Der Schrei
Als Kyurem mehrere Schwadrone Eissplitter abfeuerte, schien alles langsamer zu werden, bis die Welt fast stillstand. Meine Augen zuckten hin und her, suchten Lücken in den Attacken und analysierten die Geschwindigkeit. Langsam nahm meine Umgebung wieder an Tempo zu, aber ich war vorbereitet. Mit Turbotempo sprang ich behände durch die Lücken und landete an der Wand. Mit einem Schrei stieß ich mich ab, schoss auf Kyurem zu und brachte meine Faust in Position. Der Schlag traf Kyurems Kopf seitlich und richtete zwar sichtlich Schaden an, aber Kyurem kämpfte einfach weiter. Dann bemerkte ich seine Aura. Ich spürte sich nicht nur. Ich konnte sie wortwörtlich sehen. Ein grauer Kreis schwebte um ihn herum. Ich schaute zu Gerda. Ein Auge aus Eis symbolisierte wohl ihre Persönlichkeit als kühle Analytikerin. Laras Aura war ein vom Wind verformtes Feuer. Feurig und stürmig. Und bei Terry war eine Sonne zu sehen, die ich als Unschuld interpretierte. Für einen kurzen Moment fragte ich mich, wie die Auren meiner anderen Bekannten aussahen, aber dann fiel mir ein, dass ich mich besser auf den Kampf konzentrieren sollte. Ich gab Gerda ein Zeichen, sie gab mir das Okay. Ich lief los. Kyurem benutzte einen Drachenodem, aber ich war schon nicht mehr da. Ich stand hinter ihm und sprang zur Seite, als es versuchte, mich mit seinem Schweifüberbleibsel zu treffen. Noch ein schneller Teleport folgte und ich fing an, auf Kyurem einzuprügeln. Es steckte Hieb um Hieb ein und wurde sichtlich geschwächt, während ich spürte, wie mein Schlag immer kräftiger wurde. Ich griff noch ein paar mal mit Steigerungshieb an, bevor ich kurz auf Abstand ging. Ich nahm einen Felsen und zerbrach ihn mit meiner rechten Hand, nahm die Splitter und warf einen in seine Richtung. Es reagierte nicht, war aber offensichtlich überrascht, als ich gleichzeitig vor seiner Nase auftauchte, dann verschwand, von hinten einen Kiesel warf und von oben attackierte. Das ganze wiederholte ich ein paar mal, bis Kyurem etwas durcheinander aussah. Dann rief ich "Jetzt!" und dank eines Teleports prügelten wir zu viert auf Kyurem ein. "Genug!", rief es mit gebieterischer Stimme und wir hielten sofort inne. "Ihr habt bewiesen, dass ihr stark seid. Zwar nicht stark genug für mich, aber stark." Ich erschauderte, als mir bewusst wurde, dass es nur einen Bruchteil seiner Kraft benutzt hatte. Es war auf einem ganz anderem Level als wir. Und das, obwohl es nicht mal im Vollbesitz seiner Macht war. Ich ging unmerklich einen kleinen Schritt zurück. "Ich werde euch helfen. Wartet einen Moment." Mit diesen Worten entfernte Kyurem sich kurz. Plötzlich stieß es einen Schrei aus, der einem-für einen kurzen Augenblick sogar im wahrsten Sinne des Wortes-das Blut in den Adern gefrieren ließ. Ich schüttelte mich und hörte Eis splittern. Glaubt mir, es ist nicht gerade angenehm. "Und was sollte das jetzt?", fragte Terry. "Es hatte den Zweck, sicherzustellen, dass Zekrom und Reshiram an der Drachenstiege sind, wenn wir auftauchen", antwortete Kyurem. "Es wird aber dauern, bis ich da bin. Ich bin nicht gerade gern gesehen, da ich angeblich kleine Kinder fresse." Es verzog das Gesicht zu etwas, was wahrscheinlich ein Grinsen sein sollte, aber irgendwie mehr wie eine Halloween-Maske aussah. "Und was machen wir solange?", fragte Lara. "Ich hätte da eine Aufgabe für euch. Es geht um ein lilanes Pokémon. Ihr seid ihm wahrscheinlich schon begegnet."-"Ein lilanes Pokémon? Geht es etwas genauer, bitte?", fragte ich. "Es trägt eine Art mechanischen Anzug. Sein Name ist Genesect und-"-"DAS Genesect? Das Genesect, was mit seiner Kanone eine ganze Stadt zerstört hat?", rief Gerda. "Ja, das Genesect. Glücklicherweise gibt es keine weiteren. Auf jeden Fall sollt ihr diesen Anzug zerstören."-"Und wie? Es hat wie gesagt mit einem Schuss eine ganze Stadt zerstört!"-"Indem ihr den Schwachpunkt angreift. Ihr wisst doch, Bösewichte haben immer etwas, was man gegen sie benutzen kann."-"Und wo genau ist der Schwachpunkt?"-"Das weiss ich nicht."-"Na vielen Dank."-"Macht euch keine Sorgen. Ich gebe euch, was ihr braucht." Kyurem fing an, in einem hellen Blau zu leuchten. Das Licht schwebte langsam in unsere Richtung und kreiste uns ein. "Ihr werdet wissen, was das war, wenn es soweit ist. Und nun macht ihr euch besser auf den Weg." Wir nickten und gingen langsam aus der Höhle. Ich hätte schwören können, aus dem Augenwinkel gesehen zu haben, wie Matthew mir einen Daumem hoch zeigte, aber als ich meinen Kopf dorthin drehte, war er verschwunden. Ich musste lächeln, als ich spürte, wie seine Aura sich langsam entfernte. Ich freute mich auf das Wiedersehen mit ihm.
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