiram und lächelte. „Reshiram.", sprach ich. „Was machst du hier?" „Zekrom und ich haben doch versprochen, dass wir uns wiedersehen werden.", meinte Reshiram. Die einzigen Personen, die dies hören konnten, waren N und ich. Der Rest, der die Sprache der Pokemon nicht verstand, hörte nur einen weiteren Ruf von Reshiram.
N schaffte es schließlich auch, sich einen Weg durch die die dicht zusammengedrängte Masse zu bahnen. „Zekrom!", rief er laut. „Schön euch beide wiederzusehen!" Jetzt waren der Rest der Menschen komplett verwirrt. „Wiedersehen?", flüsterte sich das Wort durch die Menge. Es hüpfte von einer Person zur nächsten, bis es gänzlich verstummte. „N?", setzte ich ein drittes Mal an. N sah mich fragend an und ich senkte schmunzelnd meinen Kopf. „Ich habe doch schon längst gewonnen.", meinte ich, grinste meinen Begleiter frech an und sprang auf Reshiram zu. Mit einem kräftigen Satz saß ich auf dem Rücken des Pokemons. Auch N kletterte rasch auf Zekroms und mit kräftigen Zügen erhoben sich die beiden Pokemon. Ein starker Windzug wirbelte die Kleidung und Haare der restlichen Teilnehmer auf und ließen diese noch verwirrter zurück. „Ab nach Hause!", rief ich lachend gegen den Wind. Reshiram stimmte mit einem Ruf mit ein, flog eine große Schleife um das Stadion und dann dem Sternenzelt entgegen, dicht gefolgt von Zekrom und N.
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