Kapitel 38
Ich versuchte sie nicht zu zeigen, meine Aufregung. Trotzdem schlug mir mein Herz bis zum Hals, als ich den für mich endlos langen, dunklen Tunnel entlang lief. Mir war noch niemals zuvor vor einem Kampf so übel gewesen, wie vor diesem.
Langsam aber sicher drängte uns die Pokemon-Liga in die Ecke – sicher, sie musste auch, denn schließlich mussten auch die Kämpfe einmal ein Ende finden. Aber wer hätte schon erahnen können, dass ich im Viertelfinale gegen Ash antrat? Er war definitiv einer der stärksten Trainer hier in der Liga. Denn Ash ließ sich nicht aus der Ruhe bringen – nein, dieses Boot kam nicht so schnell ins schwanken und genau das machte ihn einfach unschlagbar stark.
Aber auch wir waren stark, sonst wären wir jetzt nicht da, wo wir waren, nämlich im Viertelfinale. Vor uns fanden bereits zwei Kämpfe statt, Diaz siegte über Paula und Rue besiegte Eren. Jetzt waren nur noch Ash's und mein, sowie Chiaras und Rosies Kampf auszutragen. Zwei von uns Vieren durften morgen weiterkämpfen.
Ich kam dem hellen Punkt am Ende meines Ganges immer näher und es fühlte sich so an, als ob ich schon eine Ewigkeit durch diesen Tunnel gehen würden. Applaus dröhnte herein und die Stimme des Moderators war nur verschwommen und verzerrt zu hören. Er motivierte Trainer sowie die Zuschauer, die ihn mit einem tosendem Applaus unterstützten.
Obwohl Ash und ich gestern Abend miteinander gesprochen hatten, dass dieser Kampf unserer Freundschaft nichts ausmachen wird, war mir trotzdem mulmig zumute. Schließlich befanden wir uns hier in einem Wettbewerb und ich musste einen guten Freund besiegen. Einen guten Freund, der obendrein auch noch stark war.
„Und Ash aus Alabastia tritt gegen Emily aus Avenitia an.", vernahm ich die Worte des Moderators und setzte ein Lächeln auf, als ich durch das Tor in die Halle trat. Unter dem Applaus des Publikums stellte ich mich auf meinen Platz und suchte den Blickkontakt zu Ash, der mir aufmunternd zunickte. In seinen dunklen Augen blitzte diese Freude und Entschlossenheit auf, die ich bei jedem seiner Kämpfe mitbekommen hatte.
Unsere Partner, die niemals in einem Pokeball waren, funkelten sich ebenso mit einem Ehrgeiz an. Jeder von ihnen wollte den Sieg für seinen Trainer heimholen. Diese Kraft, die durch Pikachu floss, verlieh mir den Mut, um ebenfalls mein bestes zu geben. Egal ob Freund oder Feind – jeder verdient einen ordentlichen Kampf, denen wir ihnen auch bieten würden. Meine Nervosität verschwand gänzlich, als mir Pikachu auf meine Schulter klopfte. „Pika.", rief er entschlossen. „Ja, alles ist gut.", antwortete ich und grinste frech.
„Es wird einen sechs gegen sechs Kampf geben. Den Trainern ist es erlaubt, ihre Pokemon während des Kampfes auszuwechseln. Sind beide Seiten bereit?", fragte der Schiedsrichter an uns. Ich nickte ihm zu, als er mich ansah und eine Antwort erwartete. „Beginnt!"
„Mebrana! Du bist an der Reihe!" Schon warf Ash seinen ersten Pokeball und sein Wasserpokemon erschien auf dem Feld. „Los, Yorkleff! Erscheine!" Dies war meine Wahl für Runde eins. Yorkleff kläffte erfreut und sah dann seinen Gegner finster an. Das war seine Art: Yorkleff war zwar ziemlich putzig, aber in einem Kampf fletschte er doch seine Zähne. „Mebrana, dusche ihn mit Hydropumpe!", eröffnete Ash das Battle. „Gegenschlag, Yorkleff!", reagierte ich. „Ausweichen, Mebrana!" „Noch einmal Gegenschlag!" „Schlammwoge!" Die Attacke von Mebrana wurde durch den Gegenschlag zurück geschleudert und traf mit doppelter Wirkung auf das Wasserpokemon ein. „Sehr gut gemacht, Yorkleff!", warf ich ein Lob dazwischen. „Jetzt Gigastoß!" Yorkleff lief los, wurde immer schneller und schneller, sodass man eine weiße Lufthülle um ihn sah. „Wehr die Attacke mit Hydropumpe ab!", rief Ash. Doch jeglicher Versuch von Mebrana Yorkleff aufzuhalten ging in die Hose. Yorkleff war mittlerweile so schnell, dass der Wasserstrahl senkrecht nach oben abgelenkt wurde. Mein Pokemon takelte Mebrana zurück, dieser hielt sich vage auf den Beinen und schüttelte sich trotzig seinen Kopf. „Brr.", gab er von sich. „Superschall, Mebrana!" „Knirscher!" Doch so schnell konnte ich gar nicht auf drei zählen, war mein Pokemon verwirrt. Die Attacke verfehlte und Yorkleff fuhr mit seinem Kopf am Boden ein und rutschte einige Meter sinnlos am Boden herum. Er rappelte sich wieder auf und jagte seinem Schwanz hinterher. „Konzentriere dich Yorkleff!", feuerte ich mein Pokemon an. „Hydropumpe!" Mein Pokemon bekam die volle Ladung ab und landete kurz vor mir am Boden. Doch Yorkleff war ein zähes Pokemon. Mutig hievte er sich wieder zurück. „Hör gut zu, Yorkleff. Hör auf meine Stimme, ich sage dir, was zu tun ist!" Ich hörte Ash auf der anderen Seite leicht knurren. „Erneut Hydropumpe!" „Warte noch eine Weile, Yorkleff.", flüsterte ich ihm zu. Kurz vor einem Volltreffer, befahl ich ihm, nach rechts auszuweichen und mit Gigastoß anzugreifen. „Lehmschuss!" Der direkte Angriff von Yorkleff und die spezielle Attacke von Mebrana trafen aufeinander und es war ein ständiger Machtkampf zwischen den Zweien. Schließlich wirkten beide Attacken und lösten sich in einer Rauchwolke auf. Yorkleff flog im hohen Boden zu mir zurück – besiegt. Ebenfalls niedergeschlagen rutschte Mebrana über den Boden zu seinen Trainer zurück. „Beide Seiten sind Kampfunfähig!" Der Richter hielt seine Arme überkreuzt. Ich holte Yorkleff in seinen Pokeball zurück. „Danke, Yorkleff!"
„Wahnsinn wie stark du und dein Team geworden seit! Ihr wart fleißig!", meinte Ash respektvoll. „Kann ich nur zurückgeben!", rief ich ihm zu. Wenn man unzählige Kämpfe gegen Team Plasma hinter sich hatte, dann wurde man mit der Zeit auch stark. „Glaub ja nicht, dass ich mich deshalb einschüchtern lasse!" „Das hatte ich auch von dir nicht erwartet!", lautete meine Antwort. „Arkani, du bist an der Reihe!" Mein Feuerpokemon erschien unter blauen und weißem Licht vor mir und knurrte unseren Gegner an. „Serpifeu! Ich wähle dich!" „Was? Serpifeu?", entkam es mir verwundert. Warum wollte Ash ein Pflanzenpokemon gegen ein Feuerpokemon einsetzen? Das ergab doch keinen Sinn. Halt: Ich hatte hier Ash Ketchum vor mir und nichts, aber rein gar nichts war für ihn unmöglich! „Gib auf dich acht, Arkani! Sie haben bestimmt eine Strategie!", warnte ich meinen Kumpel vor. „Ar, ar!", nahm er meine Worte ernst. „Turbotempo!", rief ich, als der Schiedsrichter das Zeichen für den Kampfbeginn gab. „Anziehung!", befahl Ash. „Scheiße.", entfuhr es mir leise. Wer hätte gedacht, dass dieses Pokemon ein Weibchen wäre? Arkani war männlich, also wirkte die Attacke. Pinke Herzen steuerten auf den Feuerhund zu und umringten ihn, bis dieser für Serpifeu fiel. „Reiß dich zusammen, Arkani! Das sind unsere Gegner!", meldete ich mich zu Wort, als dieser tolpatschig auf Serpifeu zu torkelte. Ein amüsiertes Lachen durchdrang die Menge. Große klasse, jetzt wurden wir zum Gespött der Leute! „Serpifeu, Laubklinge!" Natürlich traf die Attacke, sie wirkte zwar nicht viel, aber sie saß. „Arkani, Feuerzahn!" Arkanis Zähne begannen kleine Flammen auszusondern und im ersten Moment dachte ich, Arkanis Verstand wäre wieder zurückgekehrt, doch dann sah er mich verunsichert an und stoppte die Attacke. „Arkani!", rief er mir zu und setzte sich auf den Boden, seinem Gegner wandte er den Rücken zu. Mein Pokemon sah mich bettelnd und flehend an, den Kampf zu stoppen, da er seiner Liebsten kein Haar krümmen konnte. Ich versuchte verzweifelt meinem Pokemon klar zu machen, dass er nur in Trance war und sich nicht so bescheuert aufführen sollte, aber jeder Versuch war Zwecklos. Serpifeu hatte Arkani um den Finger gewickelt und dieser wollte nicht mehr auf mich hören. Immer und immer wieder steckte er Attacken ein, aber er hörte nicht auf mich, egal was ich ihm auch sagte. Ich verfluchte innerlich diese dämliche Attacke.
„Arkani, setz Flammenwurf ein!", rief ich ein allerletztes Mal, bevor ich ihn in den Pokeball zurückrufen wollte. Wut baute sich in mir auf und ich befürchtete, dass sich diese jeden Moment zeigen würde, wenn nicht etwas passierte. Plötzlich schüttelte Arkani heftig seinen Kopf, sprang wie von Vegimak gebissen auf und wandte sich wieder seinen Gegner zu. So schnell konnte Serpifeu gar nicht realisieren, was geschah, traf die Attacke ein. Erleichtert atmete ich aus und lächelte. „Schön, das du wieder an Verstand gewonnen hast." „Arkani!", beschwerte er sich. „Bin nur ehrlich!", lachte ich und hob meine Hände. „Serpifeu, Anziehung!" „Nix da, vergiss es! Verbrenne die Herzen mit Flammenwurf!", rief ich leicht verärgert. So einen Kampf wollte ich nicht weiterführen. Das konnte Ash vergessen. Die Herzen bröselten in verkohlte Plättchen auf den Boden und das Pflanzenpokemon sah Arkani mit weit offenen Augen verdutzt an. „Feuerzahn!" Die Attacke genügte, um unsere Gegner in den Sand zu setzen. „Serpifeu kann nicht mehr weiterkämpfen, Arkani hat gewonnen!" „Serpifeu, zurück!" „Sehr gut gemacht, Arkani!", rief ich. Arkani tänzelte erfreut auf seinem Platz herum und hechelte zufrieden. Da hatte mein Partner gerade noch die Kurve gekratzt.
„Feuer bekämpft man doch am besten mit Feuer, oder? Ferkokel, du bist an der Reihe!" „Der Kampf beginnt!" „Los Arkani! Turbotempo!" „Durchbruch!" Die Gegner rasten aufeinander zu und jeder setzte seine Attacke erfolgreich ein. „Nicht aufgeben, Arkani! Versuche es gleich noch einmal!" „Nitroladung!" Das Feuerschwein stampfte auf den Boden auf und verschwand in einer Rauchwolke, in der auch Arkani verschwand. Doch einzig und alleine kam nur Ashs Pokemon wieder heraus. Als sich die Sicht wieder besserte, lag Arkani am Boden. „Zurück, Arkani! Du hast fantastisch gekämpft!" Ich zögerte nicht lange und warf den nächsten Pokeball. Meine Wahl viel auf Zwottronin. „Zwott-zwott!" „Das nenne ich eine Einstellung, Partner! Es geht los mit Hydropumpe!" „Flammenwurf!" Die Attacken donnerten aneinander und lösten sich zischend und rauchend in Dampf auf. Ich schüttelte unglaubwürdig meinen Kopf. Wie zäh waren Ashs Pokemon denn? Das konnte doch nicht wahr sein! „Kalkklinge!" Zwottronin nahm seine zwei Muscheln von seinen Beinen und schoss auf seinen Gegner zu. Ash ließ sein Pokemon nicht ausweichen. „Nitroladung!" „Weiter so, Zwottronin!", unterstützte ich meinen Kollegen. Zwottronin zog Ferkokel mit seinen Muschelklingen eine über und dieser landete am Boden, rappelte sich aber wieder auf. Er blies Glut aus seiner Nase und scharte mit seinen Hufen am Boden. „Wasserdüse!" „Durchbruch!" „Lenk' die Attacke nach oben!" Zwottronin schoss zwei Meter vor Ferkokel senkrecht in die Höhe und wartete auf den nächsten Befehl von mir. „Gleich noch einmal!" Mein Wasserpokemon raste auf das wie eingefrorene Pokemon am Boden zu. „Jetzt, Ferkokel!" So schnell das Feuerschwein laufen konnte, verließ es seinen Platz und Zwottronin krachte mit voller Wucht in den Boden. Wieder wirbelte Staub auf und unter den Staubvorhang lag mein besiegtes Pokemon. Ich schluckte heftig, unfähig eine Bewegung zu machen. Ein Feuerpokemon hat mit nur wenigen Handgriffen mein starkes Pokemon ausgeschaltet. „Zwottronin, komm zurück!" Das rote Plasma meines Pokemon, zog sich mit einem leisem Schlürfen zurück in den Pokeball. „Danke für deine Hilfe."
„Kleoparda, ich zähle auf dich!", rief ich, zeitgleich flog sein Pokeball. Mein Katzenpokemon riss mich immer noch aus schwierigen Situationen. Außerdem war Ferkokel angeschlagen und war müde, was für uns wiederum ein Vorteil war, denn so war das gegnerische Pokemon unaufmerksam. Wieder gab der Schiedsrichter das Startsignal und ohne mit der Wimper zu zucken, befahl ich die erste Attacke. Der Nachthieb traf sofort und Ferkokel taumelte. „Tiefschlag!" Ich gab nicht nach. „Durchbruch!" Doch wieder ein Treffer meines Pokemon, keiner von Ferkokel. „Beende es mit Verfolgung!" Kleoparda verschwand, tauchte hinter seinem Gegner wieder auf und beendete den Kampf mit einem Schlag. Während Ash sein Pokemon auswechselte, sprang Kleoparda mit einem eleganten Sprung zu mir zurück. „Sehr gut.", lobte ich Kleoparda. Mein Pokemon schnurrte zufrieden.
„Ottaro!", brüllte unser neuer Gegner. „Wasserdüse!" „Ausweichen!", leitete ich an. Kleoparda hatte den Willen und war stark, um das Ottaro zu besiegen. Und das würden wir auch tun. „Verfolgung!" „Kalkklinge!" Die Pokemon rangelten und rauften sich. Staub, Rauch und Sand blieben nicht einfach so am Boden liegen. Sie waren der Begleiter aller Kämpfe geworden und machten den Kampf um einiges spannender. Wieder verdeckte ein Rauchschleier die Sicht. „Wasserdüse!", vernahm ich die Stimme von Ash. Jetzt war der richtige Zeitpunkt, um jeden die neue Attacke von Kleoparda zu zeigen. Die Attacke, die wir uns für einen der größeren Kämpfe aufbewahrt hatten. Sie wurde nicht durch natürlichen Weges gelernt. Ein Trainer, dem wir im weißen Wald über dem Weg liefen, lehrte Kleoparda diese Attacke. Meiner Meinung eine sehr starke Attacke, gegen die fast kein gegnerisches Pokemon eine Chance hatte. Den der Gegner sah das Pokemon nicht, wenn es auf einem zukam. „Finte.", befahl ich kühn. Kleoparda teleportierte sich zu Ottaro und verpasste ihm einen kräftigen Schlag, ein zweiter folgte. Dadurch, dass Ottaro selbst keine gute Sicht hatte, sah er Kleoparda nicht rechtzeitig und fiel erschöpft zu Boden. Ich grinste zufrieden. Die Attacke war uns von großem Nutzen. Kleoparda wankte gefährlich und keine Sekunde später, kippte er rechts erschöpft um. „Keines der Pokemon kann weiterkämpfen!", hieß es. Die neue Attacke kostete meinem Partner viel Energie und lächelnd rief ich ihn zurück in seinen Pokeball. „Fantastischer Kampf.", meinte ich liebevoll.
Ash und ich schmunzelten uns freundschaftlich an. Der Kampf machte einfach nur unendlich viel Spaß. Er war aufregend und durchgehend spannend. Zeitgleich warfen wir unsere Pokebälle und unsere beider gefiederten Freunde erschienen. Aus unserem Schmunzeln wurde ein breites grinsen. Das konnte jetzt spannend werden, denn wenn unsere Vogelpokemon sich in die Haare kriegten, flogen die Fetzen. Die zwei waren Freunde, aber genauso auch Feinde. Sie schenkten sich gegenseitig gar nichts.
„Ruckzuckhieb!", starteten wir gemeinsam durch. Mit ihrer irrsinnigen Geschwindigkeit, rauschten sie aufeinander zu und stießen sich gegenseitig zurück zu ihren Trainern. „Windschnitt!" „Aero-Ass!" Das gegnerische Fasasnob zischte durch unsere heftigen Windböen und erwischte mein Flugpokemon. „Das lassen wir uns nicht gefallen! Konter mit Aero-Ass!" Während Ashs Pokemon zurücksegelte, brauste meines ihm hinterher und verpasste ihm einen überraschenden Schlag. „Gut gemacht!" Stolz sah ich zu, wie mein gefiederter Freund zu mit zurückkehrte. „Ruckzuckhieb!" „Luftschnitt, Fasasnob!", befahl ich. Die Luft, die sich überkreuzte und die messerscharfen Klingen, wurden mit den starken Flügelschlägen zu dem näher kommenden Pokemon geworfen. Der Gegner gurrte, gab aber nicht nach, nachdem ihm sein Trainer anfeuerte. „Jetzt auch Ruckzuckhieb!" Beide Pokemon rasten über unseren Köpfen aufeinander zu und rangelten sich ohne Ende. Schließlich landete mein Partner, nach einem heftigen Windschnitt von Ashs Fasasnob und tankte Kraft. „Flügelschlag!" „Du auch!" Doch das war zu viel von meinem Pokemon verlangt. Es schaffte es kaum noch in die Höhe und wurden von seinem Gegner gegen die Bande gedrängt. Dort entstand eine fette Delle, in der mein Pokemon erschöpft lag. „Oh nein!", rief ich und eilte zu meinem Partner. Ich hatte es eindeutig übertrieben. Mein Pokemon war viel zu erschöpft, um sich überhaupt noch zu besinnen, weshalb ich meinen Freund in den Ball zurück beförderte. „Es tut mit leid. Ich habe zu viel von dir verlangt.", meinte ich enttäuscht von mir selbst. Ich Vollidiot hatte mein Pokemon bis zur Erschöpfung kämpfen lassen und war mir nicht bewusst, wie gefährlich dies für Fasasnob hätte ausgehen können.
Ich trat auf meinen Platz zurück und blickte zu Pikachu hinab. „Pikachu?", fragte er. „Ja, ich weiß. Es sieht schlecht aus, aber ich setze mein vollstes Vertrauen in dich, mein Freund. Du bist stark, du kannst gewinnen.", meinte ich. „Ka.", knurrte mein Partner entschlossen und hüpfte mit glühenden Backen auf das Feld. Ash rief Fasasnob zurück und schickte ebenfalls seinen Partner in den Kampf. „Weißt du, mein Pikachu wartet schon seit einer Ewigkeit darauf, endlich gegen deines anzutreten. Sie verstehen sich zwar prächtig und sind trotzdem Rivalen!", rief mir Ash entgegen. „Pikachu ist schon ganz ungeduldig!", meinte ich. „Ihm erging es nicht anders, oder Kumpel?" „Pika!", entkam es ihm entschlossen. Die beiden Gegner starrten sich unentwegt an. Ich spürte beider Entschlossenheit, den Kampf für sich und das Team zu ändern. Dieser Mut gab mir Kraft. „Pikachu, leg mit Donnerblitz los!" „Konter mit Donnerblitz!" Die zwei Blitze schossen aufeinander los. Lösten sich in einer Explosion auf und ein helles Licht flackerte auf. „Ruckzuckhieb!" „Verwirre ihn mit Doppelteam!", rief ich und riss meine rechte Hand nach vorne. Pikachu traf immer und immer wieder ins Leere. „Donnerblitz!" Eins zu null für uns. Unser Gegner hielt sich tapfer auf den Beinen und boxte sich durch unsere Attacken durch. „Volttackle!", befahl der Gegner. „Wehre ihn mit Eisenschweif ab!" Dieses Mal war der Gegner schneller und Pikachu steckte einen schweren Schlag ein. „Eisenschweif!", befahl ich erneut. „Du auch, Pikachu!"
Mir kamen es wie Stunden vor, in denen sich unsere Pokemon rauften. Das Publikum hielt in Dauerzustand den Atem an, den hinter jedem Rauchvorhang könnte ein besiegtes Pokemon liegen. Und wirklich jeder Einzelne in der Halle wusste, dass dieser Kampf für mich vorbei sein würde, wenn mein Pikachu besiegt auf die Knie fallen würde.
Beide Pokemon waren geschwächt und hielten sich kaum noch auf den Beinen. Keiner zeigte aber Nachlass. Eine Weile des Schweigens verging. Das Publikum war still, der Moderator gab keinen Senf dazu, die Pokemon starrten sich schwer atmend an und auch Ash und ich blitzten uns Siegessicher an. Nur der Wind, der in der Halle heulte, war zu vernehmen. „Pikachu, Donnerblitz!", riefen Ash und ich zeitgleich. Beide Elektromäuse sprangen in die Höhe, schossen den mächtigen Blitz mit ihrer letzten Energie ab und hüllten das Stadion zum letzten Mal in eine Mischung aus dunkelgrauen Rauch, dem Sand vom Kampffeld und dem gelb ihrer Blitze. Der Gegenwind brachte unsere Kleidung, sowie unsere Haare zum flattern. Ich zog bei der Auswirkung der Attacken die Arme vors Gesicht. Der Dunst lichtete sich und beide Pikachus lagen besiegt am Boden. Zuerst herrschte komplette und angespannte Ruhe, doch dann begannen das Publikum zu applaudieren und jubeln. „Beide Pikachus sind Kampfunfähig. Der Sieger ist Ash Ketchum aus Alabastia.", kündigte der Schiedsrichter an.
Eine Weile verging, indem ich zusah, wie Pikachu wieder zu sich kam. Alles wartete gespannt auf meine Reaktion, doch für den Moment vergaß ich alles um mich und stürmte zu Pikachu, um ihm zu helfen. Dieser saß am Boden zerstört auf seinem Fleck. „Vielen Dank für den Kampf.", flüsterte ich dankbar. „Pika-Pika-Pikachu.", protestierte er. „Ich weiß, wir sind ausgeschieden. Das macht gar nichts, ich bin so stolz auf euch alle." Pikachu zuckte nur mit seinen Ohren. Ash stürzte auf uns zu und blieb kurz vor mir stehen. „Danke für den Kampf, Ash. Ihr - ihr seit einfach unglaublich stark!", lächelte ich. Das meinte ich jetzt nicht nur, weil ich höflich sein wollte, sondern weil ich wirklich froh über die Erfahrung dieses Kampfes war. Er hielt mir seine Hand hin und ich schlug ein. Mit einem Ruck half er mir auf meine Beine zurück. „So sollte jedes Mach ausgehen!", rief der Moderator. „Einen letzten Kräftigen Applaus für Emily aus Avenitia!" Ich winkte der Menge ein letzte Mal, bevor ich der Schar den Rücken zukehrte und zufrieden mit der Welt durch den Tunnel lief. Der Moderator faselte noch eine Weile weiter, gratulierte Ash zum Sieg, bevor auch er gehen durfte. Am Ende des Ganges öffnete sich die automatische Tür. Vor der Halle erwartete mich schon N, der mich anlächelte. „Der Kampf war wirklich fantastisch." „Danke.", grinste ich. „Nur schade dass du Ausgeschieden bist." „Macht nichts." „Du bist ein ehrlicher Verlierer.", meinte er und steckte seine Hände in die Hosentasche. „Gegen einen alten Hasen wie Ash kommt man als Trainerneuling halt kaum an.", kicherte ich.
„Emily!", hörte ich eine sehr vertraute Stimme rufen. Erstaunt weiteten sich meine Augen. „Übrigens, ich habe jemand gefunden.", meinte N und grinste in die Richtung, aus der eine Frau angeschossen kam. „Mom?", rief ich erfreut. „Emily, Schätzchen! Schön dich wiederzusehen!", rief sie. Sie konnte kaum vor mir anhalten, solch eine Geschwindigkeit hatte sie drauf. „Woher kommst du?", fragte ich. „Ich habe mit den Kampf gerade angesehen hast. Du warst einsame Spitze!" „Wie? Du warst hier? Den ganzen Kampf lang?", fragte ich erstaunt und lächelte noch mehr als zuvor. „Nicht nur ich!" „Emily!", wurde sie von Cheren und Bell unterbrochen. Ich sah erstaunt in die Richtung, aus der meine Freunde kamen. „Wie... aber ihr... warum?", stammelte ich. Cheren begann zu lachen. „Wir durften unsere Ausbildung kurz pausieren, damit wir dich bei deinem heutigen Kampf anfeuern konnten.", erklärte er mir. Bell lächelte zufrieden, doch ihre Miene wurde wieder ernster und ich sah sie fragend an. „Aber du hast verloren.", meinte sie. Ich lächelte leicht. „Kein Problem... ich bin froh euch alle zu sehen!", entgegnete ich. „Oh, mein Schätzchen ist so schnell erwachsen geworden.", mischte sich meine Mutter stolz ein und legte ihre Hände auf ihre Wange. „Mom, das ist nun Mal der Lauf der Dinge.", lachte ich und drückte ihr einen Kuss auf ihre Wange, um sie zu besänftigen. Sie war immer so schnell außer sich, wenn ich irgendeinen größeren Schritt in der Weltgeschichte tat. „Mein Mädchen.", seufzte sie kopfschüttelnd. Ich wurde leicht rot. „Mom, beruhige dich bitte! DU bist schon wieder peinlich!" Die Truppe begann zu lachen und auch ich stimmte schließlich mit ein. „Ihr seid doch alles Freaks.", meinte ich keck.
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