Kapitel 13
Ich wachte in völliger Dunkelheit auf. „Emily!", flüsterte eine Stimme. Meine Augen gewöhnten sich langsam an die Dunkelheit und ich sah zwei Augen, die mich freundlich anblickten. „Emily! Nur du kannst uns retten, nur du!", flüsterte die Stimme. Die mir unbekannte Stimme verhallte mit einem flüsternden „Emily". Ich war wieder allein, in völliger Dunkelheit.
Erschrocken fuhr ich hoch. Es war bereits Morgen und ich dennoch Schwierigkeiten mich zu orientieren. Rechts neben mir plätscherte der Fluss und links schlief N. „Es war bloß ein Traum.", seufzte ich erleichtert und atmete ein paar mal tief durch um mich zu beruhigen. So einen realitätsnahen Traum hatte ich auch noch nie erlebt. N wurde langsam wach, setzte sich auf und streckte sich. „Morgen.", gähnte er. „Guten Morgen!" N lächelte mich verschlafen an. Einiger seiner Haarsträhnen standen von seinem Kopf weg und Zweige und Blätter zierten sein Haupt. „Hunger?", fragte ich und unterdrückte einen Lachanfall. Der Grünhaarige nickte und stand auf. Während sich N am Fluss frisch machte, bereitete ich das Frühstück vor.
„Alles eingepackt?", fragte mich N, als ich mir meinen Rucksack um die Schultern warf. Ich nickte und schon ging es weiter. „Pikachu?", fragte mich mein kleiner, gelber Freund. „Na klar. Aber lauf nicht zu weit weg.", rief ich ihm hinterher. „Ich habe den Eindruck, dass du langsam damit klarkommst, mit Pokemon sprechen zu können.", meinte N. Ich sah Pikachu zu, wie er einen Baum hochkletterte, dann wandte ich mich an N und lächelte. „Ja. Seitdem ich Yorkleff kenne bin ich froh, mit Pokemon kommunizieren zu können." N sah mich neugierig an. „Na ja, Yorkleffs Trainer hat ihn in die Pension gesteckt und wollte ihn nie wieder abholen. Zwei Jahre war er dort. Yorkleff saß traurig in der Ecke und winselte. Ich weiß nicht, wie ich ihn dazu gebracht habe, aber Yorkleff hat mir dann die ganze Geschichte erzählt.", berichtete ich. „Seit damals ging es ihm dann um einiges besser."
Der Grünhaarige sah mich erstaunt an. „Was?", fragte ich. Er schüttelte grinsend seinen Kopf. „Nichts. Es freut mich, dass du Yorkleff helfen konntest.", antwortete er. Ich wusste, dass da noch ein anderer Grund war, warum er mich so ansah, da ein Funkeln in seinen Augen lag. Er zeigte Interesse an dem, was ich ihm erzählte. Einerseits wunderte ich mich aber andererseits liebte er die Pokemon ja auch und vielleicht fand er es schön, das Yorkleff doch noch etwas von Einall sehen durfte.
Plötzlich hörte ich Pikachu panisch nach mir rufen. Seine Stimme war nur dumpf zu hören, so, als ob er irgendwo eingesperrt wäre. Mit weit aufgerissenen Augen lauschte ich, woher seine Stimme kam. Als ich wusste, in welche Richtung ich laufen musste, lief ich so schnell mich meine Beine trugen durch das Gebüsch. N folgte mir. Dabei übersah ich einen kleinen Busch und stolperte in eine kleine Lichtung. Vor mir sah ich zwei Fußpaare. Mein Blick kletterte in die Gesichter der beiden. „Team Plasma!", knurrte ich, während ich mich aufrappelte. „Lasst Pikachu frei!", schrie ich die Typen vor mir an. „Nanu, was macht den ein Kind hier?", fragte einer der Rüpel. „Lasst Pikachu frei!", wiederholte ich mich genervt. Bei denen stieß man doch jedes mal auf taube Ohren. Die beiden fingen zu lachen an. „Das ist unser Forschungsobjekt, das kriegst du nicht wieder." Pikachu, der hinter ihnen in einer Glaskiste eingesperrt war, hämmerte gegen das Plexiglas, hatte aber keine Chance sich zu befreien.
N tauchte neben mir auf. „Gebt uns Pikachu zurück.", befahl er scharf. „Pah, du hast uns nichts mehr zu sagen, N.", meinte einer der Rüpeln verachtend und verschränkte trotzend seine Arme. N setzte erneut zum Sprechen an, wurde aber von jemanden unterbrochen. „Lasst das Pokemon gehen.", sagte eine neue Stimme. Diese dunkle, tiefe Stimme war mir sehr gut in Erinnerung geblieben. Mir schauderte es. Ein kalter Schauer kroch von dem Beginn meiner Wirbelsäule hoch bis in meinen Kopf und verbreitete Gänsehaut auf meinem ganzen Körper.
Schon spazierte die Person an mir vorbei. „Aber Meister G-Cis...", stammelte eine der Beiden. „Kein aber! Achromas hat bereits ein Elektropokemon für seine Forschungsarbeiten. Außerdem ist Team Plasma für die Befreiung der Pokemon. Ihr Tölpeln sperrt sie ein!", sagte G-Cis scharf und nickte zur Glaskiste. Er öffnete die Kiste und Pikachu sprang heraus. Pikachu nahm wieder Platz auf meiner Schulter. „Hört gut zu ihr beiden, Emily und N! Team Plasma hat großes vor und ihr werdet uns nicht in die Quere kommen, hört ihr?!" „Und was wenn doch?", gab ich zornig zurück. „Dann werdet ihr es bitter bereuen, euch mir in den Weg gestellt zu haben.", drohte er uns und durchbohrte mich mit einem finsteren Blick. Ich sah ihn immer noch wütend an. „Der Friede sei mit euch!" Er dampfte mit seinen Plasmarüpeln ab. Ich konnte mich kein Stück bewegen. Meine Beine haben sich im Boden verankert - jedenfalls fühlte es sich so an. „Was hat Team Plasma vor?", fragte ich mich und starrte in die Ferne. N riss mich aus den Gedanken. „Komm. Gehen wir." Ich war froh, N an meiner Seite zu haben. Den ganzen Weg schweiften meine Gedanken um Team Plasma. Was macht G-Cis im Wald und woher wusste er, wie N und ich heißen?
Zu Mittag erreichten wir einen kleinen Teich. „Jetzt dürfte es nicht mehr lange dauern, bis wir aus dem Wald draußen sind.", meinte N und stellte sich zum Ufer. „Ach ja?", grinste ich. N drehte sich um und nickte. Ich sah mich kurz um und entdeckte einen Baum, der Äpfel trug. Ich spazierte auf den Baum zu und kletterte den Stamm hoch. Ich angelte nach einigen Äpfeln und pflückte diese. N lehnte sich an den Baum, verschränkte seine Arme und sah grinsend hoch. Ich pflückte weiterhin die Äpfel vom Baum. Als ich genügend gesammelt hatte, sprang ich mit einem Satz vom Baum. Im nächsten Moment warf ich N zwei Äpfel zu und wir setzten uns ans Ufer. Ich biss ein Stück von meinen Apfel ab und reichte einen Apfel Pikachu. Den Rest meines Apfels warf ich Rücklinks in einen Busch.
Der Busch raschelte kurz und ein verärgertes Dusselgurr sprang auf mich zu. „Dussel-Dusselgurr.", zwitscherte er wütend. Er sprang auf der Stelle auf und ab und schlug wild mit seinen Flügeln. „Es tut mir Leid. Ich wollte dich nicht treffen!", entschuldigte ich mich bei ihm. Dusselgurr drehte seinen Kopf verachtend weg. „Warte! Ich weiß, wie ich es wieder gut machen kann." Ich fischte mir einen Rucksack und kramte darin nach einem Beutel. Dusselgurr verfolgte jeden meiner Bewegungen, bis ich schließlich den Beutel fand, hochhob und Dusselgurr diesen anstarrte. „Gur?", fragte er. „Nein, darin sind keine Beeren." Ich öffnete den Beutel und der Duft von meinen Keksen verbreitete sich. Dusselgurrs Augen begannen zu leuchten und er flog auf meine Schulter. „Hier." Ich hielt ihm einen Keks hin, den Dusselgurr genüsslich aufaß. „Frieden?", fragte ich. „Dussel.", nickte das kleine Vogelpokemon. Ich lächelte zufrieden. Ich hielt N den Beutel hin, der sich dann zwei Kekse herausnahm und einen davon Pikachu gab. Zu Viert aßen wir schließlich den ganzen Beutel leer.
„Da wären wir.", meinte N. „Die Himmelspfeilbrücke! Wahnsinn!" Ich kam aus den Staunen gar nicht mehr heraus. Zuerst durchquerte man einen enormen Wald und dann- dann konnte man das Meer und die Himmelspfeilbrücke betrachten. Mein Blick suchte den Horizont ab. Am Ende der Brücke sah man die Wolkenkratzer von Stratos City. Dusselgurr und Pikachu, die auf meiner Schulte saßen, staunten ebenfalls nicht schlecht. Mein Gesichtsausdruck verwandelte sich binnen von Sekunden zu einem breitem Grinsen. „Was hast du?", fragte N, als er mein Grinsen bemerkte. „Weist du, ich bin so froh, dass ich auf Reise gegangen bin. Ich bin umgeben von meinen Freunden, meinen Pokemon und ich habe dich kennengelernt. Das schönste daran ist, das ich noch so viel erleben werde!", seufzte ich und lächelte glücklich.
N sah mich grinsend an. „Und ich bin froh dich kennengelernt zu haben.", sagte Ns Stimme in mir und verpasste mir noch ein breiteres Grinsen. „Dusselgurr?" „Ja. Ich reise, trainiere und möchte gerne in die Pokemonliga.", meinte ich. Dusselgurr flog los und zog über unseren Köpfen Kreise. „Dusselgurr!", rief er. N und ich lachten. „Na gut. Gemeinsam mischen wir Einall auf!", rief ich ihm zu und warf einen Pokeball auf Dusselgurr. Der Ball landete in meinen Händen. Von nun an hatte ich einen neuen treuen Begleiter.
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