Kapitel 31

Der nächste Morgen brach schnell an. Das erste was ich zu spüren bekam, war der warme Atem von N in meinem Nacken. Vorsichtig wandte ich mich in seine Richtung und nun lag ich mit ihm Nase an Nase unter einer Decke. N schlug seine Augen auf und blinzelte überrascht, als er mich so nah an sich bemerkte. „Morgen.", lachte ich, als er mich komplett verdutzt ansah. Ich setzte mich auf und streckte mich. „Guten Morgen.", grüßte schließlich auch er und war mit einem Satz auf seinen Füßen. Ich sah in sein Gesicht und seine gesamte linke Gesichtshälfte war mit Grasabdrücken übersät. An manchen Stellen klebte sogar der eine oder andere Halm an ihm. Ich brach in Gelächter aus und wieder einmal sah er mich verwirrt an. „Was gibt es denn jetzt zu lachen?", fragte er und grinste ebenfalls. „Du hast überall Gras in deinem Gesicht.", klärte ich ihn auf. Er fuhr sich mit seiner Hand über die rechte Wange und bekam einen Grashalm zu fassen. „Es ist ja nicht so, dass du verschont geblieben wärst.", sagte er und deutete auf mein Gesicht. Ich fuhr mir hastig über min Gesicht, spürte jedoch gar nichts. Als Harmonia zu lachen anfing wusste ich, dass er mich komplett verarscht hatte. Na gut, dass hatte ich aber auch verdient.

„N! Hey, N!", riefen zwei Stimmen. Verwundert wandte N sich den Stimmen zu und lächelte, als er die zwei Frauen von gestern am Fuße des Hügels entdeckte. „Elfriede! Minna! Kommt doch hoch!", rief er zurück und winkte ihnen. Schwer atmend kamen die beiden vor uns zu stehen. „Ist alles in Ordnung bei euch? Wir haben euch gesucht.", fragte das blonde Mädchen aufgeregt. „Ja Elfriede, alles in bester Ordnung.", versicherte ihnen N und legte jeweils einen Arm um die Schultern der beiden. „Emily? Das links von mir ist Elfriede und die junge Dame rechts von mir ist Minna." Die drei lächelten mich freundlich an. „Nett euch kennenzulernen." „Ich hoffe, wir haben dich gestern nicht allzu sehr erschreckt, Emily.", meinte Minna. „Schon gut. Seit ich N kenne, passieren die merkwürdigsten Dinge. Glaub mir, ich bin abgehärtet.", winkte ich ab. „Merkwürdig?", fragte N und grinste schelmisch.

„Fasasnob!", zwitscherte ein Vogel aufgeregt am aufgehenden Himmelszelt. Mein Flugpokemon stürzte sich von oben auf mich herab und ich landete lachend einige Meter weiter hinten im weichem Gras. Es ließ nicht lange an sich warten, da umzingelte mich mein restliches Team. Alles was man jetzt nur noch von mir sah, war mein rechtes Bein, dass ich von mir streckte. „Ist ja schon gut. Geht jetzt wieder herunter von mir.", kicherte ich. Als ich endlich wieder die Landschaft- anstatt Yorkleffs Hintern- zu sehen bekam, landeten auch schon Reshiram und Zekrom bei uns. „Wir haben euch jemanden mitgebracht.", berichtete Reshiram.

Plötzlich begann die Luft Wellen zu schlagen und alles sah ziemlich verzerrt und verschwommen aus. Die Luft wirbelte sich zu einem Umriss zusammen und dieser bekam langsam Farbe. Zuerst sah man nur eine Silhouette, dann bildete sich am Boden ein Schatten und Kyurem erschien vor unseren Augen. „Kyurem, das sind die zwei Auserkorenen, die dich aus den Fängen von Team Plasma befreit haben.", erklärte Zekrom. „Emily! N! Ihr edlen Krieger, tretet näher.", sprach das Pokemon mit einer tiefen, rauen Stimme. „Krieger?", fragte ich tonlos N. „Ich kann euch für euren Mut gar nicht genug Danken. Ihr habt tapfer gekämpft und sogar eure Leben aufs Spiel gesetzt, nur um meines zu beschützen." „Ich glaube, ich spreche hier für alle, wenn ich sage, wir würden es wieder tun.", antwortete ich ihm. „Nur, Team Plasma ist mir entwischt. Was ist, wenn G-Cis erneut versucht, die Welt neu zu gestalten?", fragte ich. „Darüber mache ich mir keine Sorgen, solange ihr, du und N hier seit. Außerdem glaube ich, dass Team Plasma schon bald für ihr Handeln bezahlen wird.", kam es von Kyurem. „Da hast du wohl recht.", meinte N zustimmend. „Also, es wird Zeit aufzubrechen. Vielen Dank für alles!" Schon löste sich Kyurem langsam wieder auf und alles schien, als ob es auf einer Illusion basierte.

„Was wird jetzt aus euch zwei? Ihr werdet auch wieder dorthin gehen müssen, wo ihr herkommt, oder?", fragte ich leise an Reshiram gewandt. Dieser nickte traurig. „So habe ich mir das 'Happy-End' ehrlich gesagt nicht vorgestellt.", meinte ich und zwang mich zu einem lächeln. „Weißt du, es gäbe schon eine Möglichkeit, bei euch zu bleiben...", sagte Zekrom. „Der Pokeball, ich weiß." Ich atmete einmal tief durch. „Aber ihr seit freie Pokemon. Ihr solltet nicht in Pokebällen eingepferchtet werden. Außerdem habt ihr die Aufgabe Einall zu beschützen. Und aus dem Auge, muss ja nicht gleich aus dem Sinn bedeuten, oder?" Der letzte Satz kam leise- sehr leise sogar. „Wenn ich dir eines Versprechen kann, dann ist es, dass wir Reshiram und Zekrom wiedersehen werden.", mischte sich N ein und legte tröstend einen Arm auf meine Schulter. „Das stimmt, schon sehr bald.", antwortete Reshiram. Ich eilte zu dem weißem Pokemon und umklammerte seinen Hals. „Vielen Dank für alles.", flüsterte ich in seine Halsbeuge. „Schon gut. Ich muss mich eher bei dir bedanken. Du hast einige Meinungen zu Menschen bei mir geändert." Eine Weile verging, dann ließ ich den Hals los und trat einen Schritt zurück. „Wir sollten das ganze nicht unnötig hinauszögern. Ihr habt bestimmt eine weite Heimreise." Zekrom und Reshiram hoben vom Boden ab und ich sah traurig auf das Gras. Ich konnte ihnen einfach nicht nachsehen. „Kopf hoch.", flüsterte N und berührte meine Schulter. Er hatte recht. „Ich werde das alles nie vergessen, danke für alles!", rief ich den legendären Pokemon hinterher. Die zwei Pokemon waren nur mehr als kleiner Punkt am Himmel zu sehen, doch ich wusste, dass sie mich gehört hatten.

„Was machen wir jetzt?", fragte mich N und sah ebenfalls in die Ferne. „Wir? Wir müssen ganz normal weiterleben. So wie es eben vorher war.", antwortete ich. „Außerdem wartet noch ein letzter Arenakampf auf mich.", lächelte ich und meine Pokemon stimmten mir allesamt zu. „Wäre es dir recht, wenn ich dich auf deiner weiteren Reise begleite?", fragte N zögerlich. „Harmonia, ich wäre entsetzt wenn du es nicht tun würdest."

„Twindrake City ist gar nicht mehr weit von hier entfernt.", erklärte uns ein Wanderer. „Ihr werdet heute sogar noch dort ankommen.", informierte uns der Wanderer und deutete mit seinem Wanderstock Richtung Westen. „Schönen Dank.", bedankten sich N und ich bei ihm. Unser Weg führte uns also über die Straße der Route 9 weiter.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top