Kapitel 17

„Da wären wir also, Rayono City.", sagte ich zu Pikachu und bog die Straße zum Pokemoncenter ein. Ash, Lilia und Rocko wollten die alten Ruinen besichtigen und deshalb trennten sich unsere Wege kurz vor Einalls Metropole wieder. Ich wollte mir die Ruinen nicht mehr ansehen, da ich sie schon Inn- und Auswendig kannte. Als ich noch die Trainerschule besuchte, haben wir dort eine Woche lang verbracht und hatten Ausgrabungen und Funde bewundert. Ich ging mit Pikachu auf meiner Schulter zum Eingang des Pokemoncenters. Am Tresen gab ich alle meine Pokemon Schwester Joy und sie steckte mir einen Brief in die Hand. „Huh? Von wem ist der?", fragte ich sie verwundert. Warum schickte mir jemand einen Brief und warum wusste Schwester Joy so genau, dass dieser an mich war? „Sind Sie sich sicher, dass der Brief an mich geht?" „Ich bin mir zu Einhundert Prozent sicher.", lächelte sie, zwinkerte mir zu und ging mit meinen Pokemon in das Behandlungszimmer. Ich ließ mich auf einen Platz im Restaurant nieder und bestellte mir etwas zu trinken. Zuerst drehte ich den Brief in meiner Hand. Auf der Vorderseite stand mit einer schönen, großen und geschwungenen Schrift mein Name geschrieben. Langsam öffnete ich den Brief. Das weiße Papier war sorgfältig zusammengefaltet und in der selben Schriftart wie am Umschlag, stand ein kurzer Text:

Liebe Emily,

Wenn du heute Abend Zeit hast, würde ich mich freuen, wenn wir uns beim Riesenrad treffen würden.

N

Ich lächelte in mich hinein. Warum rief mich N nicht am Visocaster an? Das wäre doch viel einfacher gewesen. Schwester Joy kam durch den Türrahmen und brachte mir lächelnd meine Pokemon wieder. „Es sind wieder alle gesund und munter!", informierte sie mich. „Vielen Dank!", meinte ich und nahm meine Partner entgegen.

Gegen 20 Uhr verließ ich das Pokemoncenter. Die Straßenlaternen spendeten mir etwas Licht und ich betrat den Vergnügungspark. Bald sah ich auch schon das Riesenrad und stellte mich vor den Eingangsbereich der Kassahütte. Der Kartenverkäufer schlief und ich ließ ihn.

Nach einer weile warten, wendete ich mich traurig ab. Mittlerweile war es schon 21 Uhr und es war noch niemand aufgekreuzt. Ich war zwei Schritte vom Riesenrad entfernt, als plötzlich jemand hinter mir sagt: „Schade, dass du schon gehst." Ich drehte mich grinsend um, als ich Ns Stimme erkannte. Seine Hände hatte er in seiner Hosentasche vergraben und er lehnte an der Wand des Eingangstores. Er sah mich gespielt traurig an und mein grinsen verwandelte sich in ein lachen. „Danke für die Einladung.", bedankte ich mich bei ihm. Pünktlichkeit schien dem Kerl nicht gerade so zu interessieren, aber mir war völlig gleichgültig, wann er kam. Ich war froh, dass N überhaupt da war. Er lächelte, nahm meine Hand und zog mich in eine Gondel des Riesenrades. Schon ging es aufwärts. N sah aus dem Fenster und ich tat es ihm nach. Die Häuserlichter und die Laternen beleuchteten die Stadt und weiter hinten sah man die Leuchtanzeigetafel des Musicals. Seufzend ließ ich mich gegen die Lehne fallen. „Riesenräder sind einfach schön.", sagte ich und sah Pikachu an, der beide Hände auf der Glasscheibe liegen hatte und staunend hinaus sah. „Ich liebe sie auch.", sagte nun N. „Vor allem liebe ich den Ausblick, der einem Geboten wird." „Mhm.", stimmte ich zu. „Nur leider sind die Fahrten immer viel zu kurz." Schon mussten wir wieder aussteigen. „Komm mit.", sagte N und schon umklammerte er mit seiner Hand mein Handgelenk und zog mich mit sich mit. Ich musste schon sagen das N beim gehen eine irre Geschwindigkeit hatte. Während er einfach nur große Schritte machte, musste ich neben ihm traben.

Nach kurzer Zeit erreichten wir einen ruhigeren Teil des Vergnügungsparkes. Der Platz war an einer kleinen Anhöhe und es lag eine große, rot-weiß karierte Decke am Boden. Links daneben eine etwas kleinere, mit dem gleichem Muster. Auf ihr standen einige Schüsseln mit Pokemonfutter. Erst jetzt erkannte ich, dass auf der großen Decke ein Picknickkorb stand. „Ich hoffe du hast Hunger mitgebracht.", sagte N, der einen Schritt hinter mir stand. Seine Hände waren wie immer in seiner Hosentasche. Ich drehte meinen Kopf nach hinten, grinste und nickte. Er hatte extra ein Picknick vorbereitet, aber warum?

Mit seiner Hand machte er eine gentlemanhafte Bewegung, die mich zum Lachen brachte. Trotzdem wusste ich, dass ich mich setzen soll. Ich ließ mich auf die Decke fallen und befreite Felilou, Yorkleff, Ottaro und Dusselgurr aus ihren Pokebällen. Freudig begrüßten sie mich und N. „N hat euch etwas mitgebracht.", erzählte ich meinen Pokemon und sah auf die andere Decke. Meine Pokemon sprangen dankend auf N, der auf der Decke saß und schleckten ihm das Gesicht ab. N legte sich lachend auf den Boden und rief: „Schon gut, schon gut! Das habe ich gern gemacht, geht jetzt bitte runter von mir." Alle Pokemon, außer Yorkleff, liefen auf die Decke und setzten sich artig hin. „Na Yorkleff?", fragte N und nahm ihn hoch, sodass sie von Angesicht zu Angesicht miteinander reden konnten. Yorkleff kläffte fröhlich, schleckte ihm kurz über seine Nase und wedelte mit seinen Schwanz. N lachte herzhaft und ließ Yorkleff wieder auf den Boden. Mit zwei Sätzen war er bei den anderen Pokemon. „Lasst es euch schmecken.", meinte N lächelnd zu meinen Pokemon. N zog den Picknickkorb näher an sich heran und räumte Teller, Gläser, Getränke, mit liebe verzierte Brötchen und einen Kuchen heraus. Er gab Brötchen auf meinen und dann seinen Teller, dann reichte er mir diesen. „Bon Appetit.", sagte N mit einem schmunzeln auf den Lippen. „Vielen Dank, Monsieur.", versuchte ich es mit einem französischen Akzent zu sagen.

Den ganzen Abend lang lachten, redeten und aßen wir sehr viel, bis wir uns auf die Decke zurück fallen ließen und die Sterne beobachteten. „Oh Mann, wenn ich noch mehr essen muss, platze ich.", lachte N. „Das würde ich zu gerne sehen.", scherzte ich und brachte N noch mehr zu Lachen.

Nachdem ich N beim zusammenräumen geholfen und ich mich bei ihm bedankt hatte, ging ich ins Pokemoncenter zurück. Es war schon nach Mitternacht und ich kuschelte mich unter die Decke und fiel bald darauf in einen tiefen Schlaf.

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